In unserer westlichen modernen Kultur haben wir uns angewöhnt, „Sommerbeginn“ zu diesem Termin zu sagen … die Alten wussten um den tatsächlichen Kreislauf der Natur und nannten diesen Tag „Mittsommer“.

Um die unterschiedlichen Zeiteinteilungen, das Wieder-Erlernen eines gesunden Rhythmus, um das Mitleben mit den Schwingungen von Kosmos, Zeit, Natur geht es an diesem Abend.

Sonne, Planeten, Mond, Wetter, die Elemente und alles um uns lebt und beeinflusst einander …

Ich lade alle interessierten Frauen ganz herzlich ein zu diesem besonderen Abend, an dem wir uns rückbesinnen wollen auf unsere ureigene Kraft und schöpfen aus der Fülle des Lebens.

Achtung: Dies ist das letzte Onlineritual, das gratis stattfindet. Die Rituale wird es weiterhin zu „allen heiligen Frauenzeiten“ geben, allerdings gegen einen Kostenbeitrag von 50,- Euro.

Ich freue mich auf euch!

Predigt                                     1. 6. 2025

Liebe Schwestern und Brüder!

„Dass alle eins sind“ – Einer der größten Wünsche, die Jesus in den Evangelien äußert.

Was ist denn damit gemeint? Einheit. Einheitlichkeit? Wenn alle das gleiche denken und glauben? Dieselbe Meinung haben? Gleich ausschauen?

In China hat man das versucht: Einheitskleidung, Mao-Outfit. Egal ob Manderl oder Weiberl. Optischer Ausdruck einer sogenannten Einheitspartei, zu der jeder ausnahmslos gehören musste. Die katholische Kirche in einer gewissen Ausrichtung hat das auch … die Puritaner in England …Iran zur Zeit von Khomeini, Saudiarabien. Diktaturen haben die Tendenz, alle gleichzuschalten. Wer besonders oder anders ist, ist gefährlich.

Bei diesen Ansätzen handelt es sich aber nicht um Einheit, sondern um Gleichförmigkeit.

Englischer Rasen. Lauter identische Grashalme in derselben Länge – und sonst nichts.

Ich persönlich freue mich mehr über eine bunte Blumenwiese: Das ist Einheit – unzählige unterschiedliche Pflanzen bilden etwas Schönes.

Feuerwehrleute beispielsweise kennen das ganz genau, was Einheit ist.

Bei einem Einsatz helfen alle zusammen.

Und zwar ganz bestimmt nicht so, dass jede/r der Beteiligten dasselbe tut: Es wäre extrem störend, wenn alle exakt denselben Handgriff tätigen würden!

Die Einheit besteht im gemeinsamen Ziel, das es mit vereinten Kräften zu erreichen gilt. Und das gelingt umso besser, je effektiver jeder einzelne seine/ihre individuelle lang geübte Aufgabe wahrnimmt. Nur am je eigenen Platz. Dann läuft alles wie am Schnürchen, bis es heißt: Brand aus.

Ganz ähnlich meint es Jesus.

Er will uns nicht „katholisch machen“ – alle nicken und beten und keine/r rührt sich und muckt auf.

In jeder Familie, in der Kirche, bei jeder Organisation und in Betrieben geht es dann vorwärts, können Ziele erreicht werden, je besser die einzelnen ihre Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit entfalten und einbringen. Einmütig. Mit demselben Ziel vor Augen.

Ich verstehe gut, wieso Jesus sich diese Einmütigkeit so dringend wünscht.

Wenn nur alle, die sich Christen nennen, in allen Konfessionen, Staaten, Völkern, … sich vereint um die gro0en Ziele dieser Welt mühen würden: Frieden. Klimagerechtigkeit. Ende von Hunger und Not. Wasser und Medizin für alle.

Uneinigkeit, Streit, Hass, Neid und Unrecht sind die großen Bremser, die das gute Leben aller verhindern.

Wenn alle Menschen, die diesen Planeten bewohnen, gemeinsam handeln würden, vergleichbar mit unserer Feuerwehr: Es wäre gar nicht anders möglich, als dass es gelingt.

Gott segne und helfe uns in Zukunft dabei.

Liebe Brüder und Schwestern!

„Damit für uns der Himmel offen bleibt, haben wir auf Erden viel zu tun. Ihre Lufthansa.“

So zu lesen auf einem riesigen Werbeplakat auf dem Flughafen Frankfurt.

Eine nette Verflechtung der beiden Bedeutungsebenen von „Himmel“ in unserer Sprache – der naturwissenschaftliche freie Raum zwischen den Himmelsobjekten, der uns hier durch Sonnenlicht und Luftspiegelung blau erscheint – und dem mythologischen Symbol für den Zustand der Seligen im Jenseits. Im englischen gibt es zwei Wörter dafür: Sky und Heaven. Vielleicht kennen wir alle das Lied „Imagine – imagine, there’s no heaven, only sky…“

Den Himmel offen halten, dafür sorgen dass er offen und erfahrbar bleibt – ist eigentlich die schönste und vornehmste Aufgabe der Kirche. Das Reich Gottes, die angebrochene Gottesherrschaft verkünden, deutlich machen, sichtbar und erfahrbar machen.

Der Himmel beginnt in dir, heißt ein Buch von Anselm Grün.

Dieser Himmel der Himmelfahrt – Jesus verließ die Jünger, heißt es im Evangelium, und wurde zum Himmel emporgehoben. „Und dann sahen sie ihn nicht mehr“ wird von den Emmausjüngern erzählt.

Jesus hat sich wieder ganz in den Raum, in die Dimension Gottes begeben.

Das bedeutet nicht, dass er weg ist, fort. Es bedeutet im Gegenteil, dass die Erfahrbarkeit des Reiches Gottes, das ja mit seiner Geburt begonnen hatte, nicht mehr an die räumliche und zeitliche menschliche Anwesenheit seiner Person gebunden ist – die Menschen sind ihm immer nachgelaufen, wollten ihm zuhören, von ihm geheilt werden, ihre Sünden von ihm vergeben lassen usw. –

Dieses Fortgehen, sich in den Himmel Gottes begeben, das meint, Jesus ist jetzt wieder bei Gott und der hat einen Namen: Jahwe. Ich bin da. Ich bin der für euch.

Gott in seiner Allmacht, der es vermag, ganz und ungeteilt bei jedem Menschen überall auf der Welt da zu sein, als Gesprächspartner beim Beten, als Helfer in der Not, im Vollzug der Sakramente als der, der sich hingibt in Brot und Wein, als der, der tauft, der Sünden vergibt, den Geist sendet, den Ehebund zweier Menschen segnet, Kranke aufrichtet, in seine Nachfolge beruft…   Frieden und Versöhnung stiftet, Gemeinschaft aufbaut und nährt als Herz und Blutkreislauf einer Pfarre, eines Ordens, der Weltkirche…

„In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ heißt es in einem Hochgebet.

Christen sind eigentlich und im Grunde immer von dieser Gegenwart Gottes, Jesu durchdrungen und erfüllt. Wie die Luft, die wir atmen.

Zum Greifen nah für jeden, der dafür offen ist.

Ich habe schon einmal erzählt, dass ich zwei Jahre krank war und zeitweise solche Kreislaufstörungen hatte, dass mir immer schlecht und schwindlig war. Ich bekam manchmal Angst, wenn ich etwas erledigen musste, einen ort erreichen sollte… ob ich das wohl schaffe.

Ich war ja hartnäckig – mein Leben zu hause verbringen wollte ich nicht.

Ich hab dann ab einem bestimmten Moment glauben können. Jesus ist bei mir. Wie ein Freund, ein Bruder, der mich zur Sicherheit und aus Freundschaft begleitet.

Ich war dann von großer Freude und Beschwingtheit erfüllt, obwohl ich erst ein Jahr später ca. geheilt wurde.

Jetzt, wo es mir schon lange wieder gut geht, muss ich gestehen, denke ich nicht immer daran, dass Jesus immer bei mir ist…

Ich lade Sie ein, sich das auch vorzustellen. In schönen Zeiten, wenn gerade alles so prächtig aufblüht in Fülle, ist es wahrscheinlich leichter, und Gottes Wirken in dieser Welt vorzustellen. Aber er ist genauso da im Streit, im Konflikt, in Mangel und Not, in Krankheit, in sehr schweren Situationen. Jede Lage hätte, hat das Potential in sich, durch dieses Anteilnehmen und Dabeisein Gottes, dass sich Erstaunliches tut, zum Besten wendet.

Im Himmel, den wir uns als Zustand nach dem Tod vorstellen, fällt es uns leichter, das zu glauben. Dass es geht, dass Todfeinde sich versöhnen, Mörder und Ermordete, Folterer und Gefolterte, Kinderschänder und Missbrauchte. Klar, sind die Betroffenen ungeheuer gefordert, sich auf diesen Prozess einzulassen.

Es geht aber schon jetzt, vor dem Tod.

Und die Kirche, die Amtskirche, aber wir alle als mündige Christen, haben die Aufgabe, von diesen Möglichkeiten zu sprechen und zu zeigen, wie’s geht…

Es muss mindestens das zu merken sein, dass Gott, Jesus alle Menschen in gleicher Intensität liebt und in seiner Nähe haben will…

So ein offener Himmel, ein erlebbarer Jesus – wäre das nicht etwas, wofür sich der Einsatz lohnt? Die Werbung vom Anfang könnte dann anders lauten, z. B.:

Damit der Himmel für uns offen bleibt, haben wir auf Erden alle Hände voll zu tun. Machen Sie mit! Ihre Kirche.

Liebe Brüder und Schwestern!

„Meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt …“, sagt Jesus im Evangelium zu den JüngerInnen und Jüngern. Er sagt es heute zu uns. Was meint er denn damit?

Frieden: da kann Verschiedenes damit gemeint sein – in unserer Sprache verwenden wir für alles dasselbe Wort.

Pax: Der Begriff aus dem Imperium Romanum, der römischen Weltmacht. Gemeint war: Ruhe und Ordnung, die durch ständige Gegenwart des römischen Militärs in sämtlichen Provinzen des Reiches hergestellt worden war – und aufrecht erhalten wurde mühsam, mit strengem Durchgreifen, mit Grausamkeit und einheitlichen genauen Normen für alles und jeden. Palästina war eine dieser römischen Provinzen, das kannte man dort. Eine Art Friedhofsruhe – vergleichbar vielleicht mit dem ehemaligen Ostblock: da rühmte man sich damit, dass man die niedrigste Verbrechensrate der Welt hatte – klar, ständige Überwachung, Bespitzelung und rigorose Bestrafung für alles Abweichende waren ja an der Tagesordnung…

Und dann gibt es noch eine andere Art des Friedens.

Die Heilige Schrift hat dafür den Begriff „Schalom“. Das meint weit mehr als die Abwesenheit von Krieg. Es meint das völlige Fehlen von Gewaltausübung – denn die war bei der Pax Romana notwendig… Es steckt Fülle drin. Vielfalt, Toleranz, ein liebevolles Miteinander. Gerechtigkeit, Lebensfreude, Sinn… Dass alle ausreichend haben, was sie benötigen, dass jede einzelne, Frau, Mann, Kind, jedweder Herkunft und Aussehens, … zu seinem/ihrem Recht kommt. Leben in Freiheit, Würde, und einem gewissen Luxus. Mit ausreichend Freizeit, Kultur, Sport, Bildung, medizinischer Versorgung… Der Anklang des Paradieses… Dies alles auf der Grundlage eines gesunden Gott- und Selbstvertrauens. Glückliche Menschen, die stark sind, frei und gebildet und in sich ruhen, begehen kein Unrecht.

Es ist ein so umfassender Friede, der unsere menschliche Vorstellungskraft und das was wir gewohnt sind, übersteigt und den es nicht ohne Hilfe von oben gibt – Jesus sagt: Er selbst will ihn uns geben.

Es gibt nur eine einzige Bedingung: Wir müssen es wollen.

Jahwe ist selber der Inbegriff dieses Friedens – er zwingt uns nicht, oktroyiert uns nichts auf. Mit Ruhe und Ordnung, alle gleichgeschaltet, haben die himmlischen Mächte nichts am Hut.

Wir erleben ja, dass dieser Schalom nicht verwirklicht ist auf unserem Planeten.

Wieso eigentlich nicht?

Am Anfang des heutigen Evangeliumstextes spricht Jesus dreimal von Gott: „der Vater wir lieben, wer an Jesu Wort festhält – die Worte Jesu stammen vom „Vater“ – und der „Vater“ wird „den Heiligen Geist“ schicken.

Der griechische Urtext tut da genau das Gegenteil. Er hält sich nicht an Jesu Worte. Haben Sie das gewusst?

Wie hat Jesus JHWH genannt? ABBA. Papa, Papi, lieber Vati. Oder warum auch nicht gleich „Mama“ – aber wenn Jesus zu JHWH Mama gesagt hätte, wöre er nach seiner ersten Predigt nicht mehr auf der Bildfläche erschienen, weil gesteinigt und mausetot.

Jesus hat aramäisch gesprochen – und: Er verwendet jedenfalls das Kosewort des kleinen Kindes, das zum Beispiel ein Spielzeug nicht selber derglengt im Regal oben und sagt, Papi, bitte Teddybär… Wenn da immer und immer wieder „Vater“ im Text steht, stellen sich Menschen der letzten 1950 Jahre zumindest eher so einen Familientyrannen vor, der nur in Erscheinung tritt, wenn es schlimme Kinder zu bestrafen gilt, dem man es nur ja immer recht machen muss, Patriarch … Familienoberhaupt, das für Ordnung sorgt und Gehorsam verlangt – nach dem Muster der Pax Romana.

Solange Menschen dieses Gottesbild mit allem Drum und Dran im Kopf haben, wird es den Schalom im Sinne Jesu nicht geben.

Mit dem Heiligen Geist ist durch die Übersetzung Ähnliches geschehen: Ruach – lebendiger Atem Gottes, Leben, Hauch der wärmt oder kühlt, je nachdem, was grad nötig ist … ruach ist ein weibliches Wort. Die große Theologin Dorothee Sölle hat es mit „Lebensstiftende Aufregung Gottes“ übersetzt.

Im griechischen Text steht pneuma. Luft. Noch ärger in der lateinischen Übersetzung. Spiritus. Geist. Wie beim Spiel „Stille Post“ – Einer übersetzt vom anderen – und immer wird es ein bisschen anders…

Wo ist da jetzt in alle dem die Frohe Botschaft für uns?

  • Gottes gute Geistkraft liebt uns Menschen und lehrt uns tatsächlich alles, was wir benötigen. Was Sache ist, wie es Jesus gemeint hat.

Und das ist die Voraussetzung für den Frieden, wie Jesus ihn sich vorstellt. Den Schalom Gottes. Das, worum wir eigentlich beten, wenn wir sprechen: „Dein Reich komme“. So und nur so, in der ständigen Rückbindung an Jesus und die Ruach und Vergewisserung, wie wir jetzt im konkreten Fall tun sollen – und dann mit unserem vollen Einsatz -,wird dieser Friede möglich sein.

Verbringt eure Zeit mit was anderem.

Eine Freundin hat mir das neue Buch geborgt: Johannes Huber: Der Seelenheiler.

Inhaltlich: seltsam. gleich auf den ersten 20 Seiten schreibt er zwei Mal von Schweinen, die beim Paschafest der Juden geopfert worden sein sollen. Irrtum? Unwissen? Oder will uns der Autor auf den Arm nehmen?

Jedenfalls wird ein Jesus geschildert, wie es langweiliger und nichtssagender kaum geht.

Ja, die Lehre Jesu im Tempel von Alexandria darf man mit ziemlicher Sicherheit als gegeben annehmen – aber nicht 1 Monat, sondern viele Jahre… Dazu in einigen Tagen mehr. Es gibt wissenschaftliche Erkenntnisse und Veröffentlichungen dazu.

Die Zeit aufzuwenden, diese nicht einfach zu lesenden Abhandlungen zu lesen, lohnt sich wenigstens.

Also: Ihr fügt dem Dr. Huber keinen Schaden zu, wenn ihr das Buch nicht kauft und nicht lest. Er ist erfolgreich und wohlhabend und wohl Theologie (merkt man im Buch nicht), aber hauptberuflich Arzt. Oder in Pension.

Oder kauft es, wenn ihr mildtätigerweise Thalia unterstützen wollt …

Liebe Brüder und Schwestern!

Verherrlichen – ein Wort, das wir sonst eigentlich nie verwenden.

Es ist auch nicht die wörtliche Übersetzung des griechischen Wortes, aber die Strahlkraft und das Wesen Gottes weithin sichtbar machen ist etwas langatmig.

„Verherrlichen“ passt ganz gut zu dem, was Jesus, das Johannesevangelium hier meint, wenn wir mitbedenken, woher der Begriff „herrlich“ kommt.

Im deutschen Sprachgebrauch hat ursprünglich „herrlich“ all das bezeichnet, was mit der „Herrschaft“, der Grundherrenfamilie oder eben mit einer oder 2 Ebenen darüber, mit Herzog, König, Kaiserhaus zu tun hatte.

Die einfache Bevölkerung stellte sích da vor, wie auf dem Schloss, in der Hauptstadt, bei Kaisers gelebt wird – nämlich in der Herrlichkeit besten Essens und schöner Kleidung und ohne Arbeit und Feste, im Warmen – selber hatte man zeitweise gerade das Nötigste zu essen und fror im Winter, musste schwer arbeiten.

In diesem Sinn vermittelt Jesus wie Gott ist, wie es bei ihm zugeht: wir können es am Verhalten Jesu ablesen.

Er heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.

Er vergibt Sünden.

Er tröstet.

Holt Ausgegrenzte in die Gemeinschaft herein.

Gibt Entrechteten neues Ansehen, schief angeschauten, Verachteten einen Platz neben sich.

Kennt keinerlei ‚Rangunterschiede. Heilt die Tochter der Samariterin und den Knecht des römischen Hauptmanns.

Lasst die Kinder zu mir kommen.

Keinerlei Vorbehalte gegenüber Frauen. Nimmt sie ernst als Personen. Macht sie zu Jüngerinnen und zu Verkünderinnen seiner Botschaft.

Persönliche Zuwendung.

Er versteht selbst zu feiern, genießt die guten Gaben des Lebens.

Fröhlichkeit und Humor hat er ausgestrahlt.

Jede Verehrung und Stilisierung seiner eigenen Person erstickt er im Keim.

Schaut, dass keiner hungrig heimgehen muss.

Schaut, dass sich niemand zu fürchten braucht – stillt den Sturm.

Redet über Gott: Abba – lieber Paps, Papa. So redet das kleine Kind, wenn es ein Spielzeug aus dem Regal haben möchte und selber nicht rauflangt. Oder dem es raufklettert, einfach weil es der Papa ist und möglichst in seiner Nähe sein möchte.

Im Predigtbehelf steht großartig: Jesus hat uns einen neuen Namen Gottes geoffenbart: Vater. Ich glaub ich spinne – Gott hat einen Namen: Jahwe.

Ich bin da – wie die Mama in der Nacht antwortet, wenn das kleine Kind aus dem Nachbarraum voll Angst vor der Dunkelheit – oder um sich zu vergewissern, dass es nicht allein ist, ruft: Mama – und die zurückruft: Ich bin ja da.

Bloß: Wenn Jesus von der „Mama im Himmel“ geredet hätte, hätte sein Wirken rasch geendet mit seiner Steinigung.

Die große Muttergottheit, Schöpferin des Alls und des Lebens, wie sie im gesamten Orient verehrt wurde, galt ja als Fremdreligion, als Heidentum und musste verfolgt werden.

In dieser ansprechbaren, zugewandten Haltung verhält sich die Göttin – und ich verwende jetzt mit voller Absicht die weibliche Bezeichnung – uns gegenüber.

Liebe Brüder und Schwestern, es ist nicht gleichgültig, an welchen Gott und was wir glauben.

Fundamentalisten machen Gott wieder streng und unnahbar. Warum? Aus Machtgier, weil sie dann Menschen Angst einjagen und ihnen eine Abhängigkeit von ihnen einreden können?

Wir sollen Gott, wie es Jesus zeigt, verkünden, bekannt machen auf dieser Erde. Das bedeutet nicht, ständig über Gott oder Göttin zu reden und predigend durch das Dasein zu laufen. Obwohl das auch dazugehört.

Die Form muss zum Inhalt passen. Unser Benehmen und Verhalten, alle Äußerlichkeiten – muss wie bei Jesus zum Ausdruck bringen, wie dieser Gott ist. Zumindest ein bisschen, dass es nicht komplett in die verkehrte Richtung läuft.

Das II. Vatikanum spricht sogar davon, dass viele Strukturen in der Kirche geeignet sind, das Wesen Gottes zu verdunkeln – bis zur Unkenntlichkeit.

Vieles ist seitdem besser geworden, aber nicht alles.

Wir sind Kirche.

Jede/r von uns ist eingeladen und berufen, es besser zu machen. Ab sofort.

Gerade habe ich den heutigen Beitrag in meine Facebookgruppe gestellt: TAG 3 der Reihe „Schamanismus und/oder Christentum.

Heute: „Alles ist belebt“

www.facebook.com/groups/goettinneninausbildung/

Schaut gern dort vorbei!

Ehrlich: Das Wort „Ehrfurcht“ ist im Lauf der (Religions)Geschichte immer wieder so missbraucht worden, dass viele sich scheuen, es noch zu verwenden.

Doch es hat Berechtigung, dass Ehrfurcht als eine der klassischen 7 Gaben der Pfingstgeistin („ruach“ ist weiblich) gilt.

Ich selbst habe immer schon eine starke lebendige Beziehung zur Natur in mir gespürt. Meine Eltern konnten Geschichten erzählen, wie oft ich Pläne machte, was im Garten alles gepflanzt und gestaltet werden sollte, dass ich schon als Kind dauernd im Wald spazieren gehen wollte (am liebsten allein, was nur bedingt möglich war und erlaubt wurde), wieviele Blumentöpfe herhalten mussten für meine Versuchsreihen, Pflanzen anzubauen und zu vermehren, wie sämtliche Pflanzen erkundet und erfragt wurden …

Schamanin sein heißt unter anderem: die Verbindung zu allem Lebendigen spüren.

Die Natur achten und behüten.

Klar spüre ich auch den ehrfürchtigen Schauer, wenn ich z. B. eine gotische Kirche betrete und mich darin geborgen fühle wie in einem Wald, unter hohen Bäumen (!). Und ich spüre das gleiche, sobald ich einen Wald mit altem Laubbaumbestand betrete, das Halbdunkel, die Ruhe, die Geborgenheit unter der freundlichen Zugewandtheit der mich beschützenden, überschirmenden Bäume…

Einer meiner logisch folgenden Lebensschritte bestand in der Ausbildung zur TEM-Praktikerin, zur Naturkundigen. Mutter Natur hält alles bereit, was uns Menschen (ebenso Naturwesen) zum Leben in Kraft und Gesundheit dient. Nahrung, Wasser, Sonnenlicht, Medizin …

In diesem Sinn wäre es gut, wenn wir alle uns immer mehr zu SchamanInnen entwickelten …

Die weiteren Beiträge findet ihr – von gestern bis nächsten Dienstag – in meiner Facebookgruppe „GöttInnen in Ausbildung“

Sylvia Blaser lädt zu ihrer Veranstaltung ein:

https://gemeinsam.jetzt/event/1420

Vorgestellt wird Luise Otto, verwitwete Luise Otto-Peters, eine Frau, die von 1819 bis 1895 gelebt hat. Sie wohnte in Deutschland, Sachsen und engagierte sich sowohl in der Arbeiter:innen als auch in der bürgerlichen Frauenbewegung.

Es ist ein Abend einer Reihe, die Sylvia seit einem Jahr anbietet; seid gern dabei!

Guter-Hirten-Sonntag, neuer Papst und Muttertag – wie passt das alles unter einen Hut?

„Hirte“ ließen sich die altorientalischen Könige titulieren, der ägyptische Pharao und Herrscher im antiken Rom bis ins Mittelalter… Ein Ehrentitel, der mit dem tatsächlichen Verhalten der oft tyrannischen, grausamen Herrscher nichts zu tun hatte.

Und die Kirchenfürsten, Bischöfe und Päpste haben diese Tradition weitergeführt, mit dem Anspruch, dass es ja im Evangelium steht – aber allzu sehr und allzu oft in der konkreten Ausformung eher wie die altorientalischen Potentaten. In der evangelischen Kirche steckt der „Hirte“ übrigens noch in der Bezeichnung: Pastor/in für PfarrseelsorgerInnen.

In der katholischen Kirche weigert sich die Obrigkeit (!) nach wie vor, Frauen zu kirchlichen Leitungsämtern, die eine Weihe bedingen, zuzulassen. Vermutlich wegen dieses altorientalischen Machtgehabes: da will man Frauen einfach nicht dabei haben…

Denn: das, was eigentlich, im Sinne Jesu, mit „Hirte“ gemeint ist, das können Frauen von Natur aus und automatisch und besser als Männer, die das meist in teuren Managementseminaren lernen müssen…

Mütter sind die vollkommenen Hirtinnen im Sinne des Evangeliums: Sie lieben die Ihren, setzen sich für sie ein oft bis zur Selbstaufgabe, haben den Überblick, was jede/r braucht, damit es ihm/ihr gut geht, sorgen für Recht und Ordnung in der Familie, halten die Kommunikation am Laufen …

Gute SeelsorgerInnen können das – leider oft mit dem Gefühl der Überforderung und unter Burnoutgefahr. Da verweise ich auf die frohe Botschaft des heutigen Evangeliumstextes: Jesus sagt ja von sich: ICH bin der gute Hirte.

In den letzten Tagen habe ich einen wunderbaren Rat gehört an sich überfordernde Mütter und Frauen: „Setz zuerst die eigene Sauerstoffmaske auf!“

Gemeint ist: Nur und erst wenn wir gut für uns selbst sorgen, sind wir in der Lage, gut für andere zu sorgen. Sonst wird das nichts.

Die Göttin, JHWH, ist für uns da, sorgt für uns, verwöhnt uns, möchte, dass es uns gut geht.

Wir sind getragen und beschenkt, gesegnet durch und durch. Geleitet und geliebt.

Also: Nur Mut, traut euch, Hirtinnen zu sein!