Brot
Predigt Erntedank Haid
Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!
Hier vorne stehen heute einige Dinge … wer möchte schauen, was das ist? …
Mehl, Wasser, Trockengerm, Salz … Wozu braucht man das? …
Zum Brotbacken, genau.
…
Wir haben uns heute für das Erntedankfest das Zeichen „Brot“ ausgesucht. Ist Brot etwas Besonderes?
Was meint ihr?
…
Bei uns ist es oft so, dass Brot wie ein Gebrauchsgegenstand verwendet wird, ja wie ein Wegwerfartikel. Wir essen es nicht auf, es wird hart, weil wir vergessen, es wieder gut zu verstauen … und dann kommt es in den Abfallkübel.
Vielen anderen Lebensmitteln geht es auch so.
Wir denken. Ist ja nur Brot, ist nichts Besonderes, kein besonderer Käse, kein extraguter Schokolade, kein Kaviar, kein Schweinsbraten …
Dies hängt damit zusammen, dass die meisten Menschen immer mehr und mehr und zwar immer günstiger und billiger haben wollen – und alles jederzeit, unabhängig von der Jahreszeit und den regionalen Möglichkeiten.
Erdbeeren und grüner Salat zu Weihnachten … Faschingskrapfen und Lebkuchen das ganze Jahr über …
Das tut uns nicht gut. Aus mehreren Gründen.
Erstens werden die Preise z. b. von Südfrüchten, Kaffee oder Baumwolle künstlich niedrig gehalten, damit hier auch wirklich alle sich jederzeit das alles leisten können – und die Menschen, die das herstellen in Lateinamerika, Afrika und Südasien haben kein gutes Einkommen, es geht ihnen schlecht, große Firmen besitzen die Pflanzungen … eine Lösung ist der faire Handel, da kostet das ca. doppelt so viel, wir können es uns noch immer leisten, gehen achtsamer damit um, werfen nicht gleich etwas weg … und die Menschen dort können von ihrer Landwirtschaft leben.
Und zweitens noch etwas:
Echter Genuss hat viel mit Hingabe an den Augenblick zu tun. Die Freude über die ersten Erdbeeren im Mai, das Schwelgen darin bis Juli … dann die Klaräpfel, Marillen, Pfirsiche, Melonen im Hochsommer … dann die Herbstäpfel, Birnen, Weintrauben, Nüsse … alles zu seiner Zeit und mit Dankbarkeit …
Wenn es alles immer und überall gibt – davon abgesehen, dass dieses künstlich gezüchtete Obst und Gemüse zur falschen Jahreszeit eh nach nichts schmeckt -, ist es nichts Besonderes mehr.
Christen feiern – zumindest grundsätzlich – jeden Sonntag ein Dankefest: Eucharistie, ein arbeitsfreier Tag der Besinnung auf das, was Freude macht, was uns geschenkt ist. Aufgrund unserer Anstrengung, aber weit darüber hinaus …
Dankbar sein erhöht unsere Lebensqualität ganz enorm.
Wahrscheinlich begegnen Ihnen auch immer wieder Menschen, denen nichts passt. Egal was ist, sie finden immer etwas zu meckern. Inzwischen bin ich dazu übergegangen zu glauben: das ist ihr Hobby. Kritisiersucht.
Ich kenne Leute, die hätten damals zu Jesus gesagt oder zu den kleinen Buben, der die 2 Fische und 5 Brote gebracht hat: Geh fahr ab damit – die Jünger haben ja auch zuerst nur gesehen, wie verschwindend wenig das ist.
Aber: wie viel wert war der Beitrag in Gottes Augen …
Glücklich wird mit so einem Anspruchsdenken – was ich noch alles brauchen und kriegen könnte … niemand. Nicht die ständig Unzufriedenen und auch nicht die anderen: ich nenne es Ausrottung der Dankbarkeit.
Und schwierig wird es, weil diese Sucht nach immer besser und immer mehr die Erde zerstört.
Wenn wir heute Erntedank feiern: Versuchen wir oder gewöhnen wir uns an, das Gute zu sehen, das Gelungene. Das, was unsere Mitmenschen gut können, wo sie sich bemühen. Gewöhnen wir uns an, zu loben. Wir können das jetzt gleich machen. Drehen wir uns zum linken Nachbarn/Nachbarin und sagen wir ihr/ihm, was uns an diesem Menschen gefällt.
Suchen wir jeden Abend 10 Gründe, an diesem Tag dankbar zu sein. Wir sind gesund. Wir haben genug zu essen. Eine Wohnung, ein Haus, können heizen, wenn es kalt wird, haben Familie, Freunde, Arbeit, wo haben wir gelacht, wem sind wir begegnet?
Wir haben Fähigkeiten. Was haben wir gelernt, dazugelernt Welche Pflanzen und Tiere leben rund um uns …
Ein gutes Buch, ein interessanter Artikel in der Zeitung …ein spannender Film im Fernsehen …und und und.
Reden wir darüber mit dem, der uns das Leben schenkt und erhält. Auch dass der immer da ist für uns, sich freut über uns und stolz ist auf uns, wenn wir Gutes tun und bewirken, ist ein Grund, danke zu sagen.
Wir brauchen es nur zu tun.
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