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Predigt                                                       Dreifaltigkeitssonntag 2020

Liebe Brüder und Schwestern!

Achten Sie auf das Kleingedruckte! Heißt es oft, wenn es um Verträge oder Versicherungen geht. Schon manche haben ein böses Erwachen erlebt, als plötzlich unerwartete Nebengebühren angefallen sind, das Honorar oder die Versicherungssumme weit niedriger ausgefallen ist als angenommen …

Und dann heißt es: na, das hätten Sie aber wissen können …

Was hat das mit dem Dreifaltigkeitssonntag zu tun?

Der Glaube an den dreifaltigen Gott ist das grundlegende Unterscheidungsmerkmal zwischen „christlich“ und „nicht christlich“, was Religionen oder religiöse Gemeinschaften betrifft. Und das spielt in unserer heutigen Zeit eine größere Rolle als wir hier, wenn man uns schnell fragt, eigentlich meinen würden.

Jede Menge religiöser Erscheinungsformen tummeln sich auf dem freien Markt und bieten ihre Vorzüge an. Bei der einen Richtung wird umfassende Heilung versprochen, bei einer anderen Erfolg auf der ganzen Linie, wieder woanders garantierte spirituelle Weiterentwicklung bis zur göttlichen Vollkommenheit – und zwar ganz ohne die kirchliche Tradition und Hierarchie, unter der wir alle mehr oder weniger leiden und wo man gern was los wäre.

Versprochen wird nämlich in ca. zwei Drittel der Angebote, dies hier sei das bessere, erleuchtetere Christentum, wie es Jesus wirklich gemeint hat – übrigens haben das sämtliche Sekten der vergangenen 2000 Jahre genauso geglaubt.

Und jetzt wird es interessant, auf das Kleingedruckte zu achten – wo wir ungefragt mitgeliefert bekommen, was wir nicht bestellt haben.

Jesus bekommt in dieser religiösen Esoterikszene nämlich einen ganz hohen Stellenwert. Die Menschen, die sich von einer der Großkirchen nichts mehr erwarten oder enttäuscht sind und nichts mehr zu tun haben wollen, z. B. austreten, haben noch Jesus Christus im Herzen und möchten durchaus mehr über ihn erfahren, wissen, ihm näher kommen. Gehen Sie in die esoterische Buchhandlung und schauen Sie sich die Bücher oder Angebote an. Vorne auf dem Umschlag – Jesus Christus. Und viele andere Gestalten und Symbole des Christentums: Bibel, Maria, Heilige, Engel, Weihrauch, gotische Kirchenfenster …

Und wenn man genauer hineinliest: Jesus ist ein besonderer Mensch, ein Erleuchteter, aufgestiegener Meister, in derselben Gewichts- und Qualitätsklasse wie etwa Buddha, Zarathustra, Mose, Maria aus Nazaret …

Diese Anschauung , dass Jesus zwar der einzige Sohn Gottes, aber nur Mensch sei, wenn auch der denkbar beste und vorbildlichste, hat es in den Anfängen der Kirche gegeben – und ist beim Konzil von Nicäa 325 als unrichtig verurteilt worden.

Solche theologischen Spekulationen sind eh wurscht, denken vielleicht manche – mir nicht. Ich denke, es ist immens bedeutungsvoll, ob all das, was ich von Jesus weiß, ein vorbildlicher Mensch gesagt und getan, erlebt und erlitten hat – oder Gott selbst.

Wenn es nicht sicher ist, oder egal ist, ob Jesus Gott ist …

Das ist ein anderer Grad an Verbindlichkeit.

Für die Muslime ist Jesus ein wichtiger Prophet. Die Zeugen Jehovas glauben, Jesus ist nur Mensch.


Ganz ähnlich ist es mit dem Glauben an den Heiligen Geist als Person. Wenn wir das hebräische Wort übersetzen, die Heilige Geistin – Ruah Jahwe. Es ist auch eine Fehlform, sich die Dreifaltigkeit als drei männliche Personen vorzustellen.

In der Esoterikszene ist die Rede von der göttlichen Energie, die überall reichlich vorhanden sei und nur durch speziell erlernbare Techniken kanalisiert oder angezapft zu werden braucht – wie eine Stromleitung.

Nicht aber Person, die auch von sich aus aktiv wird, auf Menschen zugeht – und Bitten erhört oder auch nicht, wenn es nicht gut ist – wo es um den Kontakt geht zwischen Personen …

Gottes Geist sorgt ja v. a. auch für den guten Kontakt der Menschen untereinander, für den Gemeindeaufbau, für Struktur … Wo „Kirche“ (jetzt egal welcher Konfession) keine Rolle mehr spielt, wo alles individuell ist und jeder als einzelne/r für das eigene Heil selbst verantwortlich ist – da fehlt Wesentliches.

Oder wo eine Heilige Schrift direkt diktiert wird – in der Esoterik Channeling -, vom Himmel fällt, wo es keine Auslegung, Weiterentwicklung etc. geben darf … das ist Leugnung des Heiligen Geistes, der in Freiheit und Liebe mit freien Menschen wirkt. Die historisch kritische Bibelauslegung kommt dem auf die Spur.

Wenn schon das Bild vom Kanal für die göttliche Eingebung verwendet wird, dann müssen wir uns vorstellen, dass jeder menschliche Kanal innen eine Farbe, einen Geruch, Geschmack … hat, was auf das Wasser der Botschaft übertragen wird. Wahrscheinlich auch Schmutz, der die Qualität beeinträchtigt … Bibelauslegung erforscht, was für historische, kulturelle, persönliche … Beimengungen drin sind … dass sie drin sind, ist nichts Schlechtes, das ist ganz normal und erwartbar. Man muss nur wissen darum. Fundamentalismus tut so, als ob es diese menschlichen Dreingaben, Eigenheiten…  nicht gäbe…

Gottes heiliger Geist wirkt voller Respekt vor dem Menschen mit dem Menschen zusammen. Übrigens tut das auch Jesus überall in den Evangelien. Und der Gott Israels im AT.

Das ist die große Gemeinsamkeit. Jede der drei Personen ist ganz außer sich vor Liebe zu jeder und jedem einzelnen von uns Menschen. Auch zur ganzen Schöpfung …

Und wir, Sie und ich, sind in dieser immensen Liebe mitten drin …

Pfingstmontag 2020

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Luft: ein wunderbares Symbol für den Geist Gottes, für das göttliche Wirken. Nötig, damit wir atmen können.

Verhält sich vollkommen demokratisch ohne Ansehen der Person, und vollkommen sozial – sickert dorthin, wo weniger Druck ist, sorgt für ständigen Ausgleich, dass jederzeit für alle genug da ist …

Geist Gottes, umgibt uns ständig, ist zum Greifen nah – wie die Luft, und mindestens ebenso lebensnotwendig. Ständig für uns da. Nur Atemholen, den Hl. Geist hereinholen und hereinbitten in unsere Welt, in unser Leben, in unsere Lebensbezüge und –vollzüge, und dann auch mit seinem Wirken rechnen, das müssen wir schon selbst.

Der Sauerstoff in der natürlichen Lufthülle erneuert sich ununterbrochen durch die grünen Pflanzen. Wesen, die von der Atmosphäre leben, sorgen für ihr Weiterbestehen.

Denken wir an die Christen in den Basisgemeinden Lateinamerikas. In den Slums, Favelas der Millionenstädte oder in den armen Landgebieten an der Peripherie. Ständig bedroht vom Verhungern, und wenn es ihnen mit Bewässerung und Landwirtschaft einigermaßen geht, bedroht vom Landraub durch die Großgrundbesitzer oder multinationale Konzerne.

Was tun sie? Sie kommen zusammen, lesen und diskutieren die Bibel. Beten und fragen: Was würde Jesus in unserer Lage, an unserer Stelle tun? Feiern Gottesdienst. Leben gemeinsam ihren Glauben.

Und sie finden Wege aus dem Elend.

Kraft, immer neu anzufangen. Zu verzeihen.

Gewaltloser Widerstand. Nein, wir gehen nicht von unseren Feldern und Häusern, obwohl eure Todesschwadronen warten. Wir warten auf die gerechte Entscheidung bei Gericht, in dem Prozess, der geführt wird.

Sie wissen den Gott der Gerechtigkeit auf ihrer Seite, und immer wieder, geht es gut aus. Gottes Geist kennt alle Hintertüren der Weltgeschichte. Und der menschlichen Herzen. Luft sickert auch überall hin. Es bedarf großer Anstrengungen, um etwas luftdicht hermetisch abzuschließen. Normal ist es nicht.

Und noch einer, der letzte Vergleich für Gottes Geist:

Luft ist für alle da. In gleicher Weise. Ja, wo mehr Luftdruck ist, strömt sie sofort dorthin, wo weniger ist. Luft strebt nach Ausgleich.

Jedem und jeder steht sie zur freien Verfügung.

Luft verhält sich absolut demokratisch und gerecht. Und:

Luft verbindet die gesamte Menschheit miteinander. Keiner kann wissen, wer die Sauerstoff- und Stickstoffatome des gegenwärtigen Atemzuges vorher schon ein- und ausgeatmet hat, wer es danach tun wird. Jetzt gleich oder tausend Jahre später.

Jetzt, nach 20 Minuten gemeinsam in diesem Raum, können wir sicher sein, dass jeder von uns schon mehrmals mit jedem anderen den Atem geteilt hat ganz intim.

Genauso ist Gott in jedem und jeder von uns gleichzeitig. Sein Geist und seine Gegenwart. Gottes Geist stellt eine Verbindung unter uns her.

Wenn wir uns der heiligen ruach Jahwe, Gottes lebensspendender Weisheit und Schöpferkraft, öffnen, hat das immer gute Auswirkungen auf unsere Umgebung und auf die ganze Menschheit. Früher oder später.

Beten wir darum – und glauben wir daran!

Predigt

 

Wind bläst alles durcheinander, wirbelt Staub auf und dann ist alles sauber. Wind erfrischt. In der Heimat Jesu bringt Wind den ersehnten Regen in der Hitze und Dürre des Sommers. Und: Wind kann ein Feuer, das am Verlöschen ist, neu entfachen.

In der Erzählung des Pfingstgeschehens in der Apostelgeschichte ist von einem Brausen die Rede, das vom Himmel her kommt – wie wenn ein mächtiger Sturm daherfährt. Die Bibel vergleicht das Wirken des Heiligen Geistes mit dem Wind.

 

Wir haben bei unseren Bußgedanken heute über verschlossene Türen gesprochen. Wenn alles bummfest zu ist, kann kein Wind herein, kein frischer Wind – dann hat der Geist Gottes auch keine Chance.

Er ist zwar da, er wäre da – wir merken es sogar -, aber wir öffnen uns nicht, geben ihm keinen Raum bei uns. Setzen uns ihm nicht aus.

 

Ich möchte Ihnen heute auch mitteilen, dass ich ab 1. September als Pfarrassistentin in Haid und Pucking tätig sein werde.

 

Es gilt also, zu überlegen, wie die Pfarre gut weiterleben kann, wenn kein hauptamtlicher Laie am Ort ist. Dafür gibt es unterschiedliche Modelle, die in mehreren Pfarren seit einigen Jahren umgesetzt werden.

 

 

Ein wichtiger Punkt: immer weniger Menschen kommen in die Gottesdienste bzw. zu Veranstaltungen der Pfarre. Das Interesse für Kirche und Pfarre verschwindet zusehends. Der MitarbeiterInnenpool, die vielen Ehrenamtlichen, die das Pfarrleben tragen, lebendig und bunt machen, werden immer weniger – und immer älter. Wer wird Bei der nächten PGR-Wahl 2022 kandidieren? Werden es genug Personen sein? Wie schaut der Altersdurchschnitt aus?

 

 

  1. Wir tun als ob nichts wäre, lassen alles weiterlaufen wie gehabt – es werden einfach immer weniger, und nach und nach hören die verschiedenen Gruppen, Gottesdienste, Veranstaltungen … von selber auf, und vielleicht fällt es gar niemandem auf …

Dies würde bedeuten, wir bunkern uns ein und versperren dem Heiligen Geist die Türen.

2. Oder ihr stellt aus Protest jede Tätigkeit für die Pfarr ein, was nicht zu hoffen ist. Ihr macht das ja nicht für ein abstraktes Etwas,das Pfarre heißt, sondern in Wirklichkeit eh für euch selbst. Pfarre ist ja im besten Fall euer Zuhause…

Dies würde bedeuten: Es ist uns die Luft ausgegangen, und wir haben keine Hoffnung mehr, dass Gottes Geist sich irgendwie für uns interessiert.

3. Es kommt zu einem Neustart, einer Neubelebung unserer Pfarre. Neues Interesse, mehr Menschen in den Gottesdiensten, neue und mehr Ehrenamtliche, Verjüngung, Vertiefung der Spiritualität, neue Ideen, Aktivitäten, mehr Leute, die kommen und sich einbringen …

Dies wird allerdings nicht von selber gehen, sondern ist mit mühsamer Kleinarbeit verbunden, ständig und immer wieder muss persönlich eingeladen und angesprochen werden – mit der Garantie, dass nur ein Bruchteil die Einladung annehmen wird. Und Vorbedingung ist, dass wir, einige von uns, zuvor vom Heiligen Geist erfüllt, begeistert und verändert werden. Dies kann man nicht „machen“, herstellen, wir können uns nur öffnen dafür.

 

 

Ein ergiebiger Tag, in jeder Beziehung.

Zum Schluss noch Eltern- und Patenabend.

Ein Eltern- und Patenabend, zu dem wirklich von jedem Firmling jemand kommt, von vielen 2, von einigen 3 Personen (beide Eltern und 1 Pate/in) – das finde ich super.

Es war auch sehr lebendig. Und lustig. Die Erlebnisse von der eigenen Firmung,die manche erzählt haben,mit allen geteilt haben…

Und: Ja, natürlich, ich habe vorher gebetet. In Sprachen. Damit ruach Jahwe zum Zug kommt, Wirken kann. D. h., dass alle ihr Wirken bemerken. Aufnehmen.

Ich freue mich.

Ein Flohzirkus ist ein Friedhof dagegen …

Mit 13 Firmlingen einen Vorstellgottesdienst vorbereiten – das geht. Und: ja, der Heilige Geist hat gewirkt, ohne Zweifel.

Das Evangelium von der Versuchung Jesu, die Ziele der jungen Menschen, was will ich im Leben erreichen – und was kann ich selber dazu beitragen, und wie sind Gottes Ziele …

Es wird ein lebendiger, inhaltlich tiefer Gottesdienst werden.

DANKE (in Richtung ruach Jahwe)