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Predigt                                                      Mariä Empfängnis

Ohne Erbsünde – Erbsünde, was ist das überhaupt? Was wird da ver- oder geerbt – und von wem?

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Wort ist eine sehr schlechte Übersetzung.

Im Lateinischen heißt es „peccatum originale“.

Originalsünde. Wir wissen was ein Original ist – die Ur- oder 1. Sünde ist sozusagen das Markenzeichen der Menschen. Wir haben das Copyright darauf.

Es ist zugleich die Ursache aller weiteren Sünden, Fehlhaltungen und Schandtaten, die Menschen begehen können und auch immer begangen haben. Der Grund für diese.

Woran leiden Adam und Eva – im Mythos so dargestellt – eigentlich, in welcher Beziehung verhalten sie sich falsch?

Sie kündigen Gott das Vertrauen auf.

Sie lassen sich von jemand X-Beliebigem, den sie gar nicht kennen und zu dem sie keinen Bezug haben, einreden, dass ihnen etwas fehlt. Man muss sich das vorstellen: Dass ihnen im Paradies etwas abgeht.

Jemand stört das Vertrauen, das gute Einvernehmen, die Beziehung zwischen den ersten Menschen und Gott.

Und gleich ist auch die Beziehung zueinander gestört – statt Vertrauen hat Adam plötzlich Angst vor Gott – und so kündigt er Eva, dem Liebsten, was er haben sollte, auch gleich das Vertrauen auf – gut dastehen will und muss er schließlich.

Fehlhaltungen entstehen aus einem Mangel an Vertrauen.

Schauen wir uns an, was aus dem Feiertag, dem 8. Dezember, geworden ist:

Es ist ja typisch menschlich, sich schnell einmal benachteiligt vorzukommen.

Dann sehen wir die Fülle um uns nicht, sondern nur das eine, das wir gerade nicht haben (können).

Die Diskussion um den 8. Dezember begann, als der 8. Dezember auf einen Adventsamstag fiel, langer Einkaufssamstag hieß das früher. Da erwartete man sich Umsatz, den großen Geschäftsgewinn – schrecklich, geschlossen halten zu müssen, keiner kann einkaufen gehen, und besonders in grenznahen Gebieten, z. b. in Braunau, in Salzburg oder Schärding, fürchteten Geschäftsleute, Kunden würden ins nahe Ausland ausweichen. Geschäftsentgang.

Heuer muss das auf- und nachgeholt werden, was in den letzten 3 Wochen wegen des Lockdowns nicht möglich war …

Da könnte einer das Geld verdienen, mit dem eigentlich ich gerechnet hätte …

Es ist dann nur logisch, dass, gleich in welchem Berufszweig, auch am Sonntag gearbeitet werden muss – sonst erwirtschaftet man ja um ein Siebentel weniger …

Kriege entstehen, weil sich Völker im Vergleich zu ihren Nachbarn benachteiligt fühlen.

Gewalt, Raub, Raubbau an der Natur und an der menschlichen Gesundheit, Diebstahl, Verleumdung, Mobbing …

Und so weiter und so fort …

Genau diese Grundhaltung hatte Maria nicht.

Im Gegenteil. Das genaue Gegenteil wird von ihr gesagt: „du bist voll der Gnade“.

Du bist reich beschenkt.

Wir alle sind das im Grunde genommen auch. Gott nimmt dieses menschliche „Markenzeichen“ von uns weg, in der Taufe geschieht das grundsätzlich.

Aber mit uns ist es oft so wie mit einem Haus, dessen Fensterläden geschlossen sind. Erst wenn wir die aufmachen, kann das Licht hineinströmen. Wenn wir es bei uns finster haben, dann sehen wir die anderen nicht, die Mitmenschen sind bedrohlich, werden als Gefahr erlebt, vor der man sich schützen muss. Wo es licht ist, kann ich mich freuen, dass sie da sind.

Maria war offen und empfänglich. In ihrem Leben war es hell.

Wir können das lernen, so zu sein. Wir brauchen nur zu sagen: Bitte, ja ich möchte das. Bitte, lass die Gnade in mir wirken, lass mich das spüren und erleben. Dann wird es hell in uns – versuchen Sie es einfach!