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Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

„Wir schaffen das!“ – Das ist praktisch seit mehr als einem Jahr ein geflügeltes Wort; politische Gegner der Angela Merkel haben sich darüber auch lustig gemacht. Aber vielen hat diese Haltung imponiert.

Gibt es nicht viel zu wenige Menschen, die bereit sind, angesichts schwierigster Herausforderungen nach Lösungen zu suchen, sich wirklich mit Haut und Haaren, Herz und Hirn einzusetzen und nötigenfalls auch ihren Kopf hinzuhalten?

Und: Hat das etwas damit zu tun, dass die wenigsten daran glauben, dass Gott da sein und ihnen beistehen wird? Allein auf sich gestellt aufgrund eines heroischen Entschlusses kann man das nämlich natürlich nicht.

Schauen wir uns genauer an, was Maria im Evangelium sagt:

Unbeeindruckt von den großartigen Visionen, die ihr der Engel vor Augen stellt, seine Herrschaft wird kein Ende haben usw., denkt sie an das Naheliegende. Sie schaltet ihr Denkvermögen nicht aus, sondern erkundigt sich: Also gut – und wie genau soll das gehen, bitte? Ich bin schließlich noch nicht verheiratet …

Nachdem – erst nachdem – es einleuchtend erklärt wurde, willigt sie ein.

Und macht Gottes Wirken sichtbar.

Doulos Theou ist übrigens der Ehrentitel für Abraham, Moses, David und die Propheten und wird im AT mit „Gottesknecht“ übersetzt. Maria wird vom Evangelisten in diese Reihe gestellt. Es bedeutet, die gesamte Existenz, Leib und Seele, das persönliche Schicksal, Gott zur Verfügung zu stellen.

Liebe Brüder und Schwestern: So, wie Gott bei Abraham, Moses, den Propheten und Maria quasi anklopft und höflich fragt, ihnen den Auftrag nennt und die Frage nach der Bereitschaft stellt, so tut er das auch bei uns. Bei jedem von Ihnen hier und bei allen Menschen.

Gott beruft uns und bittet um unser Ja.

Wie Maria sollen und dürfen wir fragen: Und wie genau soll das gehen, wenn ich etwas für dich tue? Und wo ist mein Einsatzgebiet? In der Familie, im Verwandten- und Freundeskreis? Oder im Beruf? In meinem Hobby? Ist es ein Ehrenamt in Pfarre, im Verein, Feuerwehr, in der Lokal- oder Landespolitik, , …? Soll ich einfach nur zuhören? Gespräche führen? Durch mein Vorbild wirken – in Umweltfragen, in Erziehung, im Konsumverhalten, bei Versöhnlichkeit oder Hilfsbereitschaft oder Tüchtigkeit, Verlässlichkeit – oder mit meiner Lebensfreude, mit dem wachen Verstand, mit Humor oder Menschenfreundlichkeit?

Im bekannten Lied singen wir jedes Jahr: Als Maria mit dem ungeborenen Jesus in sich durch die Öde ging, da haben die Dornen Rosen getragen.

Ja, wo Menschen, wo wir Gottes Wirken bejahen und sichtbar in dieser Welt machen, da beginnt die Wüste zu blühen, da geschehen Wunder, da werden Menschen, Beziehungen, Umstände heil … da ist Gott präsent und erfahrbar.

Dann ist alles möglich und es gibt nichts, das nicht zu schaffen wäre.

Denken wir immer daran, wenn wir Nachrichten hören – über Krieg, über Katastrophen, über irgendetwas, was nicht in Ordnung ist auf unserer Welt.

JHWH – Gott ist da – im Bauch der Maria, er ist da, wo Menschen ihn zu anderen Menschen tragen.

Die Vorgeschichte des Lukasevangeliums ist bereits Neues Testament, ist Neuer Bund, das Reich Gottes ist angebrochen noch vor der Geburt Jesu.

Gott ist auf unsere Seite gegangen, hat die Seite gewechselt, ist herüben … für immer.

Übrigens: Nicht versäumen: Morgen Abend Predigt zu Weihnachten live auf Facebook in meiner Gruppe: “GöttInnen in Ausbildung”!

Dein Ja, Maria

Als der Ruf an dich erging, Maria,

warst du unsicher,

hast du nachgefragt:

„Wie soll das geschehen?“

Erst dann hast du Ja gesagt,

ein vertrauensvolles,

ein bedingungsloses Ja,

das ein Leben lang galt.

Wenn der Ruf an mich ergeht,

darf ich unsicher sein,

zweifeln, nachfragen:

„Wie soll das geschehen?“

Kein leichtfertiges,

kein vorschnelles Ja

wird von mir erwartet,

keine blinde Unterwerfung.

Ich habe so viel Zeit,

wie ich brauche,

um mich zu prüfen.

Ich darf auch Nein sagen.

Doch wenn ich Ja sage,

dann nicht: „Ja, vielleicht“,

nicht: „Ja, aber“,

sondern: „Ja, ich bin bereit.“

Heute habe ich wieder eine Buchempfehlung für euch:

 

Timothy Snyder: Über Tyrannei. Zwanzig Lektionen für den Widerstand.

 

Unglaublich, was auf dieser Erde los ist. Es ist dringend erforderlich, etwas gegen den Abbau von Demokratie und Recht zu unternehmen. diese Buch rüttelt auf, benennt Tatsachen und zeigt Wege, wie wieder herauszukommen möglich ist …

 

20 Lektionen, z. B.:

 

  1. Leiste keinen vorauseilenden Gehorsam.
  2. Verteidige Institutionen. 8. Setze ein Zeichen. 11. Frage nach und überprüfe.  12. Nimm Blickkontakt auf und unterhalte dich mit anderen.  14. Führe ein Privatleben.20. Sei so mutig wie möglich.

Bitte lesen, unbedingt lesen!