Schlagwortarchiv für: Brot

Predigt Erntedank Haid

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Hier vorne stehen heute einige Dinge … wer möchte schauen, was das ist? …

Mehl, Wasser, Trockengerm, Salz … Wozu braucht man das? …

Zum Brotbacken, genau.

Wir haben uns heute für das Erntedankfest das Zeichen „Brot“ ausgesucht. Ist Brot etwas Besonderes?

Was meint ihr?

Bei uns ist es oft so, dass Brot wie ein Gebrauchsgegenstand verwendet wird, ja wie ein Wegwerfartikel. Wir essen es nicht auf, es wird hart, weil wir vergessen, es wieder gut zu verstauen … und dann kommt es in den Abfallkübel.

Vielen anderen Lebensmitteln geht es auch so.

Wir denken. Ist ja nur Brot, ist nichts Besonderes, kein besonderer Käse, kein extraguter Schokolade, kein Kaviar, kein Schweinsbraten …

Dies hängt damit zusammen, dass die meisten Menschen immer mehr und mehr und zwar immer günstiger und billiger haben wollen – und alles jederzeit, unabhängig von der Jahreszeit und den regionalen Möglichkeiten.

Erdbeeren und grüner Salat zu Weihnachten … Faschingskrapfen und Lebkuchen das ganze Jahr über …

Das tut uns nicht gut. Aus mehreren Gründen.

Erstens werden die Preise z. b. von Südfrüchten, Kaffee oder Baumwolle künstlich niedrig gehalten, damit hier auch wirklich alle sich jederzeit das alles leisten können – und die Menschen, die das herstellen in Lateinamerika, Afrika und Südasien haben kein gutes Einkommen, es geht ihnen schlecht, große Firmen besitzen die Pflanzungen … eine Lösung ist der faire Handel, da kostet das ca. doppelt so viel, wir können es uns noch immer leisten, gehen achtsamer damit um, werfen nicht gleich etwas weg … und die Menschen dort können von ihrer Landwirtschaft leben.

Und zweitens noch etwas:

Echter Genuss hat viel mit Hingabe an den Augenblick zu tun. Die Freude über die ersten Erdbeeren im Mai, das Schwelgen darin bis Juli … dann die Klaräpfel, Marillen, Pfirsiche, Melonen im Hochsommer … dann die Herbstäpfel, Birnen, Weintrauben, Nüsse … alles zu seiner Zeit und mit Dankbarkeit …

Wenn es alles immer und überall gibt – davon abgesehen, dass dieses künstlich gezüchtete Obst und Gemüse zur falschen Jahreszeit eh nach nichts schmeckt -, ist es nichts Besonderes mehr.

Christen feiern – zumindest grundsätzlich – jeden Sonntag ein Dankefest: Eucharistie, ein arbeitsfreier Tag der Besinnung auf das, was Freude macht, was uns geschenkt ist. Aufgrund unserer Anstrengung, aber weit darüber hinaus …

Dankbar sein erhöht unsere Lebensqualität ganz enorm.

Wahrscheinlich begegnen Ihnen auch immer wieder Menschen, denen nichts passt. Egal was ist, sie finden immer etwas zu meckern. Inzwischen bin ich dazu übergegangen zu glauben: das ist ihr Hobby. Kritisiersucht.

Ich kenne Leute, die hätten damals zu Jesus gesagt oder zu den kleinen Buben, der die 2 Fische und 5 Brote gebracht hat: Geh fahr ab damit – die Jünger haben ja auch zuerst nur gesehen, wie verschwindend wenig das ist.

Aber: wie viel wert war der Beitrag in Gottes Augen …

Glücklich wird mit so einem Anspruchsdenken – was ich noch alles brauchen und kriegen könnte … niemand. Nicht die ständig Unzufriedenen und auch nicht die anderen: ich nenne es Ausrottung der Dankbarkeit.

Und schwierig wird es, weil diese Sucht nach immer besser und immer mehr die Erde zerstört.

Wenn wir heute Erntedank feiern: Versuchen wir oder gewöhnen wir uns an, das Gute zu sehen, das Gelungene. Das, was unsere Mitmenschen gut können, wo sie sich bemühen. Gewöhnen wir uns an, zu loben. Wir können das jetzt gleich machen. Drehen wir uns zum linken Nachbarn/Nachbarin und sagen wir ihr/ihm, was uns an diesem Menschen gefällt.

Suchen wir jeden Abend 10 Gründe, an diesem Tag dankbar zu sein. Wir sind gesund. Wir haben genug zu essen. Eine Wohnung, ein Haus, können heizen, wenn es kalt wird, haben Familie, Freunde, Arbeit, wo haben wir gelacht, wem sind wir begegnet?

Wir haben Fähigkeiten. Was haben wir gelernt, dazugelernt Welche Pflanzen und Tiere leben rund um uns …

Ein gutes Buch, ein interessanter Artikel in der Zeitung …ein spannender Film im Fernsehen …und und und.

Reden wir darüber mit dem, der uns das Leben schenkt und erhält. Auch dass der immer da ist für uns, sich freut über uns und stolz ist auf uns, wenn wir Gutes tun und bewirken, ist ein Grund, danke zu sagen.

Wir brauchen es nur zu tun.

Liebe Erstkommunionkinder, lieber Eltern, liebe Brüder und Schwestern!

„Regenbogen“ lautet das Thema der heurigen Erstkommunion. Wie entsteht so ein Regenbogen?

Wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint.

Kommt das oft vor? – Nein, es ist eher selten.

Die Menschen, von denen das Alte Testament, der erste Teil der Heiligen Schrift, erzählt, haben den Regenbogen als Zeichen dafür verstanden, dass Gott die Menschen lieb hat. Dass Gott mit den Menschen, ja mit der ganzen Schöpfung, einen Bund geschlossen hat. Ein Abkommen ,,, Gott hat feierlich versprochen, bei den Menschen zu sein und sich zu kümmern, dass es uns gut geht.

Der Regenbogen ist ein besonderes Zeichen – normalerweise gibt es das nicht, dass es gleichzeitig regnet und sonnig ist.

Mit Jesus ist auch etwas ganz besonders, was es sonst nicht gibt: Jesus ist Mensch und Gott zugleich. Und beides zu 100 Prozent, würden wir sagen.

Gott hat sein Versprechen, dass er vor langer Zeit mit dem Regenbogen gegeben hat, in sensationeller Weise wahr gemacht: er ist als Mensch auf die Erde gekommen.

Aber weil wir Jesus nicht ständig sehen und erleben können nach seinem Tod und seiner Auferstehung, hat er sich etwas echt Tolles einfallen lassen:

Wir brauchen nur ganz einfach Eucharistie zu feiern, über Brot und Wein zu beten wie Jesus damals beim letzten Abendmahl, und er ist anwesend, ist da, gegenwärtig bei uns.

Gott weiß, dass wir uns schwer tun etwas zu glauben, wenn wir es nicht sehen können. Deshalb etwas aus unserem Alltag, etwas ganz Normales, Brot, ein sichtbares Zeichen, das wir angreifen und sogar essen können …

Wir sollen nicht nur glauben, sondern dürfen wissen: Gott ist bei uns.

Es ist aber jetzt nicht nur so, dass es uns selber gut tut, Kraft gibt und glücklich, froh macht, wenn wir die Kommunion empfangen.

Wir nehmen ja Jesus in uns auf.

Die Kommunion hilft uns dabei, immer mehr so zu werden wie Jesus. Wir nehmen von Jesus immer auch dann etwas auf, wenn wir die Bibel lesen oder beten …

Aber wenn wir die Hostie empfangen, haben wir Jesus in uns. Wir sind wie lebendige Tabernakel auf 2 Beinen. Jede/r von uns ein Ort der Anwesenheit Gottes …

Stellen wir uns vor, wie großartig das ist, wenn wir das Wesen Jesu, seine Anwesenheit, überall hin bringen … Jeder Mensch, der bei der Kommunion war, strahlt den Segen Gottes in diese Welt.

Dass ihr das selber spüren könnt und oft und gern tut, ihr Erstkommunionkinder, aber auch alle anderen, die heute hier sind, das wünschen wir euch: die Religionslehrerin, der Kurat und ich.

Predigt                        Fronleichnam 2020

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Haben Sie heute schon Brot gegessen? Irgendein Gebäck? Vermutlich schon. Es ist heute gar nicht mehr so sicher, dass jede/r täglich Brot isst.

Zur Zeit Jesu war Brot das Grundnahrungsmittel schlechthin. Die Mahlzeit der einfachen Bevölkerung bestand aus Brot, vielleicht ein paar Oliven und Käse, und Wasser, das ein bisschen mit Wein gespritzt war wegen der Verträglichkeit, als Desinfektion, das Brunnenwasser war nicht immer einwandfrei sauber oder sagen wir keimfrei.

Brot war das Um und Auf der menschlichen Grundversorgung, es wurden Kriege darum geführt – das römische Reich brauchte Ägypten als Provinz wegen der Weizenanbauflächen.

Es ist kein Zufall, dass Jesus für das bleibende Zeichen seiner Anwesenheit bei uns Brot (und auch Wein) gewählt hat.

Erstens wollte er sicher gehen, dass wirklich jeder mindestens einmal am Tag an ihn denkt.

Gehen wir in unserer Vorstellung hinter die historische Entwicklung des Altarsakraments zurück, ganz an den Anfang. Da gab es keine Messfeier in unserem Sinn – da gab es die normalen Mähler, bei denen ganz normal gegessen und getrunken wurde – und beim Brotbrechen an Jesus gedacht, über ihn gesprochen, gebetet …

Jesus wollte, dass wirklich jeder mindestens einmal am Tag an ihn denkt. Aber er wollte noch mehr:

Wenn wir ohne Brot nicht leben können –

Wir haben Jesus Christus, ja, unsere Verbindung mit Gott, so bitter nötig wie das tägliche Brot.

Es ist ungewöhnlich, so zu denken, aber glauben Sie mir. Denken sie zumindest zuhause einmal darüber nach.

Wenn wir am Fronleichnamsfest Jesus in Gestalt des Brotes durch Städte, Dörfer, durch die Kulturlandschaft tragen, so drücken wir eine tiefe spirituelle, theologische Wirklichkeit aus:

Jesus ist bereits überall anwesend.

Er ist zu den Menschen gekommen.

In den Familien, auf der Straße, in den Geschäften, Fabriken, Krankenhäusern und Ämtern, in Wald und Feld, auf Sportplätzen usw. wartet Jesus darauf dass wir ihn bemerken und haben wollen, was er zu bieten hat.

Jesus hat, als er auf dieser Erde lebte, die Trennung zwischen Sakral und Profan aufgehoben. Aber nicht in der Weise, wie das heute meistens gedacht wird: es gibt nichts Heiliges, Sakrales mehr, nein umgekehrt. Weil er überall ist, hineingekommen ist, deswegen ist alles heilig.

Die Pflanzen, Tiere, leblosen Dinge, die gesamte Natur und erst recht und natürlich die Menschen …

Wenn wir das ernst nehmen würden, nur wir Christen: Wie würde unsere Erde aussehen – unser Land, unsere Familien, Geschäftsbeziehungen, unsere Pfarren, unsere Kirche …

Jesus ist überall – so unscheinbar und verborgen wie in dem Stück Brot, das wir als Hostie heute herzeigen und herumtragen. Das Auffällige ist das Gerät aus Gold und Edelsteinen, das dazu verwendet wird.

5 Gramm Jesus – das 300fache an Gold und Verzierung, Drumherum – ja, ist zu seiner Ehre so gemacht worden – aber da muss man gut achtgeben, dass man ihn nicht übersieht …

Leider ist es bei uns auch oft so: Vor lauter Drumherum, auch wenn wir es gut meinen, vor lauter Aktivitäten, Stress, Verbindlichkeiten usw. – was wir uns selber oder andere uns aufhalsen -, übersehen wir das Eigentliche.

Wir alle haben jetzt zweieinhalb Monate hinter uns, wo das äußere Drumherum zum Großteil weggefallen ist und wir wahrgenommen haben, worauf es ankommt, Oft schmerzlich, weil das Umarmen, der Händedruck, das Besuchen von Verwandten … das Zusammensitzen in geselliger Runde im Freundeskreis, das übliche gesellschaftliche Leben… nicht möglich waren. Auch keine Gottesdienste in der Kirche.

Vor einem Jahr – da war das allesselbstverständlich, nichts Besonderes …

Jesus möchte für uns da sein, ist für uns alle da: so selbstverständlich, nahrhaft und nutzbringend wie das tägliche Brot.

Es käme darauf an, zu bemerken, wie er in allen Lebenslagen zu uns steht, uns hilft, stärkt, …

Ich habe lange Jahre Religion unterrichtet. Kindern in der 2. Klasse Volksschule das Bild einer Fronleichnamsprozession gezeigt und gefragt: „Was siehst du da?“ Ein besonders aufgeweckter kleiner Bursche hat gemeint: Das kenn ich, das ist eine Parade.

Wenn wir in der heutigen Parade etwas später feierlich das Beste herzeigen, was wir zu bieten haben, dann sind wir spätestens ab morgen, besser schon ab heute Nachmittag, herausgefordert, in unseren Lebenswelten dasselbe zu tun. Wir sind ja jede/r eine lebendige Monstranz, sobald wir aus der Kirche hinausgehen nach dem Kommunionempfang. Zeigen wir, was wir katholische Christen im besten Fall zu bieten haben. In allen Eventualitäten und jedweder Lage für alle Menschen …

Ohne überflüssige Schnörksel – jedoch unübersehbar.

Joh 21, 1-14

1 Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. [1] 2 Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. 3 Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. 4 Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5 Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6 Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. 7 Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. 8 Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. 9 Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. 10 Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! 11 Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. 12 Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. 13 Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. 14 Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Jesus sorgt für die Seinen …

Wann begegne ich dem Auferstandenen in dieser Art, dass ich spüre: Er sorgt für mich?

Gebe ich der Versuchung nach, von „glücklichen Zufällen“ zu sprechen?

Was müsste geschehen, dass ich mich traue, seine Anwesenheit bei uns, sein Wirken… zu bezeugen?

Gründonnerstag.

Jesus stiftet zwei Zeichen als Bleibendes. Als Hinweise auf seine Gegenwart:

Ihr müsst einander die Füße waschen.

Tut dies (Brot und Wein miteinander teilen) zu meinem Gedächtnis.

In der gegenwärtigen Coronakrise haben die allermeisten von uns nicht die Möglichkeit, Eucharisite zu feiern und die Kommunion zu empfangen.

Aber wir alle sind mehr als sonst herausgefordert, einander die Füße zu waschen.

Eigen Vorlieben, Freiheiten zu beschränken, damit es allen gut geht und das Virus sich nicht weiter verbreitet.

Es gab Zeiten, da war die Fußwaschung ein eigenes Sakrament. (Äbte in Klöstern wuschen den Gästen üblicherweise die Füße.)

Die Haltung, die zugrundeliegt, dahintersteckt, ist in der Lage, den Tod zu besiegen.

Ich spüre heute in die Erfahrung hinein: Heuer zu Ostern – und noch viele Wochen danach – gibt es für mich keine Gottesdienstgemeinschaft und Kommunion -weil in dieser Zeit die Fußwaschung dran ist.

Gleichzeitig – trotzdem oder deshalb – spüre ich: Sehnsucht? Traurigkeit? Ärger? Empörung? Gleichmut? …?

Ich erinnere mich bewusst an das letzte Mal, als ich die Hostie und vielleicht den Wein empfing. Wie war das?

Wie immer komme ich mit Jesus über alles ins Gespräch.

Jesus hat damit gerungen, wie seine Rolle aussehen sollte in dieser Welt. Und dies sicher nicht nur ein einziges Mal, wie es in der Versuchungsgeschichte erzählt wird.

Bibeltext zur Betrachtung: Lk 4, 1-13

1 Erfüllt vom Heiligen Geist, kehrte Jesus vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, 2 vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn. 3 Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden. 4 Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. 5 Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. 6 Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. 7 Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören. 8 Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. 9 Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; 10 denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten; 11 und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. 12 Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. 13 Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.

Ganz bestimmt kommt die Versuchung wieder in dieser Situation, wo ihm die Massen zujubeln – und wo er auf dem ganzen Weg nach Jerusalem bereits weiß, dass er leiden und sterben wird – mit dieser Absicht und Aussicht kommt er … er hätte sich weiterhin in Galiläa verstecken können.

Könnte es nicht sein, dass es doch ganz anders auch geht …?

Das Judentum (und viele religiöse Strömungen die Jahrhunderte hindurch) erwartete einen Erlöser, der hart durchgreift, streng religiös agiert, als König vom Palast aus regiert, an der Spitze des Heeres als siegreicher Feldherr sämtliche äußeren Feinde ein für alle Mal beseitigt – und gleichzeitig aller materiellen Not (Hunger, Krankheit, Naturkatastrophen …) ein Ende macht.

Der aus Steinen Brot macht, für den die Naturgesetze nicht gelten, der seiner Macht freien Lauf lässt bzw. religiöse Macht für eigene Zwecke missbraucht.

Mit welchen Versuchungen werde ich konfrontiert?

Wie verhalte ich mich da?

Die Fülle Gottes – und unser Beitrag

Die heutige Bibelstelle: Johannes 6, 1-15, die „Brotvermehrung“ oder „wunderbare Speisung einer Volksmenge“

1 Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. 2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3 Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 4 Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. 5 Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 6 Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 7 Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 9 Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? 10 Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. 11 Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 12 Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! 13 Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. 14 Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. [1] 15 Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Fünf Brote, zwei Fische: Was ist das für so viele!

Jesus spricht ein Dankgebet und beginnt auszuteilen. Und dann staunen alle, auch wir, was alles möglich ist.

Jesus ist auf unseren Beitrag angewiesen, und sei er noch so klein. Was immer wir ihm geben, Fähigkeiten, materielle Dinge,… das segnet er. Es wird vermehrt – im Evangelium um das Tausendfache und mehr.

Meine Überlegung für heute könnte sein:

Was bin ich bereit, Jesus zu übergeben – vollständig zu überlassen?

PS.: Es ist dann nicht etwa weg im Sinne von „spurlos verschwunden“, sondern er bekommt dann die Chance, meinen Beitrag zu veredeln, zu segnen, das Geringe kostbar und zahlreich zu machen …

Ich überlege also: Was möchte ich Jesus geben?

Ich spüre hinein, wie sich die neue Situation anfühlt.

Es hat sich bewährt, einige Wochen zu warten – und sich dann überraschen zu lassen, was bis dahin entstanden ist.

Tipp: Suchen Sie sich einen Gegenstand oder etwas aus der Natur, das als Symbol dienen kann. Legen Sie das Fundstück feierlich auf Ihren Gebetsplatz; es soll als Erinnerung dienen für das, was Sie Jesus geschenkt, dargeboten haben.

Die heutige Bibelstelle für die Betrachtung:

Vom Vertrauen beim Beten Mt 7, 7-11

7 »Bittet Gott, und er wird euch geben! Sucht, und ihr werdet finden! Klopft an, und euch wird die Tür geöffnet! 8 Denn wer bittet, der bekommt. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet. 9 Würde etwa jemand von euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es um ein Stück Brot bittet? 10 Oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? 11 Trotz all eurer Bosheit wisst ihr Menschen doch, was gut für eure Kinder ist, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes schenken, die ihn darum bitten!«

Mein Vorschlag: Malen Sie ein Bild. Egal, was dabei herauskommt – spüren Sie während des Malens in das Vertrauen hinein.

Das Material spielt eine untergeordnete Rolle. Verwenden Sie, was Sie gerne mögen, was Sie gerade zu Hause haben. Wasser- oder Aquarellfarben, Acrylfarben, Ölkreiden, Farbstifte …  Papier, Karton, Keilrahmen, Holzplatte … Bleiben Sie eine halbe Stunde dabei. Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass das Bild dann nicht „fertig“ ist: die Stille Zeit mit einem persönlichen Gespräch mit Gott oder Jesus beenden.

Wer mag, kann später oder am nächsten Tag weitermalen.

Eines meiner Lieblingslieder.

Hier der Text:

Wenn wir zusammen gehen,
geht mit uns ein schöner Tag,
durch all die dunklen Küchen
und wo grau ein Werkshof lag,
beginnt plötzlich die Sonne
unsre arme Welt zu kosen
und jeder hört uns singen
BROT UND ROSEN

 

Wenn wir zusammen gehen,
kämpfen wir auch für den Mann,
weil unbemuttert kein Mensch
auf die Erde kommen kann
und wenn ein Leben mehr ist
als nur Arbeit, Schweiß und Bauch
wollen wir mehr – gebt uns Brot
doch gebt die Rosen auch.

 

Wenn wir zusammen gehen
gehen unsre Toten mit,
ihr unerhörter Schrei nach Brot
schreit auch durch unser Lied
sie hatten für die Schönheit,
Liebe, Kunst erschöpft nie Ruh

drum kämpfen wir ums Brot
und woll’n die Rosen dazu.

 

Wenn wir zusammen gehen
kommt mit uns ein bessrer Tag,
die Frauen, die sich wehren
wehren aller Menschen Plag,
zuende sei, dass kleine Leute
schuften für die Großen,
her mit dem ganzen Leben:

BROT UND ROSEN