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Predigt Kindersegnung                                                 So., 30. 1. 2022

Liebe Kinder, liebe erwachsene Brüder und Schwestern!

Das ist ja der ganze Papa! Wow, die Augen und die Nase – genau wie bei der Mama… na, genauso wie der schaut, wenn ihm was nicht so passt – genau wie die Tante Frieda …

Solche Kommentare hören wir und äußern wir auch selber immer wieder, wenn wir kleine Kinder anschauen.

Das ist nett gemeint.

Wenn die Kleinen größer werden, kann das weniger lustig werden.

„Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“ sagen die Leute in der Synagoge von Nazaret, als Jesus aus der Bibel vorliest und über seine Aufgabe in dieser Welt spricht. Seine Aufgabe als Messias, Heiland: alles will er gut machen, Freiheit, Erkenntnis, Gesundheit, Fülle und Glück für jeden Menschen.

Und die Bürger seiner Heimatstadt meinen: Was, agrat der? Was ist der schon? Was kann der? Der Sohn vom Josef, vom Zimmermann…  Was Besonderes will der sein? Na geh…

Sie haben sich eine Meinung gebildet, die nicht gestimmt hat. Wir wissen heute, wer Jesus war und ist.

Wenn unsere Kinder sich entwickeln zu immer mehr Eigenständigkeit und ihre Fähigkeiten entfalten wollen, dann stoßen sie auch an Grenzen.

Das hat in unserer Familie noch nie jemand gemacht.

Was, grad du willst Ingenieurin werden? Das schaffst du sicher nicht.

Nein, für die Musikschule haben wir keine Zeit, Außerdem steht bei uns kein Klavier zu Hause…

Zuckerbäcker willst du lernen? Dam musst du ja in Salzburg wohnen, dort ist die einzige Lehrstelle … das hältst du nicht durch …

Glaubst du etwa wirklich, dass es einen Sinn hat, wenn du in den Jugendchor gehst – du mit deiner Stimme?

Wir kennen das – und ich bin sicher, wir haben alle so etwas selber gehört.

Das wirklich Wunderbare ist: Wir sind von Gott gesegnet, und der hat auch immer noch ein Wort mitzureden bei dem, was aus uns wird.

Unser Freund im Himmel setzt sich dafür ein, dass das Beste aus einem Menschen entstehen kann, sich entwickeln kann.

Jeder Mensch, der sich auf diesem Planeten befindet, ist auf ausdrücklichen Wunsch Gottes hier.

Jede und jeder hat eine individuelle persönliche Berufung, einen Beitrag zum Leben, etwas speziell Neues, Unverwechselbares, eine Bereicherung für diese Welt, ohne die wir alle zusammen nichtauskommen können.

Es gibt einen Spruch: Jeder Mensch kommt als Genie zur Welt mit einzigartigen Begabungen. Wird als Original geboren.

Leidersorgt die Erziehung mancherorts dafür, dass viele als Abziehbilder sterben.

Es geht auch anders.

Dazu eine wahre Begebenheit:

Grundschullehrerin in einem New Yorker Massenviertel, arme Leute, verwahrloste Kinder …

Bei den Klassentreffen stellte sich nach Jahren immer wieder heraus, dass überdurchschnittlich viele ihrer Schüler/innen studiert hatten oder im Beruf sehr erfolgreich waren und überhaupt glücklich mit ihrem Leben.

Die Lehrerin hatte an ihre Schüler „geglaubt“, sie hatte die guten Anlagen und Möglichkeiten gesehen und gefördert und jedem/r einzelnen vermittelt: Du bist wichtig, du bist einzigartig, du kannst es schaffen.

Diese Einstellung der Lehrerin hatte ihnen Mut gemacht, das ganze Leben hindurch.

Wenn die Kinder heute gesegnet werden. Segnen heißt im Lateinischen benedicere. Etwas Gutes sagen. Aussprechen – die guten Möglichkeiten, die in einem Kind, in einem Menschen stecken. Ein Machtwort sprechen – im positiven Sinn: Du kannst das. Trau dich! Probier es doch! Hab Geduld, noch einmal von vorn!

Gesegnet sein bedeutet sicher nicht: dass wir perfekt sind, dass alles immer glatt und problemlos ablaufen wird, dass alles gelingt im Leben.

Es heißt nicht, dass immer nur eitel Wonne und Sonnenschein herrschen.

Nein.

Aber in allem auf und Ab, in den Wechselfällen des Lebens, in Freud und Leid sind Gesegnete nie allein und verlassen. Gott begleitet uns auf allen Wegen.

Und dazu dürfen sich die Kinder jetzt aufstellen. Ich sage: Sara, du bist gesegnet – ein Segen darfst du sein!

Jedes Kind bekommt ein Freundschaftsband ums Handgelenk gebunden als Zeichen, dass Gott und Jesus als Freund immer an seiner Seite ist.