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… und gleichzeitig Firmvorstellgottesdienst

Liebe Firmkandidaten, liebe Brüder und Schwestern!

Jesus spricht über einen natürlichen biologischen Vorgang. Wenn ein Getreidekorn nicht in die Erde gelangt und dort austreibt, wächst kein neuer Halm.

Natürlich ist das ein Vergleich – wie viele andere, die es in den Evangelien gibt.

Jesus spricht über die Wirklichkeit von menschen und über das Reich Gottes.

Die Erfahrung von Menschen beweist: Wenn ich alles, was geerntet wurde, aufbrauche, dann fehlt das Saatgut für das nächste Jahr. So hat sich im Lauf derGeld ausgebe, sondern immer wieder etwas beiseitelege, dann habe ich irgendwann einen grö0eren Betrag für etwas, das ich mir sonst nicht leisten könnte.

Wenn SchülerInnen nicht ihre gesamte Freizeit fürs Faulenzen oder Freizeitaktivitäten verwenden, sondern einen Teil davon fürs Lernen, dann haben sie momentan auf Vergnügen verzichtet, aber in Zukunft einen Vorteil.

Dabei handelt es sich um ganz einfache banale Dinge – und doch haben heute die meisten Menschen bei uns diesen Zusammenhang vergessen.

Höchstens im Sport oder beim Musizieren beachtet man es noch: Regelmäßiges Training ist nicht das reine Vergnügen, es wird auf freie Zeit tatsächlich verzichtet. Aber ohne gäbe es keinen Erfolg.

Jesus spricht aber mit seinen Vergleichen immer von Reich Gottes, von seiner Botschaft, von sich selber.

Er meint, dass Menschen, die sich an ihm orientieren, Schwierigkeiten in dieser Welt bekommen. Dass sich das aber auszahlt, weil er nämlich Gott ist und am ende und überhaupt das Sagen hat.

Damals wurden Christen wirklich real verfolgt, wenn sie sich zu Jesus bekannt haben.

Heute gibt es das auch noch in manchen Ländern, aber bei uns geschieht das subtiler, versteckter – und dennoch handelt es sich genau um das Gefühl, dass man das eigene Leben verliert oder versäumt, wenn man die Botschaft Jesu ernst nimmt.

Da geht es weniger darum, dass euch wer möglicherweise auslacht, wenn ihr in die Kirche geht oder sagt, dass ihr betet. Es geht um die handfesten Nachteile im Leben, in Gesellschaft und Beruf, wenn jemand heute und hier die Werte Jesu zu leben versucht und sie einmahnt:

Dass alle Menschen gleich viel wert sind z. B. Alte, Kinder, Frauen, Flüchtlinge, Ausländer, Menschen mit anderer Religion, mit Behinderung …

Ich habe die Geschichte mit dem Kranführer als Lesung ausgesucht: Wer heute so handelt, gewissenhaft ohne Rücksicht auf die Chefs und Obrigkeiten, gilt vielleicht als blöd – viele glauben, der höchste aller Werte ist es, vor anderen gut dazustehen.

Der Martin Huber in der Geschichte hat Glück, dass der Chef ein vernünftiger Mensch ist.

Das gut dastehen wollen ist jetzt nichts Böses – aber für uns Christen geht es darum, gut dazustehen vor Jesus … Was Gott über uns denkt, ob ihm unser Verhalten taugt, das sollte uns interessieren – vor allem.

Es kann sein, dass es Mut erfordert. Mehr, als wir so haben normalerweise. Stell dir vor, eine Mitschülerin wird von den anderen gemobbt. Du weißt, dass das falsch und furchtbar ist. Aber wie kann ich mich trauen, etwas dagegen zu unternehmen? Vielleicht wird ein Schüler sogar von Lehrern ungerecht behandelt. Was kann ich da tun?

Oder vielleicht arbeite ich in einem Betrieb, wo ich genau spüre: Da ist etwas unrecht, was läuft. Einer arbeitet in die eigene Tasche … einige machen nur dienst nach Vorschrift, setzen sich nicht wirklich ein, und schaden der Firma.

Oder oder oder …

Wenn ihr jetzt erwachsen werdet, wird es immer wieder neue Situationen geben, in denen eure Entscheidung gefragt ist.

Nehme ich einen kurzen, vorläufigen Nachteil in Kauf, um eine gute Änderung, Entwicklung zu bewírken?

Oder laufe ich mit der Masse mit, tu nichts … will meine Ruhe haben …

Genau dafür möchte uns Gott den heiligen Geist schenken. Kraftstoff für unser Leben. Weisheit für die richtige Entscheidung, Mut, Ausdauer, das Gute Richtige durchzuziehen. Und zwar voll Begeisterung und Freude.

Es zahlt sich nämlich auf jeden Fall aus. Gott ist mächtiger als die die jetzt so wichtig tun und ihre Macht ausspielen. Jesus wird das letzte Wort haben, so oder so.

Aber wenn ich mich dafür entscheide, kann ich schon jetzt sein Freund, seine Freundin, auf seiner Seite sein. Und er auf meiner.

Entscheidung

Martin Huber ging rasch über den Hof der Firma. Für die Stelle als Kranführer, um die er sich beworben hatte, war um 9.00 das Vorstellungsgespräch. Noch ein Blick auf die Uhr … wegen des starken Verkehrs war er knapp dran – und: Öha! Fast wäre er in einen offenen Schacht gestolpert!

Da musste er etwas unternehmen! Wie leicht könnte es einem anderen gerade so gehen wie ihm – und schnell wäre ein Unglück geschehen.

Suchend blickte er sich um – da, in einer der Lagerhallen, sah es nach Holzplatten aus. Er würde zu spät kommen zum Termin mit dem Chef – aber das Wohl von Menschen war schließlich wichtiger, fand er.

Und so schaute er sich in der Lagerhalle um, fand bald eine geeignete Holzplatte und legte sie über den offenen Schacht … stampfte sie etwas fest – und betrat um Punkt Neun das Bürogebäude, staubig und mit schmutzigen Händen, wie er jetzt eben aussah – rannte die Stiege in den ersten Stock hinauf.

Einige Männer standen da vor der Tür des Chefbüros und warteten. Offensichtlich hatte er nochmal Glück gehabt!

Da öffnete sich auch schon die Tür und der Firmeninhaber kam auf den Gang heraus. Zu aller Überraschung bat er den noch atemlosen Martin als ersten in sein Büro.

„Ich habe in den letzten Minuten vor 9 Uhr am Fenster gestanden und in den Hof geschaut. Da habe ich gesehen, wie Sie den offenen Schacht gesehen und die Gefahr, dass jemand hineinfallen könnte, beseitigt haben – trotz der Gefahr des Zuspätkommens zum Vorstellungstermin. Sie haben ja nervös mehrmals auf die Uhr gesehen.

Wem das Wohlergehen der Mitmenschen und das Richtige zu tun wichtiger ist als der gute Eindruck bei einem Vorgesetzten, besitzt großes Verantwortungsbewusstsein.

Und genau so einen Menschen brauche ich für den verantwortungsvollen Posten als Kranführer!“

Entscheidungshilfen nach Ignatius von Loyola:

 

  1. Entscheidungen treffen, wenn es dir wirklich gut geht.
  2. Nie im Stress entscheiden, sich nicht drängen, hetzen, nötigen lassen, keine Ultimaten akzeptieren bzw. sich selber stellen. Sich Zeit lassen. Jedoch: Sich eine Frist setzen, wann man sich entschieden haben wird.
  3. Gott die Sache darlegen.
  4. Sich über Sachfragen, Hintergründe usw.der Alternativen gründlich informieren.
  5. Punkte sammeln, die jeweils für und gegen die möglichen Alternativen sprechen.
  6. Möglichkeiten suchen, an die man noch nicht gedacht hat (also nicht nur zwischen A und B entscheiden,sondern C, D, … usw. suchen)
  7. Die Möglichkeit, die am seltsamsten ausschaut, ernsthaft in Erwägung ziehen.
  8. Die Möglichkeit, die schwieriger ist, ernsthaft in Erwägung ziehen.
  9. Sich vorstellen: Welche Entscheidung würde Jesus treffen?
  10. Noch einmal drüber schlafen. Vor dem Einschlafen um den Heiligen Geist bitten. Was beim Aufwachen als Bauchgefühl gut ist, ist meistens richtig.

 

Und: Schreibt mir, welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt!

Danke!