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Der Gedenktag der Heiligen Katharina von Alexandrien als internationaler Aktionstag gegen Gewalt an Frauen – eine sensationell gelungene Verbindung.

Ich weiß nicht, ob der Zusammenfall beider Termine mit Absicht so geplant worden ist – aber er ist schlichtweg genial.

Ein Einfall der Heiligen Geistin, wenn wir im christlichen Bezugssystem bleiben.

Katharina von Alexandrien war eine gelehrte Frau vornehmer Abstammung, die an der Universität von Alexandrien lehrte – und Christin wurde.

Der Statthalter des römischen Kaisers – oder er selber – hielt um ihre Hand an. Sie schlug das Angebot der Überlieferung zufolge aus, “weil ihr als Frau des vornehmen Gatten die Zeit fehlen würde, ihre
Studien weiter zu betreiben.”

Das war dem vornehmen Herrn zuviel. Er wurde aufmerksam, was die Begehrte denn so trieb – und entdeckte, dass sie, verbotenerweise, Christin war.

Zuerst soll er ihr 500 heidnische Gelehrte (Männer) geschickt haben, um sie zu überzeugen.

Katharina diskutierte diese nicht nur in Grund und Boden; der Legende zufolge ließen sie sich anschließend allesamt taufen.

Nun ließ sie der verschmähte vornehme Herr verhaften. Katharina wurde auf das Rad gespannt, eine grausame Foltermethode, die zum Tod führt. Das Rad zerbrach, so wurde sie enthauptet.

Katharina ist die Patronin, Schutzheilige der TheologInnen. Eine der 14 Nothelfer/innen.

Kommt Ihnen da erwas bekannt vor?

Wieviele Frauen sterben täglich weltweit oder nur in Österreich, weil sie einen Mann abweisen, verlassen, nicht tun, was er verlangt, anderes glauben, denken, sagen, widersprechen, … und und und …?

Der Termin ist gut gewählt.

Ich wünsche uns allen den Mut und die Tatkraft Katharinas – und ihren fürsprechenden und geistlichen Beistand – im Engagement für Gewaltfreiheit, für Freiheit und Sicherheit sämtlicher Frauen auf dieser Erde.

Heute ist der Gedenktag der Heiligen Lucia von Syrakus in Sizilien (ca. 283 – 304 n. Chr.).

Sie hat in ihrem Namen schon das „Licht“. Sicher habt ihr schon irgendwo Darstellungen von ihr gesehen: eine junge Frau, die einen Lichterkranz (ein Gestell mit brennenden Kerzen) auf dem Kopf trägt. Dieser Brauch der Lucia-Lichterprozessionen entstand in Skandinavien, wo die Winternacht (Polarnacht) besonders lang dauert.

Luzia war von Anfang an eine sehr bekannte und beliebte Heilige.

Der Erzählung nach brachte Luzia heimlich in der Nacht Körbe voller Lebensmittel zu armen christlichen Familien; um die Hände frei zu haben, setzte sie sich den Lichterkranz auf. Geld für die Lebensmittel hatte sie genug, weil sie die Hälfte ihres Erbes verkauft hatte. Dies erboste ihren heidnischen Verlobten, den sie schon mehrmals abgewiesen hatte; er zeigte sie beim römischen Statthalter als Christin an, worauf sie verhaftet wurde und als Märtyrin starb.

Luzia brachte Licht zu ihren Mitmenschen, im wahrsten Sinn des Wortes.

Wem kannst du heute Licht bringen?

Ein paar Tipps: Ermutigen, loben, trösten, eine Freude machen, Überraschung überlegen, unerwartete Hilfe, mitmachen lassen, besuchen …

Du kannst dir Ideen dazu natürlich in dein Tagebuch schreiben – und später in die Tat umsetzen, wenn es gut möglich ist!

Heute ist Barbaratag.

Vielleicht ist es bei euch so, dass Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt werden. Bis Weihnachten sollen sie dann aufgeblüht sein.

Woher kommt dieser Brauch?

Die heilige Barbara war bereits Christin, ohne dass ihr (heidnischer) Vater das wusste. Als er sie mit einem vornehmen jungen Mann, der ebenfalls Heide war, verheiraten wollte, weigerte sie sich, v. a., weil sie befürchtete, ihr Chriostsein dann nicht leben zu können. Ihr Vater sperrte sie in einen Turm – quasi als letzte Frist, damit sie es sich anders überlege. Da sie bei ihrer Haltung blieb, ließ er sie enthaupten.

Vor dem Turmfenster stand ein großer Kirschbaum; da gibt es nun 2 Erzählvarianten: 1. Der Baum begann mitten im Winter zu blühen und schenkte Barbara so Freude.

2. Barbara erklärte, sie werde sich entschließen, die vom Vater arrangierte Ehe einzugehen, sobald die Kirschblüte vorbei sei – worauf der Baum immerfort weiterblühte.

Dieses Blühen zur falschen Jahreszeit bzw. trotz widriger äußerer Bedingungen (Winterkälte oder Sommerhitze) ist auch Symbol für großes Durchhaltevermögen, für Widerstandsgeist – Eigenschaften, die Barbara offenbar besessen hat.

Hole dir einen Barbarazweig aus dem Garten (es geht auch Weichsel, Ringlotte, Marille, Zwetschke …) und stell ihn auf deinen Feierplatz.

Wo brauchst du Durchhaltevermögen? Wobei sind Widerstand oder entschlossenes energisches Auftreten gefragt und sinnvoll?

PS.: Du kannst auch darum bitten. Es handelt sich um eine Gabe des Heiligen Geistes („Stärke“); Gott schenkt sie dir gern, wenn du in seinem Sinne unterwegs bist …

Spannend finde ich:

Hab mich vorgestern über die Heilige Luzia informiert, die verfolgten MitchristInnen, die sich in Syrakus während der Christenverfolgung verstecken mussten, des Nachts Lebensmittel gebracht hat … und, um die Hände frei zu haben,sich einen Lichterkranz aufs Haupt setzte … schließlich musste sie im Dunkeln auch den Weg finden.

Gestern im Hauptabendprogramm der Film (“Ein Dorf wehrt sich”) über Menschen in Altaussee, die trotz widrigster Umstände zu Kriegsende den Nazischatz vor der Sprengung bewahren und auch ihr Salzbergwerk.

Und wo eine Mutter dem desertierten Sohn in der Nacht Verpflegung in eine verlassene Berghütte bringt.

Alles schon mal da gewesen…

Frage: Wo handle ich wie Luzia, wie diese Bäuerin in den Alpen?

Wo werde ICH erfinderisch, wenn es darum geht, Wege des Helfens zu finden, neu zu erschließen?

Wo ecke ich an?

Wo nehme ich eigene Gefahr in Kauf (Luzia starb als Märtyrin)?

Wann habe ich vor, in Zukunft etwas in puncto Gerechtigkeit zu unternehmen?