Warum
sind diese ganzen Geräte da zu Beginn des Gottesdienstes nicht gelaufen? Warum
haben sie nicht funktioniert?
Sind
sie kaputt?
Sollen
wir sie besser entsorgen?
…
Aha,
sie sind nicht kaputt – oder veraltet – der Stromanschluss hat gefehlt.
Liebe
Brüder und Schwestern, liebe Kinder – bei den Jüngern und Jüngerinnen damals in
Jerusalem war es ganz ähnlich.
Die
Luft war heraußen, würden wir heute vielleicht sagen.
Der
Anschluss zu ihrer Kraftquelle war nicht vorhanden. Die Verbindung nicht
intakt.
Ja
früher, noch vor wenigen Wochen, war Jesus selber bei ihnen.
Er
hat ihnen erklärt, was zu tun ist, sie gelehrt, was wichtig ist, ihnen gezeigt,
wie man Wunder wirkt …
Zeitweise
haben sie sich bestimmt wie in einem Rausch befunden, waren high von den
Erfolgen, die es da gegeben hat, die 5000 oder mehr, die einen ganzen Tag lang
zugehört haben, die Brotvermehrung bei diesem Anlass; das Aufhören des Sturms
auf Jesu Wort hin. Die Auferweckung von Toten … das Gehen auf dem Wasser …
auch
von ihren eigenen, Jesus hat sie ausgeschickt um zu predigen und Kranke zu
heilen, und es ist ihnen gelungen, sie waren begeistert.
Sie
haben gemeint, das geht immer so weiter, eines Tages ist Jesus Herrscher und
sie seine Minister…die ganze Welt wird ihnen zu Füßen liegen.
Und
dann – der Karfreitag. Alles aus.
Nichts
ist mehr wie vorher.
Ja,
Jesus war auferstanden. Aber was bedeutete das für ihr weiteres Leben? Sollten
sie weitermachen mit der Verkündigung des Evangeliums – und wie? Was sollte das
bringen?
Irgendwie
waren sie blockiert, zurück konnten sie nicht mehr, und für das Weitergehen
fehlte Plan und Energie.
Wir
befinden uns jetzt in einer ähnlichen Situation.
Nach
der Coronakrise kehren wir gerade wieder in die Normalität zurück. Neue
Normalität.
Es wird noch manches anders werden als es jetzt
schon ist – aber so wie vor Corona wird es nicht mehr sein. Nie wieder.
Es
fehlt vielen der Plan, eine Perspektive, wie es weitergehen kann in ihrem
Leben, in ihrem Beruf, in der Wirtschaft überhaupt in der EU und weltweit.
Es
wird weitergehen, das ist gewiss. Weltuntergang war es schließlich keiner.
Aber
das genaue Wie, wie das zu bewerkstelligen ist, der Anschluss von vorher auf
Nachher – das gute Alte bewahren, aber auch das neugewonnene Gute aus der Krise
weiterführen: mehr Zusammenhalt und Rücksicht, Regionalität der Wirtschaft,
Sparsamkeit, manches selber machen statt kaufen, Schonung der Umwelt … da
fehlts noch.
Aber:
Fehlt es nicht auch an uns Christen?
In
der Kirche gab es auch einmal einen Enthusiasmus – Aufbruch in der Freiheit,
nach den Schrecken des 2. Weltkrieges, zugleich mit dem Wirtschaftswunder, das
2. Vatikanum, alle dürfen mittun beim Gottesdienst, alle mitbestimmen in der
Pfarre…
Jugendmessen,
Ferienlager, Katholikentage…Papstbesuche …
Immer
mehr und noch immer schöner, das haben viele von uns erhofft, auch ich.
Es
kam anders: Schwindendes Interesse an der Kirche, außer wenn wieder einmal ein
Skandal aufgedeckt wurde…
Weniger
Taufen und Hochzeiten, mehr Austritte.
Kirchenbesuch?
Naja.
Und
als Mitarbeiter in der Pfarre? Was soll man mitbestimmen, wenn nichts da ist?
Wenn fast keiner mittut?
Manche
glauben, die Lösung liege in der Strenggläubigkeit – manche sehen sie in mehr
Planung, mehr Einsatz, mehr Events…
Aber
das Wahre ist das nicht… irgendwie fehlt
was.
Die
perfekt gebauten Geräte, gute Qualität, …laufen nicht …
Genau.
Der Stecker muss in die Steckdose. Eine Verbindung muss hergestellt werden.
Persönliche
Beziehung zur Kraftquelle tut not.
Diese
Nachttischlamperl, Ventilator, Föhn, CD-Player befinden sich in der Kirche…
aber sie laufen nicht, wenn ich sie nicht anstecke.
Wir
sind getauft, wir gehen in die Kirche. Wir sind da. Aber das genügt nicht.
Aber
wir werden als Christen nicht lebendig und produktiv, solange wir nicht
angesteckt sind. Solange wir nicht die Verbindung herstellen, suchen und
pflegen, die Gott, Jesus mit uns haben möchte.
Die
Jüngerinnen und Jünger damals im 1. Stock des Hauses in Jerusalem am Morgen des
Laubhüttenfestes haben genau das getan. Sie haben gebetet.
Und
dann plötzlich konnte der Strom fließen – in jede und jeden von ihnen – Mut,
Wissen, wie s geht, Plan, Liebe, Begeisterung, die richtigen Worte, auf andere
zugehen … alles war da.
Also
… wie es weitergeht, es liegt an uns …