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> Vandana Shiva (Internationale Umwelt-Aktivistin)

> Bischof Erwin Kräutler (Träger des Alternativen Nobelpreises)

> Kumi Naidoo (Greenpeace International, Amnesty International)

> Antje von Dewitz (Geschäftsführerin von VAUDE, Nachhaltigkeitspionierin)

> Frédéric Laloux (Autor von „Reinventing Organisations“)

> Ulrike Herrmann (Journalistin, Autorin „Das Ende des Kapitalismus“)

> Christian Felber (Gemeinwohl-Ökonomie)

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> Gerald Hüther (Neurobiologe)

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Martin & Hemma & das Pioneers-of-Change-Team

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Das Märchen vom Baum

Es war einmal ein Gärtner. Eines Tages nahm er seine Frau bei der Hand und sagte: “Komm, Frau, wir wollen einen Baum pflanzen.” Die Frau antwortete: “Wenn du meinst, mein lieber Mann, dann wollen wir einen Baum pflanzen.” Sie gingen in den Garten und pflanzten einen Baum.
Es dauerte nicht lange, da konnte man das erste Grün zart aus der Erde sprießen sehen. Der Baum, der eigentlich noch kein richtiger Baum war, erblickte zum ersten Mal die Sonne.

Er fühlte die Wärme ihrer Strahlen auf seinen Blättchen und streckte sich ihnen hoch entgegen. Er begrüßte sie auf seine Weise, ließ sich glücklich bescheinen und fand es wunderschön, in der Welt zu sein und zu wachsen.

“Schau”, sagte der Gärtner zu seiner Frau, “ist er nicht niedlich, unser Baum?” Und seine Frau antwortete: “Ja, lieber Mann, wie du schon sagtest: Ein schöner Baum!”

Der Baum begann größer und höher zu wachsen und reckte sich immer weiter der Sonne entgegen. Er fühlte den Wind und spürte den Regen, genoß die warme und feste Erde um seine Wurzeln und war glücklich. Und jedes Mal, wenn der Gärtner und seine Frau nach ihm sahen, ihn mit Wasser tränkten und ihn einen schönen Baum nannten, fühlte er sich wohl. Denn da war jemand, der ihn mochte, ihn hegte, pflegte und beschützte. Er wurde lieb gehabt und war nicht allein auf der Welt. So wuchs er zufrieden vor sich hin und wollte nichts weiter als leben und wachsen, Wind und Regen spüren, Erde und Sonne fühlen, lieb gehabt werden und andere liebhaben.
Eines Tages merkte der Baum, daß es besonders schön war, ein wenig nach links zu wachsen, denn von dort schien die Sonne mehr auf seine Blätter. Also wuchs er jetzt ein wenig nach links.
“Schau”, sagte der Gärtner zu seiner Frau, “unser Baum wächst schief. Seit wann dürfen Bäume denn schief wachsen, und dazu noch in unserem Garten? Ausgerechnet unser Baum! Gott hat die Bäume nicht erschaffen, damit sie schief wachsen, nicht wahr, Frau?” Seine Frau gab ihm natürlich recht. “Du bist eine kluge und gottesfürchtige Frau”, meinte daraufhin der Gärtner. “Hol also unsere Schere, denn wir wollen unseren Baum gerade schneiden.”

Der Baum weinte. Die Menschen, die ihn bisher so lieb gepflegt hatten, denen er vertraute, schnitten ihm die Äste ab, die der Sonne am nächsten waren. Er konnte nicht sprechen und deshalb nicht fragen. Er konnte nicht begreifen. Aber sie sagten ja, daß sie ihn lieb hatten und es gut mit ihm meinten. Und sie sagten, daß ein richtiger Baum gerade wachsen müsse. Und Gott es nicht gerne sähe, wenn er schief wachse. Also mußte es wohl stimmen. Er wuchs nicht mehr der Sonne entgegen.
“Ist er nicht brav, unser Baum?” fragte der Gärtner seine Frau. “Sicher, lieber Mann”, antwortete sie, “du hast wie immer recht. Unser Baum ist ein braver Baum.”
Und der Baum begann zu verstehen. Wenn er machte, was ihm Spaß und Freude bereitete, dann war er anscheinend ein böser Baum. Er war nur lieb und brav, wenn er tat, was der Gärtner und seine Frau von ihm erwarteten. Also wuchs er jetzt strebsam in die Höhe und gab darauf acht, nicht mehr schief zu wachsen.
“Sieh dir das an”, sagte der Gärtner eines Tages zu seiner Frau, “unser Baum wächst unverschämt schnell in die Höhe. Gehört sich das für einen rechten Baum?” Seine Frau antwortete: “Aber nein, lieber Mann, das gehört sich natürlich nicht. Gott will, daß Bäume langsam und in Ruhe wachsen. Und auch unser Nachbar meint, daß Bäume bescheiden sein müßten, ihrer wachse auch schön langsam.” Der Gärtner lobte seine Frau und sagte, daß sie etwas von Bäumen verstehe. Und dann schickte er sie die Schere holen, um dem Baum die Äste zu stutzen.

Sehr lange weinte der Baum in dieser Nacht. Warum schnitt man ihm einfach die Äste ab, die dem Gärtner und seiner Frau nicht gefielen? Und wer war dieser Gott, der angeblich gegen alles war, was Spaß machte?
“Schau her, Frau”, sagte der Gärtner, “wir können stolz sein auf unseren Baum.” Und seine Frau gab ihm wie immer recht.
Der Baum wurde trotzig. Nun gut, wenn nicht in die Höhe, dann eben in die Breite. Sie würden ja schon sehen, wohin sie damit kommen. Schließlich wollte er nur wachsen, Sonne, Wind und Erde fühlen, Freude haben und Freude bereiten. In seinem Inneren spürte er ganz genau, daß es richtig war, zu wachsen. Also wuchs er jetzt in die Breite.
“Das ist doch nicht zu fassen.” Der Gärtner holte empört die Schere und sagte zu seiner Frau: “Stell dir vor, unser Baum wächst einfach in die Breite. Das könnte ihm so passen. So etwas können wir auf keinen Fall dulden!” Und seine Frau pflichtete ihm bei: “Das können wir nicht zulassen. Dann müssen wir ihn eben wieder zurecht stutzen.”

Der Baum konnte nicht mehr weinen, er hatte keine Tränen mehr. Er hörte auf zu wachsen. Ihm machte das Leben keine rechte Freude mehr. Immerhin, er schien nun dem Gärtner und seiner Frau zu gefallen. Wenn auch alles keine rechte Freude mehr bereitete, so wurde er wenigstens lieb gehabt. So dachte der Baum.

Viele Jahre später kam ein kleines Mädchen mit seinem Vater an dem Baum vorbei. Er war inzwischen erwachsen geworden, der Gärtner und seine Frau waren stolz auf ihn. Er war ein rechter und anständiger Baum geworden.
Das kleine Mädchen blieb vor ihm stehen. “Papa, findest du nicht auch, daß der Baum hier ein bißchen traurig aussieht?” fragte es.
“Ich weiß nicht”, sagte der Vater. “Als ich so klein war wie du, konnte ich auch sehen, ob ein Baum fröhlich oder traurig ist. Aber heute sehe ich das nicht mehr.”

“Der Baum sieht wirklich ganz traurig aus.” Das Mädchen sah den Baum mitfühlend an. “Den hat bestimmt niemand richtig lieb. Schau mal, wie ordentlich der gewachsen ist. Ich glaube, der wollte mal ganz anders wachsen, durfte aber nicht. Und deshalb ist er jetzt traurig.”
“Vielleicht”, antwortete der Vater versonnen. “Aber wer kann schon wachsen wie er will?”
“Warum denn nicht?” fragte das Mädchen. “Wenn jemand den Baum richtig lieb hat, kann er ihn auch wachsen lassen, wie er selber will. Oder nicht? Er tut doch niemandem etwas zuleide.”
Erstaunt und schließlich erschrocken blickte der Vater sein Kind an. Dann sagte er: “Weißt Du, keiner darf so wachsen wie er will, weil sonst die anderen merken würden, daß auch sie nicht so gewachsen sind, wie sie eigentlich mal wollten.”
“Das verstehe ich nicht, Papa!”
“Sicher, Kind, das kannst du noch nicht verstehen. Auch du bist vielleicht nicht immer so gewachsen, wie du gerne wolltest. Auch du durftest nicht.”
“Aber warum denn nicht, Papa? Du hast mich doch lieb und Mama hat mich auch lieb, nicht wahr?”
Der Vater sah sie eine Weile nachdenklich an. “Ja”, sagte er dann, “sicher haben wir dich lieb.”

Sie gingen langsam weiter und das kleine Mädchen dachte noch lange über dieses Gespräch und den traurigen Baum nach. Der Baum hatte den beiden aufmerksam zugehort, und auch er dachte lange nach. Er blickte ihnen noch hinterher, als er sie eigentlich schon lange nicht mehr sehen konnte. Dann begriff der Baum. Und er begann hemmungslos zu weinen.

In dieser Nacht war das kleine Mädchen sehr unruhig. Immer wieder dachte es an den traurigen Baum und schlief schließlich erst ein, als der Morgen zu dämmern begann.
Natürlich verschlief das Mädchen an diesem Morgen. Als es endlich aufgestanden war, wirkte sein Gesicht blaß und stumpf.
“Hast Du etwas Schlimmes geträumt?”, fragte der Vater. Das Mädchen schwieg, schüttelte dann den Kopf. Auch die Mutter war besorgt: “Was ist mit Dir?”

Und da brach schließlich doch all der Kummer aus dem Mädchen. Von Tränen überströmt stammelte es: “Der Baum! Er ist so schrecklich traurig. Darüber bin ich so traurig. Ich kann das alles einfach nicht verstehen.”
Der Vater nahm die Kleine behutsam in seine Arme, ließ sie in Ruhe ausweinen und streichelte sie nur liebevoll. Dabei wurde ihr Schluchzen nach und nach leiser und die Traurigkeit verlor sich allmählich. Plötzlich leuchteten die Augen des Mädchens auf, und ohne daß die Eltern etwas begriffen, war es aus dem Haus gerannt.

Wenn ich traurig bin und es vergeht, sobald mich jemand streichelt und in die Arme nimmt, geht es dem Baum vielleicht ähnlich – so dachte das Mädchen. Und als es ein wenig atemlos vor dem Baum stand, wusste es auf einmal, was zu tun war. Scheu blickte die Kleine um sich. Als sie niemanden in der Nähe entdeckte, strich sie zärtlich mit den Händen über die Rinde des Baumes. Leise flüsterte sie dabei: “Ich mag Dich, Baum. Ich halte zu Dir. Gib nicht auf, mein Baum!”

Nach einer Weile rannte sie wieder los, weil sie ja zur Schule musste. Es machte ihr nichts aus, dass sie zu spät kam, denn sie hatte ein Geheimnis und eine Hoffnung.
Der Baum hatte zuerst gar nicht bemerkt, dass ihn jemand berührte. Er konnte nicht glauben, dass das Streicheln und die Worte ihm galten – und auf einmal war er ganz verblüfft, und es wurde sehr still in ihm.
Als das Mädchen wieder fort war, wusste er zuerst nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Dann schüttelte er seine Krone leicht im Wind, vielleicht ein bisschen zu heftig, und sagte zu sich, dass er wohl geträumt haben müsse. Oder vielleicht doch nicht? In einem Winkel seines Herzens hoffte er, dass es kein Traum gewesen war.

Auf dem Heimweg von der Schule war das Mädchen nicht allein. Trotzdem ging es dicht an dem Baum vorbei, streichelte ihn im Vorübergehen und sagte leise: “Ich mag Dich und komme bald wieder.” Da begann der Baum zu glauben, dass er nicht träumte, und ein ganz neues, etwas seltsames Gefühl regte sich in einem kleinen Ast.

Die Mutter wunderte sich, dass ihre Tochter auf einmal so gerne einkaufen ging. Auf alle Fragen der Eltern lächelte die Kleine nur und behielt ihr Geheimnis für sich. Immer wieder sprach das Mädchen nun mit dem Baum, umarmte ihn manchmal, streichelte ihn oft. Er verhielt sich still, rührte sich nicht. Aber in seinem Inneren begann sich etwas immer stärker zu regen. Wer ihn genau betrachtete, konnte sehen, dass seine Rinde ganz langsam eine freundlichere Farbe bekam. Das Mädchen jedenfalls bemerkte es und freute sich sehr.

Der Gärtner und seine Frau, die den Baum ja vor vielen Jahren gepflanzt hatten, lebten regelmäßig und ordentlich, aber auch freudlos und stumpf vor sich hin. Sie wurden älter, zogen sich zurück und waren oft einsam. Den Baum hatten sie so nach und nach vergessen, ebenso wie sie vergessen hatten, was Lachen und Freude ist – und Leben.

Eines Tages bemerkten sie, dass manchmal ein kleines Mädchen mit dem Baum zu reden schien. Zuerst hielten sie es einfach für eine Kinderei, aber mit der Zeit wurden sie doch etwas neugierig. Schließlich nahmen sie sich vor, bei Gelegenheit einfach zu fragen, was das denn soll. Und so geschah es dann auch.
Das Mädchen erschrak, wusste nicht so recht, wie es sich verhalten sollte. Einfach davonlaufen wollte es nicht, aber erzählen, was wirklich war – das traute es sich nicht.
Endlich gab die Kleine sich einen Ruck, dachte: “Warum eigentlich nicht?” und erzählte die Wahrheit. Der Gärtner und seine Frau mussten ein wenig lachen, waren aber auf eine seltsame Weise unsicher, ohne zu wissen, warum. Ganz schnell gingen sie wieder ins Haus und versicherten sich gegenseitig, dass das kleine Mädchen wohl ein wenig verrückt sein müsse.

Aber die Geschichte ließ sie nicht mehr los. Ein paar Tage später waren sie wie zufällig in der Nähe des Baumes, als das Mädchen wiederkam. Dieses Mal fragte es die Gärtner, warum sie denn den Baum so zurechtgestutzt haben. Zuerst waren sie empört, konnten aber nicht leugnen, dass der Baum in den letzten Wochen ein freundlicheres Aussehen bekommen hatte. Sie wurden sehr nachdenklich.
Die Frau des Gärtners fragte schließlich: “Meinst Du, dass es falsch war, was wir getan haben?”
“Ich weiß nur”, antwortete das Mädchen, “dass der Baum traurig ist. Und ich finde, dass das nicht sein muss. Oder wolltet Ihr einen traurigen Baum?”

“Nein!” rief der Gärtner. “Natürlich nicht. Doch was bisher gut und recht war, ist ja wohl auch heute noch richtig, auch für diesen Baum.” Und die Gärtnersfrau fügte hinzu: “Wir haben es doch nur gut gemeint.”
“Ja, das glaube ich”, sagte das Mädchen, “Ihr habt es sicher gut gemeint und dabei den Baum sehr traurig gemacht. Schaut ihn doch einmal genau an!” Und dann ließ sie die beiden alten Leute allein und ging ruhig davon mit dem sicheren Gefühl, dass nicht nur der Baum Liebe brauchen würde.
Der Gärtner und seine Frau dachten noch sehr lange über dieses seltsame Mädchen und das Gespräch nach. Immer wieder blickten sie verstohlen zu dem Baum, standen oft vor ihm, um ihn genauer zu betrachten. Und eines Tages sahen auch sie, dass der Baum zu oft beschnitten worden war. Sie hatten zwar nicht den Mut, in auch zu streicheln und mit ihm zu reden. Aber sie beschlossen, ihn wachsen zu lassen, wie er es wollte.
Das Mädchen und die beiden alten Leute sprachen oft miteinander – über dies und das und manchmal über den Baum. Gemeinsam erlebten sie, wie er ganz behutsam, zuerst ängstlich und zaghaft, dann ein wenig übermütig und schließlich kraftvoll zu wachsen begann. Voller Lebensfreude wuchs er schief nach unten, als wolle er zuerst einmal seine Glieder räkeln und strecken. Dann wuchs er in die Breite, als wolle er die ganze Welt in seine Arme schließen, und in die Höhe, um allen zu zeigen, wie glücklich er sich fühlt. Auch wenn der Gärtner und seine Frau es sich selbst nicht trauten, so sahen sie doch mit stiller Freude, dass das Mädchen den Baum für alles lobte, was sich an ihm entfalten und wachsen wollte.
Voll Freude beobachtete das Mädchen, dass es dem Gärtner und seiner Frau beinahe so ähnlich erging wie dem Baum. Sie wirkten lebendiger und jünger, fanden das Lachen und die Freude wieder und stellten eines Tages fest, dass sie wohl manches im Leben falsch gemacht hatten. Auch wenn das jetzt nicht mehr zu ändern wäre, so wollten sie wenigstens den Rest ihres Lebens anders gestalten. Sie sagten auch, dass sie Gott wohl ein wenig falsch verstanden hätten, denn Gott sei schließlich Leben, Liebe und Freude und kein Gefängnis. So blühten gemeinsam mit dem Baum zwei alte Menschen zu neuem Leben auf.

Es gab keinen Garten weit und breit, in welchem ein solch schief und wild und fröhlich gewachsener Baum stand. Oft wurde er jetzt von Vorübergehenden bewundert, was der Gärtner, seine Frau und das Mädchen mit stillem, vergnügtem Lächeln beobachteten.

Am meisten freute sie, dass der Baum all denen Mut zum Leben machten, die ihn wahrnahmen und bewunderten.
Diesen Menschen blickte der Baum noch lange nach – oft bis er sie gar nicht mehr sehen konnte. Und manchmal begann er dann, so dass es sogar einige Menschen spüren konnten, tief in seinem Herzen glücklich zu lachen.

nach Heinz Köhler und Bruno Streibel sowie (verkürzte Form ohne Quellenangabe) Willi Hoffsümmer

Predigt 1. Fastensonntag 2019                                     9./10. 3. 2019

 

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Firmlinge, liebe Kinder!

 

Der Teufel – gibt es den? Griechisch steht da Diabolos“, Durcheinanderwerfer, der der alles durcheinanderbringt, einen Wirbel wo hineinbringt.

 

Wir haben das auch öfter in unserem Leben: Wir haben gute Ziele, und dann erreichen wir sie nicht, weil was durcheinandergerät.

Wenn die Nebensache zu wichtig wird, mit der Hauptsache verwechselt wird, dann entsteht eine Un-Ordnung. Dann geht etwas schief.

Im Text des Evangeliums stellt der Versucher die Hauptsache in Frage, will sie von der Nebensache abhängig machen.

Wer erinnert sich noch gleich, wie die Fragen an Jesus beginnen?—

„WENN du Gottes Sohn bist …“ – dann beweise es gefälligst, indem du Steine zu Brot machst, die Weltherrschaft antrittst, dich alles traust…

 

Bei uns Menschen ist es so, dass die Grundlage von allem lautet: Wir sind Gottes geliebte Kinder von unendlichem Wert.

Das ist der Ausgangspunkt.

 

Unsere Fähigkeiten, aus welcher Familie wir stammen, aus welchem Land, ob wir gesund oder krank sind, reich oder arm, erfolgreich oderberuflich gescheitert, schön oder hässlich, beliebt oder einsam, berühmt oder unscheinbar, das ist 2.rangig, das kommt erst danach.

 

Jesus hat das durchschaut, darum sind die Versuchungen ergebnislos an ihm abgeprallt.

Wenn bei uns die Basis passt, die Wurzeln gesund sind, dann passt auch alles andere, entwickelt sich richtig. Wie bei einem Baum, der in guter Erde wächst.

 

Mir hat das gefallen, als ihr eure Ziele genannt habt: im Beruf gut verdienen, reich werden, alt werden in Gesundheit, Sport-, Fußballprofi werden. An dem kann man arbeiten. Diese Ziele zu erreichen, erfordern Arbeitseifer, viel Fleiß, Ausdauer, aber auch Glück. Oft muss man da Ablenkungen ausschalten. Optimale Rahmenbedingungen schaffen. Arbeitsplatz zum Lernen, bestimmte Zeit reservieren. Fixe Zeiten, Aktivitäten für die Gesundheit einplanen, Sport, frische Luft. Nicht beim Heißhunger alles in sich hineinstopfen, was man gerade in die Finger bekommt, sondern sich die Zeit nehmen, Gesundes zu kochen. Sich zumindest einen Salat anzumachen.

 

Wir können aber etwas tun, dazu beitragen, dass wir unsere Ziele und Prioritäten richtig ordnen und in eine gute Reihenfolge bringen.

Die Wurzeln pflegen, gießen, Boden lockern.

 

Schauen, dass nicht Überflüssiges oder Sinnloses zuviel Energie verbraucht – es – Wildlinge – abschneiden.

Und warten. Die Früchte kommen nicht gleich Ende März, sondern im Sommer.

 

Unsere Fähigkeiten und Kräfte nicht sinnlos verausgaben, wo die Früchte verpuffen und nicht geerntet werden können. – Vogelnetz

 

Thomas von Aquin, einer der bekanntesten Theologen der Kirchengeschichte, hat gesagt, die Gnade baut auf der Natur auf.

Gott will uns jederzeit reich mit seinen Gaben, mit dem Heiligen Geist beschenken.

Aber es geht nur soviel in uns rein, wie wir aufnahmefähig sind. Unsere Kapazität spielt eine enorme Rolle. In ein Stamperl geht kein Liter rein.

Wenn wir uns zumachen, Dumpfbacken sind, untrainiert, faul, antriebslos, uninteressiert … oder voll ausgebucht und ausgepowert von Freizeitaktivitäten, Handyfonieren, sinnlosen Computerspielen, Fernsehschauen … dann geht nichts mehr rein – Gottes Geist hat dann bei uns keine Landebahn, keine Einflugschneise.

Wir sind dann wie so ein Baum, der ausgegraben herumliegt, nie gegossen wird und wo sämtliche Schädlinge der Welt dran herumknabbern und ihn kaputtmachen.

 

Gott wünscht sich für uns etwas anderes: das Leben in Fülle, das für seine Kinder, für uns, seine heiligen Söhne und Töchter, angemessen ist. Wir haben schließlich eine Aufgabe, der wir gewachsen sein sollen. Die Sache Jesu hier weiterzubetreiben.

 

Predigt                                                     Aschermittwoch, 6. 3. 2019, 19.00

 

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder!

 

Fastenzeit. Wie wir uns während des Fastens verhalten sollen, sagt Jesus im Evangelium.

Warum aber überhaupt „Fasten“? Und: Wie?

Seit unserer Kindheit denken wir beim Wort „fasten“ an weniger essen, oder nichts essen, kein Alkohol, keine Süßigkeiten und Luxusartikel, nicht rauchen, weniger fernsehen, Kino usw. … Davon abgesehen, dass es für das Gesundbleiben wirklich optimal wäre, im Frühjahr zu entgiften und zu entschlacken und das ganze Jahr über 2 nahrungslose Tage pro Woche einzulegen – ja, Gott meint es unwahrscheinlich gut mit uns, religiöses Gebot, damit es uns besser geht, auch dem Leib … – alle Kulturen dieser Erde kennen Fastenzeiten.

 

Wie schaut das optimale Fasten in der Bibel aus? In der Lesung: Klagen, weinen und flehen. Zerreißt eure Herzen.

Wer fastet, wer in die Stille geht um zu meditieren, zu beten, Einkehr zu halten – wird dünnhäutig. Sensibel. Man spürt mehr, denkt mehr, es fällt einem mehr auf – die Betäubung durch Sattsein, Stress, Vergnügen …verschwindet.

Masken und Panzer – unsere Verteidigungs- und Scbutzmechanismen lösen sich auf.

Bei einem „Schaufasten“, das ich mache, um vorden anderen in der religiösen Gemeinschaft gut dazustehen, passiert das nicht. Da missbrauche ich das heilige heilsame Fasten als Maske und Panzer.

Da kommt Gott nicht durch, die Anregungen des Geistes prallen ab.

 

Unser Symbol für die Fastenzeit heuer ist ein kleiner Baum.

Er wurde erst vor wenigen Tagen ausgegraben, vorher war die Erde noch gefroren.

Dieser kleine Weichselbaum war in der Winterstarre. Sobald der Boden ringsum auftaut, können die Wurzeln Wasser aufnehmen und Nährstoffe, und von innen heraus beginnt er zu leben.

Die Zeit heißt eigentlich „österliche Bußzeit“, d. h., es geht ums „Besser“, – – Wege zu finden und zu probieren, wie wir besser leben können.

Wie der Baum in der Wärme sollen wir lebendig werden.

Gott ist ein leidenschaftlicher Liebhaber des Lebens. Der Menschen.

In unserer Welt ist wahnsinnig viel nicht ok, Kriege, Habsucht, Geltungssucht, Hass, Unrecht, Not … was Menschen einander alles antun.

Wenn Gott das anschaut, und er sieht alles, zerreißt es ihm das Herz. Gott schaut nicht weg, Gott ist das Leben in Person.

Bei diesem Bild der griechischen antiken Philosophen vom „unbewegten Beweger“ handelt es sich um einen Irrtum.

Deswegen kann “Coolsein“ nicht das Ziel für Christen sein.

 

Die Gärtnerin in der Baumschule hat gesagt: Wenns in der Kirche sehr warm ist, dann müssen Sie den Baum die ersten Tage ins Kalte, nach draußen in den Schatten stellen. Sonst geht er ein. Die Adern können sich nicht so rasch umstellen, es geht was kaputt.

 

So gesehen ist der kleine Baum hier noch besser als Fastenzeitsymbol geeignet, als ich ursprünglich gedacht hatte.

Wir – jede/r von uns – wird einst direkt bei Gott landen. In Unmittelbarer Nähe.

Wenn wir dann nicht aufgetaut sind, lebendig, wenn wir starr sind, kalt und lieblos, unengagiert, hart und kalt – unsere Sprache hat eine Menge eindeutiger Worte dafür -, dann tut uns die plötzliche Nähe Gottes weh. Ich weiß nicht – haben Sie schon erfrorene Hände oder Zehen gehabt – und sie ins warme Wasser gehalten? Oder einen eingeschlafenen Arm oder Fuß, wenn das Blut wieder zu zirkulieren beginnt?

Wenn der Klimawechsel plötzlich eintritt, tut es weh.

So, stelle ich mir vor, funktioniert das Fegefeuer.

In der Zeit vor Ostern haben wir Zeit, allmählich aufzutauen, wach, lebendig zu werden. Aufmerksam auf die Zu- und Missstände dieser Welt, in unserem Inneren, und der Schmerz darüber wird uns den Wunsch eingeben, etwas dagegen zu unternehmen.

Begeben wir uns immer wieder in diese unmittelbare Nähe Gottes, die uns wärmt, auftaut, lebendig macht. Beten. Sich hinsetzen im Angesicht Gottes. Spüren, wie diese unendliche Liebe und Kraft da ist … das allein reicht völlig aus.

Gebetsgedanken oder -worte kommen von selber. Und Ideen, was zu tun ist.

 

Wir haben jetzt die Gelegenheit, in einer besonderen Form mit Gottes Liebe in Berührung zu kommen. Wenn wir das Aschenkreuz auf unsere Stirn zeichnen lassen, drücken wir aus: Ja, ich möchte alles Tote und Starre und Lebensverneinende loswerden, um wieder neu aufzuleben. Umkehren zum Leben. Der frohen Botschaft Jesu trauen und vertrauen.

 

Dazu segne ich jetzt die Asche.