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Frauenliturgie zum Ostersonntag

8.00 -ca. 10.30 ACHTUNG – geänderte Uhrzeit!

Texte, Musik, Bibelarbeit, Meditation, Gang in die Natur, Ritual mit Feuer und Salböl, gemeinsames Frühstück

EUR 25,-

Wo: Villa Sophia, Gerichtsfeldgasse 3, 3100 St. Pölten Ratzersdorf (und in der Natur ringsum)

Heute eine Einladung – ich möchte auf eine Veranstaltung einer lieben Freundin aufmerksam machen:

Bibelwanderung am 13. April in Mauer bei Melk, Start 10.00, Ende ca. 16.30

Teilnahmegebühr: EUR 5,-

Anmeldung und Infos: irene.gartner@aon.at

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Halleluja, Jesus lebt!

Dies ist die Osterbotschaft in Kürze, die Botschaft von der Auferstehung.

Was ist das Besondere daran, dass Jesus lebt?

Wir hören diese Botschaft jedes Jahr. Vielleicht haben wir sie schon so oft gehört, dass wir uns gar nichts mehr, oder zumindest nicht viel dabei denken.

Jesu, ist auferstanden, ja, glauben wir eh. Aber:

Auferstehen – hat das was mit uns zu tun?

Wir glauben ja auch, dass mit dem Sterben nicht alles aus ist.

Aber: Gibt es da nicht noch mehr?

Auferstehung gilt für uns, für uns immer wieder, heute und hier. Neues Leben, Neuaufbruch überall dort, wo Leben ver- und behindert wird.

Auferstehung gibt es nur, wo vorher Tod war. Durch das Kreuz hindurch – Einsatz ist möglich ohne Angst, was alles passieren könnte, ja ohne Bangen um die eigene Existenz – weil es einmal schon – mit Jesus – gut ausgegangen ist, weil Gott mit dabei ist, weil nicht alles von uns allein abhängt, weil wir ein Vorbild haben, an das wir uns anhängen können.

Wir sind getauft. Das heißt, Jesus lässt uns nicht im Stich.

Vergegenwärtigen wir uns heute – wo brauchen wir Auferstehung für uns selbst, wo braucht sie die Gesellschaft, die Kirche, die Welt? Heute, aktuell?

Wo herrschen Angst und Pessimismus? Unfreiheit? Not? Unterdrückung? Unrecht? Feindschaft? Sünde? Unglück? In welcher Form immer …

Da gibt es ziemlich viel Bereiche, die Auferstehung nötig haben.

Aber wir brauchen uns nicht entmutigen zu lassen und keine Angst zu haben, Jesus meint, wir können das.

Wir sind nicht überfordert – wenn wir es machen wie Maria aus Magdala im Evangelium:

Sie war, weiß Gott, verstört und zutiefst verzweifelt – sie hat ja dann nicht einmal Jesus gleich erkannt. Aber sie lässt nicht locker. Auch wenn alles so ausschaut, als wäre es aus und vorbei: doch noch einmal nachbohren, hingehen, hinschauen, mit anderen drüber reden: die Engel fragen sie, wohlmeinende Wesen, Menschen suchen … ich glaube Gott schickt sie uns in solchen Momenten… Dann noch einmal hinschauen, noch genauer, obwohl ich es eigentlich mit dem Verstand, nicht für möglich halten kann und es auch nicht täte – wenn, ja wenn nicht im letzten Winkel des Herzens die Spur und Andeutung eines kaum wahrnehmbaren Schimmers sich unausrottbar hielte, mehr Trotz als Hoffnung …

Jesus selbst, von sich aus, sucht den Kontakt mit ihr. Spricht sie an. Er hat Geduld, bis sie sich ihm ganz zuwendet. Gespräch, Austausch. Und dann der Auftrag zum Einsatz: Gehe zu meinen Jüngern und sage ihnen … tröste, ermutige, richte auf, verkünde …

Wenn wir, wo alles verloren erscheint, wo wir keinen Ausweg sehen, wo eine Situation total verfahren erscheint, wir uns verstrickt haben, wo lebensfeindliche Strukturen … sich als unüberwindlich erweisen nach menschlichem Ermessen – denken wir an die Ukraine und Russland, an den NahenOsten, aber auch an Menschen, die wir kennen. Denken wir an die Schwierigkeiten in unserer Kirche, aber auch an unseren persönlichen Glaubens- und Lebensweg, der auch nicht immer so gerade verläuft … denken wir an Kriege und Terror und Klimawandel, Profitgier und Massenelend im Großen, aber auch an Feindschaft, Unversöhnlichkeit, Engstirnigkeit, Starrsinn, Krankheit, Armut, Unrecht, Gewalt in unserem Bekanntenkreis, in unserer Stadt, in unserem Land –

Wenn wir angesichts all dessen und im Leiden daran und darüber, mit dem Wunsch im Herzen, etwas zu tun, und mit dieser verwegenen Mischung aus drei Viertel Auflehnung – ja, gegen was? Gegen das Schicksal, das Offensichtliche, Unabänderliche …  und einem Viertel Hoffnung uns auf die Suche nach Jesus machen, dann wird uns der Auferstandene ebenso entgegenkommen wie seiner Jüngerin am Ostermorgen. Lebendig,  mit all seiner Macht und seinem Vermögen, seiner Weisheit, Güte und Menschenfreundlichkeit. Wir werden es ungefiltert – unvermittelt mit ihm zu tun bekommen.

Und wir werden garantiert von ihm einen Auftrag erhalten, so wie Magdalena, der unserer Neigung und Fähigkeit entspricht.

Ich wünsche uns allen diese Erfahrung – wir selbst und die Menschheit brauchen sie dringend.

Predigt zum Ostermontag (Kindergottesdienst)

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Manchmal kommt es anders als vermutet …

Die Raupen in der Geschichte glauben, die eine Raupe spinnt, sie ist jetzt verrückt geworden…

Die Jünger, die im Evangelium unterwegs sind, haben wie die Apostel anfangs geglaubt, befürchtet: Weil Jesus am Kreuz gestorben ist, ist es auch mit dem, was er wollte und verkündete, aus und vorbei.

Die drei Frauen glauben, Jesus ist tot. Sie erwarten, eine Leiche im Grab zu finden.

Auch die Römer und die Hohenpriester glauben, Jesus ist jetzt tot, es wird wieder Ruhe einkehren …

Die römischen Kaiser bis 304 n. Chr. haben geglaubt, das Christentum ist eine Sekte, die leicht mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden kann – indem sie einfach alle Christen umbringen. Dann wird wieder Ruhe einkehren …

Auch die Kirche selbst hat geglaubt, die modernen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Menschenrechte, ja vieles, das Jesus selbst gesagt hat, kann getrost ausgeblendet werden – man kann ganz einfach verbieten über manches nachzudenken oder zu diskutieren … – weil es die Bequemlichkeit, die Ruhe, die Macht usw. stört …

Viele Menschen in der heutigen Welt glauben, Christentum und Kirche haben nichts mehr zu sagen und nichts mehr zu bieten. Sie halten das, was in der Bibel steht, sich in Pfarren z. B. tut, für uninteressant.

Die Jüngerinnen und Jünger Jesu hatten erst dann keine Zweifel mehr, dass Jesus auferstanden war, dass seine Sache weitergeht – ja, wann?

…………….

…………….

  • als er ihnen begegnete – immer wieder. Die ganze Osterzeit in den nächsten Wochen hören wir davon.

Es war immer eine persönlich einzigartige Begegnung. So wie diese heute.

Vielleicht ist das der einzige oder beste Weg, wie Jesu Botschaft bei den Menschen Wurzeln schlagen – geglaubt werden – kann: Wenn es viele persönliche Begegnungen gibt, immer wieder.

Unter Menschen, die einander ernst nehmen mit ihrem Namen und ihrer Geschichte.

Und: die eigenen Erfahrungen, die man mit Gott gemacht hat, anderen weitererzählen. Zeugnis ablegen über den Glauben.

Weiter mit anderen im Gespräch bleiben …

Das Christentum hat sich auf diese Weise ausgebreitet – und wird nur auf diese Weise überleben.

Übrigens: Das Evangelium steht klar auf dem Standpunkt, dass das geht: dem Auferstandenen begegnen, mit ihm in Kontakt treten… Wir sind eingeladen, die gleichen Erfahrungen zu machen wie die beiden Emmausjünger. Mit Jesus reden, ihm zuhören.

Wir brauchen es nur zu versuchen.

Halleluja, Jesus ist auferstanden!

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Glauben Sie das? So wirklich, von Herzen und aus tiefster Überzeugung: dass Jesus auferstanden ist und lebt?

Und wenn ja, schließlich sind sie jetzt hier, um genau das zu feiern: Glauben Sie, dass dies mit uns, mit Ihnen, mit dieser ganzen Wirklichkeit etwas zu tun hat, dass dies alles verändert?

Und gleich noch eine Frage: Ist bei irgendwem hier schon einmal eingebrochen worden? Da herrscht nachher ein ziemliches Durcheinander, meistens wird mehr kaputt, der Reparaturaufwand ist größer als das, was gestohlen wurde.

Heute hören wir in allen biblischen Texten von der Ordnung, die Gott schafft.

  • Zuerst der Schöpfungsbericht – aus Chaos und Dunkel (tohuwabohu – wüst und leer) werden Licht und der Kosmos – Kosmos ist das griechische Wort für Ordnung.
  • Dann der Durchzug durch das Schilfmeer, die Befreiung des unterdrückten Volkes. Unrecht, Gewalt, Unfreiheit als Unordnung, mit der Gott aufräumt …
  • Und dann Not, in die Menschen geraten, weil sie eine Ordnung ohne Gott schaffen wollen – sie ernten ständige Arbeitsüberlastung und Uneinigkeit hinsichtlich der Werte, die gelten sollen. Gott wirbt um das Vertrauen der Menschen, darum, dass seine Ordnung wieder Geltung bekommt, weil es dann auch Fülle geben wird. Wissen, Glaube, aber auch materielle Güter.
  • Im Brief an die Römer schreibt Paulus davon, dass Gott die Menschen, die das wollen, die sich darauf einlassen, umwandelt – aus der alten Unordnung, Sünde, heraushebt und umgestaltet in der Weise, wie sie ursprünglich gedacht waren – es war sehr gut.

Wo Gott handelt, entsteht mehr an Ordnung – eine größere Ordnung.

Im Evangelium begegnen wir Menschen, die sich bereits auf die Ordnung Gottes eingelassen haben, die Jesus als Jüngerinnen und Jünger gefolgt sind. Es geht ordentlich zu.

Die Frauen gehen in der Früh des 1. Tages der Woche zum Grab, um die Bestattung Jesu perfekt durchzuführen; am Rüsttag des Paschafestes war ja nur mehr Zeit für das Allernotwendigste. Menschen, die in der Gnade leben, halten sich an die religiösen Gebote: sie halten den Sabbat, da hätten sie weder den weiten Weg aus der Stadt hinaus gehen dürfen noch mit einem Leichnam in Berührung kommen.

Und: Menschen, die in der Gnade, mit Gott verbunden, leben, spiegeln Gotts Ordnung wider: Sie tun mehr als unbedingt nötig. Jesus, die wichtigste Person in ihrem Leben, soll ein Begräbnis haben wie ein König.

Solchen Menschen kommt Gott mit seinem Tun zu Hilfe. Beseitigt Hindernisse: Der Stein ist schon weg, die Frauen können das Grab ungehindert betreten.

Jetzt ist aber der tote Jesus nicht mehr da.

Die Jüngerinnen sind ratlos, ihr Weltbild ist aus den Fugen – jedoch offen für die himmlischen Boten, die sie informieren – und zwar der Ordnung halber umfassend. Gott lässt sie nicht im Unklaren. Und die Erklärung der Engel stimmt haargenau mit dem überein, was Jesus die ganze Zeit schon über seinen Leidensweg gesagt hat, als sie mit ihm seit Galiläa herumgezogen sind.

Und dann bringen die Frauen das neue Wissen zu den männlichen Jüngern, die im Obergemach in Jerusalem geblieben sind.

Nur einer lässt sich auf den Hauch, die Ahnung von Gottes Ordnung ein und läuft zum Grab, sieht die Leinenbinden – wir wissen aus dem anderen Evangelium, von Johannes, dass im leeren Grab säuberlich aufgeräumt war, alles zusammengelegt an seinem Platz …

So viele Hinweise auf Ordnung – und die Auferstehung? Damit ein Organismus am Leben sein kann, ist ein höchstmögliches Maß an Ordnung nötig: Zusammenspiel chemischer, physikalischer, biologischer Prozesse … Leben ist ein äußerst sensibles Gefüge, ein hochkomplexes System, Leben ist anstrengend: dauernd muss man etwas tun, damit es nicht aus dem Gleichgewicht gerät – Tod ist einfach. Sobald das Leben draußen ist, zerfällt alles, wird wieder Chaos. Unordnung. Mist.

Jesus hat mit seinem Wirken die ganze Zeit schon auf Gott hingewiesen: wohin er auch kam, hat er etwas ins Lot gebracht, das rechte Maß, Gottes Ordnung wieder hergestellt. Gesundheit; er hat Tote wieder ins Leben gerufen. Aus Not Fülle geschaffen (das Weinwunder, die Brotvermehrung). Freude statt Trauer. Versöhnung. Frieden. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Auferstehung geschieht auch heute, wo Menschen sich auf Gottes Wirken einlassen. Menschen allein schaffen das bei aller fieberhaften Anstrengung nicht: Dass alles glatt geht, so drücken wir es oft aus. Frieden. Fülle für alle. Nicht einmal im Kleinen, in Familie oder Beruf ist das verwirklichbar…

Wenn wir Menschen mit unseren Möglichkeiten auf uns gestellt sind …

Jedoch: Wer an die Auferstehung Jesu glaubt und sich darauf einlässt, darf sich einklinken in Gottes Struktur, sich tragen lassen, spüren und erleben, wie alles umgestaltet wird- unser Denken, die Menschheit, die Erde, die gesamte Wirklichkeit.                Amen

Wir werden in allen Pfarren ohne Palmprozession, ohne Kreuzweg, ohne Fußwaschung und Feier vom Letzten Abendmahl, ohne Osternachtfeier, ohne Ostereiersuche nach dem Kindergottesdienst am Ostersonntag … auskommen müssen …

Ein Gedanke: Tun wir es im solidarischen Gedenken an unsere verfolgten Glaubensgeschwister im Iran, in Nordkorea, in Saudiarabien oder im früheren Ostblock, die diese Situation oft jahrzehntelang ertragen mussten.

Beten wir in der Zeit, zu der ein Gottesdienst in der Kirche stattgefunden hätte.

Wir werden erfahren: Ohne Osterfeierlichkeiten heißt nicht “ohne Gott”!