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Beitrag für Montag, 28. 10. 2024: Abschlusstag

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Das gestrige Sonntagsevangelium schildert eindrücklich, wie der blinde Bartimäus geheilt wird.

Blind – in unserer Alltagssprache gibt es verschiedene Redewendungen: Betriebsblind. Systemblind. Auf einem Auge blind. Blind vor Wut. Blind vor Tränen, vor Liebe, vor Stolz …

Wir sehen schon: Es geht um Voreingenommenheiten.

Die Prioritäten haben sich verschoben, und man kann nicht mehr erkennen, was eigentlich da ist.

Übrigens kann das lateinische Wort „caecus“ nicht nur mit „blind“ übersetzt werden, sondern auch mit „unsichtbar“.

Der blinde Bettler ist für die anderen tatsächlich unsichtbar. Eine Unperson, jemand, den man ignorieren, über den man hinwegsehen kann.

Jesus heilt ihn. Es ist ja christliche Botschaft.

Und: Jesus heilt umfassend. Seele und Leib. Das gesamte Umfeld, das System, die Gesellschaft.

Als Jesus kommt, verändert sich alles.

Der Übersehene fällt plötzlich auf. Er kann mit einemmal mehr wahrnehmen als bisher. Er sieht seine Chance. Und er ergreift sie.

Das Umfeld, seine Mitmenschen, sein Milieu, wenn wir so wollen, versucht sofort, ihn einzubremsen. Ich denke, er stört die andächtige Verehrung der vielen, die Jesus gerade zum Abschied nachschauen, als er Jericho wieder verlässt.

Um Glück schert sich der Blinde nicht darum. Und – auch Jesus nicht.

Gott pfeift auf andächtige Verehrung, wo sie blind macht für gute neue Möglichkeiten, für das Heilwerden der Menschen…

Und er pfeift die Verhinderer zurück: Bringt ihn her!

Und so beginnen auch sie zu begreifen: Es gibt mehr als das, was wir immer schon gewusst und gedacht haben. Immer sind da noch Chancen und Möglichkeiten, wo wir nur Unvereinbarkeiten sehen. Viel, viel mehr.

In den vergangenen 13 Tagen des Seminars „UNVEREINBAR?“ habt ihr einen Eindruck davon bekommen, was mit „schräger“ Theologie gemeint ist. Es geht tatsächlich um Voreingenommenheiten, um Systemblindheit, wo wir aufgrund unserer familiären, traditionellen, kulturellen, weltanschaulichen, religiösen … Prägung die Vielzahl an guten Möglichkeiten und Chancen nicht sehen können, die rund um uns existieren.

Mein Begleitprogramm bietet das nötige Handwerkszeug und zeigt Wege, wie ihr aus euren alten Einschränkungen herausfinden und euch ganz neu erfinden könnt: als freie, glückliche, verantwortliche Persönlichkeiten.

Bucht gerne ein erstes Informationsgespräch: Mail: dagmar.ruhm@kostbarleben.jetzt

Die Infogespräche finden via Zoom oder vor Ort in meiner Praxis statt.

Liebe Brüder und Schwestern!

So eine Lesung – und nun dieses Evangelium! Wie passt denn das zusammen?

Prallen da 2 christliche Grundhaltungen aufeinander, die sich normalerweise aus dem Weg gehen – das Sozialkritische, gesellschaftlich engagierte Christentum – und das fromme, private, innerlich mystische, mit Jesus, dem Heiland, wo Heilung, Gebet… ihren Platz haben?

Ich habe so das Gefühl, dass die Trennung irgendwie seltsam und nicht optimal ist. Dass da etwas getrennt wird oder wurde, was doch unbedingt zusammengehört.

Geht es Ihnen nicht manchmal so wie mir auch – es kommt mir vor, als ob der Glaube, das Christentum irgendwie kraftlos, schwach wäre, ohne wirkliche Wirkung?

Könnte es nicht sein, dass ein Aspekt für sich einfach nicht reicht?

Im Evangelium hören wir: Jesus heilt einen, der taubstumm ist.

Heilungen geschehen auch heute.

Es gibt große charismatische Heilungsgottesdienste, wo Menschen immer wieder berichten, dass und wie sie geheilt worden sind.

Aber warum sind das so wenige?

Bei Jesus im Evangelium heißt es immer, er heilte viele oder sogar alle, die man zu ihm brachte.

Ist Gottes Gnade begrenzt?

Ich glaube ganz ernst, Gott will alle und immer heilen.

Aber ich bin auch davon überzeugt, dass Gott oder der Heilige Geist den Menschen dort zuerst heilt, wo der die Heilung am nötigsten hat.

Der Mann im Evangelium ist „taubstumm“. Schrecklich genug, und Grund genug, dass er geheilt werden möchte.

Das griechische Wort, eigentlich sind es zwei, bedeutet nicht nur taub, sondern auch verschlossen, dumm.

Es gibt Menschen, die sind „zu“. Sie haben sich zugemacht, abgeschottet vom Leben, von der Umgebung, von der Umwelt, von den Mitmenschen … sie wollen unbeteiligt sein, unberührt vom Schicksal der anderen, unbehelligt, nur nichts anderes und Neues bitte…

Dicht gemacht. Keine Chance, kein Einfallstor für die Gnade Gottes. Da kommt und dringt nichts durch. Abgeschirmt. Teilnahmslos. Für diese Trennung von Gott und den Menschen gibt es ein Wort: Sünde.

Bei der Feier der Taufe gibt es den Effataritus. Gott möge dem Täufling Ohren und Mund öffnen, so habe ich selbst 25 Jahre bei Taufen gebetet, damit das Kind lernt, auf Gott zu hören und die frohe Botschaft zu bekennen vor den Menschen. Das kind soll mit offenen Sinnen durch die Welt gehen, gscheit werden.

Ich glaube, wir spüren schon den Zusammenhang mit dem Text und Anliegen der Lesung.

Vor lauter Tradition und Verhaltensregeln und Angelerntem und Altgewohntem können Menschen so verblendet sein, dass sie die extremsten und furchtbarsten Zustände für normal, ja gottgewollt halten.

Sklavenhaltung. Unterdrückung der Frau. Heiliger Krieg. Verfolgung, Folter, Mord im Auftrag Gottes?! Intoleranz.

Oder auch nur eine Gesellschaftsordnung, die so alt und gewohnt ist, dass die Botschaft Jesu dagegen nicht ankommt, nichts ausrichten kann, keine Chance hat.

Reiche, vornehme vorne auf den guten Plätzen, Arme hinten. Klar, wie auch sonst… Wer zahlt, hat recht … In den USA ist es so bei den Freikirchen, kein Kirchenbeitrag – da ist die Gefahr sehr groß – der Großspender setzt sich durch – Fundamentalismus.

Jakobus in der Lesung meint: So nicht.

Das, was ihr da treibt, hat mit Christentum nichts zu tun.

Wo war denn Jesus immer? Wen rückte er ins Zentrum? Wo nahm er seine Apostel her, fand er Freunde?

Also bitte.

Gott ist groß und menschenfreundlich genug, um alle und alles zu heilen und in Ordnung bringen zu wollen.

Nicht nur die körperlichen Gebrechen. Es gibt schließlich was, das ärger ist. Störender im Heilsplan Gottes.

Die sozialen Sünden, der Dünkel, der falsche Stolz, der Irrglaube, als Mensch mehr zu zählen, weil man reicher, vornehmer, schöner, erfolgreicher, gesünder und fitter ist, mehr Kinder hat oder zu einer bestimmten Nation, gehört … alles, was einer offenen Gesellschaft entgegensteht.

Die Äußerlichkeiten können so stark sein, dass Menschen tatsächlich und wirklich „zu“ sind für den Anruf des Heiligen Geistes.

Es ist nicht so, dass Gott uns nicht erhören würde, wenn wir beten. Davon kann keine Rede sein.

Aber, liebe Mitglaubende. Ist es nicht angebracht, dass auch wir immer besser auf Gott hören – es zumindest versuchen? Unsere Wünsche sind immer wieder einmal kurzsichtig und allzumenschlich. Was uns unfähig macht, auf das Ganze zu sehen, die Zwischentöne zu hören, das Offensichtliche mutig an- und auszusprechen, das möchte Jesus heilen. Unsere Verletzungen, schlechten Erfahrungen – halten wir sie ihm hin, lassen wir uns berühren – jede Begegnung – Gebet, Schrift, Sakrament, Reden, Lesen über den Glauben – mit dem Herrn wirkt heilsam auf uns..

Wir sind eingeladen: Machen wir uns auf, Ohren, Herz … für die Wirklichkeit.

Als ich diese Bezeichnung erstmals hörte, dachte ich: Aha, das kommt von “heiliger Geist”… Ich informierte mich durch das Lesen von Büchern und nahm an einem Schnupperseminar teil.

Jetzt habe ich bereits drei Module der Heilerausbildung absolviert – 4 stehen mir noch bevor – und helfe immer wieder Esperenten durch Handauflegen oder durch eine Sitzung aus der Ferne, ihre Leiden zu lindern – ja, und manchmal auch zu beseitigen.

San Esprit kommt von sana – gesund. Heilender Geist wäre die treffende Übersetzung.

Informiert euch doch einfach selbst auf der Webseite von AmazinGrace oder der Ecole San Esprit – und wenn es euch in diese Richtung zieht, nehmt an einem der nächsten Schnupperseminare teil. Es lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn ihr dann die Heilerausbildung nicht macht.

Googelt !Annette Müller” oder “San Esprit” oder “AmazinGrace”

Viel Erfolg und Freude wünsche ich euch!

Meldet euch gern auch bei mir, wenn ihr Fragen habt!

Predigt                                  Anbetungstag, Blasius      3. 2. 2022 Pucking

Achatius, Ägidius, Barbara, Blasius, Christophorus, Cyriacus, Dionysius, Erasmus, Eustachius, Georg, Katharina, Margareta, Pantaleon, Vitus.

Liebe Brüder und Schwestern, wer von Ihnen weiß, um wen es sich dabei handelt?

Genau, die 14 Nothelfer.

Bis auf Ägidius lauter Märtyrer. Man hat sie gegen so ziemlich alles um Hilfe angerufen, was in einem Menschenleben von Gefahr bedroht sein kann oder schiefgehen kann.

Blasius: Bischof in Sebaste, im heutigen Armenien. Zunächst soll er Arzt in Sebaste gewesen sein. Seine unermüdliche Hilfsbereitschaft und Toleranz allen Menschen gegenüber, ob arm, ob reich, ob Christ oder Heide, war der Grund, dass er zum Bischof gewählt wurde. Zahlreiche Legenden haben seine Heilungen zum Thema. Die bekannteste Erzählung berichtet, dass er während seiner Gefangenschaft in einem römischen Gefängnis einem jungen Mann, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben rettete. Deshalb wird er gegen Halsleiden angerufen.

Überlegen wir heute 2 Dinge:

Wovon möchte ich geheilt sein? Es muss sich um keine Krankheit handeln. Es kann ein Ste#reit sein, eine Gewohnheit, über die ich mich ärgere und die ich nicht loswerde, oder eine lästige Pflicht, die ich irgendwann übernommen oder aufgehalst – bekommen habe… aufgehalst, Blasius ist ja für den Hals zuständig …

Oder ein Umstand, eine Umweltbedingung meines Lebens, die ich mir niemals ausgesucht hätte und mit der ich nicht zurechtkomme … die ich mir anders wünsche.

Liede Mitmenschen, Gott liebt uns. Er möchte nicht, dass wir irgendwo uns quälen oder ungut gestresst werden… Gott freut sich über unser Frei- und Leichtsein, über unser Glück.

Herausforderungen, ja, aber da haben wir ja Fähigkeiten dafür bekommen.

Bitten wir – vielleicht heute beim Blasiussegen, dass Gott uns da befreit.

Und das Zweite: Wir haben Fähigkeiten bekommen. Wir sind nicht als Unfähige und Hilflose arme Würstchen ins Chaos der unbarmherzigen Welt geworfen worden.

Wir sind gut ausgerüstet. Werden wir uns unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten bewusst.

Und wir sind nicht als einzelne einsame mutterseelenallein da. Wir sollen zusammenhelfen, zusammenwirken. Gemeinschaft sein.

Die Frage: Für wen kann ich Nothelfer Nothelferin sein?

Für wen macht es einen entscheidenden Unterschied, wenn ich mich einsetze, wenn ich in Erscheinung trete, mich einmische, etwas sage, etwas tue…?

Kommen wir heraus aus dieser Armuts- und Bedürftigkeitsfalle.

Jede/r von uns ist Gottes geliebtes Kind.

Und zugleich Gottes Partner. Mitschöpfer und Mitverantwortliche. Gott zählt auf uns. Wer kann auf uns zählen?

Predigt                                                                         11. 7. 2021

Liebe Brüder und Schwestern!

Dieses sehr lange Evangelium heute ist keine zufällige Aneinanderreihung von zwei Heilungserzählungen, sondern bewusst so zusammengestellt – „komponiert“ – worden. Darauf weist die zweimalige Angabe „12 Jahre“ hin.

Die Frau, die sich voll Hoffnung auf Heilung an Jesus herandrängt, ist seit 12 Jahren krank, und die Tochter des Synagogenvorstehers ist 12 Jahre alt.

Aber der Reihe nach.

Der Synagogenvorsteher Jairus fällt vor Jesus auf die Knie und fleht ihn an, mit ihm nach Hause zu kommen und seine Tochter, die im Sterben liegt, zu heilen.

Nur langsam kommen sie durchs Gedränge.

Man steht als Zuhörer quasi auf Nadeln, als auch noch der Zwischenfall mit der Frau dazukommt, die an Blutungen leidet und geheilt wird.

Und wirklich, schrecklich die Nachricht, die Jairus und Jesus erreicht: Die Tochter ist inzwischen gestorben. Es ist zu spät.

Aber Jesus kann auch da noch Rettung bringen.

Diese Rettung, die durch Jesus geschieht, ist umfassender und weiter, als körperliche Gesundwerdung. Die Krankheit drückt ja als Symptom Tieferes aus. Jesus heilt immer den ganzen Menschen – und oft noch das Umfeld mit dazu.

Beide Frauen – und die Tochter des Jairus ist im damaligen Judentum erwachsen; mit 12 Jahren konnte sie verheiratet werden – leiden am selben Übel.

Frauen hatten in der Gesellschaft keine wirklichen Möglichkeiten, Wahlfreiheit, Entwicklungschancen …

Die Frau, die seit 12 Jahren an Blutungen leidet, der rinnt der Lebenssaft aus – Immer für andere da sein, nach deren Pfeife tanzen, erst die Eltern, dann Mann und Kinder, wenn sie welche hat – was an ihr interessiert, ist ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen. Persönlichkeit, Begabungen, gar Vorlieben – danach wurde nicht gefragt.

Und im einzigen Bereich, der zählt, wie man ihr gesagt hat, da versagt sie. Wegen der Blutungen darf ihr Mann keinen Verkehr mit ihr haben. Womöglich hat er ihr den Scheidebrief überreicht wegen ihrer Unfruchtbarkeit. Wir können uns ausmalen, wie es ihr in ihrer familiären Situation geht. Zusätzlich mit ihren leiblichen Beschwerden. Das Unheil zum Quadrat.

Und das Töchterchen des Synagogenvorstehers, wie er sie liebevoll nennt? Man stellt sich zuerst ein Kind vielleicht von 4 – 6,7 Jahren vor.

Typischerweise erfahren wir von ihr keinen Namen – auch nicht, woran sie erkrankt ist. Braucht Jesus unterwegs zu ihr die Erfahrung mit der geheilten Erwachsenen, um besser verstehen zu können, welches Leid und Leiden die 12Jährige befallen hat?

Sie ist die einzige Tochter. Papas Liebling. Ich vermute, er hat ihr mehr beigebracht, als es damals für eine Tochter üblich war und erlaubt; Frauen durften die Tora weder berühren noch lesen! Nun – er hatte keinen Sohn, der in die religiösen Fußstapfen treten hätte können.

Jetzt, mit 12 Jahren, als ihre Periode einsetzt und die Eltern beginnen, über Heiratskandidaten nachzudenken, ist es vorbei mit der Herrlichkeit.

Zurückgestutzt wird sie, festgelegt auf ihre biologische Funktion – wie bei der anderen, der älteren Leidensgenossin: Persönlichkeit, Begabungen, Vorlieben … egal.

Sicher hat sie nicht laut protestiert. Sie war ein braves Kind, eine Vorzeigetochter – klug, liebenswürdig, gehorsam, hübsch … So tritt sie die Flucht nach innen an – ein Kind bleiben –

Wir wissen, dass heute die jungen Menschen, die an Magersucht leiden, in der Mehrzahl junge Mädchen, die braven Vorzeigekinder sind, die perfekt sein wollen. Es ist eine verwandte Krankheit zur Depression – Selbstmord langsam durch Verhungern.

Der gesellschaftliche Druck so groß, dass der junge Mensch nicht standhalten kann.

Für Jesus ist das Umfeld immer wichtig. Er nimmt die Eltern des Mädchens und seine drei engsten vertrautesten Jünger mit ins Kranken- oder besser gesagt, Sterbezimmer.

Vor Zeugen, öffentlich, spricht er der jungen Frau zu: ich sage dir, steh auf – stell dich auf die Füße, schau der Wirklichkeit, dem Leben ins Gesicht, leiste Widerstand, wo es nötig ist, hab Mut zur Eigenständigkeit und Selbständigkeit, konfrontriere die anderen mit deiner Persönlichkeit, du bist Gottes geliebte Tochter, mindestens genauso wie vorher als Kind.

Es gibt bei uns in der Kirche ewig Dumme, die meinen, Mädchen oder Frauen hätten im Altarraum nichts verloren, weil sie ja die Regel haben könnten.

Ich würde mal sagen, entweder haben sie das Evangelium nicht gelesen – oder sie nehmen es nicht ernst.

Diese strikte Weigerung, über Weihe von Frauen überhaupt reden zu wollen in manchen Kreisen, ist eh nur mehr in Rom bei den alten Kardinälen …kommt aus derselben magisch-abergläubischen Vorstellung her.

Das Unchristliche, Gemeine daran ist, dass vermittelt wird: weil du biologisch eine Frau bist, mag dich Gott weniger in der Nähe haben … deswegen bist du weniger wert, hast weniger Rechte – und das glauben unzählige, auch hier in unserem Land, im 21. Jahrhundert. Und es betrifft Gesellschaft  Ehe, Wirtschaft,  Politik … und vieles mehr.

Ich vermute, wir alle können uns denken, was Jesus dazu sagt. Und es ernst nehmen. An der Basis und an der kirchlichen Spitze …

Predigt                                                 Faschingsonntag, 14. 2. 2021  Haid

Liebe Brüder und Schwestern, lieber Kinder!

Gesund möchte der Mann im Evangelium sein. Und Jesus hilft ihm dabei.

Auch in der Geschichte, die die Kinder gelesen haben, geht es um Gesundheit. Aha, wieso – fragen wir vermutlich. Da geht es doch um ein Kloster, um Mönche und einen Clown und darum, wie man richtig beten kann …

Ja das stimmt, Aber es geht um mehr.

Jesus möchte und wirklich gesund haben und gesund machen – in allen Beziehungen unseres Lebens.

Dazu gehört nicht nur die körperliche Unversehrtheit oder das Freisein von Krankheit, sondern das Glücklichsein, die Freude, die Gemeinschaft, die rechte Beziehung zu Gott, …

Gesunde Spiritualität kümmert sich um all das, da sind immer Leib und Seele gemeint, und wenn wir nachdenken, fällt uns ein Sprichwort ein, das heißt: Humor ist die beste Medizin.

Der Gaukler in der Geschichte und der Aussätzige im Evangelium haben etwas gemeinsam.

Beide gehören zuerst nicht richtig dazu. Am Ende der Geschichte schon. Sie haben dann sogar eine besondere Rolle, eine spezielle Aufgabe bekommen.

Jemand, der damals zur Zeit Jesu den Aussatz hatte, Lepra, eine hoch ansteckende Krankheit, die ohne Antibiotika stets tödlich verläuft, wurde von der Familie, von der Dorfgemeinschaft ausgestoßen. Die Kranken lebten oft miteinander in Höhlen oder Unterständen außerhalb der Siedlungen und waren auf Spenden angewiesen. Sie waren in Quarantäne, würden wir heute sagen.

Ihre nächsten Angehörigen durften sie nie mehr sehen, und eine Hoffnung, gesund zu werden, hatten sie auch nicht. Aussätzig meint nicht mehr dazugehören, ausgesetzt sein in der Wildnis.

Wenn Jesus so jemanden heilt, dann ist danach der gesamte Mensch gesund – nicht nur die körperliche Erscheinungsform der Krankheit ist weg, sondern man darf wieder zu seiner Familie, zu den Freunden, in den Beruf, in das normale Lebensumfeld zurück. Klar, dass der Jubel beim Geheilten groß war.

Er hat Gott gelobt, hat begeistert von Jesus erzählt, wohin er auch gekommen ist.

Der Gaukler in der Geschichte gehörte auch nicht richtig dazu. Er fühlte sich im Kloster ausgestoßen. Warum?

Weil er nicht lateinisch mitbeten konnte. Er war nicht ausgebildet für ein Leben im Kloster.

War er dumm? Nein. Er hatte dafür Fähigkeiten, die die Mönche nichthatten: Er konnte tanzen und Akrobatenkunststücke aufführen, auf den Händen laufen, Saltos schlagen, Jonglieren, …

Obwohl er an Gott geglaubt hat und sehr fromm war, er wollte ja nicht mehr im Zirkus bei der Gauklertruppe sein, sondern im Kloster, war er irgendwie ausgestoßen.

Wie ist es besser geworden?

Er hat das gemacht, was er konnte. Seine Kunststücke aufführen.

Und der Abt des Klosters hat seine Qualitäten gesehen. Erkannt, dass der Gaukler genau richtig ist im Kloster, weil für ihn das wichtigste ist, Gott zu loben – und er macht es so gut er kann, mit all seinen Fähigkeiten, mit Herz und Hirn und Leib und Seele. Die Mönche vielleicht nur mit halbem Hirn.

Bei uns werden auch manche zu Außenseitern, weil sie besondere Fähigkeiten haben, anders aussehen, anders beten oder anders glauben als wir.

Als die Masse.

Die frohe Botschaft: Gott hat die Welt und die Menschen bunt erschaffen. Vielfalt, Anderssein, Sich unterscheiden – das ist ein Zeichen von Gesundheit. Die Schöpfung ist keine Monokultur.

Feiern wir jede und jeder unsere Einzigartigkeit und auch die jedes anderen um uns – zum Lob Gottes!

Ich möchte euch einen Liedtext mitgeben:

Im Land der Blaukarierten …

Liebe Brüder und Schwestern!

Wieso schickt uns Gott diese Pandemie? Warum beendet er sie nicht? Womit haben wir diese Strafe verdient? …

Warum hilft Gott heute nicht und heilt mich/ den jungen Familienvater/ usw. … nicht? Warum straft mich Gott so? Was habe ich getan?

Im Krankenhaus hört man immer noch, immer wieder diese Anklage, diesen Aufschrei, auch in den Medien – wie kann Gott, der uns angeblich liebt, das zulassen, wieso greift Gott nicht ein …?

Und die ganzen Verbrecher usw. laufen gesund und munter in der Weltgeschichte herum …

Das tun die tatsächlich. Und das allein müsste schon Beweis genug dafür sein, dass es sich bei Krankheit, Schicksalsschlägen, Naturkatastrophen, u. dergleichen nicht um himmlische Strafen handeln kann.

Natürlich kann es sein, dass Menschen in ihrer Gier und Beschränktheit Umweltschäden verursachen, die zu Naturkatastrophen führen können – denken wir an das Abholzen vieler Berghänge, wo dann Lawinen freie Bahn haben, oder die Luftverschmutzung in Großstädten, wo Menschen Schaden nehmen., wo das Öl eines Tankschiffes ausläuft oder die Erderwärmung – Klimawandel durch Co2-Ausstoß …

Wir wissen auch, dass Menschen so unvernünftig leben, dass sie davon ernsthaft krank werden. Zivilisationskrankheiten, …

Aber es bleibt vieles unerklärbar und ungeheuerlich. Gerade bei Corona.

Als glaubende Menschen fragen wir zu Recht: wo bleibt da der gütige, allmächtige Gott?

Ijob, der Gerechte, von dessen Geschichte wir ein Stück in der Lesung gehört haben, hatte genau diese Sichtweise: Ich bin rechtschaffen und gottesfürchtig, und darum geht es mir gut.

Das AT meint: nein, die Rechnung geht so nicht auf.

Der reiche, hochangesehene, vitale, mit glücklicher Familie Gesegnete verliert alles. Die Freunde und Nachbarn haben genau dieses Gottesverständnis und wollen Ijob einreden: Du musst etwas falsch gemacht haben, irgendeinen Frevel, eine Sünde muss es in deinem Leben geben, sonst hätte dir Gott dieses Unglück nicht geschickt.

Ijob widerspricht ihnen und hadert mit Gott, er schreit ihm seine Not und Anklage entgegen, ungebremst. Die Freunde wenden sich ab – Ijob halten sie für einen Gotteslästerer, als dieser ihn grausames Ungeheuer nennt.

Aber Ijob macht es richtig: er redet nicht mehr über Gott, sondern mit ihm. Er steigt aus dem Belohnungs- Bestrafungsmuster aus, er meint Gott persönlich, DU, eine Antwort will er haben, und die bekommt er auch. Vom Hörensagen hatte ich von dir vernommen – nun aber hat mein Auge dich geschaut.

Gott rechtfertigt den Ijob zum Schluss: Der da, mein Knecht, hat recht von mir gesprochen. Und die anderen alle nicht, die ach so wohlmeinenden frommen Freunde und Berater.

Ich bin davon überzeugt, dass Gott anwesend ist in unserer Welt.

Aber er hat uns in die Freiheit entlassen. Er hält uns nicht am Gängelband, eben gerade nicht – so dass wir bei jede Fehlverhalten sofort eins auf die Finger bekommen.

Es ist auch etwas in Vergessenheit geraten, das in vergangenen Jahrhunderten überbetont wurde. Dieses Leben hier ist nicht die einzige Wirklichkeit.

Wir sind zum Lernen, uns Entwickeln auf der Welt, wir dürfen im besten Fall Gott kennen und lieben lernen.

Und Gott hat uns auch in die Freiheit der Naturgesetze entlassen, uns dem Geschehen überlassen, mit Hirn und Fähigkeiten ausgestattet.

Wenn es überhaupt nichts zu tun gäbe, keine Schwierigkeiten, wo wir uns wirklich einsetzen müssen, wo eben vieles nicht problemlos verläuft – wir würden vielleicht vergessen, dass das Sichtbare nicht alles ist.

Und: Gott hat uns nicht vergessen. Er ist in Rufnähe.

Aber weil wir frei sind, gilt folgendes:

Nur, wenn wir uns an ihn wenden, tut er etwas, greift ein. Gott lässt sich ansprechen.

Gott interessiert sich für uns, liebt uns über alles. Ja, er spricht Menschen von sich aus an. Aber Gott sitzt nicht gluckenhaft auf uns drauf, sondern traut uns etwas zu. Selbstverantwortung, Eigeninitiative, Erfindungsgeist, Selbständigkeit … Freiheit.

Aber ein Zweck- und Nutzverhältnis wird ihm nicht gerecht. Und uns auch nicht. Ich bin brav und ordentlich und bete regelmäßig, spende usw, … und deswegen habe ich bei Gott etwas gut, deswegen ist er verpflichtet, zu tun, worum ich bitte – nein, so nicht. Mit der Gottesvorstellung des griechisch-römischen antiken Götterhimmels hat der lebendige Gott der Bibel so gut wie nichts zu tun.

Gott möchte, bittet um unsere Freundschaft. Er ist uns Freund. Alles, was uns unglücklich macht, wird er beseitigen helfen. Und alles, was uns wirklich im tiefsten glücklich macht, wird er uns schenken.

Daran glaube ich.

Wir sind eingeladen, darüber ernsthaft nachzudenken.

Ich möchte euch heute auf eine Webseite aufmerksam machen.

www.inspirationsquelle.at

Dort könnt ihr die wunderbaren Angebote von Edith Benedikta Gerstmayer ansehen und euch zu der einen oder anderen Teilnahme anmelden.

Ein gratis Kartenorakel gibt es online auch.

Viel Inspiration wünsche ich!

Wenn Gott uns, die Menschen, über alles liebt – wie kommt es dann, dass Schlechtes, Böses … in der Welt existiert?

Verschiedene Religionen und religiöse Strömungen haben im Lauf der Geschichte versucht, Antworten darauf zu geben. Erklärungsversuche.

Am besten davon gefällt mir folgender: Gott will das Negative nicht. Die Entscheidung, es zuzulassen, war jedoch der einzige Weg, unsere Freiheit zu garantieren.

Was wir glauben dürfen:

Jesus Christus hat, wo immer er hinkam, Leid gelindert und Gutes beginnen lassen. Die vielen Heilungswunder, die in den Evangelien geschildert sind, (und vieles mehr, im Grunde sein gesamtes Wirken) zeugen davon.

Der heutige Bibeltext zur Betrachtung:

Die Heilung der gekrümmten Frau: Lk 13, 10-17

Ein Gedanke dazu: Auch nach so vielen Jahren des Leids ist es möglich, dass alles gut wird. Gott ist Herr über die Zeit. Das, was er jetzt tut, wie er heute und in Zukunft an uns wirken will und kann, ist mächtiger als das Vergangene.

Lukas 13, 10-17

10 Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. 11 Und siehe, da war eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Geist geplagt wurde; sie war ganz verkrümmt und konnte nicht mehr aufrecht gehen. 12 Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. 13 Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. 14 Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat! 15 Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? 16 Diese Frau aber, die eine Tochter Abrahams ist und die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen? 17 Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.

Tag 1                                     Sonntag, 22. 3. 2020

Heute sind wir eingeladen, das Sonntagsevangelium zu betrachten.

Joh 9, 1-41 (Text s. unten)

Eine BETRACHTUNG nach Ignatius von Loyola lädt zu folgenden Schritten ein:

  • Ich begebe mich bewusst in Gottes Gegenwart (Kerze anzünden, Kreuzzeichen, kurzes Gebet; z. B. das Vorbereitungsgebet – Text s. unten …)
  • Ich lese die Bibelstelle aufmerksam durch
  • Ich versetze mich in eine der beteiligten Personen hinein – in diesem Fall: der Blinde oder einer der Pharisäer, der Zuschauer/innen, der Jünger/innen, Jesus – und begebe mich in die Szene hinein, erlebe wie in einem Film das, was im Evangelium geschildert wird
  • Ich bete, d. h. ich komme mit Jesus Christus / Gott ins Gespräch über das, was ich gerade erlebt habe
  • Bewusster Abschluss der Gebetszeit: freies Dankgebet oder Vater unser oder Verneigung, Kreuzzeichen …

Ich kann mir Notizen machen: Gedanken und Gefühle, die gekommen sind, neue Erkenntnisse …

WICHTIG: „Nicht das Vielwissen ist das Ziel, sondern das Verkosten der Dinge von Innen her.“ „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast, und sei es noch so wenig – aber lebe es!“

Es ist erlaubt und gut, wenn ich bei einem Satz, bei einer kleinen Handlung oder Szene hängen bleibe und mich z. B. 15 Minuten nur damit beschäftige. Ich darf daran glauben, dass der Heilige Geist mich führt und leitet während der Gebetszeit.

TEXTE:

Joh 5, 1-41

Die Heilung des Blindgeborenen

1 Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. 2 Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde? 3 Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. 4 Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. 5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. 6 Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen 7 und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. 8 Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? 9 Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. 10 Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? 11 Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte sehen. 12 Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht. 13 Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. 14 Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. 15 Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. 16 Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. 17 Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. 18 Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten 19 und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sieht? 20 Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. 21 Wie es kommt, dass er jetzt sieht, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen! 22 Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Christus bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. 23 Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst! 24 Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. 25 Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe. 26 Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet? 27 Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden? 28 Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose. 29 Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt. 30 Der Mensch antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet. 31 Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er. 32 Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. 33 Wenn dieser nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. 34 Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. 35 Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? 36 Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? 37 Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. 38 Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. 39 Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden. 40 Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? 41 Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe© 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart Alle Rechte vorbehalten.

Vorbereitungsgebet:

Herr, öffne mir die Augen,

damit ich sehe,

was ich noch nicht erkenne.

Herr, öffne mir die Ohren,

damit ich dein Wort nicht nur höre,

sondern verstehe, was du mir sagen willst.

Herr, gib mir ein großzügiges Herz,

das sich deinem Wort überlässt

und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.

Amen.