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Autofahrer auf der Abbiegespur. Einer kommt etwas spät drauf, dass er auf der falschen Spur ist und versucht sich einzureihen. Ja, manche machen Platz, damit das geht. Aber oft kommt es vor, dass grimmig weitergefahren wird. Vor mir sicher nicht. Oder es wird geschimpft: Aha, ein … (wer auch immer…), soi dahambleiben, wenn a si net auskennt …

Oder vielleicht kennen Sie selber Menschen, die ständig auf der Höh sind, permanent Gründe finden, sich aufregen zu können, nichts passt, und egal was passiert, es wird auf jeden Fall erst einmal als persönlicher Angriff auf sie interpretiert …

Lästig, unangenehm, wenn man oft mit so wem zu tun hat. Kunden, die sich dauernd beschweren …oder gar mit Klage drohen.

Es sind Menschen, die ständig überall nur Feinde sehen und sich dementsprechend wehren. Und wir stehen ihnen oft hilflos gegenüber.

Das heutige Evangelium bietet uns eine Lösung an. Wir sollen nicht auf der gleichen Schiene reagieren, denn dann kommt ja unsere Aggression zurück, die notorisch sich aufregenden bekommen es plötzlich mit echten „Feinden“, aggressiv agierenden, zu tun, und die Stimmung schaukelt sich explosionsartig auf.

Jesus rät, das Unerwartete zu tun. Die Aggression zu unterlaufen, dann läuft sie nämlich ins Leere, sie zu überbieten – und zwar in überraschender Weise, die geradezu humorvoll ist.

Wird aber nicht so leicht gehen, meinen Sie?

In der Situation, in der sich Jesus damals und seine Zuhörerschar befunden hat, handelte es sich um echte Feinde, wenn Jesus sagt: Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen – dann waren damit die Soldaten der römischen Besatzungsmacht gemeint. Nicht bloß Menschen mit überzogenen Ansprüchen und schlechtem Benehmen aus unserem Kulturkreis, sondern schwere Jungs, Söldner, Berufssoldaten, die tatsächlich jederzeit von den Bewohnern des eroberten Landes verlangen konnten, sie irgendwohin zu begleiten, eine Meile weit, um genau zu sein, etwas für sie zu tragen, ihnen den Mantel zu überlassen, wenn sie ihn konfiszierten … das war alltägliche Erfahrung.

Jesus verlangt von denen, die ihm zuhören-das sind heute wir -, sich nicht zu wehren, sondern den Aggressoren freundlich entgegenzukommen.

Wenn der judäische Bauer sagt: Ja, lieber Herr, kann ich noch was für Sie tun, ich möchte noch eine Meile mitgehen … oder zu dem, der ihm den Mantel nimmt: Ja, darf ich Ihnen noch was mitgeben…

Liebe Brüder und Schwestern, das hat damals funktioniert.

Im römischen Reich, in den ersten Jahrhunderten. Das war einer der Gründe, wieso sich das Christentum ausgebreitet hat. Diese innere Stärke, Mut, die gleiche Augenhöhe, auf der die Unterdrückten den Gewalttätigen begegnet sind, das hat denen imponiert.

Woher haben die das, die sind ja nicht kleinzukriegen …

Wer schenkt und gibt und anbietet, macht es wie Gott. Verbreitet eine Atmosphäre von Fülle und Gnade. Von Vollkommenheit. Wie Gott die Welt eigentlich gemeint hat.

Wie es auch gehen kann, dazu habe ich 2 Geschichten mitgebracht. Zuerst eine Weisheitsgeschichte:

Mitten in der Nacht stieg ein Einbrecher durch das Fenster ins Haus des Meisters ein und begann, nach Wertvollem zu suchen.

Der Meister, der von den Geräuschen erwachte, sprach den Dieb an: Hier werden Sie nichts finden. Nehmen Sie doch hier meine Geldbörse und da diese Vase, …Verblüfft steckte der Dieb beides in seinen Rucksack und machte sich davon.

Einige Zeit später wurde er gefasst. Zur Gerichtsverhandlung wurde auch der Meister als betroffenes Opfer geladen, Vom Richter befragt, was der Dieb bei ihm gestohlen habe, antwortete er: Bei mir hat er nichts gestohlen. Alles, was er mitgenommen hat, habe ich ihm geschenkt.

Nach verbüßter Haftstrafe bat der Dieb um Aufnahme in das Kloster des Meisters.

Und jetzt eine wahre Begebenheit:

In einem irakischen Dorf lebten Christen und Muslime. Die Muslime hatten, weil in der Mehrheit, die christlichen Familien immer weiter ins feuchte und z. T. sumpfige Gebiet in der Talsenke abgedrängt und wohnten selber mehr auf der Anhöhe in der gesunden Luft.

Als in einem Jahr der Frühjahrsregen ausblieb, vertrockneten sämtliche höhergelegenen Brunnen.

Nur in der Talsenke gab es noch Wasser, in den christlichen Häusern. Und sie teilten es großzügig mit allen, die daarum baten. Damit die muslimischen Mitbürger wissen konnten, wo es Wasser gab, brachten die Christen Schilder an ihren Häusern an: „Hier wohnen Christen“.

Hast du „Feinde“?

Ich setze das Wort absichtlich unter Anführungszeichen. Die meisten Menschen würden spontan sagen: Nein, natürlich nicht.

Aber jede/r hat im Bekanntenkreis Personen, denen man lieber nicht begegnet:

Die Nachbarin, die immer alles besser weiß und ungefragt ihre fragwürdigen Ratschläge (du sollst etwas anders machen, so wie sie meint) anbringt. Den Chef, dem nichts passt, der deine Leistung niemals würdigt und nach Fehlern förmlich sucht, um darauf herumzureiten. Die Verwandten, die ständig anrufen oder vorbeikommen und nicht wahrhaben wollen, dass du berufstätig bist, Kinder hast und am Sonntag deine Ruhe brauchst. Mitschüler, die blöde Gerüchte über dich verbreiten. Und… und … und …

Oder es gab einen echten Streit, und die Beteiligten haben sich nicht wirklich ausgesprochen und versöhnt…

So etwas stört. Vor allem, wenn bei größeren Festen die „Gefahr“ besteht, dass alle zusammenkommen, einander treffen.

Du kannst etwas tun:

Stell dir vor, wie Gott dich voll Liebe anschaut. Wenn du dich nach einer Weile so richtig wohl fühlst, stell dir vor, wie Gott eine/n deiner Freund/inn/en voll Liebe anschaut.

Dann stell dir den Menschen vor, mit dem du Schwierigkeiten hast, mi dem du zerstritten bist – und stell dir ebenfalls vor, wie Gott ihn/sie voller Liebe anschaut. Male dir richtig aus, wie ihr alle(!) vom Himmel her mit allem Seh+´gen und allen Wohltaten, die es gibt, überschüttet werdet.

Tipp (er stammt von Ignatius von Loyola, du kannst googeln, wer das ist): Mach diese Übung jeden Tag mehrmals und jedenfalls bis Weihnachten!

Predigt                                                                  

 

Liebe Brüder und Schwestern!

 

Autofahrer auf der Abbiegespur. Einer kommt etwas spät drauf, dass er auf der falschen Spur ist und versucht sich einzureihen. Ja, manche machen Platz, damit das geht. Aber oft kommt es vor, dass grimmig weitergefahren wird. Vor mir sicher nicht. Oder es wird geschimpft: Aha, ein … (wer auch immer…), soi dahambleiben, wenn a si net auskennt …

Oder vielleicht kennen Sie selber Menschen, die ständig auf der Höh sind, permanent Gründe finden, sich aufregen zu können, nichts passt, und egal was passiert, es wird auf jeden Fall erst einmal als persönlicher Angriff auf sie interpretiert …

Lästig, unangenehm, wenn man oft mit so wem zu tun hat. Kunden, die sich dauernd beschweren …oder gar mit Klage drohen.

 

Es sind Menschen, die ständig überall nur Feinde sehen und sich dementsprechend wehren. Und wir stehen ihnen oft hilflos gegenüber.

 

Das heutige Evangelium bietet uns eine Lösung an. Wir sollen nicht auf der gleichen Schiene reagieren, denn dann kommt ja unsere Aggression zurück, die notorisch sich aufregenden bekommen es plötzlich mit echten „Feinden“, aggressiv agierenden, zu tun, und die Stimmung schaukelt sich explosionsartig auf.

Jesus rät, das Unerwartete zu tun. Die Aggression zu unterlaufen, dann läuft sie nämlich ins Leere, sie zu überbieten – und zwar in überraschender Weise, die geradezu humorvoll ist.

Wird aber nicht so leicht gehen, meinen Sie?

In der Situation, in der sich Jesus damals und seine Zuhörerschar befunden hat, handelte es sich um echte Feinde, wenn Jesus sagt: Liebt eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen – dann waren damit die Soldaten der römischen Besatzungsmacht gemeint. Nicht bloß Menschen mit überzogenen Ansprüchen und schlechtem Benehmen aus unserem Kulturkreis, sondern schwere Jungs, Söldner, Berufssoldaten, die tatsächlich jederzeit von den Bewohnern des eroberten Landes verlangen konnten, sie irgendwohin zu begleiten, eine Meile weit, um genau zu sein, etwas für sie zu tragen, ihnen den Mantel zu überlassen, wenn sie ihn konfiszierten … das war alltägliche Erfahrung.

Jesus verlangt von denen, die ihm zuhören-das sind heute wir -, sich nicht zu wehren, sondern den Aggressoren freundlich entgegenzukommen.

Wenn der judäische Bauer sagt: Ja, lieber Herr, kann ich noch was für Sie tun, ich möchte noch eine Meile mitgehen … oder zu dem, der ihm den Mantel nimmt: Ja, darf ich Ihnen noch was mitgeben…

Liebe Brüder und Schwestern, das hat damals funktioniert.

Im römischen Reich, in den ersten Jahrhunderten. Das war einer der Gründe, wieso sich das Christentum ausgebreitet hat. Diese innere Stärke, Mut, die gleiche Augenhöhe, auf der die Unterdrückten den Gewalttätigen begegnet sind, das hat denen imponiert.

Woher haben die das, die sind ja nicht kleinzukriegen …

Wer schenkt und gibt und anbietet, ist gesellschaftlich überlegen.

 

Wer sich so verhalten kann – selbst in einer katastrophalen oder aussichtslosen Lage, behält den Überblick über die Situation … wer ständig nur mehr reflexartig reagiert, hat die Vernunft abgegeben.

Jesus möchte für uns Handlungsfreiheit. Dass wir Herrinnen und Herren der Lage sind. Dass wir wirklich Frieden stiften, dort wo wir sind. Wo etwas hochkocht, wo Unrecht geschieht und Gewalt ist, deeskalierend, beruhigend, wirken.

 

Das allein wäre schon frohe Botschaft genug.

Aber Jesus will uns noch mehr vermitteln.

Er verlangt, „Seid vollkommen, wie auch euer himmlischer Vater vollkommen ist“. Jesus zeigt uns, offenbart uns etwas von Gott, was man damals in der AT Denkweise, so noch nicht gesehen hat, das war nicht üblich.

Jesus vermittelt: Gott verhält sich so. Ist gut zu Bösen und Undankbaren …

Seid vollkommen, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist, sagt er.

Wir fragen uns vielleicht des öfteren, wieso greift Gott nicht ein, wenn so viel Böses, Unrecht, Haarsträubendes auf dieser Welt geschieht… Gott schickt da nicht umgehend einen Blitz, der die Übeltäter vernichtet.

Er wartet, lädt ein, bis Menschen sich von selbst bekehren, ändern, zu ihm kommen.

Oder eher doch nicht “von selbst”.

Gott schickt uns Christen, die durch uns soll das gehen, Menschen, die sich ungewöhnlich, außergewöhnlich benehmen …