Exerzitien
– Tag 5
Es
hat uns wirklich gut getan, diese Besinnung darauf, wie sehr wir von Gott
geliebt sind. Vielleicht war dieser Zugang etwas ganz Neues für uns, ungewohnt.
Und
vielleicht kamen Zweifel und Fragen etwa in der Art: Ja, aber früher haben wir
immer nur gehört, wie sündig wir sind und nicht wert, in die Nähe Gottes zu
kommen – und außerdem: in meinem Leben ist so viel schief gegangen … ja, aber
dieser Konflikt in der Familie, in der Firma belastet mich … ja, aber ich leide
an dieser Krankheit, Behinderung … ja, aber in Zeiten von Corona … wieso müssen
so viele leiden und sterben – Not, Kriege, Katastrophen … und warum ist so
vieles auf dieser Erde ganz und gar nicht in Ordnung …?
Also:
Die erste dieser Fragen stammt aus einer negativen Tradition, die sich leider
breit gemacht hat – dafür kann Gott nichts.
Aber
sonst: Lauter Fragen, die sich nicht mit einer schnellen logischen Erklärung
beantworten lassen.
Die
Versuche, Antworten darauf zu finden, füllen Bibliotheken.
Die heutige Bibelstelle: Lk 4, 14-21 lädt uns ein zur Betrachtung, aber noch mehr dazu, uns selbst die Frage zu stellen: Sind auch meine Augen voller Erwartung auf Jesus gerichtet?
Erwarte
ich von ihm – ja: was eigentlich? Das umfassende Heil? Die Vergebung meiner und
aller Sünden? Glück? Erfüllung? Heilung? Die Lösung sämtlicher Probleme? Dass
alles in Ordnung kommt? Gerechtigkeit? Frieden? …?
Es ist gut, wenn ich mit ihm darüber ins Gespräch komme.
Lukas 4, 14-21
14 Jesus
kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde
von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. 15 Er lehrte in den
Synagogen und wurde von allen gepriesen.
16 So
kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am
Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, 17 reichte man ihm
die Buchrolle des Propheten Jesaja. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo
geschrieben steht: 18 Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich
gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe;
damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das
Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze 19 und ein
Gnadenjahr des Herrn ausrufe. 20 Dann schloss er die Buchrolle, gab sie
dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf
ihn gerichtet. 21 Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das
Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.