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Liebe Brüder und Schwestern, liebe FirmkandidatInnen!

Wie werde ich glücklich? Was bedeutet das eigentlich: glücklich sein?

Wir gehen in die Kirche, 27 junge Menschen wollen gefirmt werden heuer in Pucking, weil wir uns, weil sie sich davon mehr Glück und Freude versprechen als wir sonst erwarten dürften.

Die Firmvorbereitung hat heuer das Motto: Gottes Geschenke.

Und tatsächlich beschenkt uns Gott überreich. Wir brauchen praktisch nur zu bitten und die Hände aufzuhalten …

Warum also tun das so wenige?

Wenn wir das heutige Evangelium anschauen, das wir gerade gehört haben: Diese berühmte Geschichte von der Versuchung Jesu, die wir alle kennen – da werden drei Möglichkeiten oder Wege vorgeschlagen, die in unserer Welt ganz häufig beschritten werden – in der Hoffnung, da das große ultimative Glück zu erleben.

Wenn du Hunger hast, mach diesen Stein zu Brot.

Wenn du dir alles leisten kannst, alles machen kannst, wozu du gerade Lust hast. Südfrüchte und Erdbeeren, Heidelbeeren mitten im Winter. Die neue Frühjahrskollektion – Mode, hergestellt von krass unterbezahlten Frauen und Mädchen in Asien. Das neueste Handy – hergestellt mit seltenen Bodenschätzen, deren Gewinnung Völker heimatlos macht oder ganze Landstriche vergiftet.

Das größere Auto. Das zweite Auto. Der noch tollere Urlaub …

Kein Warten, kein Sparen, keine Rücksicht auf Verluste bei Mensch und Natur. Hauptsache, ich hab alles und noch mehr. Die Ägypter haben so gedacht, als die das Volk Israel versklavten.

Macht das glücklich?

Alle Macht und Herrlichkeit der Erde werde ich dir geben, wenn du mich anbetest.

Wir erleben gerade, was geschehen kann, wenn einer Macht und Herrlichkeit anbetet, als Gott – als oberste Richtschnur des Handelns ansieht. Ist Putin glücklich?

Sind PolitikerInnen glücklich, die ihr gutes Dastehen vor der Öffentlichkeit, ihr Image, als höchsten Wert ansehen? Menschen, die buchstäblich alles unternehmen für mehr Reichtum und Einfluss?

Wenn du Gottes Kind bist, so stürz dich hier hinab, er wird dafür sorgen, dass dir nichts passiert.

Macht uns das glücklich, wenn wir alles ausprobieren, was es gibt – es gibt so Mutproben, Autowettrennen, Kletteraktionen, Komasaufen, …sich ständig überarbeiten, Sport bis zur totalen Erschöpfung, zuwenig schlafen, ungesundes Essen … das eine oder andere Mal wird’s schon nicht schaden …

Ihr sollt und dürft das Leben schon genießen und einiges ausprobieren – aber ständig und absolut ohne Hirn?

Abgesehen vom kurzen Adrenalinschub: Macht das glücklich?

Was macht aber jetzt glücklich?

Was machte Jesus glücklich? Derart glücklich und sicher, dass er die Vorschläge als Zumutungen von sich gewiesen hat?

Ja als Frechheiten: „Wenn du Gottes Sohn bist …“

Ist er ja schließlich.

Und wir sind es auch.

Das feste Bewusstsein, Gott ist ganz nahe bei uns, interessiert sich für uns, hüllt uns ein mit Liebe und überhäuft uns mit Geschenken ohne Ende.

Alle untauglichen, schädlichen Möglichkeiten, das Glück zu suchen, fallen uns Menschen dann ein, wenn wir so planen und handeln, als ob Gott weit weg, an uns nicht interessiert wäre – oder gar nicht existieren würde.

Wir verschränken die Hände und drehen uns weg, statt uns hinzuwenden und voll Vertrauen die Hände aufzuhalten und entgegenzunehmen, was Gott zu bieten hat.

Das ist mit Umkehr gemeint: Sich umdrehen und Gottes Wirklichkeit zu bemerken. Sein Wirken in unserem Leben.

Wofür bin ich dankbar?

Was kann ich alles?

Wo erlebe ich sogenannte „glückliche Zufälle“?

Wenn es nach Gott geht, leben wir im Paradies. Dass wir uns nicht sorgen oder ängstigen müssen, sondern glücklich sind, so stellt sich Gott ein menschengerechtes Leben vor.

Wir können es jederzeit haben – aber nur verbunden mit ihm.

Liebe Brüder und Schwestern!

Der widerwilligste Prophet der Bibel – wir haben heute in  der Lesung von Jona gehört – hatte den größten Erfolg.

Viele von uns werden mit seiner Geschichte nicht so vertraut sein: Bevor Jona nach Ninive geht und Gottes Auftrag ausführt, vergeht einige Zeit und es geschieht so manches: Jona will nämlich zuerst gar nicht nach Ninive. Erstens will er seine Ruhe haben, und zweitens leben in Ninive Heiden, die Stadt liegt im Ausland, und ihr Schicksal ist ihm denkbar egal.

Jona flieht vor dem Auftrag Gottes. Er tritt eine Schiffsreise an und will mit dem allen nichts zu tun haben.

Aber Gott ist hartnäckig. Er verfolgt den, den er sich als Propheten ausgesucht hat; das Schiff gerät in einen furchtbaren Sturm. Jona weiß sehr wohl, was los ist: Er ist gemeint. Gott will was von ihm. Er lässt sich vom Kapitän ins Meer werfen, dort wird er von einem Wal verschluckt, der ihn allerdings nach drei Tagen heil an Land bringt – praktischerweise in die Nähe von Ninive, denn da soll er ja hin.

Jetzt führt Jona seinen göttlichen Auftrag aus. Allerdings extrem lustlos. Ohne Begeisterung.

Er geht in die Stadt hinein. „Noch 40 Tage, und Ninive ist zerstört!“

Keine Rede von Gott, keine Rede davon, dass die Menschen eventuell umkehren sollen …

Aber das Unerwartete geschieht:

Die Leute von Ninive glauben an Gott. Sie ändern ihr Verhalten, fasten und beten. Die gesamte Einwohnerschaft dieser riesigen Metropole. Wo man drei Tage zum Durchqueren braucht – 90 km. In Sao Paulo, der damals größten Stadt der Welt mit 19 Mio Einwohnern, brauchte man 1993, als ich dort war, drei Stunden mit Bus oder Auto von einem Ende zum anderen.

Und Gott überlegt es sich anders. Die von Jona angekündigte Zerstörung bleibt aus.

Der Prophet hat mit all dem nicht gerechnet.

Nun ist er beleidigt.

So eine Umkehr der Menschen und Umkehr Gottes, so eine Barmherzigkeit Gottes, passen ihm nicht ins Konzept. Er hätte es sich so toll vorgestellt: Zuerst seine Strafpredigt, dann der gerechte Untergang der Heidenstadt.

Jona ist fix und fertig – Gott muss ihn erst wieder aufmuntern: „Wie hätte ich denn kein Erbarmen haben sollen mit 200.000 Menschen und noch dazu so viel Vieh…“

Was könnte das für uns bedeuten, mit uns zu tun haben?

Bei uns ist es oft nicht so, dass wir nicht gern Gottes Aufträge erfüllen würden.

Es ist leider so, dass wir gar nicht damit rechnen, Gott könnte einen speziellen Auftrag für uns haben.

Wir fürchten uns ein bisschen oder machen unsere Ohren halb zu, weil wir wohl glauben, Gott möchte was von uns – allerdings dass wir uns bessern, umkehren, usw. und so fort. Wir sind von der kirchlichen traditionellen Verkündigung noch immer ver-bildet.

Es wurde Jahrhunderte gepredigt: Wer bist denn du schon, bilde dir ja nichts ein, schon gar nicht, dass es irgendwie auf dich ankäme … oder dass du irgendwie annähernd wichtig wärest …

Es gab diese fatale Engführung: Berufung = (ist gleich) Ordensstand oder Priester.

Und das wollen die meisten Menschen nun eben doch nicht, also legt man das Hören auf Gott in Ermangelung geeigneterer Angebote ad acta.

Schade.

Denn es gibt so viele verschiedene Berufungen, wie es Menschen gibt.

Wir sind kraft unserer Taufe alle Propheten – und sicher ist auch der oder die eine oder andere Menschenfischer/in unter uns.

Es käme darauf an, wieder dieses Selbstbewusstsein zu bekommen: Ja, Gott meint mich persönlich. Ja, Gott spricht zu mir – zu lernen, in geistlicher Begleitung mit theologisch und geistlich erfahrenen Menschen kann man das lernen und prüfen -: was stammt da vom Heiligen Geist, was ist meine Persönlichkeit auch mit ihren Vorlieben und Erfahrungen und Handicaps, die das Gehörte filtert und ev. verändert … oder sogar missversteht.

Ein Kriterium wäre: Gott macht glücklich, führt zu mehr Frieden, Freude, Freiheit, Gerechtigkeit, Glauben, Hoffnung und Liebe.

Auch zu mehr Mut.

Mich beeindruckt an der Jona-Erzählung, dass er solchen Erfolg hatte, obwohl er höchst widerwillig und ohne eigene Motivation agiert. Vielleicht soll uns sein Beispiel erst recht mutig machen: Wenn wir das, was Gott wirklich will, tun, wird sich der Erfolg einstellen – mehr und rascher als wenn wir super ausgebildet und höchst motiviert irgendwas machen was auf unserem eigenen Mist gewachsen ist.

Eines ist notwendig, wenn wir unser prophetisches – oder auch sonst ein Charisma ausüben: Wir müssen Jesus zuerst nachfolgen. Das, was Jesus zu den Jüngern sagt, meint wörtlich: „hinter mich!“ –hinter Jesus hergehen, auf ihn schauen, von ihm lernen: wie verhält er sich, mit ihm reden, täglich oder öfter, Jesus als Lehrer betrachten für sich selber. Was würde Jesus tun – was sagt er zu diesem oder jenem …? Das war die einzige theologische Bildung, die die Fischer hatten – und sie reichte aus.

Und den Mut haben, das, was er uns sagt und zeigt, für wichtiger und relevanter zu halten als unsere Lebensgewohnheiten, kulturellen und religiösen Traditionen.

Alles was in unserer Kirche – und weltweit in Politik, Wirtschaft und Familien, … schief läuft, hängt damit zusammen, dass zuwenig gefragt wird: Was will Jesus – oder für Nichtchristen: was sagt uns der Geist Gottes, der ja zu jedem Menschen unmittelbar sprechen kann, Ninive war nicht das auserwählte Volk – und dass es zuwenig getan wird.

Wär doch was, wenn wir im kleinen schon einmal damit anfangen.

Pfarrblattartikel “Haider Ruf” 1.2020

„Weniger ist mehr“

… klingt als Motto für die Fastenzeit nicht schlecht, wirft aber zuerst die Frage auf: wieso? Natürlich ist „weniger“ nicht von vornherein schon „mehr“, sondern eben „weniger“.

Wir sind herausgefordert, der Sache aufden Grund zu gehen. Tiefer und anders zu denken als bisher.

Das „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ des Aschermittwoch fordert auf, die Perspektive zu ändern, anders als bisher hinzuschauen. Wer sich umdreht und nach hinten blickt, kann das sehen, worauf er sonst nicht achtet, auf die Spuren, die er in dieser Welt hinterlässt. Hinten sind alle, die nicht mehr mitkönnen, die auf der Strecke geblieben sind.

Durch das Reduzieren und Weglassen von etwas kann Raum geschaffen werden für etwas anderes, das wertvoller ist.

Wenn ich weniger und anders konsumiere, für meine persönlichen – meist antrainierten oder fremdbestimmten – Bedürfnisse – weniger Geld ausgebe, bleibt es übrig und kann zur Linderung und Beseitigung von – echter – Not gespendet werden. Steht so – ganz einfach und banal – bereits im Alten Testament. Durch Verzichten entsteht ein Mehrwert, den es sonst nicht gäbe – noch spürbarer, wenn es dadurch auch mit meiner Gesundheit bergauf geht.

Wenn ich meine Zeit nicht zupflastere mit oberflächlicher Unterhaltung und virtuellenKontakten bleibt sie übrig, um echte Beziehungen zu pflegen: Gespräche mit Familie, Freunden, Nachbarn … oder sinnvolle Freizeitaktivitäten, die mir wirklich gut tun.

Aber noch eine weitere Änderung unserer Blickrichtung empfiehlt sich: die nach oben.

Meistens sehen wir ständig, was wir alles machen sollen, die Aufgaben, die anstehen, die Probleme, die nach Lösungen rufen.

Dabei vergessen wir, dass wir nicht allein auf uns gestellt sind – und wir übersehen, dass im Grunde alles Geschenk ist: Unser Leben, die Fähigkeiten, die Mitmenschen, die Erde mit all ihren Ressourcen, dass wir lieben und glauben können, einen Sinn sehen, dass wir erlöst sind und ewig leben dürfen…

Es geht beim „Fasten“ auch darum, den Wert der einfachen Dinge neu zu entdecken.

Wer ständig auf der Jagd ist nach dem, was scheinbar fehlt, übersieht leicht das Gute, das schon da ist. Bemerken und schätzen, was vorhanden ist: Nahrungsmittel, Materialien, Begabungen, Talente … und daraus etwas zu machen – so entsteht Dankbarkeit. Dankbare Menschen, die sich reich beschenkt und unendlich geliebt wissen, sind ein unbezahlbares Potential für den Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

Wir Christen könnten so sein.

Wir sind eingeladen, heuer in der Fastenzeit Schritte dahin zu wagen.

Heute gibt es keine Predigt, sondern den als Bußgottesdienst gestalteten Sonntagsgottesdienst der Pfarre Haid.

Einfach langsam lesen und auf sich wirken lassen …

Sonntagsgottesdienst 3. Advent                             15. 12. 2019 Haid

Einzug: Orgel

Lied: Wir sagen euch an den lieben Advent             223/1,2,3

Begrüßung, Kreuzzeichen

Einführung – Wir schauen, was im Adventkalender diesmal drin ist – Hand

Gott hat keine Hände als die unseren, heißt es in einem bekannten Text. Wir tragen die Möglichkeit in uns, mit unseren Händen, mit allem, was wir tun, Gottes Wirklichkeit in unserer Umgebung, im kleinen und im großen, spürbar werden zu lassen.

Darauf vergessen wir oft. Wir tun sogar manchmal das genaue Gegenteil. Unsere Hände sind fähig, Gutes wie Böses zu bewirken, zuviel oder zuwenig des Guten zu tun.

Ich lade Sie ein, sich heute auf eine Zeit der Besinnung einzulassen, vielleicht auch der Neuorientierung und Umkehr.

Besinnung – Teil 1

Viel zu viele Hände vermehren auf unserer Erde, in unseren Staaten, in unserer Gesellschaft, in Gruppen und Familien Gewalt und Unrecht.

Zuschlagen, wenn einem die Argumente ausgehen.

Waffen erfinden. Konstruieren. Verkaufen. Verteilen. Bedienen.

Kinder, Andersdenkende, Schwächere, Minderheiten, Wehrlose misshandeln.

Ihnen wegnehmen, was sie zum Leben brauchen. Lebensmittel, Wasser, gesunde Umwelt, Sicherheit, Geborgenheit, die Angehörigen, Ausbildung, Gesundheit, Rechte…

Zerstörungswut. Beschädigen von Dingen.

Unachtsames Umgehen mit Menschen, mit fremdem und eigenem Eigentum. Mit der Natur.

Tätigwerden zum Schaden anderer. Und sei es nur die drohend erhobene Faust. Oder der Vogel, den ich jemandem zeige. Oder die Meinung, die ich mit einer wegwerfenden Handbewegung vom Tisch wische.

Erlege ich anderen Menschen Verpflichtungen auf, mit denen sie schwer zurecht kommen? Fordere ich sie ein um jeden Preis?

Setze ich Verleumdungen in Umlauf? In Wort und Schrift? Per Mausklick?

Lüge ich aus Feigheit, aus Bequemlichkeit, um Fehler nicht eingestehen zu müssen? Geht die Phantasie mit mir durch?

Es gibt Gesten, die Menschen eindeutig herabsetzen.

Fordere ich mitunter dazu auf, über andere, über einen Menschen zu verfügen?

Einen als Eigentum, als Sex-Objekt, zum Erreichen eigener Zwecke zu missbrauchen?

Bibelstelle (Mt 20,25f)

Jesus hat gesagt:

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein…

Die Hände verlegen in den Manteltaschen vergraben, wenn es gilt, zu helfen, tatkräftig zuzupacken, die Geldbörse zu zücken – oder auch, jemanden einzuladen, näherzubitten, die Hand zur Begrüßung oder zur Versöhnung zu reichen.

Manche wenden sich demonstrativ ab, andere verschwinden verstohlen,

wenn ein Dunkelhäutiger schlecht behandelt,

wenn ein Kind missbraucht,

wenn eine Ehefrau geschlagen,

wenn ein Behinderter ausgelacht,

wenn eine Kollegin gemobbt,

wenn ein Arbeitsloser übersehen,

wenn ein Lästiger mundtot gemacht,

wenn über eine Alleinerzieherin getuschelt wird.

Zählt Hilfsbereitschaft heute zu den vergessenen Tugenden?

Wie steht es mit unserer Zivilcourage?

Wie gehen wir mit den „Verlierern“ in unserer Gesellschaft, in unserer unmittelbaren Umgebung um?

Vom Wegschauen, Schneiden, Übersehen angefangen über Unversöhnlichkeit und verweigerte Anteilnahme und Hilfe gibt es zu viele Wege, Leben zu verhindern, unmöglich zu machen.

Welche Gesten sind meinen Händen mehr vertraut: Resignation, Abwehr…

Oder doch die geöffneten Arme, die liebevoll aufnehmen, trösten, ermutigen, verzeihen, beschenken wollen?

Kyrie: Tau aus Himmelshöhn                  158

Tagesgebet

Gott, du Freund der Menschen,

du willst, dass dein Reich bei uns anbricht. Du gibst uns Hände, damit wir nach dem Vorbild deines Sohnes handeln. Dafür danken wir dir.

Doch wir wissen auch, wie oft unser Verhalten diesem Ideal nicht entspricht. Mach uns bereit, neu auf deinen Willen zu achten und uns zu ändern, wo es nötig und heilsam ist. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus, unseren Herrn.

Lesung: Jes 35, 1-6a.10

Lied: Sing ma im Advent

Besinnung- Teil 2    Wie es besser gehen könnte

Warum verordnen wir uns selbst Untätigkeit? Weil wir uns nichts zutrauen? Wir können ab heute versuchen, uns unserer Fähigkeiten und Talente mehr und mehr bewusst zu werden.

Statt uns mit anderen zu vergleichen, die ganz andere Gaben haben als wir und die vielleicht lauter, auffälliger sind oder „in“; – ab sofort das gesunde Maß Gottes für uns ganz persönlich in uns, in unserer Mitte suchen.

Wir sind mit Gottes Gaben reich beschenkt; einmalig mit unserer Art zu leben, zu lieben, zu arbeiten, zu feiern, zu beten. Unterschätzen wir nicht unseren individuellen Beitrag für Umgebung, Kirche und Welt!

Jede/r wird gebraucht.

Unersetzbar – gerade auf dich kommt es an.

Sind wir uns dessen bewusst?

Nicht jammern ich über das, was ich nicht kann. Sondern froh und dankbar die mir gegebenen Fähigkeiten einsetzen.

Ab jetzt kann ich meine Begabungen ausbilden, meine Möglichkeiten wahrnehmen.

Bereit sein, meinen Platz im Leben einzunehmen, auszufüllen?

Gern dazulernen.

An meiner Persönlichkeit arbeiten.

Mit meinen Talenten wuchern, statt sie zu vergraben…

Gebet

Deine Jünger, uns Christen, nennst du „Stadt auf dem Berg“ und „Licht der Welt“, das wir nicht unter den Scheffel stellen sollen.

Manchmal ist Nichtstun und Wartenkönnen die bessere Möglichkeit.

Wenn wir alles getan haben, was in unserer Macht stand,

wenn uns die Kraft ausgeht, wenn wir nicht weiterwissen;

wenn die Freiheit eines anderen beschnitten würde;

wenn jemand anderer größere, ältere Rechte hat als wir oder geeigneter ist.

Wenn Wichtigeres auf dem Programm steht:

Zuhören, einfach da sein, wachsen. Etwas geschehen oder auf mich wirken lassen, bis ich es besser „verdauen“ kann.

Gemeinschaft pflegen. Feier. Beten. Meditation. Gottesdienst.

Erholung, Schlaf, Spiel, Lesen, Lernen, Eindrücke verarbeiten, das Leben genießen, reif werden.

Wir müssen wirklich nicht ständig im Stress gefangen sein.

Unseren Wert, unsere Lebensberechtigung … beziehen wir nicht aus Arbeit, Tüchtigkeit, Erfolg…

Ich darf meine Hände öffnen zu einer Schale und mich beschenken lassen – von Gott und von den Menschen.

Orgel instr.

Evangelium: Mt 11, 2-11

Erklärung zur Zeichenhandlung

Salbung der Hände – in Stille

Gemeinsames Glaubensbekenntnis – eig. Text

Sanctus/Jubellied: Heilig … 338

Fürbitten

Liebender Gott, wir träumen von einem Ort, an dem sich Himmel und Erde berühren. Wo deine Liebe und deine Gegenwart spürbar sind und uns die Kraft schenken, uns für eine lebenswerte Welt für alle Menschen einzusetzen. Du ermutigst uns immer wieder diesen Traum zu leben. Deshalb bitten wir voll Vertrauen:

  1. Für alle Menschen, die sich für Gerechtigkeit engagieren und sich für eine geschwisterliche Welt einsetzten. Gott des Lebens:

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für alle, die sich für Menschlichkeit engagieren und sich für eine menschenwürdige, faire Welt einsetzen. Gott des Lebens.

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für alle, die solidarisch handeln und sich für eine gemeinschaftsfähige, lebenswerte Welt engagieren. Gott des Lebens.

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  • Für die Menschen in Mozambique, deren Lebensgrundlagen zerstört wurden. Gott des Lebens.

A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Liebender Gott, erhöre unsere ausgesprochenen und unausgesprochenen Bitten. Dafür danken wir dir und preisen dich durch Jesus, unseren Freund und Bruder. Amen.

Orgel instr.       glz. Tafelsammlung, Hostien

Einleitung zum Vater unser

Vater unser              singen

Friedensgruß

Lamm Gottes    In Nacht und Dunkel liegt die Erd

Kommunionspendung, glz. Orgel instr.

Danklied: Ave Maria mit Gnaden gezieret

Schlussgebet

Barmherziger, lebenspendender Gott,

wir wollen uns nicht mehr lähmen lassen von unserer Herzenshärte,

von Geiz, Neid, Unzufriedenheit,

vom Nicht-Vergeben-und-Vergessen-Können,

von Zeitdruck oder Zukunftsangst,

vom Diktat der anderen.

Mach unser Herz weit und offen, großzügig und verständnisvoll. Lass es warm und hell werden auf dieser Erde durch uns, damit ein Stück von deinem Reich und deiner Botschaft sichtbar wird.

Laudatio Fr.Müller

Verlautbarungen   zuerst v. Zettel

Seit über 60 Jahren unterstützt Sei So Frei Menschen in Entwicklungsländern. Die gemeinsamen Ziele sind die Verbesserung von­­ Lebensbedingungen, soziale Veränderungen und der Aufbau gerechter Strukturen. Unsere Arbeit funktioniert unmittelbar und sorgsam, unabhängig von politischen, religiösen oder ethnischen Zugehörigkeiten. Die Möglichkeit für die Familien in unseren Projektgebieten, in Freiheit und Würde zu leben und sich selbst Chancen zu schaffen, steht dabei zu jeder Zeit im Mittelpunkt.

An dieser Stelle wissen wir gar nicht, wo wir mit unseren Berichten beginnen sollen. Mosambik ist eines der allerärmsten Länder der Welt, vom Klimawandel auch ohne Katastrophen stärker betroffen als viele andere, und gilt generell als aufstrebendes Entwicklungsland. Bis im März 2019, als die Sturmkatastrophe über die Menschen hereinbrach. Nun ist alles anders. Hunderttausende Menschen sind immer noch von Hilfslieferungen abhängig. Was die KMB mit den Spendengeldern vorhat:

– Wiederaufbau von Lebensgrundlagen für die kleinbäuerlichen Familien
– Förderung der nachhaltigen ländlichen Entwicklung
– Saatgut und Werkzeug werden für den Eigengebrauch zur Verfügung gestellt
– Nutztiere wie Hühner und Ziegen werden angeschafft
– Im Gegenzug dafür erfüllen die Familien bestimmte Vorgaben (z. B. rein biologische Landwirtschaft, Organisation in Gruppen)
– Trainings in Tierhaltung, Bodenbearbeitung und Aufforstung für Bauerngruppen
– Gemeinsame Bestellung von Demonstrationsfeldern
– Langfristiges Ziel: Vermarktung der eigenen Produkte, um kleine Ersparnisse anzulegen für Dürre/Überschwemmungen, Werkzeugankauf, Krankheit etc.

Segen

Der Engel der Gerechtigkeit segne euer Engagement, euren Einsatz für eine gerechte, geschwisterliche Welt.

Der Engel der Menschlichkeit segne euren Mut, euren Einsatz für eine menschenwürdige, faire Welt.

Der Engel der Freiheit segne eure Kreativität, euren Einsatz für eine freie, lebenswerte Welt.

So segne, begleite und beschütze euch der liebevolle Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, Amen.

Schlusslied: Is finster draußt