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Liebe Brüder und Schwestern!

Wir haben jetzt alle ein Tintenklecksorakel für uns gemacht.

Eine beliebte Tätigkeit für den Jahreswechsel – schließlich will jeder wissen, was die Zukunft bringt, womit wir rechnen müssen, was wir hoffen dürfen – wie wir uns entscheiden und gegebenenfalls handeln können.

Es geht um den Umgang mit den Wechselfällen des Lebens; gut vorbereitet wollen wir sein auf das, was auf uns zukommt.

Hm.

Es ist erwiesen, dass unsere Erwartungshaltung unser Erleben und die Ergebnisse unseres Handelns, eben unsere Zukunft, beeinflusst.

Bei diesen Gebilden, die jetzt durch Tinte auf Papier entstanden sind, ist es schon so, dass unsere persönliche Einstellung die Sicht darauf beeinflusst – wir sehen, was unserem Denken entspricht, was unsere Persönlichkeit salopp formuliert sehen möchte – oder zu sehen imstande ist. Wofür wir gerade offen sind.

Und: Im Lexikon steht, Orakel ist die Befragung einer Höheren geistigen, jenseitigen, göttlichen Instanz um Entscheidungen besser treffen zu können – es geht auch hier um die positive möglichst gute Gestaltung der Zukunft.

Manche versuchen auch Sicherheit für die Zukunft zu bekommen durch Horoskope – was sagen die Sterne?

Oder: Man verschenkt Glücksbringer, Rauchfangkehrer, Schweinchen, Fliegenpilze, Marienkäfer, vierblättrige Kleeblätter, Schokolademünzen usw.

Manche Menschen essen bestimmte Speisen, um das Glück anzulocken.

Denn darum geht es im Grunde: Wir wünschen uns Glück. Und je mehr gute Bräuche, Symbole usw., so stellen wir uns vor, desto eher kommt die Fülle des Glücks zu uns… Oder?

Brauchen wir Glück?

Wenn wir auf die Ereignisse und Zustände in unserer Weltgeschichte schauen, was sich auf unserem Globus tagtäglich abspielt, natürlich. Keine Frage.

Trotzdem: Befinden wir uns auf dem Holzweg – gleich in doppelter Weise?

Die Erwartungshaltung eines Menschen hat sehr viel mehr mit seinem Glück (Wohlergehen) zu tun als die äußeren Umstände. Wenn irgendein Glücksbringergegenstand dazu führt, dass sich jemand erwartet, Glück zu haben, ist es eigentlich wurscht, was verwendet wird – Kleeblatt, Hufeisen oder Marienkäfer oder was immer – egal.

So, bei uns gilt aber noch etwas:

Sind hier zufällig ein paar Christen anwesend? … Aha.

Jetzt haben wir gerade vorher im Evangelium gehört: Nichts kann uns schaden. Und Jesus ist immer, nämlich ständig und jederzeit, bei uns.

Wieso vertrauen wir ihm nicht? Er ist doch die oberste Instanz für uns …?!

Eigentlich komisch, dass wir meistens so tun, als ob Jesus gar nicht existiert – oder keine Macht hätte uns zu schützen?

Wenn ich mich im Herrschaftsbereich Jesu befinde, dann habe ich immer schon weitaus mehr Glück als man sich vorstellen kann. Dann darf ich meine Erwartungshaltung hochschrauben.

Dann lebe ich nämlich nach dem Gesetz der Gnade, des Evangeliums. Da ist einer bei und mit uns, der uns über alles liebt und allmächtig ist. Der uns einhüllt wie in einen warmen Mantel damit wir die Kälte des Weltalls nicht spüren.

Es ginge darum, dass wir uns jederzeit daran erinnern. Dass wir Gottes geliebte Kinder und Gesegnete sind, die das Beste erwarten dürfen.

Predigt

Liebe Brüder und Schwestern!

Haben Sie gestern einen Glücksbringer bekommen: ein Rauchfangkehrer, ein Kleeblatt, ein Schwein, ein Fliegenpilz, ein Marienkäfer, ein Hufeisen …?

Es ist üblich, solche kleinen Gegenstände zu Silvester auszutauschen. Sie sollen Glück bringen.

Wieso grad diese und keine anderen?

Eine kurze Erklärung dieser Symbole:

Das vierblättrige Kleeblatt ist sehr selten, und es gilt eine Person als vom Glück besonders begünstigt, wenn sie eines findet. Vielleicht auch, weil, wer es findet, einen besonderen Blick hat und sich auch Zeit nimmt, genau hinzuschauen. Das sind sowieso besondere Menschen, die das tun.

Der Rauchfangkehrer bringt Glück, weil ein sauberer und tadellos funktionierender Kamin unerlässlich ist – sonst ist er eine Brandgefahr für das ganze Haus, und eine Familie könnte ohne Rauchfangkehrer unversehens ihre Existenz verlieren.

Das Schwein steht für Fülle und Wohlstand – es ist auch relativ pflegeleicht in der Haltung, oft das einzige größere Nutztier armer Leute, nach Hühnern und Kaninchen.

Ein Marienkäfer gilt als Mariengruß, drum heißt er auch so – Maria beschützt die Leute, wo Marienkäfer zuhause sind. Ist ein Nutztier, weil er sich von Blattläusen ernährt.

Beim Hufeisen wurden dem „Wundermetall“ eisen, das ja sehr teuer war, im Volksglauben Zauberkräfte nachgesagt. Es mache unverwundbar, schütze gegen böse Geister und könne Naturkatastrophen abwehren. Während des Höhepunkts des Hexenwahns glaubte man, jede Erinnerung an ein Pferd würde „Hexen“ wirksam abhalten, weil sich Hexen vor Pferden angeblich fürchteten. (vgl. Wikipedia)

Fliegenpilz: Wurde wegen seiner psychoaktiven Wirkung von den keltischen und germanischen Schamanen/Druiden verwendet, um besser mit der Geisterwelt (die einem Glück garantieren sollte) Kontakt herstellen zu können; vermutlich trägt aber auch sein extravagantes Aussehen zu seiner Popularität als Glücksbringer bei.

Wenn wir jetzt alle diese Symbole und Zeichen hier haben – bedeutet das für uns die Fülle des Glücks?

Brauchen wir Glück?

Wenn wir auf die Ereignisse und Zustände in unserer Weltgeschichte schauen, was sich auf unserem Globus tagtäglich abspielt, natürlich. Keine Frage.

Trotzdem: Befinden wir uns auf dem Holzweg – gleich in doppelter Weise?

Die Erwartungshaltung eines Menschen hat sehr viel mehr mit seinem Glück (Wohlergehen) zu tun als die äußeren Umstände. Wenn irgendein Glücksbringergegenstand dazu führt, dass sich jemand erwartet, Glück zu haben, ist es eigentlich wurscht, was verwendet wird – Kleeblatt, Hufeisen oder Marienkäfer oder was immer – egal.

So, bei uns gilt aber noch etwas:

Sind hier zufällig ein paar Christen anwesend? … Aha.

Jetzt feiern wir seit einer Woche, dass in Jesus der Retter der Welt geboren wurde.

Wieso vertrauen wir ihm nicht? Er ist doch die oberste Instanz für uns …?!

Warum tun wir so, als ob Jesus gar nicht existiert – oder keine Macht hätte uns zu schützen?

Genau in die Richtung geht es nämlich, wenn wir irgendwelchen Figuren, Symbolen oder Bräuchen Vertrauen schenken – als Glücksbringer verwenden. Wir tun dann so, als ob wir sie brauchen würden.

Wenn Jesus für mich keine Rolle spielt, dann brauche ich was anderes – dann bin ich schließlich verantwortlich für alles und jedes im Leben, das mir passiert – dann muss ich wie eine Haftelmacherin aufpassen, dass ich das Richtige esse, richtig wohne, den besten Arzt habe, den sichersten Job, den optimalen Lebenspartner, die sinnvollste Freizeitgestaltung, die umfassendste Versicherung, dann noch eine Alarmanlage, fähigere Politiker und vielleicht einen Schutzbunker …

Und, selbstverständlich, fast hätte ich es vergessen: die größtmögliche Kontrolle über meine Zukunft, Glücksgarantien, ein tolles Horoskop …

Stressig, diesen Gesetzmäßigkeiten der Welt zu dienen … das ist das Weltbild des Unglaubens.

Wenn ich mich im Herrschaftsbereich Jesu befinde, brauche ich aber das alles nicht.

Dann habe ich immer schon weitaus mehr Glück als man sich vorstellen kann.

Dann lebe ich nach dem Gesetz der Gnade, des Evangeliums. Da ist einer bei und mit uns, der uns über alles liebt und allmächtig ist. Der uns einhüllt wie in einen warmen Mantel damit wir die Kälte des Weltalls nicht spüren.

Es ginge darum, dass wir uns jederzeit daran erinnern.

Kleine Zeichen können uns helfen zu spüren: Gott ist da. Weihwasser nehmen. Das Kreuzzeichen machen. Ein Andachtsbild oder Lesezeichen mit einem Bibeltext als Lesezeichen immer in dem Buch, das wir gerade lesen. Bilder in der Wohnung. Ein Kreuz an der Wand oder an der Halskette. Und immer wieder beten, damit wir uns gewöhnen, wie es sich anfühlt, wenn Jesus bei uns ist …