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Predigt                                                                                     16. 1. 2022

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder!

Es gab Theologen, die haben dieses Evangelium, das wir gerade gehört haben, unter der Rubrik „überflüssige“ oder „unverständliche Wunder“ eingeordnet.

Dass da der Sohn Gottes für Alkohol in großen Mengen sorgt, für Heiterkeit und Ausgelassenheit, das war für biedere Pastoren und kleingeistige bürgerlich katholische Gehirne unfassbar.

Und: Das war es für die frommen Pharisäer damals auch.

Mit Verlaub: So etwas beweist lediglich, dass allzu fromme, allzu brave und biedere Gemüter mit Gottes Unermesslichkeit, an Güte und Fülle und Freude, nichts anfangen können.

Und da sind wir schon bei der frohen Botschaft heute hier für uns.

Das hochtheologische Johannesevangelium erzählt nicht nur eine einzigartig bemerkenswerte Begebenheit, sondern hat einen theologisch tiefen Hintergrund:

Für die Menschen zur Zeit Jesu bedeutete die Hochzeit den Beginn des „Ernsts des Lebens“ – ein neuer Lebensabschnitt, Verantwortung, die man vorher so nicht kannte – die Menschen sind ja damals nicht schon jahrelang vorher von zu Hause ausgezogen und waren berufstätig, sie kamen durch die Hochzeit erstmals weg von der eigenen Familie.

Jesus verwandelt Wasser in Wein.

Dies deutet eine spirituelle Wirklichkeit an, eine Möglichkeit, die Gott für uns bereithält.

Zahlen sind im alten Orient wichtig und heilig. 6 Krüge mit Wasser stehen da – 6 ist keine heilige Zahl – erst sieben wäre das, aber da fehlt eins. Im Enneagramm, eine arabische Weisheitslehre, ist 6 die Zahl der menschlichen Mühe und Anstrengung, des harten Arbeitens … Oder man nimmt sechs als die Hälfte der Heiligen Zahl der Vollkommenheit, das ist 12.

Das passt gut: Durch das, was die Menschen tun, auch durch das jüdische Gesetz der Tora, ist erst die Hälfte der Wirklichkeit, die Hälfte des Heils für Menschen greifbar.

Wasser, um der Reinigungsvorschrift zu entsprechen. Das ist das, was die Menschen tun und bereitstellen.

Oft sind wir ja geneigt, alles tausendprozentig abzusichern und vorherzuplanen und einzuteilen …

Und es heißt trotzdem nicht viel, was herauskommt.

Irgendwie sind wir mit dem Ergebnis immer unzufrieden.

Klar, wir Menschen schaffen es nur, Wasser zu schöpfen. Wir kochen nur mit Wasser, sagt das Sprichwort.

Mindestens die Hälfte trägt Gott bei, wenn es Gelingen und Erfolg und Freude gibt.

Trostreich! Echt super! Da geht es uns gut!

Der Geist macht lebendig, hat sich unser neuer Bischof als Amtsmotto ausgesucht.

Na klar.

Wir sind am Anfang eines neuen Jahres voller neuer Ideen, guter Vorsätze, Arbeits- und Lerneifer.

Aber: Da werden die Zeiten kommen, wo wir nicht mehr wissen, wo uns der Kopf steht vor lauter Arbeit – und da meine ich die Schülerinnen genauso wie die Lehrer.

Arbeit, Haushalt, Schule … bis am späten Nachmittag, der oft lange Dienst- oder Schulweg besonders im Winter, und die Familie ist auch noch da, private Interessen, Hobbies – wer tanzt. Spielt Theater, ist ein einem Chor oder einer Musikgruppe oder bei der Feuerwehr … oder ehrenamtlicher Einsatz…

Dazu Beziehungsstress – Liebeskummer, muss lernen, Schnupfen, Freundin zerstritten …

Die Welt, Politik, die uns fordert – die Pandemie und viele weitere Baustellen,  die nach Hilfe schreien und nach Einsatz …

Wir haben gesehen, dass Politiker überfordert sind.

Oft kommen wir gar nicht dazu, unsere einzigartigen Begabungen zu entfalten, weil der Alltag schon mehr als genug ist.

Sie haben keinen Wein mehr. Wein steht symbolisch für Lebensfreude, Kraft, Begeisterung … die Highlights des Lebens.

Schauen wir an, was im Evangelium getan wird.

Jesus lässt die Leute Wasser in die Krüge füllen. Hier symbolisch gemeint für das Normale, Lebensnotwendige, das, was getan werden muss, Pflichterfüllung.

Es heißt, Ordnung ist das halbe Leben. Das halbe …

Und die Leute arbeiten ganz schön. 600 Liter, das ist kein Klacks.

Und dann plötzlich ist guter Wein daraus geworden.

Liebe Brüder und Schwestern: Gott möchte dass es uns gut geht. Das Leben in Fülle.

Gott meint, wenn wir voll Vertrauen in seine Gegenwart und sein Wirken, im Bewusstsein, dass er da ist voll Liebe und Interesse für uns – das Notwendige Normale sorgfältig tun, auch wenn uns die Pflicht und Arbeit bis zum Hals steht, unser Leben scheinbar ausfüllt bis zum Rand: Mindestens 50 % übernimmt Gott.

Er macht das Besondere daraus. Er schaut, dass unser Leben zum Fest wird, voller Enthusiasmus, Begeisterung, Freude, und Erfolg. Jesus schaut darauf, dass unser Leben gelingt.

Probieren Sie es einfach einmal aus: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das, was Gott macht, auf wunderbare Zufälle, auf das, was geschenkt wird…

Wenn wir das eine Woche schaffen, werden wir vermutlich nicht mehr damit aufhören wollen – und vermutlich staunen, wie unser Leben sich verändert.

Predigt                                                               1./2. 8. 2020   Pucking

Liebe Brüder und Schwestern!

Vor 10 Jahren war ich in der Mongolei, Wanderexerzitien, veranstaltet vom Bildungshaus Puchberg. Die täglichen Wanderrouten und auch die der Begleitfahrzeuge mit dem Gepäck haben sich daran orientiert, wo es Wasserstellen gab oder Siedlungen mit einem Geschäft, wo man Wasser in Flaschen kaufen konnte.

In vielen Ländern der Erde dreht sich das tägliche Leben in erster Linie darum, wer wann wo Wasser beschaffen kann. Auf einer anderen Reise im Sudan ist unsere Reisegruppe einer Frau begegnet, die mit einem Eselskarren, beladen mit 2 Metallfässern – wie Regentonnen bei uns -, die bei einer Wasserstelle Wasser holte. Der einfache Weg dauerte nach ihrer Angabe 3 bis 4 Stunden. Das Schöpfen, Füllen der Tonnen, eine gute Stunde – also ein Unternehmen, das den ganzen Tag beanspruchte. Sie fahre jede Woche 2 mal, meinte sie …

Die Texte der Bibel, der Glaube des AT, sind in einer Gegend entstanden, wo das Wasser eine vergleichbare Bedeutung hat. Auch heute noch: Wissen Sie, warum die Kurden nicht selbständig werden dürfen? Weil sich in ihrem Gebiet das Wasserreservoir der Türkei, von Syrien und dem Irak befindet …

Wasser: lebensnotwendig.

In der Lesung, die wir gehört haben, preist Gott selber seine Fähigkeit an, allen Menschen Wasser zu geben. Den Durst zu stillen.

Als geübte Christen und KirchgängerInnen wissen wir schon: Wasser ist im geistlichen Bereich immer Symbol für das, was uns von Gott her leben lässt, für spirituelle Nahrung. Ein Vergleich, der in allen Kulturen der Welt üblich ist.

Und das, was in diesem Vergleich Wasser = Glaube drinsteckt, was im Jesajatext gesagt wird, ist in mehrfacher Weise bemerkenswert.

Wasser ist lebensnotwendig. Unbedingt. Ohne Wasser sind wir in spätestens 24 Stunden apathisch oder bewusstlos und in drei Tagen tot.

Spirituell gesehen: Wenn Glaube, die Botschaft Gottes, Jesu an uns Menschen, wie Wasser ist, ist sie für uns existentiell notwendig. Spirituelle Bedürfnisse sind kein Luxus, sondern überlebenswichtig.

Wie jeder Mensch Durst empfindet, so gibt es bei allen diese Sehnsucht nach „Mehr“ – nach dem was darüber hinaus geht über das Alltägliche, Messbare und Sichtbare. Die geistliche Tradition nennt dieses Gefühl „Sehnsucht nach Gott“.

Es ist in unseren Breiten – und wahrscheinlich weltweit – üblich geworden, genau das zu tun, was der Jesajatext beschreibt:

Wir kaufen um teures Geld, was uns nicht wirklich satt macht. Wir geben uns mit einem minderwertigen Ersatz zufrieden – wir laufen ihm hinterher – Essen und Trinken gehören da dazu, aber auch seichtes Freizeitvergnügen, Zeittotschlagen mit Tratscherei, oberflächliche Beziehungen, WhatsApp, Facebook und Co, Shoppen, alles ausprobieren was grad in ist und geht … viele Suchende fallen auf spirituelles Junkfood herein, das nicht satt, aber dafür abhängig und träge macht, spirituell krank – da fehlt dann die Energie, sich auf wirkliche und tiefe Begegnung mit dem lebendigen Gott – oder mit einer ernsthaften spirituellen Tradition – einzulassen. Das würde Zeit und Geduld erfordern, Anstrengung auch – wie das Wasserholen der sudanesischen Dame …

Wie wäre es, wenn wir beginnen uns um das zu kümmern, was für uns lebenswichtig ist?

Wie es bei dieser spirituellen Wanderung durch die mongolische Steppe darum gegangen ist, dass die Gruppe immer wieder an Wasserstellen vorbeikommt, so können wir unseren Weg durch den Alltag, durch die Woche, so gestalten, dass wir immer wieder auftanken können – unserer spirituellen Sehnsucht nachgeben: ein, zwei Seiten in einem Buch lesen, eine religiöse Fernsehsendung ansehen, 5 Minuten für ein schnelles Gespräch mit Jesus Christus einplanen, drei Minuten in die Kirche schauen, vielleicht eine Kerze anzünden, in schönen Augenblicken ein spontanes „Danke“ in den Himmel schicken …

Wir können auch eine Kleinigkeit für Jesus erledigen … in seinem Sinne.

Uns ist sicher klar, dass diese Erzählung von den 5 Broten und 2 Fischen im Evangelium auch (AUCH!) im übertragenen Sinn eine Botschaft für uns bereithält.

Für die Menschen damals:  Ja, dieser Jesus ist Gott, stammt von Gott – er macht sein Volk satt wie einst Jahwe auf dem Zug durch die Wüste ins Gelobte Land …

Aber außerdem:

Jedes noch so geringste Tun, jede noch so unscheinbare Kleinigkeit, die ich uneigennützig für Jesus, für das Reich Gottes zur Verfügung stelle, wird tausendfach vermehrt durch Gott selber …

Kann sein, dass wir denken:

Was ist das schon: meine 5 Minuten Beten angesichts der Zustände auf dieser Welt … meine 5 Euro angesichts der Hungerkatastrophe oder sonstiger Nöte wieder einmal irgendwo weit weg … mein gesetzestreues verantwortungsbewusstes Verhalten angesichts der Tausenden, denen Corona schon wieder wurscht ist … oder angesichts der Hunderttausenden in den USA oder Lateinamerika oder Afrika …mein Bemühen um Mülltrennung und Energiesparen angesichts internationaler Furchtbarkeiten …

Die Jünger haben angesichts der 5 Brote und 2 Fische auch gemeint: … aber was ist das für so viele …

Heute teile ich ein Rezept mit euch.

Brotsuppe

1 mittlere Zwiebel und eine Jungzwiebel klein schneiden, in etwas Butter goldbraun anbraten, Würfel von ca. 2-3 Scheiben alten Schwarzbrotes kurz unter Umrühren mitbraten, mit ca. 1/3 Liter Wasser (oder mehr) aufgießen – oder bis alles mit Wasser bedeckt ist.

Mit einer zerdrückten Knoblauchzehe, Pfeffer, Muskatnuss, Knoblauch und Koriander würzen, etwas Gemüsebrühewürfel dazugeben.

Einmal kurz aufkochen lassen.

Mit dem Pürierstab zu einer cremigen Masse verrühren.

Dann erst ev. noch salzen. Brot ist oft so stark gesalzen, dass man keines mehr hinzuzufügen braucht.

1 Schuss (Stamperlmenge) Weißwein oder Bier verfeinert den Geschmack.

In Teller füllen, 1 El geschlagenes Schlagobers (ev. mit leichtem Stich, das “wegmuss”) oben draufgeben, ev. gebratene Speck- oder Zwiebelringe, Schnittlauch.

Fertig! Köstlich!

Ich hatte heute eine Ehesegnung.

Hier meine Predigt (Namen gelöscht) für Sie, für Ihre Beziehung oder für eine Heirat, die Sie eventuell vorbereiten müssen… oder einfach zum Nachdenken und als Anregung.

Predigt                         Ehesegnung 31. 8. 2019, 16.00

 

Liebe Frau X, lieber Herr Y! Liebe Verwandte und Freunde des Paares, liebe Festgäste!

 

Dieser Bibeltext, den wir soeben gehört haben, wird oft und gern bei Hochzeiten ausgesucht. Ja, weil es um eine Hochzeit dabei geht, natürlich. Aber da steckt noch mehr dahinter.

Die Verwandlung von Wasser in Wein, in einer unglaublichen Menge. 600 Liter sind ja wirklich nicht gerade wenig.

Bisschen schräg, was da von Jesus erzählt wird. Manchen kommt das beinahe unmoralisch vor. Will er alle betrunken machen?

 

Liebe Brüder und Schwestern, Jesus zeigt da etwas davon, wie Gott ist. Wie Gott es meint mit den Menschen, mit uns. Mit Ihnen, Herr Y, Frau X.

 

Gott gönnt uns alles Gute in großer Fülle. Es gibt da keine knausrige Kleinkariertheit, bürgerliche Engstirnigkeit, was jemandem unter Umständen gerade noch zusteht und was nicht. Kalkulation und Berechnung. Weil: es könnte ja irgendwann aus sein, die Ressourcen sind begrenzt, einmal wird es zu Ende sein mit dem Segen…

 

Nein, bei Gott gibt es keine Knappheit, keine Missgunst und Zurückhaltung …

 

Gott wünscht sich nichts mehr, als dass wir in Freude und Fülle leben. In Begeisterung.

Alles möchte er uns, IHNEN, schenken und noch mehr.

 

Aber – jetzt kommt das große ABER.

Die Menschen müssen auch etwas machen dafür. Im Evangelium ist es zunächst nötig, dass die Diener Jesus Vertrauen schenken. Zutrauen, dass er weiß, was er tut, ist ja keine Kleinigkeit, die 6 großen Krüge zu füllen, das bedeutet schließlich Wasser schleppen. Das ist ganz schon anstrengend. 60 Gänge zum Brunnen und zurück mit einem 10-Liter-Eimer.

 

Damit ihre Ehe, ihre Beziehung gelingt, bitten Sie beide heute Gott um seinen Segen. Das heißt, Sie vertrauen ihm, trauen ihm zu, dass er sich um Sie kümmert, Sie begleitet, Situationen in der Zukunft zum Guten wendet, Sie als Paar und Familie wachsen und gedeihen lässt.

Viele ganz junge Paare haben bei der Eheschließung NICHT im Blick, dass sie auch selber an der Beziehung arbeiten werden müssen. Dass eine gute Ehe kein Zufall ist und nicht einfach so vom Himmel fällt.

Diese Gefahr besteht bei Ihnen nicht mehr. Lange und intensiv haben Sie erprobt, wie das geht, haben Mühe aufgewendet, schwierige Zeiten gemeinsam überstanden.

Diese Anstrengung, dass Menschen das Ihre tun, ist Voraussetzung, dass Gott das Seine in der besten Weise tun kann. Thomas von Aquin hat dazu gesagt: Die Gnade baut auf der Natur auf.

Er stattet uns mit Fähigkeiten und Begabungen aus, damit unser Glück von Dauer sei, damit Beziehung gelingt.

Aus den vielen Kleinigkeiten, wo Sie im Alltag Verständnis zeigen, Selbstbeherrschung, Rücksichtnehmen, Verzeihen, ein Lächeln, wo Ihnen gar nicht danach ist, wo Sie den ersten Schritt machen, eine winzige Geste oder Aufmerksamkeit … das sind die vielen Tropfen und Liter Wasser, die Gott in die Kostbarkeit einer wundervollen Beziehung verwandelt …

 

Und zur Erinnerung daran, dass das so ist, habe ich Ihnen eine Flasche Wein mitgebracht als Startgeschenk für die neue Qualität Ihrer Ehe. Sie können die Flasche wo aufstellen, wo Sie sie immer sehen können und sich erinnern, dass Gott mit seinem Segen bei Ihnen ist.

Oder: wenn Sie in der Beziehung einmal an einen Punkt kommen, wo Sie den Eindruck haben, dass nichts mehr geht, dann lade ich sie ein, DANN sich zusammen an einen Tisch zu setzen und die Flasche zu öffnen, miteinander ein, 2 Gläser zu trinken und währenddessen ins Gespräch zu kommen.

Dies wird Sie mit ziemlicher Sicherheit aus der Sackgasse herausführen und zurück zum Glück, das Ihnen von Herzen gegönnt ist.

 

 

 

 

Wann ist der Lunzersee am schönsten?

Wenn es zeitweise bedeckt, aber nicht zu kühl ist, das Seebad eher spärlich besucht und man sich eigentlich überlegt, ob man überhaupt baden gehen soll …

Die Seeoberfläche ist ganz ruhig, dunkelgoldgrün, mit feinen Stäubchen drauf – Blütenstaub.

Das Wasser ist nicht zu kalt und nicht zu warm – 21 bis 23 Grad.

Wenn man aus dem See kommt, ist es ratsam, sich sofort abzutrocknen und umzuziehen.

So war es heute, hochgradig erholsam, und das angekündigte Gewitter brach erst um 18.15 aus.