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Predigt                                                                                  7. 5. 2023

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Jesus gibt im heutigen Evangelium Auskunft über die zentralen Fragen der Menschheit:

Wie werde ich glücklich – hier und jetzt und in der Ewigkeit?

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Ich gehe, um einen Platz im Himmel für euch vorzubereiten.

Sie fragen: OK – aber geht’s bitte ein bisschen konkreter?

Ja. Geht es.

Ich bin der Weg: Jesus zeigt durch sein Sein, durch alles was er sagt und tut, dadurch, wie er ist, wie gelungenes Leben im Sinne Gottes ausschauen kann.

Verhaltet euch wie ich, dann kommt ihr ans Ziel.

Von Jesu Verhalten wissen wir folgendes:

Er hat regelmäßig gebetet. Kontakt zu seinem abba- Papa – im Himmel gepflegt. Von da bekam er die Kraft für sein Tun: Wir denken an die Wunder, an die Heilungen, die er bewirkt hat.

Aber da gibt es mehr:

-ein unbeirrbares Gerechtigkeitsverständnis, das Lichtjahre über den Gesetzesgehorsam der Pharisäer hinausging.

Er sah und zeigte anderen, worum es wirklich geht. Gottes Sichtweise.

Er handelte, wie es seinem Verständnis von Richtig und Falsch entsprach – ohne Rücksicht auf die Meinung von Großkopferten, auf heilige Traditionen, kulturelle Vorstellungen oder menschengemachte Hierarchien usw.

Er war frei von Furcht und frei von Vorurteilen.

Er sah den Menschen als das, was er ist – ohne irgendwelche Filter.

Er war mild und freundlich zu Armen und Hilfesuchenden jeder Sorte.

Und er verstand es, die schönen Seiten des Lebens zu genießen.

Als Vorbild sollen wir ihn nehmen.

Jesus verhält sich uns gegenüber wie ein Coach.

Wenn wir ihn bitten, verhält er sich uns gegenüber wie ein Lehrer, Rabbi, wie ein spiritueller Begleiter und Führer.

Bei allem, was wir im Guten planen und unternehmen, steht er uns zur Seite, unterstützt er uns, hilft zum Gelingen.

Und das ist noch nicht alles.

Ich bereite für euch einen Platz im Himmel vor.

Jesus hat die Macht, im jenseitigen Bereich wirksam zu sein, etwas zu bewirken in unserem Interesse.

Er hat dort das Sagen. Die Machtbefugnis.

Wenn wir dorthin gelangen, sind wir nicht verloren oder arm oder was immer, nein:

Wir kommen nach Hause. Der Coach erwartet uns dort, am Ziel. Und lädt uns ein, mit ihm zu feiern.

So gesehen, erübrigt sich viel:

Angst zum Beispiel. Was soll schon passieren, wenn Jesus überall dabei ist in meinem Leben?

Die Angst vor Fehlentscheidungen. Wenn ich mich jederzeit mit ihm, meinem Coach, beraten kann?

Und, ja: Wir können das: Überall und jederzeit und unter allen Umständen mit Gott Kontakt aufnehmen. Weil er da ist. Schlicht und einfach.

Predigt                                                          26./27. 3. 2022

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Gleichnis aus dem Lukasevangelium, das wir eben gehört haben, ist nicht nur einer der bekanntesten Texte unter Christen, sondern ist weltweit bekannt, gehört praktisch zur Weltliteratur.

In einem Liturgiebehelf habe ich allen Ernstes die Meinung gefunden; Der Vater verhält sich sehr ungewöhnlich, eigentlich ungehörig … Dahinter steckt eine Denkweise, an der, mit Verlaub, die Frohe botschaft Jesu Christi spurlosvorbeigerauscht sein dürfte.

Esging Jesus beim Erzählen dieses Gleichnisses ja darum zu demonstrieren, erahnvbar, vorstellbar zu machen, wie Gott handelt.

Ja, und in einem 2. Schritt ist es eine Handlungsanweisung für uns, für jede/n Christin/en.

Gäbe es sie nicht bereits, müsste man diese Geschichte erfinden.

Der jüngere Sohn ist erstens an seiner Notlage selber schuld.

Zweitens kehrt er bemerkenswerterweise nicht zu seinem Vater zurück, weil er plötzlich große Sehnsucht nach seiner Familie verspürt oder ihm bewusst wird, dass er denVater traurig gemacht hat durch seine Abwesenheit, sondern schlicht und einfach, um nicht zu verhungern.

Dann zu Hause bekommt er nicht nur gerade das Notwendigste, sondern wird als Mitglied der Familie wertschätzend wieder aufgenommen.

Und viertens regt sich sofort jemand auf, der eigene Bruder, bei dem, der geholfen hat, dass es ihm wieder gut geht.

Mit all dem ist z. B. die Caritasarbeit ständig konfrontiert.

Viele helfen leichter und lieber, wenn Menschen unverschuldet in Not geraten sind, aufgrund einer Katastrophe, Brand, Unfall, Krankheit … Das ist oft ganz wichtig bei der Berichterstattung in den Medien, bei Hilfs- und Spendenaufrufen.

Wenn da wer „selber schuld“ ist, auch nur vermeintlich, schaut die Sache schon anders aus. -Aha, der war eingesperrt, bei denen funktioniert die Ehe nicht, da sind Drogen, Alkohol, Spielsucht die Ursachen, oder die Menschen, die ihr Land wegen der dort herrschenden Not oder wegen des Krieges verlassen …….…man hört sogar den Ausspruch „Ich bin ja nicht die Caritas“

Nun: Wir sind die Caritas, schlicht und einfach, weil wir Christen sind.

Das Kriterium, ob jemandem geholfen wird, ist die Notlage, dass es ein Mensch ist, der oder die Hilfe braucht. Sonst nichts.

Das christliche Menschenbild kennt nur Familienmitglieder auf Augenhöhe. Eine Hilfe von oben herab, so ein bisschen Almosen auf der Basis „mei bist du arm“, wo es Underdogs gibt, die irgendwie doch nicht so ganz dazugehören, weil man für sie sorgen muss, weil sie selbstständig nicht über die Runden kommen, weil sie das gesellschaftliche schöne Bild – alles perfekt, gesund, wohlsituiert – stören … so etwas kommt nicht in Frage.

Der ältere Bruder, der ordentliche brave Bürger, hätte sich, denke ich, nicht aufgeregt, wenn der abgesandelte Heimkehrer tatsächlich als Tagelöhner hätte arbeiten müssen. 

Jesus erzählt dieses Gleichnis ja gerade deswegen, weil die damaligen „Guten“ es in keiner Weise eingesehen haben, dass die Zöllner und Sünder die gleichen Chancen bei Gott haben, von Jesus Zuwendung und Heil erfahren – geschenkt bekommen und nur anzunehmen brauchen.

Beim Glauben geht es um die persönliche Beziehung zu Gott.

Um Freundschaft.

Wir stehen vor Gott nicht so wie vor einem Polizisten oder einem Lehrer, der uns prüft. Nicht wie vor dem Firmenchef, wo wir möglichst mit Leistung punkten sollen.

Wir können aus der Gnade Gottes nicht herausfallen, Seine Liebe vergeht nicht. Immer und überall wird er sich für uns interessieren und schauen, dass es uns gut geht.

Gott freut sich, wenn wir fähig und tüchtig und erfolgreich sind, das schon. Aber er liebt uns nicht deswegen. Sondern weil wir seine Kinder sind.

Weil wir jeden Moment neu anfangen dürfen mit allen Chancen und Möglichkeiten, und zwar alle Menschen auf diesem Planeten, deswegen geht es uns gut, wir sind geborgen in Gottes Hand.

Die heutige Bibelstelle für die Betrachtung:

Vom Vertrauen beim Beten Mt 7, 7-11

7 »Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! 8 Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet. 9 Würde etwa jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? 10 Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? 11 Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!«

Mein Vorschlag: Malen Sie ein Bild. Egal, was dabei herauskommt – spüren Sie während des Malens in das Vertrauen hinein.

Das Material spielt eine untergeordnete Rolle. Verwenden Sie, was Sie gerne mögen, was Sie gerade zu Hause haben. Wasser- oder Aquarellfarben, Acrylfarben, Ölkreiden, Farbstifte …  Papier, Karton, Keilrahmen, Holzplatte … Bleiben Sie eine halbe Stunde dabei. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass das Bild dann nicht „fertig“ ist: die Stille Zeit mit einem persönlichen Gespräch mit Gott oder Jesus beenden.

Wer mag, kann später oder am nächsten Tag weitermalen.