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Ja – nein, ich war am heutigen Karfreitag in keiner Liturgie, in welcher auch immer.

Ich war im Garten und habe gepflanzt: einen Baum, einen Strauch, Pfingstrosen, Roten Sonnenhut und einige Gemüsepflanzen, die ich in Töpfen auf dem Fensterbrett vorgezogen hatte.

Liturgie des Lebens.

Fast 30 Jahre lang habe ich jedes Jahr sämtliche Gottesdienste in der Kar- und Osterwoche selbst vorbereitet, gestaltet, als Gottesdienstleiterin gefeiert oder zumindest mitgefeiert – auch schon die 7-8 Jahre davor.

Gern habe ich das gemacht.

Heute ist es genug.

Ich schließe nicht aus, wieder, nächstes Jahr vielleicht, mitzutun, mitzufeiern.

Heuer ist anderes wichtig.

Ich frage mich: Was bedeutet es mir, was Jesus getan hat? Welche Auswirkungen spüre ich auf mein Leben? Welche möchte ich erleben?

Das allein ist für diesmal.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Jesus, der selber Gott ist und gerade am Kreuz stirbt, fühlt und erlebt sich von Gott verlassen, allein, getrennt, abgeschnitten vom Heil, vom Leben …

Vor vielen Jahren, 1991 war es, hat der Begleiter bei Exerzitien, die ich gemacht habe, einmal geäußert: Die einzige wirkliche Sünde ist es, Gott nicht zu vertrauen.

Mit „Sünde“ ist hier nicht „Schuld“ gemeint, sondern dem Wortsinn nach „Absonderung, Trennung“- die Annahme, Gott fern zu sein, von Gott vergessen und verlassen zu sein.

Vielleicht ist Gott so nahe, dass wir es nicht sehen können?

So ähnlich, wie wir unsere eigenen Augäpfel nicht sehen oder auch die eigene Nase nicht oder unsere Wimpern …?

Gott identifiziert sich, kommt in unser Inneres …

Ich bin eingeladen, mich an eine schreckliche, ausweglos scheinende Situation in meinem Leben zu erinnern, in eine Zeit großen Leids – und sie heute im Licht dieser Wirklichkeit noch einmal anzuschauen …

Alternative: einen der zahlreich vorhandenen (Internet, Gotteslob, …) Kreuzwege beten …

Wenn der Karfreitag kein allgemeiner Feiertag (mehr) ist, ist das bloß eine logische Folge dessen, was schon lange üblich ist.

Wer geht tagsüber in einen Gottesdienst, nimmt an einer Kreuzwegandacht teil oder stellt sich in einer Warteschlange zum Beichten an?

Die Liturgie beginnt meist um 19.00 – da hat man auch Zeit dafür, wenn man bis 18.00 im Geschäft gestanden ist.

Evangelische Christen: Beten sie tagsüber ausgiebig? Oder geht sich auch ein Abendgottesdienst aus, wenn man wirklich gehen will?

 

Ich freue mich auf einen Meinungsaustausch!