Vielfalt. Predigt zum Faschingsonntag
Predigt Faschingsonntag, 14. 2. 2021 Haid
Liebe Brüder und Schwestern, lieber Kinder!
Gesund möchte der Mann im Evangelium sein. Und Jesus hilft ihm dabei.
Auch in der Geschichte, die die Kinder gelesen haben, geht es um Gesundheit. Aha, wieso – fragen wir vermutlich. Da geht es doch um ein Kloster, um Mönche und einen Clown und darum, wie man richtig beten kann …
Ja das stimmt, Aber es geht um mehr.
Jesus möchte und wirklich gesund haben und gesund machen – in allen Beziehungen unseres Lebens.
Dazu gehört nicht nur die körperliche Unversehrtheit oder das Freisein von Krankheit, sondern das Glücklichsein, die Freude, die Gemeinschaft, die rechte Beziehung zu Gott, …
Gesunde Spiritualität kümmert sich um all das, da sind immer Leib und Seele gemeint, und wenn wir nachdenken, fällt uns ein Sprichwort ein, das heißt: Humor ist die beste Medizin.
Der Gaukler in der Geschichte und der Aussätzige im Evangelium haben etwas gemeinsam.
Beide gehören zuerst nicht richtig dazu. Am Ende der Geschichte schon. Sie haben dann sogar eine besondere Rolle, eine spezielle Aufgabe bekommen.
Jemand, der damals zur Zeit Jesu den Aussatz hatte, Lepra, eine hoch ansteckende Krankheit, die ohne Antibiotika stets tödlich verläuft, wurde von der Familie, von der Dorfgemeinschaft ausgestoßen. Die Kranken lebten oft miteinander in Höhlen oder Unterständen außerhalb der Siedlungen und waren auf Spenden angewiesen. Sie waren in Quarantäne, würden wir heute sagen.
Ihre nächsten Angehörigen durften sie nie mehr sehen, und eine Hoffnung, gesund zu werden, hatten sie auch nicht. Aussätzig meint nicht mehr dazugehören, ausgesetzt sein in der Wildnis.
Wenn Jesus so jemanden heilt, dann ist danach der gesamte Mensch gesund – nicht nur die körperliche Erscheinungsform der Krankheit ist weg, sondern man darf wieder zu seiner Familie, zu den Freunden, in den Beruf, in das normale Lebensumfeld zurück. Klar, dass der Jubel beim Geheilten groß war.
Er hat Gott gelobt, hat begeistert von Jesus erzählt, wohin er auch gekommen ist.
Der Gaukler in der Geschichte gehörte auch nicht richtig dazu. Er fühlte sich im Kloster ausgestoßen. Warum?
Weil er nicht lateinisch mitbeten konnte. Er war nicht ausgebildet für ein Leben im Kloster.
War er dumm? Nein. Er hatte dafür Fähigkeiten, die die Mönche nichthatten: Er konnte tanzen und Akrobatenkunststücke aufführen, auf den Händen laufen, Saltos schlagen, Jonglieren, …
Obwohl er an Gott geglaubt hat und sehr fromm war, er wollte ja nicht mehr im Zirkus bei der Gauklertruppe sein, sondern im Kloster, war er irgendwie ausgestoßen.
Wie ist es besser geworden?
Er hat das gemacht, was er konnte. Seine Kunststücke aufführen.
Und der Abt des Klosters hat seine Qualitäten gesehen. Erkannt, dass der Gaukler genau richtig ist im Kloster, weil für ihn das wichtigste ist, Gott zu loben – und er macht es so gut er kann, mit all seinen Fähigkeiten, mit Herz und Hirn und Leib und Seele. Die Mönche vielleicht nur mit halbem Hirn.
Bei uns werden auch manche zu Außenseitern, weil sie besondere Fähigkeiten haben, anders aussehen, anders beten oder anders glauben als wir.
Als die Masse.
Die frohe Botschaft: Gott hat die Welt und die Menschen bunt erschaffen. Vielfalt, Anderssein, Sich unterscheiden – das ist ein Zeichen von Gesundheit. Die Schöpfung ist keine Monokultur.
Feiern wir jede und jeder unsere Einzigartigkeit und auch die jedes anderen um uns – zum Lob Gottes!
Ich möchte euch einen Liedtext mitgeben:
Im Land der Blaukarierten …
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