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Beifuß

Artemisia vulgaris – so heißt diese bewundernswerte Pflanze mit der lateinischen Bezeichnung.

In ganz Europa findet man sie, im Norden Afrikas und in Teilen Nordasiens. In Nordamerika brachten die europäischen Einwanderer – Samen an den Schuhsohlen – die Heil- und Zauberpflanze mit.

Ich will euch nicht mit den biochemischen Inhaltsstoffen langweilen.

Wofür wurde Beifuß verwendet? Welche Rolle spielte und spielt er in der Naturheilkunde – und in der Magie?

Der Name deutet schon auf einen wesentlichen Wirkbereich hin: ARTEMISIA – eine Pflanze der Artemis, der Wald-, Wiesen- und Jagdgöttin der europäischen Antike, der Schützerin der Jungfrauen.

Beifuß ist ein Frauenkraut: Reguliert den Monatsfluss: wo die Blutung unregelmäßig kommt oder zu stark ist, ordnet Beifuß das Geschehen. So können Frauen ihre Fruchtbarkeit regulieren: Kinderwunsch oder das Gegenteil: bei geordneten Verhältnissen ist sowohl Verhütung als auch Empfängnis besser planbar.

Während der Schwangerschaft ist der Genuss der Pflanze zu meiden, weil Beifuß die Wehentätigkeit fördert und so eine Fehlgeburt eintreten kann.

Unmittelbar nach einer Geburt legte man Frauen Beifuß auf den Bauch, um den Unterleib rascher heilen zu lassen.

Der Beifuß kann aber noch mehr: Der nächste Verwandte, die Cousine oder Schwester quasi, trägt den Namen „Artemisia officinalis“ – und dahinter versteckt sich der WERMUT.

Die wilde Schwester desselben vermag ebenso die Verdauung positiv zu beeinflussen. Bei Schweinsbraten z. B. oder auch bei Wildgerichten ist es im Alpenraum üblich, einen Beifußzweig mitzubraten. Gallenfluss und überhaupt die Verdauungssäfte werden durch  die Inhaltsstoffe (z. B. Absinth) angeregt.

Spirituell: Beifuß stärkt meine Eigenständigkeit, die Fähigkeit, mich nicht von jeder Meinung, die aus dem Außen kommt, manipulieren zu lassen. Stärke, Selbststand, Selbstbehauptung gerade für Frauen – die Essenz tropfenweise, täglich – Alkoholauszug oder in homöopathischer Form.

Darüber hinaus war (und ist) Beifuß eine beliebte und kraftvolle ZAUBERPFLANZE. Bei Schutz- und Reinigungsräucherungen (z. B. während der Rauhnächte) darf sie nicht fehlen. Beim Einzug in ein neues Haus oder in eine Wohnung, die Vormieter hatte, empfiehlt sich Beifuß als starke Reinigung von unguten, störenden Einflüssen.

In früheren Zeiten hängte man ein Bündel Beifußzweige ins Dach zum Schutz vor (hexenbedingten, wie man glaubte) Blitzeinschlag oder Sturm u. dergleichen.

Die sogenannten Hexen – weise Frauen, naturkundig und in der Hebammenkunst bewandert -, schätzten den Beifuß selbstverständlich auch – für ihre Arbeit.

Wo findest du Beifuß?

An Waldrändern, an Wegrändern, auf „Gstätten“, wo neue Häuser gebaut werden und die Baustelle noch vor kurzem in Betrieb war – oder im Garten, sofern du nicht alles auf englischen Rasen getrimmt hast.

Am besten jetzt, Ende Juni/Anfang Juli, bevor die Blütenstände sich öffnen (danach ist es auch nicht verboten, aber die Blätter schmecken dann bitterer).

Zweige abschneiden, trocknen. Als Gewürz oder als Tee verwenden. Oder als Räucherwerk.

Viel Erfolg – und gute Gesundheit wünsche ich dir!

Ab morgen findet ihr in meinem Blog 10 Tage lang die Vorstellung eines typischen Sommer- Wild- und Heilpflanze – mit Bild, Beschreibung, Inhaltsstoffen, Wirkung und Geschichte – die manchmal von Legenden und spirituellem Verständnis durchmischt ist…

Schaut selbst!

Morgen: Meine absolute Lieblings-, Leib- und Seelenpflanze: Beifuß

Vom 21. 12., der längsten Nacht des Jahres, bis zum Dreikönigstag am 6. 1. sind die sogenannten „Rauhnächte“.

Dies kommt von „Rauch“, weil es üblich war, Haus und Hof auszuräuchern, von bösen Geistern, Schmutz, Mief, allem Negativen, zu befreien.

Wir wissen inzwischen, wie heilsam sich Gerüche auf Leib und Seele auswirken können.

In der katholischen Tradition nimmt man gern Weihrauch. Älter ist der Brauch, Kräuter zu verwenden, v. a. Beifuß oder Salbei.

Auch das Harz von Fichte und Föhre eignet sich gut. Ist sozusagen natürlicher einheimischer Weihrauch.

Eine Kerze anzünden, etwas Rauchwerk über eine Kerze halten oder in eine Räucherpfanne, denken, dass Gott da ist, um Schutz und Segen bitten. Danken für alles, was im vergangenen, gerade vergehenden Jahr schön und gut war.