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Angst ist ein schlechter Ratgeber. So heißt das Sprichwort. Eigentlich DIE angst, also RatgeberIN…

Gehirn und Gefühle, Intuition und Logik, all das schrumpft, wird blockiert, wenn ein Mensch in Panik verfällt. Das Krokodilhirn wird aktiviert, und da gibt es: Kampf oder Flucht oder Sich Totstellen, was auch im Grund eine Art Flucht ist, Flucht davor, sich der Verantwortung, den Herausforderungen zu stellen.

Ignatius von Loyola meinte: Wenn es einem schlecht geht (in Zeiten ohne “Tröstung”) solle man keine Entscheidungen treffen. Sein Leben, die aktuelle Situation nicht ändern.

Ich bin sicher:

Solange in puncto Corona Angst verbreitet wird bzw.dasDenken und Planen beherrscht, wird es keine guteLösung geben.

Weil 90 % (oder sogar mehr) der möglichen Lösungswege nicht gesehen werden. Der Blick ist ja zum extremen Tunnelblick verengt bis zum Gehtnichtmehr.

Alles, was Angstvertreibt oder verhindert, sollte von der Regierung gefördert werden:

Theater, Kabarett, Kino, Konzerte, Bälle, Geselligkeiten, Museen, Ausstellungen, Galerien, Gasthäuser, Kulinarik, Buchhandlungen, Lesen, Mode, Schmuck, Luxus … Diskussionen, Bildungsveranstaltungen …

Sport! Endorphine! Wer hat nicht schon erlebt, wie quälende Sorgen nach einem Lauf oder Training wie weggeblasen waren oder sich plötzlich eine Lösung ergab … weil das Hirn nicht mehr blockiert war …

Und die Tröstungen der Religion, Spiritualität … Gottesdienste, miteinander singen!

Chor, Vereinstätigkeit …

Gespräche unter Freunden, Gelächter, gemeinsam sich treffen undaustauschen …

Lieber – nein, nicht lieber, sondern verblendeter Herr Kurz und Co: Ändern Sie Ihr Denken, überprüfen Sie Ihre Ihre Entscheidungen.

Jeder Tag mehr des Lockdowns wird die Situation nur verschlimmern.

Ignatius von Loyola hat noch etwas gesagt: Gesundheit ist nicht der höchste Wert (auch nicht der eigentliche Zweck des Lebens), sondern dass Gottes Wille geschieht.

Als da wäre: Dass die Menschen glücklich sind. Und zwar auf ewig.

Heute ist der letzte Tag unseres Glaubensseminars.

Glauben ist ein nicht unbedingt 100% passendes Wort dafür, worum es eigentlich geht:

Lebendige Beziehung unter lebendigen Personen.

Im Alten Testament wird Gott „der Lebendige“ genannt.

Im Kontakt zu dieser Wirklichkeit werden wir Menschen immer lebendiger. Glaube stellt sich nicht idealerweise so dar, dass ich etwas für wahr halte und praktiziere, und als Folge stellt sich eine Gewissheit ein oder Belohnungen kommen in mein Dasein …

Die Freundschaft mit dem Lebendigen ist die Belohnung, der Sinn, der Zweck, das Ziel …

Jesus drückt es so aus: Ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben.

Im Leben und in einer guten Beziehung gibt es immer wieder Überraschungen, nicht Geplantes, nicht Planbares.

Die ersten Christen wurden genannt und nannten sich „Leute des neuen Weges“.

Ein Unterwegssein, ständiger Wandel, Anstrengung und Freude, Abenteuer und Erfolg, Gemeinschaft, Gefahr, Müdigkeit, Aufgebenwollen, …

Das alles gehört dazu.

Dazu gehört aber auch das Dranbleiben.

Bleiben Sie dran!

Zum Abschluss dieser 4 Wochen Glaubensseminar und zum Neubeginn Ihrer persönlichen spirituellen Reise hier noch einmal das Vorbereitungsgebet des Ignatius von Loyola:

Herr, öffne mir die Augen,

damit ich sehe,

was ich noch nicht erkenne.

Herr, öffne mir die Ohren,

damit ich dein Wort nicht nur höre,

sondern verstehe, was du mir sagen willst.

Herr, gib mir ein großzügiges Herz,

das sich deinem Wort überlässt

und zu tun wagt, was es noch nicht getan hat.

Herr, ich weiß, dass ich nur lebe,

wenn ich mich von dir rufen

und verändern lasse.

Amen.

Schon mein Angebot gesehen?

Hier der Text:

Heil werden an Leib und Seele …

3 Tage mit der Bibel, mit Elementen der traditionellen europäischen Medizin, kreativen und schamanischen Impulsen.

Was mich erwartet:

SEMINARZEITEN:

9.30 – 21.00  mit einer Vormittags- und Nachmittagspause, einer längeren Mittags- und Abendpause.

Ende am Samstag: 16.00

Vorträge, Übungen, Meditation, Einzel- und Gruppenphasen im Haus und im Freien.

Morgen- und Abendritual.

Feste Schuhe und wetterfeste Kleidung sind von Vorteil.

Für den Aufenthalt (wenn Sie nicht täglich anreisen möchten) ist ein eigenes Quartier zu buchen. Das Tourismusbüro Lunz ist Ihnen gern dabei behilflich: Tel. 07486 8081

In der Mittagspause Eigenverpflegung (wir gehen gemeinsam in ein Gasthaus im Ort).

Getränke und Pausensnacks sind vorhanden, Abendjause im Haus (Zubereitung gemeinsam z. T. aus gesammelten Naturprodukten)

Anmeldung persönlich per Mail oder Brief:

MMag. Dagmar Ruhm, Ledererstr. 5, 4070 Eferding

dagmar.ruhm@kostbarleben.jetzt

Kosten: EUR 200,- Mit der Anzahlung von EUR 70,- wird ein Seminarplatz fix reserviert.

Bankverbindung: IBAN: AT162033003401096007

BIC: SPPBAT21034

Der „Weiße Sonntag“, unser letzter Exerzitientag. Hier das heutige Evangelium:

Joh 20, 24-29

24 Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam.

25 Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.

26 Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!

27 Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!

28 Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

29 Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Gedanken dazu – auch für die kommende Zeit nach den Exerzitien:

Gott hat unendlichen Respekt vor unserer je eigenen Persönlichkeit. Kommt uns genau dort entgegen, wo wir es brauchen.

Wenn irgendwo Zweifel auftreten oder ich etwas (genau/er) wissen will, frage ich ab jetzt Jesus selbst. Ich kann mich jederzeit an ihn bzw. an Gott selbst wenden.

Egal in welcher Form, mit welchen Worten – Hauptsache, ich tue es.

Nachdem Hiob Gott mit den schlimmsten Anschuldigungen konfrontiert und darauf ausführlich Antwort bekommt, sagt er: „Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen. Nun aber hat mein Auge dich geschaut.“ (Ijob 42,5)

Das worauf es ankommt, ist eine persönliche authentische individuelle Gottesbegegnung.

Theologische Bildung, Austausch mit anderen, immer wieder Dazulernen sind wichtig und notwendig.

Aber: Der christliche Glaube ist kein Lehrsatzgebäude, sondern eine Erfahrungsreligion. Nicht ohne Grund wurden wir zu Beginn „Anhänger des neuen Weges“ genannt.

Glaube(n) ist ein Prozess. Machen wir es wie Thomas: Probieren wir aus, treten wir in Kontakt!

Du selbst – und niemand sonst! – bist der/die Experte/in deines Lebens, für deinen Lebensweg.

Nichts und niemand, weder die heiligste Lehre noch die erhabenste Erfahrung eines heiligen Menschen noch die oberste irdische religiöse Instanz kann mir und dir die Entscheidung abnehmen, kann es mir und dir abnehmen, das Leben zu leben.

Wir, jede/r von uns, sitzt an der Quelle. Direkter Kontakt zu Gott ist unser Geburtsrecht und Merkmal als Menschen. Wir dürfen wie Thomas diesen unmittelbaren Kontakt einfordern!

Probiere aus, tritt in Kontakt, sei dabei du selbst!

Noch ein Satz von Ignatius von Loyola zur Stärkung auf dem Weg:

Die wenigsten Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm ganz überließen.

Und: Machen Sie Gebrauch vom Chat oder Telefon!

Nach Corona bin ich auch gern für ein persönliches Gespräch erreichbar.

Liebe Pfarrgemeinderäte/innen, liebe Pfarrmitglieder, liebe Mitchristen!

Nachdem ich jetzt krankheitsbedingt ein paar Tage ausgefallen bin, ist in der unvorhergesehenen Mehr-Zeit der Stille und des Nachdenkens folgende Idee entstanden:

Ich lade alle herzlich ein, an Online-Exerzitien teilzunehmen.

Ab Samstag, 21. 3. bis zum Weißen Sonntag, 19. April, werde ich jeden Tag einen Impuls (Anregung zum Gebet und einer zusätzlichen geistlichen Übung) auf die Homepages der Pfarren Haid und Pucking sowie auf meine eigene Homepage (www.kostbarleben.jetzt) stellen.

Macht einfach mit; und wer möchte, schreibt mir auch per Mail, dass er/sie dabei ist. In dieser Zeit der verordneten physischen Distanz tut es gut, geistige, spirituelle Verbundenheit zu spüren.

Telefonischer Austausch v. a. wenn Fragen auftreten ist möglich und sinnvoll:

Tel.: 0676 87765305

Mail: dagmar.ruhm@dioezese-linz.at

Meine Beiträge sind täglich ab 5.00 online abrufbar.

Infos zu Exerzitien: Auf Wikipedia oder Kathpedia. Auch unter „Ignatius von Loyola“

Es ist sinnvoll, von Anfang an mitzutun, weil ein geistlicher Prozess, eine persönliche spirituelle Entwicklung, in Gang kommt.

Aber natürlich könnt ihr jederzeit einsteigen!

Ich freue mich auf die gemeinsame Erfahrung!

Dagmar Ruhm

Predigt 22. und 23. 2. 2020

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Wenn wir „Feinde“ hören, fallen uns sofort ein: Israeli und Palästinenser. Oder der „islamische Staat“.

„Liebt eure Feinde, betet für die, die euch verfolgen“, sagt Jesus.

Schockierend, oder?

Aber denken wir gründlich nach: Es ist tatsächlich die einzige Möglichkeit, Frieden zu schaffen. Wie Versöhnung möglich wird.

Wie entsteht Feindschaft? Man denkt schlecht über einen anderen Menschen, über ein anderes Volk …Wir erwarten, dass etwas Negatives kommt von dieser Seite.

Der römische Besatzungssoldat, der zu Recht damals im Land Jesu von jedem Bürger des Landes fordern durfte, dass er ihm etwas eine Meile trägt, hat sich erwartet, dass der sich nicht freut, dass der murrt, sich ärgert, dass der Hass auf die Römer vielleicht stärker wird.

Zu Feindschaft gehört, dass man was macht, was den anderen kränkt, verletzt, beleidigt, stört … was ihn schädigt.

Feindschaft arbeitet mit Angst.

Hass ist eigentlich eine verfestigte Meinung über andere, man erwartet nur Schlechtes von deren Seite. Hass nährt sich von der Weigerung, den anderen kennenzulernen.

Wer hasst und verfeindet ist, schottet sich ab – vor Erkenntniszuwachs, vor einer Annäherung oder einem Verstehenwollen des anderen – wie vor einer ansteckenden Krankheit.

Diese Menschen spüren etwas Richtiges: Wer auf andere Neugier verspürt, sich für sie zu interessieren beginnt, hört automatisch auf zu hassen.

Freundlichkeit ist ansteckend.

Liebe ist stärker als Hass. Licht (Energie) vertreibt die Finsternis (Abwesenheit von Energie).

Wer dem Feind freundlich entgegenkommt, überrascht ihn.

Überraschung, Aufsprengen der Erwartungshaltung. Da wird er neugierig: He, wieso macht denn der/die das?

Jesus rät uns, seinen Jüngern, dass wir für die beten sollen, die uns verfolgen.

OK, wir hier leben nicht in einer Situation der Christenverfolgung.

Aber hat jemand Feinde? Ungute Nachbarn? Depperte Kollegen, ungerechte Lehrer, verständnislose Chefs …? Penetrante Familienmitglieder? Bekannte, um die man lieber einen Bogen macht?

Ignatius von Loyola schlägt eine super Methode vor.

Stellen wir uns zuerst einen Menschen vor, den wir sehr schätzen und mögen. Wünschen wir dem/der von Herzen alles Gute. Stellen wir uns ruhig Einzelheiten vor. Geht gut, oder?

Pause, durchatmen – Dann stellen wir uns jemand vor, der uns egal ist – einen Nachrichtensprecher aus dem Fernsehen, die Verkäuferin vom Supermarkt o. ä …. und probieren das Gleiche: wünschen wir ihr/ihm von Herzen alles erdenklich Gute …

Geht auch ganz gut.

Aber jetzt: Stellen wir uns einen vor, den wir absolut nicht ausstehen können.

Und wünschen wir dem alles Gute – erinnern wir uns an das Gefühl, das wir bei dem Menschen hatten, den wir mögen … übertragen wir dieses Segensgefühl auf den, den wir nicht mögen.

Es geht.

Und wir sollen es so lange üben, bis es mühelos geht.

3x täglich.

Übrigens: Jesu Worte in der Bergpredigt sind keine Kochrezepte oder Bauanleitungen. Es geht um die Grundhaltung.

Jesus, dem die Volksmassen ja nachlaufen als einem Befreier, weist ausdrücklich darauf hin: Nein, es geht nicht um einen Umsturz, nicht darum, die Gesetze aufzuheben – sondern es geht darum, das Herz einzuschalten, das gesunde G’spür für das, was rechtens ist …

Es geht nicht ums Gesetz, sondern um lebende Menschen.

Es ist auch manchmal so, dass sich Menschen hinter Gesetze zurückziehen, verschanzen, weil sie zu bequem sind, sich selber mit ihren Mitmenschen auseinander- oder besser zusammenzusetzen und nach Lösungen zu suchen. Die jüdischen und alle anderen Religionspolizisten haben diese Tendenz.

Man kann ein Gesetz so anwenden, dass es größtes Unrecht verursacht.

Jesus will uns sagen: Ihr müsst es anders machen.

Vielleicht erinnert sich wer an Petrus, wie der den Jesus fragt: Wie oft muss ich meinem Nächsten vergeben? 7 mal?

Jesus antwortet: nicht 7x, sondern77x. Liebe Brüder und Schwestern: Das ist keine Zahlenangabe (dass ich beim 78x den anderen köpfen darf …)! Sondern orientalische Redeweise und meint: Lieber Petrus, du musst grundsätzlich vergebungsbereit sein. Ohne Limit.

Den Feind lieben: die Herausforderung annehmen, mich mit dem anderen zusammenzuraufen … es ist eine immerwährende Aufgabe.

Entscheidungshilfen nach Ignatius von Loyola:

 

  1. Entscheidungen treffen, wenn es dir wirklich gut geht.
  2. Nie im Stress entscheiden, sich nicht drängen, hetzen, nötigen lassen, keine Ultimaten akzeptieren bzw. sich selber stellen. Sich Zeit lassen. Jedoch: Sich eine Frist setzen, wann man sich entschieden haben wird.
  3. Gott die Sache darlegen.
  4. Sich über Sachfragen, Hintergründe usw.der Alternativen gründlich informieren.
  5. Punkte sammeln, die jeweils für und gegen die möglichen Alternativen sprechen.
  6. Möglichkeiten suchen, an die man noch nicht gedacht hat (also nicht nur zwischen A und B entscheiden,sondern C, D, … usw. suchen)
  7. Die Möglichkeit, die am seltsamsten ausschaut, ernsthaft in Erwägung ziehen.
  8. Die Möglichkeit, die schwieriger ist, ernsthaft in Erwägung ziehen.
  9. Sich vorstellen: Welche Entscheidung würde Jesus treffen?
  10. Noch einmal drüber schlafen. Vor dem Einschlafen um den Heiligen Geist bitten. Was beim Aufwachen als Bauchgefühl gut ist, ist meistens richtig.

 

Und: Schreibt mir, welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt!

Danke!

Was sind Exerzitien?

 

Nach Ignatius von Loyola, ihrem “Erfinder”, handelt es sich um alle Übungen, die uns Gott näherbringen, unser spirituelles, geistliches Leben fördern, trainieren, z. B. Beten, Bibel lesen, Meditieren, Betrachten, geistliche Lektüre, singen, tanzen, malen, gestalten für und vor Gott …

 

Lesen Sie sein Exerzitienbuch!

 

Melden Sie sich zu einem Exerzitienaufenthalt in einem Kloster oder Bildungshaus an!

 

Ihr Leben wird sich ändern, so dass es kein Vergleich ist zu vorher …

 

Nur zu!

Ignatius von Loyola schreibt, Menschen, die Exerzitien machen,sollten in der Gebetszeit eine Bibelstelle “betrachten”. Eine Begebenheit aus dem Evangelium sich so vorstellen, als ob man selber dabei wäre und eine der angegebenen Rollen dabei übernehmen.

Heute würde man sagen: Stell dir vor wie Jesus z. B. heilt oder predigt, wie einen Film, in dem du auch in irgendeiner Rolle (die du dir aber aussuchst!) mitspielst.

Über die dabei entstehenden Gedanken und Gefühle, Erkenntnisse, Eindrücke usw. komm anschließend mit Gott oder Jesus ins Gespräch …

 

Zu Beginn deiner Gebetszeit bete das Vorbereitungsgebet:

 

Herr, öffne mir die Augen,

mach weit meinen Blick und mein Interesse,

damit ich sehen kann,was ich noch nicht erkenne.

 

Herr, öffne mir die Ohren,

damit ich dein Wort nicht nur höre,

sondern verstehe,

was du mir sagen willst.

 

Herr, gib mir ein großzügiges Herz,

das sich deinem Wort überlässt

und zu tun wagt,

was es noch nicht getan hat.

Predigt                                                Sa., 29. 6. 2019, 19.00

 

Liebe Brüder und Schwestern!

 

Unmöglich, also ich würde das nie und nimmer tun – alles stehen und liegen lassen, Jesus nachfolgen, mich ihm anschließen auf Gedeih und Verderb, mein bisheriges Leben aufgeben …

Das kann keiner verlangen.

Der helle Wahnsinn. Wer macht das schon?

 

Nun, unmöglich ist es nicht.

Und es gibt sie, die genau das gemacht haben. Gar nicht so wenige.

Die Bekannten aus der Kirchengeschichte, die großen Heiligen, sind dabei nur so etwas wie die Spitze des Eisberges.

Franziskus.

Teresa von Avila – aus ihrem Elternhaus geflüchtet, weil der Vater sie nicht im Kloster eintreten lassen wollte.

Ignatius von Loyola _ vom Ritter zum Einsiedler, dann zum Ordensgründer.

Mutter Teresa von Kalkutta – bei den Ärmsten leben. Oder Sr. Emanuelle in Kairo.

Josef Hehenberger. Mitten in den Slums, bei den Pfarrkindern. Hinausgehen. Sich mit den Reichen anlegen, weil es um Gerechtigkeit geht…

Bischof Erwin Kräutler. Auf beide sind Mordanschläge verübt worden. Viele andere sind solchen zum Opfer gefallen.

 

Na gut. Das sind ganz besondere Menschen. –

Aber für uns Normalverbraucher ist das nix. Oder?

 

Liebe Brüder und Schwestern: Die berühmten Heiligen waren ganz normal. – Na gut, zumindest die meisten.

Gott beruft Arme und Reiche, Gesunde und Kranke, Gebildete und Ungebildete, schlichte Gemüter und Führungskräfte, Männer und Frauen, Alte und Junge …

Für Menschen ist das undurchschaubar, nicht nachzuvollziehen – wieso grade der oder die … Wenn ein Mensch dann besondere Fähigkeiten hat und einbringt, gut und schön –

Aber es geht eigentlich nur darum, dass wir uns rufen lassen.

Jede/r kann genau als die Person etwas im sinne Gottes bewirken, wozu niemand anderer an seiner Stelle fähig ist.

Persönliche Berufung heißt das.

Jede/r von uns – hier, wie wir hier stehen oder sitzen, ist an der Stelle, wo er/sie sich befindet, unersetzlich, nicht austauschbar. Unsere individuellen Lebensumstände sind der Ort, wo Nachfolge für uns geschieht, zu geschehen hat.

Kaum niemand hier wird einen Orden gründen, als Missionar in die Welt ziehen oder etwas dergleichen.

Und dennoch geht es immer darum, sich hier und jetzt, je unverzüglich – für Jesus und die Nachfolge zu entscheiden – im nächsten Moment kann es zu spät sein.

Wenn ich für Wahrheit eintrete – wenn sie verschwiegen, verbogen wird – wenn Mächtige oder Unbelehrbare so tun, als ginge etwas nicht anders – es geht immer anders, nur wehrt sich gegen Änderungen, wer vom Jetztzustand profitiert …

Oder wenn Gerechtigkeit nur dann beachtet und eingefordert wird, wo sie sich leicht durchsetzen lässt, weil sich die Betroffenen nicht wehren können: Oft wird kein Finger gerührt – denn da könnte man ja anecken …

Wenn über Ausländer geschimpft wird – oder über die alte Nachbarin, die sich seltsam benimmt.

Wo Menschen Hilfe brauchen, helfen – unkompliziert.

Gutes Benehmen einfordern und vorleben – und Erhaltung der Schöpfung …

Unangenehm, sich auseinanderzusetzen …

 

Da können wir in Schwierigkeiten geraten.

Ist gar nicht so leicht.

 

Die Propheten und alle prophetischen Heiligen sind in größere Schwierigkeiten geraten.

Nachfolge ist anstrengend, und es gibt Momente, da kommt der Gedanke: Worauf habe ich mich da nur eingelassen. Mit der Ruhe ist es aus.

ABER:

Gott sorgt dafür, dass die sich ergreifen lassen, glücklich werden.

Ein bürgerliches Leben wird dem, der einmal zum Abenteuer Ja gesagt hat, nicht mehr genügen.

Wer mich kennt, weiß, dass ich keine asketischen Anwandlungen habe. Jesus hat auch die angenehmen Seiten des Lebens mit Freude genossen. Aber es gibt noch mehr.

Ich wage zu behaupten: Ein bürgerliches Leben das sich selbst genügt macht niemanden glücklich. Darum sind ja so viele Satte, denen es „gut geht“, unzufrieden. Nur wer den Traum ernst nimmt und sich auf den Kampf einlässt, findet Erfüllung.

Wenn wir bisher die Angebote Gottes, die laufend hereinkommen in unser Leben, zu mehr Gebet, zu einem besonderen Engagement, zu mehr Nächstenliebe, zu mehr Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit, zu Versöhnung in Familie, Arbeit … zu irgendeiner Veränderung …, wenn wir die bisher ausgeschlagen haben, dann steht es uns frei, jederzeit eine andere Wahl zu treffen und sie ab sofort anzunehmen…

Aber: Dass wir`s nicht zu lange aufschieben, das mit dem Glücklichwerden, das wünsche ich Ihnen und mir.