Was haben die
Sterndeuter aus dem Osten für Jesus mitgebracht?
Gold, Weihrauch und
Myrrhe.
Magier waren es, die
wissenschaftliche und religiöse – diese Bereiche waren ja damals nicht getrennt
– Elite ihres Landes, Erleuchtete und Heilige ihrer Religion, Weise. Sie
wussten, was sie taten.
Gold steht für
Reichtum – ein würdiges Geschenk für einen König.
Weihrauch ist für
Gott bestimmt, für den liturgischen Gebrauch, und deutet darauf hin: sie haben
erkannt, was das für ein Kind und König ist:
Sie ehren Gottes Wirklichkeit, die sich da zeigt im Stall von Bethlehem.
Und Myrrhe: Das
Allheilmittel der Antike, Medizin, schmerzlindernd, entzündungshemmend, Keimtötend,
stärkt Immunsystem und beschleunigt die Wundheilung – in Ägypten wurde Myrrhe
zur Mumifizierung der Leichname verwendet; man schrieb der Myrrhe als Wirkung
die Auferstehung des Toten zu. Myrrhe war das Kostbarste, was man jemand
schenken konnte. Die Myrrhe begegnet und wieder bei Jesu Kreuzigung.
Wir werden erinnert:
Jesus ist ganz Mensch geworden, sterblich, krankheitsanfällig – verwundbar – ,
er wird diese Gabe brauchen.
Die drei Weisen tun
das genaue Gegenteil von dem, was Herodes – der lebens- und gottfeindliche
Gegenpol – im Sinn hat.
Er beabsichtigt, den
neuen König raschestmöglich auszuschalten.
Dazu gibt er sich
einen frommen Anstrich: Die Schriftgelehrten lässt er nachforschen, was die
Bibel zum Geburtsort des Messias sagt – und die, die da zu ihm gekommen sind
aus der Fremde und aufrichtig Gott suchen, spannt er für seine Zwecke ein – sie
sollen ihm mit ihrer Spiritualität für sein lebensfeindliches System behilflich
sein.
Liebe Brüder und
Schwestern, das Evangelium schildert da Zustände, wie sie auf dieser Erde immer
wieder im Lauf der Geschichte herrschen – und wie sie auch in unserer Zeit
Bedingungen schaffen, die z. B. die Sternsingeraktion nötig machen.
Es ist heute durchaus
üblich und gilt als normal, sich so wie Herodes zu verhalten.
In unserer
Wirtschaftsordnung machen die Reichen die Armen immer noch ärmer. Wer den
eigenen Status gefährdet, wird fertiggemacht – Staaten tun das auf militärische
Weise, Firmen versuchen die Konkurrenz auszuschalten, Normalverbraucher mobben
ihre Kollegen.
Die Heiligkeit des
Lebens, die Anwesenheit Gottes beim Menschen wird nicht wahrgenommen – weil
Gott nicht dort gesucht wird, wo er zu finden ist, sondern in abgehobenen
Sphären – Religion wird in allen Systemen missbraucht um Menschen klein zu
halten und zu beherrschen.
Medizin ist Medizin
nicht zum Heil, sondern zum Tode, wo die Pharmaindustrie erforschen lässt, was
Profit verspricht, und wo Medikamente nicht zu Menschen gelangen dürfen, die
sie dringend brauchen, obwohl sie sich ganz leicht und billig herstellen ließe
– aber man muss ja am Patent verdienen … – oder wo die gute medizinische
Versorgung von der Finanzkraft des Patienten abhängig ist.
Die kleinen Könige
sammeln Geld – Gold, damit das Lebensnotwendige für viele arme Menschen zur
Verfügung gestellt werden kann.
Zugleich geht es um
die Ausbreitung des Evangeliums: Im Geringsten z. B. in den Elendsvierteln der
3. Welt, ist ja Gott gegenwärtig. Jesus identifiziert sich mit den
Kindersoldaten in Afrika und mit den jungen Frauen, die täglich mehrere Stunden
beschäftigt sind, Wasser zu holen und denen dadurch keine Zeit für einen
Schulbesuch bleibt. Es geht um die Achtung, die jedem Menschen entgegengebracht
werden muss als Gottes Ebenbild und Tempel des Heiligen Geistes.
Und es geht um die
Rücksichtnahme auf die Anfälligkeit und Sterblichkeit der Menschen:
Medizinische Versorgung, Bildung, Hygiene und menschenwürdige Lebensumstände
inclusive arbeitsfreie Freizeit und Erholung, Sicherheit und Gerechtigkeit …
Das heurige
Beispielprojekt: Kenia – Schule und Versorgung für Straßenkinder.
Wir können etwas tun.