Heute gibt es keine Predigt, sondern den als Bußgottesdienst gestalteten Sonntagsgottesdienst der Pfarre Haid.
Einfach langsam lesen und auf sich wirken lassen …
Sonntagsgottesdienst
3. Advent 15.
12. 2019 Haid
Einzug: Orgel
Lied: Wir sagen euch an
den lieben Advent 223/1,2,3
Begrüßung,
Kreuzzeichen
Einführung
– Wir
schauen, was im Adventkalender diesmal drin ist – Hand
Gott hat keine Hände als die unseren, heißt es in einem bekannten Text.
Wir tragen die Möglichkeit in uns, mit unseren Händen, mit allem, was wir tun,
Gottes Wirklichkeit in unserer Umgebung, im kleinen und im großen, spürbar
werden zu lassen.
Darauf vergessen wir oft. Wir tun sogar manchmal das genaue Gegenteil.
Unsere Hände sind fähig, Gutes wie Böses zu bewirken, zuviel oder zuwenig des
Guten zu tun.
Ich lade Sie ein, sich heute auf eine Zeit der Besinnung einzulassen,
vielleicht auch der Neuorientierung und Umkehr.
Besinnung
– Teil 1
Viel zu viele Hände
vermehren auf unserer Erde, in unseren Staaten, in unserer Gesellschaft, in
Gruppen und Familien Gewalt und Unrecht.
Zuschlagen, wenn
einem die Argumente ausgehen.
Waffen erfinden.
Konstruieren. Verkaufen. Verteilen. Bedienen.
Kinder,
Andersdenkende, Schwächere, Minderheiten, Wehrlose misshandeln.
Ihnen wegnehmen, was
sie zum Leben brauchen. Lebensmittel, Wasser, gesunde Umwelt, Sicherheit,
Geborgenheit, die Angehörigen, Ausbildung, Gesundheit, Rechte…
Zerstörungswut.
Beschädigen von Dingen.
Unachtsames Umgehen
mit Menschen, mit fremdem und eigenem Eigentum. Mit der Natur.
Tätigwerden zum
Schaden anderer. Und sei es nur die drohend erhobene Faust. Oder der Vogel, den
ich jemandem zeige. Oder die Meinung, die ich mit einer wegwerfenden
Handbewegung vom Tisch wische.
Erlege ich anderen
Menschen Verpflichtungen auf, mit denen sie schwer zurecht kommen? Fordere ich
sie ein um jeden Preis?
Setze ich
Verleumdungen in Umlauf? In Wort und Schrift? Per Mausklick?
Lüge ich aus
Feigheit, aus Bequemlichkeit, um Fehler nicht eingestehen zu müssen? Geht die
Phantasie mit mir durch?
Es gibt Gesten, die
Menschen eindeutig herabsetzen.
Fordere ich mitunter
dazu auf, über andere, über einen Menschen zu verfügen?
Einen als Eigentum,
als Sex-Objekt, zum Erreichen eigener Zwecke zu missbrauchen?
Bibelstelle (Mt 20,25f)
Jesus hat gesagt:
Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die
Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so
sein…
Die Hände verlegen in
den Manteltaschen vergraben, wenn es gilt, zu helfen, tatkräftig zuzupacken,
die Geldbörse zu zücken – oder auch, jemanden einzuladen, näherzubitten, die
Hand zur Begrüßung oder zur Versöhnung zu reichen.
Manche wenden sich
demonstrativ ab, andere verschwinden verstohlen,
wenn ein
Dunkelhäutiger schlecht behandelt,
wenn ein Kind
missbraucht,
wenn eine Ehefrau
geschlagen,
wenn ein Behinderter
ausgelacht,
wenn eine Kollegin
gemobbt,
wenn ein Arbeitsloser
übersehen,
wenn ein Lästiger
mundtot gemacht,
wenn über eine
Alleinerzieherin getuschelt wird.
Zählt
Hilfsbereitschaft heute zu den vergessenen Tugenden?
Wie steht es mit
unserer Zivilcourage?
Wie gehen wir mit den
„Verlierern“ in unserer Gesellschaft, in unserer unmittelbaren Umgebung um?
Vom Wegschauen,
Schneiden, Übersehen angefangen über Unversöhnlichkeit und verweigerte
Anteilnahme und Hilfe gibt es zu viele Wege, Leben zu verhindern, unmöglich zu
machen.
Welche Gesten sind
meinen Händen mehr vertraut: Resignation, Abwehr…
Oder doch die
geöffneten Arme, die liebevoll aufnehmen, trösten, ermutigen, verzeihen,
beschenken wollen?
Kyrie: Tau aus
Himmelshöhn 158
Tagesgebet
Gott, du Freund der Menschen,
du willst, dass dein Reich bei uns anbricht. Du gibst uns Hände, damit
wir nach dem Vorbild deines Sohnes handeln. Dafür danken wir dir.
Doch wir wissen auch, wie oft unser Verhalten diesem Ideal nicht
entspricht. Mach uns bereit, neu auf deinen Willen zu achten und uns zu ändern,
wo es nötig und heilsam ist. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus,
unseren Herrn.
Lesung: Jes 35, 1-6a.10
Lied:
Sing
ma im Advent
Besinnung-
Teil 2 Wie es besser
gehen könnte
Warum verordnen wir
uns selbst Untätigkeit? Weil wir uns nichts zutrauen? Wir können ab heute
versuchen, uns unserer Fähigkeiten und Talente mehr und mehr bewusst zu werden.
Statt uns mit anderen
zu vergleichen, die ganz andere Gaben haben als wir und die vielleicht lauter,
auffälliger sind oder „in“; – ab sofort das gesunde Maß Gottes für uns ganz
persönlich in uns, in unserer Mitte suchen.
Wir sind mit Gottes
Gaben reich beschenkt; einmalig mit unserer Art zu leben, zu lieben, zu
arbeiten, zu feiern, zu beten. Unterschätzen wir nicht unseren individuellen
Beitrag für Umgebung, Kirche und Welt!
Jede/r wird
gebraucht.
Unersetzbar – gerade
auf dich kommt es an.
Sind wir uns dessen
bewusst?
Nicht jammern ich
über das, was ich nicht kann. Sondern froh und dankbar die mir gegebenen
Fähigkeiten einsetzen.
Ab jetzt kann ich
meine Begabungen ausbilden, meine Möglichkeiten wahrnehmen.
Bereit sein, meinen Platz
im Leben einzunehmen, auszufüllen?
Gern dazulernen.
An meiner
Persönlichkeit arbeiten.
Mit meinen Talenten wuchern,
statt sie zu vergraben…
Gebet
Deine Jünger, uns Christen, nennst du „Stadt auf dem Berg“ und „Licht
der Welt“, das wir nicht unter den Scheffel stellen sollen.
Manchmal ist
Nichtstun und Wartenkönnen die bessere Möglichkeit.
Wenn wir alles getan
haben, was in unserer Macht stand,
wenn uns die Kraft
ausgeht, wenn wir nicht weiterwissen;
wenn die Freiheit
eines anderen beschnitten würde;
wenn jemand anderer
größere, ältere Rechte hat als wir oder geeigneter ist.
Wenn Wichtigeres auf
dem Programm steht:
Zuhören, einfach da
sein, wachsen. Etwas geschehen oder auf mich wirken lassen, bis ich es besser
„verdauen“ kann.
Gemeinschaft pflegen.
Feier. Beten. Meditation. Gottesdienst.
Erholung, Schlaf,
Spiel, Lesen, Lernen, Eindrücke verarbeiten, das Leben genießen, reif werden.
Wir müssen wirklich nicht
ständig im Stress gefangen sein.
Unseren Wert, unsere
Lebensberechtigung … beziehen wir nicht aus Arbeit, Tüchtigkeit, Erfolg…
Ich darf meine Hände
öffnen zu einer Schale und mich beschenken lassen – von Gott und von den
Menschen.
Orgel
instr.
Evangelium: Mt 11, 2-11
Erklärung
zur Zeichenhandlung
Salbung
der Hände – in
Stille
Gemeinsames
Glaubensbekenntnis – eig. Text
Sanctus/Jubellied:
Heilig
… 338
Fürbitten
Liebender
Gott, wir träumen von einem Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren. Wo deine
Liebe und deine Gegenwart spürbar sind und uns die Kraft schenken, uns für eine
lebenswerte Welt für alle Menschen einzusetzen. Du ermutigst uns immer wieder
diesen Traum zu leben. Deshalb bitten wir voll Vertrauen:
- Für
alle Menschen, die sich für Gerechtigkeit engagieren und sich für eine
geschwisterliche Welt einsetzten. Gott des Lebens:
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Für
alle, die sich für Menschlichkeit engagieren und sich für eine menschenwürdige,
faire Welt einsetzen. Gott des Lebens.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Für
alle, die solidarisch handeln und sich für eine gemeinschaftsfähige,
lebenswerte Welt engagieren. Gott des Lebens.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
- Für
die Menschen in Mozambique, deren Lebensgrundlagen zerstört wurden. Gott des
Lebens.
A: Wir bitten dich, erhöre uns.
Liebender
Gott, erhöre unsere ausgesprochenen und unausgesprochenen Bitten. Dafür danken
wir dir und preisen dich durch Jesus, unseren Freund und Bruder. Amen.
Orgel
instr. glz. Tafelsammlung, Hostien
Einleitung
zum Vater unser
Vater
unser singen
Friedensgruß
Lamm
Gottes In Nacht und
Dunkel liegt die Erd
Kommunionspendung,
glz. Orgel instr.
Danklied: Ave Maria mit
Gnaden gezieret
Schlussgebet
Barmherziger, lebenspendender Gott,
wir wollen uns nicht mehr lähmen lassen von unserer Herzenshärte,
von Geiz, Neid, Unzufriedenheit,
vom Nicht-Vergeben-und-Vergessen-Können,
von Zeitdruck oder Zukunftsangst,
vom Diktat der anderen.
Mach unser Herz weit und offen, großzügig und verständnisvoll. Lass es
warm und hell werden auf dieser Erde durch uns, damit ein Stück von deinem
Reich und deiner Botschaft sichtbar wird.
Laudatio
Fr.Müller
Verlautbarungen zuerst v. Zettel
Seit über 60 Jahren unterstützt Sei So Frei
Menschen in Entwicklungsländern. Die gemeinsamen Ziele sind die Verbesserung
von Lebensbedingungen, soziale Veränderungen und der Aufbau gerechter
Strukturen. Unsere Arbeit funktioniert unmittelbar und sorgsam, unabhängig von
politischen, religiösen oder ethnischen Zugehörigkeiten. Die Möglichkeit für
die Familien in unseren Projektgebieten, in Freiheit und Würde zu leben und
sich selbst Chancen zu schaffen, steht dabei zu jeder Zeit im Mittelpunkt.
An dieser Stelle wissen wir gar nicht, wo wir
mit unseren Berichten beginnen sollen. Mosambik ist eines der allerärmsten
Länder der Welt, vom Klimawandel auch ohne Katastrophen stärker betroffen als
viele andere, und gilt generell als aufstrebendes Entwicklungsland. Bis im März
2019, als die Sturmkatastrophe über die Menschen hereinbrach. Nun ist alles anders. Hunderttausende Menschen sind immer noch von
Hilfslieferungen abhängig. Was die KMB mit den Spendengeldern vorhat:
– Wiederaufbau
von Lebensgrundlagen für die kleinbäuerlichen Familien
– Förderung der
nachhaltigen ländlichen Entwicklung
– Saatgut und Werkzeug werden
für den Eigengebrauch zur Verfügung gestellt
– Nutztiere wie
Hühner und Ziegen werden angeschafft
– Im Gegenzug dafür erfüllen die Familien bestimmte Vorgaben (z. B. rein
biologische Landwirtschaft, Organisation in Gruppen)
– Trainings in
Tierhaltung, Bodenbearbeitung und Aufforstung für Bauerngruppen
– Gemeinsame Bestellung
von Demonstrationsfeldern
– Langfristiges Ziel:
Vermarktung der eigenen Produkte, um kleine Ersparnisse
anzulegen für Dürre/Überschwemmungen, Werkzeugankauf, Krankheit etc.
Segen
Der
Engel der Gerechtigkeit segne euer Engagement, euren Einsatz für eine gerechte,
geschwisterliche Welt.
Der
Engel der Menschlichkeit segne euren Mut, euren Einsatz für eine
menschenwürdige, faire Welt.
Der
Engel der Freiheit segne eure Kreativität, euren Einsatz für eine freie,
lebenswerte Welt.
So
segne, begleite und beschütze euch der liebevolle Gott, der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist, Amen.
Schlusslied:
Is
finster draußt