Schlagwortarchiv für: Allerseelen

Liebe Brüder und Schwestern!

Fürchten Sie sich vor dem Tod? Oder gehen Sie ihm gelassen und getrost entgegen?

Was fühlen und denken Sie, wenn sie daran denken, dass Sie eines Tages sterben werden?

Es ist durchaus angebracht, dass wir uns mit dieser Frage beschäftigen. Denn:

Unser Sterben ist das einzige Ereignis, das uns allen, jedem/r einzelnen, todsicher bevorsteht.

In der öffentlichen Meinung, in Büchern und Fernsehbeiträgen, Zeitungen und Liedern usw. und auch im religiösen und kirchlichen Bereich gibt es verschiedene Meinungen, wie mit dem Tod umzugehen sei:

  1. Die Toten bleiben lebendig, weil und insofern wir oft an sie denken.  Grab pflegen, oft besuchen, Kerzen anzünden, Erinnerung hochhalten (Fotos, deren Besitztümer …)
  2. Sterben ist ganz normal, weil das Erdenleben sowieso nur eines von vielen ist und wir eh wieder geboren werden.
  3. Man braucht sich vor dem Tod nicht fürchten, weil es dann nicht „aus“ ist, sondern in anderer Form weitergeht, schöner und besser, schmerzfrei, und man die vorausgegangenen Lieben wieder trifft.
  4. Und dann gibt es noch immer oder schon wieder diese Angstmacherei, wo Menschen mit Höllenvisionen und Drohbotschaften terrorisiert werden. Obwohl man einmal vor 30 Jahren geglaubt hat, damit ist es endgültig vorbei.

Wenn wir uns von dieser letzten Vorstellung zu Recht abwenden, so ist damit noch nicht gesagt, dass uns die anderen erstgenannten froh machen.

Mir kommt das so als Verharmlosung vor. Teils ein Verdrängen, was auch von weiten Kreisen gemacht wird, aber doch so ein nicht ganz ernst Nehmen, auf die leichte Schulter, so als ob eh nichts Besonderes passiert …

Bei der Idee von der Wiedergeburt erlebt man es ja immer wieder, dann kanns nicht so arg sein.

Es ist verständlich, wenn Menschen bestrebt sind, eigene und fremde Angst zu bekämpfen. Aber wird da nicht etwas ganz Wesentliches weggenommen, und vorenthalten, was zum Menschsein dazugehört?

Viele leiden darunter – meist ohne zu wissen, wieso -, dass vieles nicht ernst, beliebig ist, dass es so aussieht, als käme es auf den einzelnen Menschen nicht an, als sei wurscht, was wir sagen, denken, glauben, hoffen, tun, entscheiden … wofür wir uns einsetzen, welche Partei wir wählen oder Regierung wir haben …

Vor Jahrzehnten schon gab es das Buch „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“.

Wir Menschen halten es nicht aus ohne Tiefe, ohne Ernsthaftigkeit, ohne Sinn.

Der Tod ist der Ernstfall des Lebens.

Da gibt es kein Ausweichen. Da vertritt uns niemand.

Da kommt es auf uns an. Nur auf uns.

Da geschieht an uns, was nicht rückgängig gemacht und kein weiteres Mal erlebt werden kann.

Es ist normal und soll niemand ausgeredet werden, sich zu fürchten davor.

Aber nicht, weil es bestimmt so furchtbar und schrecklich werden wird, sondern weil dieses Geschehen so wichtig und unwiederholbar und einzigartig ist.

Weil es in diesem Moment ganz auf uns ankommt.

Und – ja, Jesus hat es so gesagt und ich glaube, weil wir vor Gottes Angesicht stehen und uns unserer Verantwortung bewusst werden, die wir während unseres Lebens hier gehabt haben.

Die Ernstfälle des Lebens, wo es ganz auf uns ankam oder angekommen wäre. Wir nehmen diese Verantwortung ja nicht immer wahr.

Die Momente, wo wir zu Recht aufgeregt sind – wegen ihrer Bedeutung und Tiefe – wenn wir einen Beruf wählen und antreten, ein Haus kaufen oder verkaufen, heiraten, ein Kind bekommen, beim schwerer Krankheit oder Tod von Nahestehenden, wenn wir einem Menschen beistehen, wenn wir für Recht und Gerechtigkeit und Wahrheit oder Menschenliebe, Barmherzigkeit einstehen, uns zu Wort melden und einsetzen entgegen einer andersdenkenden Mehrheit, wo wir unserem Gewissen folgen, obwohl wir Nachteile für uns erwarten müssen.

Diese Ernstfälle des Lebens sind es, die uns vorbereiten für den letzten.

Wie soll ein Mensch vorbereitet sein, wenn er diese Gelegenheiten alle vermieden und versäumt hat?

Wir schieben auch die Begegnung mit dem lebendigen Gott auf – zumindest viele von uns. Auch da brauchen wir keine Angst zu haben im Sinn von etwas Schrecklichem, das uns widerfahren könnte – sehr wohl aber ist es aufregend und spannend, herausfordernd, in diese Beziehung einzutreten.

Und dieser „Ernstfall des Lebens“ kann immer und jederzeit eintreten, von uns wahrgenommen werden.

Drücken wir uns nicht davor.

Lassen wir die Augenblicke unseres Lebens nicht achtlos verstreichen. Sie sind zu kostbar dafür. Sie sind uns geschenkt, damit wir etwas daraus machen.

Unsere Persönlichkeit ändert sich nicht, sobald wir gestorben sind. Und unser Leben auch nicht mehr.Wir werden die sein, zu denen wir uns entwickelt haben – mit genau der Gottesbeziehung und –vertrautheit, die wir uns heute und hier schenken haben lassen, die wir zugelassen haben.

Ob es uns danach so vorkommen wird wie in einem fremden Land, in das wir eigentlich nicht wollten, oder wie die Heimat, die wir schon lange oder zumindest insgeheim erhofft haben, das, liebe Brüder und Schwestern, denke ich, liegt an uns.

Liebe Brüder und Schwestern!

Fürchten Sie sich vor dem Tod? Oder gehen Sie ihm gelassen und getrost entgegen?

Was fühlen und denken Sie, wenn sie daran denken, dass Sie eines Tages sterben werden?

Es ist durchaus angebracht, dass wir uns mit dieser Frage beschäftigen. Denn:

Unser Sterben ist das einzige Ereignis, das uns allen, jedem/r einzelnen, todsicher bevorsteht.

In der öffentlichen Meinung, in Büchern und Fernsehbeiträgen, Zeitungen und Liedern usw. und auch im religiösen und kirchlichen Bereich gibt es verschiedene Meinungen, wie mit dem Tod umzugehen sei:

  1. Die Toten bleiben lebendig, weil und insofern wir oft an sie denken.  Grab pflegen, oft besuchen, Kerzen anzünden, Erinnerung hochhalten (Fotos, deren Besitztümer …)
  2. Sterben ist ganz normal, weil das Erdenleben sowieso nur eines von vielen ist und wir eh wieder geboren werden.
  3. Man braucht sich vor dem Tod nicht fürchten, weil es dann nicht „aus“ ist, sondern in anderer Form weitergeht, schöner und besser, schmerzfrei, und man die vorausgegangenen Lieben wieder trifft.
  4. Und dann gibt es noch immer oder schon wieder diese Angstmacherei, wo Menschen mit Höllenvisionen und Drohbotschaften terrorisiert werden. Obwohl man einmal vor 30 Jahren geglaubt hat, damit ist es endgültig vorbei.

Wenn wir uns von dieser letzten Vorstellung zu Recht abwenden, so ist damit noch nicht gesagt, dass uns die anderen erstgenannten froh machen.

Mir kommt das so als Verharmlosung vor. Teils ein Verdrängen, was auch von weiten Kreisen gemacht wird, aber doch so ein nicht ganz ernst Nehmen, auf die leichte Schulter, so als ob eh nichts Besonderes passiert …

Bei der Idee von der Wiedergeburt erlebt man es ja immer wieder, dann kanns nicht so arg sein.

Es ist verständlich, wenn Menschen bestrebt sind, eigene und fremde Angst zu bekämpfen. Aber wird da nicht etwas ganz Wesentliches weggenommen, und vorenthalten, was zum Menschsein dazugehört?

Viele leiden darunter – meist ohne zu wissen, wieso -, dass vieles nicht ernst, beliebig ist, dass es so aussieht, als käme es auf den einzelnen Menschen nicht an, als sei wurscht, was wir sagen, denken, glauben, hoffen, tun, entscheiden … wofür wir uns einsetzen, welche Partei wir wählen oder Regierung wir haben …

Vor Jahrzehnten schon gab es das Buch „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“.

Wir Menschen halten es nicht aus ohne Tiefe, ohne Ernsthaftigkeit, ohne Sinn.

Der Tod ist der Ernstfall des Lebens.

Da gibt es kein Ausweichen. Da vertritt uns niemand.

Da kommt es auf uns an. Nur auf uns.

Da geschieht an uns, was nicht rückgängig gemacht und kein weiteres Mal erlebt werden kann.

Es ist normal und soll niemand ausgeredet werden, sich zu fürchten davor.

Aber nicht, weil es bestimmt so furchtbar und schrecklich werden wird, sondern weil dieses Geschehen so wichtig und unwiederholbar und einzigartig ist.

Weil es in diesem Moment ganz auf uns ankommt. Furcht im Sinn von Ehrfurcht  …

Und – ja, Jesus hat es so gesagt und ich glaube, weil wir vor Gottes Angesicht stehen und uns unserer Verantwortung bewusst werden, die wir während unseres Lebens hier gehabt haben.

Die Ernstfälle des Lebens, wo es ganz auf uns ankam oder angekommen wäre. Wir nehmen diese Verantwortung ja nicht immer wahr.

Die Momente, wo wir zu Recht aufgeregt sind – wegen ihrer Bedeutung und Tiefe – wenn wir einen Beruf wählen und antreten, ein Haus kaufen oder verkaufen, heiraten, ein Kind bekommen, beim schwerer Krankheit oder Tod von Nahestehenden, wenn wir einem Menschen beistehen, wenn wir für Recht und Gerechtigkeit und Wahrheit oder Menschenliebe, Barmherzigkeit einstehen, uns zu Wort melden und einsetzen entgegen einer andersdenkenden Mehrheit, wo wir unserem Gewissen folgen, obwohl wir Nachteile für uns erwarten müssen.

Diese Ernstfälle des Lebens sind es, die uns vorbereiten für den letzten.

Wie soll ein Mensch vorbereitet sein, wenn er diese Gelegenheiten alle vermieden und versäumt hat?

Wir schieben auch die Begegnung mit dem lebendigen Gott auf – zumindest viele von uns. Auch da brauchen wir keine Angst zu haben im Sinn von etwas Schrecklichem, das uns widerfahren könnte – sehr wohl aber ist es aufregend und spannend, herausfordernd, in diese Beziehung einzutreten.

Und dieser „Ernstfall des Lebens“ kann immer und jederzeit eintreten, von uns wahrgenommen werden.

Drücken wir uns nicht davor.

Lassen wir die Augenblicke unseres Lebens nicht achtlos verstreichen. Sie sind zu kostbar dafür. Sie sind uns geschenkt, damit wir etwas daraus machen.

Unsere Persönlichkeit ändert sich nicht, sobald wir gestorben sind. Und unser Leben auch nicht mehr. Wir werden die sein, zu denen wir uns entwickelt haben – mit genau der Gottesbeziehung und –vertrautheit, die wir uns heute und hier schenken haben lassen, die wir zugelassen haben.

Ob es uns danach so vorkommen wird wie in einem fremden Land, in das wir eigentlich nicht wollten, oder wie die Heimat, die wir schon lange oder zumindest insgeheim erhofft haben, das, liebe Brüder und Schwestern, denke ich, liegt an uns.

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Die Ausstellung hier in unserer Kirche soll an die Menschen erinnern, die vor 75 Jahren als wertlos gegolten haben, die man versuchte, jeder Würde zu berauben, auch im Tod noch – sie wurden zum Teil einfach im -Straßengraben liegengelassen, zum Teil in eilig ausgehobenen Gruben, Massengräbern, verscharrt. Namenlos, ohne jede Ehrfurcht … Damit sollte zum ausdruck gebracht werden: auf die kommt es nicht an. Erinnerung überflüssig.

In vielen Kulturen und zu fast allen Zeiten war ja das Umgekehrte üblich: Das Gedenken, die Erinnerung sollte hochgehalten werden, mit allen Mitteln. Grabbeigaben bei den Kelten, Gedenksteine, Mausoläen, die Pyramiden zeugen davon, dass keine Kosten und Mühen gescheut wurden.

Man hat auch Wert darauf gelegt, einen Leichnam möglichst so einzubalsamieren, dass er für die Ewigkeit haltbar gemacht wird. Das diente zum Trost: Wenn etwas so ausschaut, als ob es halten würde, dann glaubt man auch eher an das ewige Leben, dass sich die Person „hält“, weiterbesteht, weiterlebt.

Wir erfahren im Evangelium, dass auch Jesus mit einem Gemisch aus Myrrhe und Aloe einbalsamiert wurde. Allerdings sehr hastig, weil vor Einbruch der Dunkelheit am Rüsttag zum Schabbat zuwenig Zeit war. Deswegen gingen die Frauen ja 2 Tage später nochmal zum Grab, um das Einbalsamieren zu vervollständigen.

Auch heute ist es oft so, dass Menschen Menschliches möglichst lange aufrechterhalten, konservieren, wollen. Reiche in Nord und Süd, Ost und West optieren auf Angebote findiger Geschäftemacher: Chemikalien sollen den Leichnam erhalten, oder Einfrieren und später mal Auftauen kommen manchen verlockend vor.

Auf diese Weise will man vorsorgen und erhofft sich „ewiges“ Leben im Sinne von nicht aufhörend bis in die ferne Zukunft.

Wer Geld hat, kann sich also das ewige Leben kaufen?

Oder zumindest die Erinnerung an die eigene Person.

Man erkennt sofort, wo jemand von den „Oberen zehntausend“ bestattet ist, auch heute noch, nicht nur im alten Ägypten oder China oder Mittelamerika. Die Größe und Prunkentfaltung der letzten Ruhestätte macht deutlich, dass Menschen ihre allzumenschliche Gesinnung vom Diesseits ins Jenseits mitnehmen möchten.

Sogar im Tod noch sollen gesellschaftliche Unterschiede, sollen Rangordnung usw. gewahrt bleiben.

Es gilt jedoch: Auch der größte Aufwand kann die Verwesung nicht auf Dauer aufhalten.

Im Sterben und Tod – ob es den Größen dieser Erde passt oder nicht – werden alle gleich.

Vor Gott zählt das Äußere nicht.

Reichtum, langes Leben, viele Kinder, Erfolg, Prominenz, Gesundheit, Schönheit, Volkszugehörigkeit … spielen keine Rolle.

Jetzt haben wir seit 8 Monaten Corona. Auf unserer Erde sind Zigtausende an der Krankheit gestorben. Auch in Österreich waren und sind es zu viele. Jeder einzelne ist zu viel.

Bei all dem bleibt es eine Tatsache, dass die meisten in armen Ländern sterben, weil es dort weder ausreichend Hygienemaßnahmen noch medizinische Versorgung gibt. Zumindest nicht für die arme Normalbevölkerung.

Dazu bleiben uns weiterhin die täglichen Hungertoten. Und die Unzähligen, die auf der Flucht sterben – vor Lampedusa, bei Kriegshandlungen in Syrien, im Nahen Osten, in Afrika. Alle, die sterben an Unterernährung und mangelnder Hygiene und medizinischer Versorgung in der sogenannten „3. Welt“, in Afrika, Indien, Lateinamerika: jede/r einzelne von ihnen ist bei Gott so angesehen und bedeutungsvoll wie etwa Donald Trump, Wladimir Putin, Franziskus von Rom, Queen Elizabeth oder Angelina Jolie …

Auch die Ausstellung, die wir in dieser Woche bei uns in der Kirche haben, soll darauf ein Hinweis sein.

Es kommt allein darauf an, wie es im Herzen eines Menschen aussieht. Ausgesehen hat, ein Leben lang. Gott können wir nichts vormachen.

Gott demonstriert sogar manchmal ganz deutlich, wer bei ihm Ansehen hat: Es gibt eine Reihe Heiliger, die von uns angesehen werden können, weil deren Leichnam nicht verwest ist – ganz ohne besondere Maßnahmen. Z. B. Benedikt von Nursia, Katharina von Siena, Teresa von Avila, Vinzenz von Paul, von dem wir am Dienstag gehört haben, der Hl. Pfarrer von Ars, Bernadette Soubirous von Lourdes, Don Bosco, Johannes XXIII, Pater Pio und eine Reihe anderer sind bisher erhalten geblieben.

Vielleicht ist ja die beste Vorsorge für die Ewigkeit, und in dieser werden wir den größten Teil unseres Daseins verbringen,  dass Gott uns gerne sieht …und dass wir uns gerne bei ihm sehen lassen.

Predigt                                                          

 

Liebe Brüder und Schwestern!

 

In den letzten Wochen haben sich 2  Gespräche mit Bekannten ergeben über den Tod und das Sterben.

Eine Dame hat über die Lektüre eines Buches gesprochen, in dem eine Mutter schreibt, wie sie mit der Trauer über den plötzlichen Tod eines Kindes umgeht. In diesem Buch hat sie mehrere Male (sinngemäß) gelesen: Man weiß ja nicht, was ist – es war so schrecklich, ich wollte Gewissheit, einen Hinweis, wie es ihm geht … Die Autorin sucht eine Frau auf, die Kontakt mit dem Jenseits aufzunehmen verspricht, um diese Gewissheit zu bekommen.

Und vor ein paar Tagen sagt eine eigentlich gläubige Frau, Kirchgeherin: Man weiß ja nicht, was dann ist, ob und wie es weitergeht …

 

Liebe Schwestern und Brüder: Wir könnten es wissen.

Die Frage nach dem ewigen Leben ist eine zentrale, wenn nicht die zentrale Frage in allen Religionen – und im Christentum erst recht – wir sind die einzige Religion, die ein Vorbild hat, der „drüben“ war und zurückgekommen ist.

 

Zu Allerseelen, dem Gedenktag aller Verstorbenen, ist es angebracht, 2 oder sogar drei Problembereiche auseinanderzuhalten:

  1. was passiert im Sterben, was ist danach? Und
  2. Wie gehe ich als Trauernde/r mit dem Verlust eines Nahestehenden, geliebten Mitmenschen um? Und
  3. Wie verhalte ich mich, wie gestalte ich mein Leben glücklich und sinnvoll mit meinem eigenen Tod vor Augen?

 

Das heutige Evangelium zeigt einen Weg, der vielleicht überrascht, aber sehr nahe liegend ist.

Ich denke mir: Manchmal wäre ich gern an der Stelle Martas – ich würde gern mit Jesus über den Tod reden.

Es ist ein Gespräch, wo beide einander ernst nehmen. Klartext. Keine Ausflüchte. Offene Begegnung.

Und dieses Gespräch hilft – Jesus trauert ja selbst – Marta ist getröstet, bevor Jesus ihren Bruder wieder aus der Grabhöhle heraus und ins Leben zurückruft.

 

Liebe Brüder und Schwestern: Wir sind an Martas Stelle. Es ist kein Problem, mit Jesus zu reden – über den Tod, aber auch über das Leben und über Gott und die Welt – einfach über alles.

Die Freundschaftsbeziehung – Jesus möchte nichts lieber als mit uns eine haben wie mit Marta und ihren Geschwistern.

Wenn einer der unseren uns im Tod verlässt, dann trauert unser Freund Jesus mit uns – auch wenn wir meinen er käme zu spät, weil wir gern die Heilung eines Kranken lieber erleben würden als sein Sterben.

Wenn Lebensträume zerstört werden, auch menschliche Katastrophen wie Trennung, Scheitern von Beziehung, von Arbeit und Einsatz – Verlust der Heimat z. B. wirken sich psychisch wie der Tod eines Familienmitglieds aus – , dann sind wir immer eingeladen uns damit zu beschäftigen, wer wir im Grunde sind, uns und unseren Lebenssinn neu zu definieren.

 

Glücklich sind wir, wenn wir in solchen Zeiten nicht nur auf menschliche Freunde, die einen auffangen, sondern auch auf die schon bestehende Beziehung mit Jesus, mit Gott zurückgreifen können. Wenn wir spüren: wir sind nicht allein und im Stich gelassen.

 

Und Jesus hat ja übrigens zu dem Verstorbenen, um den ich trauere, diese direkte Kontaktmöglichkeit, die wir nicht haben – und auch nicht anstreben sollen. Die haben eh genug mit sich selbst zu tun, wir sollen sie in Ruhe lassen.

Wir dürfen mit Jesus natürlich über die Toten reden. Er ist auch der, der ihnen “zuwi” kann, den sie brauchen.

 

Die Freundschaft mit Jesus hört mit dem Verlust alles Liebgewordenen und sogar mit unserem eigenen Tod nicht auf, sondern bekommt einen neuen Grad an Intensität, eine ganz andere Dimension: von Angesicht zu Angesicht, wie Paulus einmal schreibt.