Rose – Rosa centifolia, Rosa gallica

Allgemein wird der Rose eine antivirale, entkrampfende, blutreinigende, beruhigende, entzündungshemmende und wundheilende Wirkung nachgesagt. Sie wird bei Entzündungen (vor allem im Mund- und Rachenraum), Magenkrämpfen, Durchfall und Depressionen eingesetzt.

Sie kann außerdem bei Heuschnupfen helfen, Regelschmerzen, bei leichten Herzbeschwerden, Kopfweh und Schwindel.

Bei mir machten sich 2008 die ersten Wechselbeschwerden bemerkbar; nach einer Küretage Ende Juni fühlte ich mich die darauffolgenden Wochen seltsam kraftlos und antriebslos – trotz Ferien, Urlaub, wunderbarem Wetter …

Gleich nach dem Urlaub wollte ich im August eine Abschlussarbeit für einen Lehrgang schreiben; ich setzte mich regelmäßig brav zu Schreibtisch und PC – aber , wie gesagt … Zufällig (ja, es gibt keine „Zufälle“ – also: es fiel mir zu) hörte ich eines Tages eine Radiosendung mit Hademar Bankhofer, wo ervon der stimmungsaufhellenden Wirkung des Rosentees sprach – gerade an sommerlichen Regentagen, ich erinnere mich an seine Worte, sei dies, 14 Tage lang täglich zwei Tassen getrunken, mit Honig gesüßt, ein wunderbares Mittel …

Rosen gab es im Pfarrgarten von Braunau – St. Franziskus in Hülle und Fülle – also probierte ich es sofort aus. Vermutlich entfalteten die Rosenblütenblätter ihre Wirkung umgehend – ich erinnere mich nur mehr an das Verfassen und Fertigstellen der Arbeit – einen vergleichbaren „Sommerblues“ erlebte ich seitdem nicht mehr.

Wie verwendest du die Rose:

Sammle im Juni, Juli oder August zwischen 10.00 und 13.00 bei Sonnenschein die einzelnen Rosenblütenblätter von Blütenköpfen, die voll geöffnet sind – am besten duftende rosa, orangerote oder rote oder auch sonnengelbe Sorten; verwende sie gleich oder trockne die Blütenblätter auf Papier.

Wenn du Rosenstöcke im Garten hast: Rosen blühen immer wieder, manchmal bis Dezember. Schneide die verblühten Teile regelmäßig ab, dann entwickeln sich immer wieder neue Blüten.

Ab Oktober lasse ich die verblühten Teile am Strauch, damit sich Hagebutten entwickeln können.

Geschichte und Geschichten

Die wilde oder Heckenrose war und ist in ganz Europa im gemäßigten und mediterranen Klima verbreitet.

Auf der Südhalbkugel wachsen Rosen ursprünglich nicht; alle dort wachsenden Rosen wurden im Lauf der Zeit eingeführt.

Die Edelrose stammt unseres Wissens aus dem persischen Raum, wo sprachlich „Rose“ gleichbedeutend war mit „Blume“. Dort wurde sie bereits vor 4000 Jahren kultiviert.

In der chinesischen Antike gab es Rosenkulturen – nach dem Zeugnis von Schriftstellern; in den Rocky Mountains fand man fossile Rosenblätter.

In Ägypten und in der griechisch-römischen Antike war die Rose wegen ihrer Schönheit, ihres Duftes und ihrer Heilwirkung geschätzt und wurde auch im Kult verwendet.

In der Verordnung Karls des Großen 794 zu den Gärten der Landgüter und Klöster mussten neben vielen anderen Heil- und Nutzpflanzen immer Rosen angebaut werden. So kamen Edelrosen in Europa bald in jeden Garten.

Man freute sich an Aussehen, am Duft, am Rosenöl … Die Heilwirkung geriet allmählich in Vergessenheit.

Allerdings entdeckte der Überlieferung zufolge der französische Militärarzt Ambroise Paré im 16. Jahrhundert die Heilkraft der Rose: Als während der Hugenottenkriege die Heilmittel ausgingen, träufelte er in seiner Verzweiflung Rosenöl auf die Wunden schwerverletzter Soldaten – und stellte überrascht fest, dass die Verletzungen viel schneller heilten als zuvor.  (Quelle: Ardalpha.de)

Unbestritten ist die Symbolik: Liebe in sämtlichen Spielarten (je nach Rosenfarbe), für die Frau, für die Verschwiegenheit und Kostbarkeit und zuletzt für die ArbeiterInnenbewegung.

(weitere Quelle: heilkraeuter.de)

Kapuzinerkresse

In vielen Gärten blüht die Kapuzinerkresse gerade, auch in meinem – in Tönen von Gelb über leuchtend sonnengelb mit orangem Rand, kräftigem Orange bis zinnober- und dunkelrot …

!Iss jedenTag eine Blüte, das wirkt als natürliches Penicillin …“, heißt es oft.

Die Pflanze – Blüten, aber auch Blätter – enthalten Senföle, die imstande sind, bestimmte Bakterien, Viren und Hefepilze zu vernichten. Sie wirkt durchblutungsfördernd, kann gegen Schmerzen, zur besseren Wundheilung oder Akne äußerlich angewendet werden. Innerlich, einfach so gegessen oder als Auszug, hilft Kapuzinerkresse bei Verdauungsstörungen und Blasenentzündung.

Ich esse täglich ein bis 2 Blüten – zum Käsebrot, zum Salat – oder einfach so im Vorbeigehen. Eine meiner Cousinen bereitet aus den Blättern Pesto zu.

Die Pflanze – in ca. 90 Erscheinungsformen – stammt ursprünglich aus Lateinamerika. Inzwischen ist sie eine beliebte Zier- und Gartenpflanze weltweit im gemäßigten Klima.

Winterhart ist sie nicht, obwohl sie bei guter Pflege von Anfang /Mitte Juni bis Ende November blühen kann – nach dem ersten Frost ist es vorbei.

Der Name stammt von Menschen, die die Blütenform an die Kapuzen von Mönchskutten erinnerte.

Wegen der antibiotisch wirkenden Senföle wurde die Kapuzinerkresse zur Heilpflanze des Jahres 2017 erklärt.

Dost – wilder Oregano Origanum vulgare

Manchmal wird er auch Quendel genannt; dabei handelt es sich allerdings um den wilden Thymian, der allerdings ähnliche Wirkungen hat und ein bodendeckendes Wildkraut ist.

Dost wird bis zu 30, 40 cm hoch.

Wahrscheinlich hast du den wilden Oregano schon oft gesehen: auf Wanderungen durch die Voralpen oder Alpen, einfach so am Wegrand. Er wächst aber auch in vielen Gärten im Flachland. Unverkennbar ist der Geruch: Wir denken an Pizza oder Pasta und sind gleich fröhlich gestimmt.

Tatsächlich ist die Geschmacks- und Geruchsnuance fast so stark wie bei Oregano aus der Gewürzpackung.

Die Wirkung: reizlindernd, schleimlösend, krampflösend, keimtötend; in den Kräuterhustenzuckerln ist er sicher drin. Im Darm bindet Dost schädliche Stoffe und beugt wie alle Kräuter aus dem Mittelmeerraum Darmkrebs vor.

Stimmungsaufhellend wirkt dieses Kraut ebenfalls.

Geschichte und Geschichten:

Dost gehörte früher immer ins Bettstroh – er sollte die Wöchnerin und ihr Baby gesund erhalten und den Milchfluss anregen.

Heinz Conrads, der Wiener Entertainer der 1960er und 1970er-Jahre, verriet vor laufender Kamera sein Erfolgsrezept gegen Halsweh und Heiserkeit: Thymian- Majorantee mit Honig und Zitrone.

Ich habs bei Bedarf selbst ausprobiert und kann diesen Tee nur weiterempfehlen.

Augentrost – Euphrasia officinalis

Ich wurde auf den Augentrost von Br. Thomas Hessler OSB (Gut Aich) neu aufmerksam gemacht, als ich im Herbst und Winter 1999/2000 Eiterpunkte (kleine Gerstenkörner) an den Lidrändern bekam. Vage erinnerte ich mich an meine Kindheit, als Anwendungen mit dieser Pflanze immer wieder ein Thema waren. Ich kaufte Augentrost in der Apotheke, und nach drei Tagen mit Kompressen und Augenbädern waren die beginnenden Gerstenkörner verschwunden.

Einige Jahre später wurden beim Abendgottesdienst im Europakloster Körbe voller Augentrost gesegnet. Nun hatte ich Gelegenheit, die frische Pflanze zu sehen. Ab diesem Sommer pflücke ich ihn jedes Jahr selbst. Ich erinnere mich an einen hartnäckigen Schnupfen, der nach einer Woche noch keine Anzeichen des Verschwindens zeigte. Ich bereitete wegen der tränenden Augen Augentrosttee zu und trank, einer spontanen Eingebung folgend, eine Tasse davon. Ziemlich bald spürte ich eine deutliche Besserung, Am Abend und am nächsten Tag vor dem Mittagessen trank ich noch je eine Tasse Augentrosttee; bei der dritten war ich schon fast beschwerdefrei.

In meiner Heimat wächst er schließlich nicht; es heißt, nur über 500 m Seehöhe ist er anzutreffen.

In Lunz am See fand ich ihn dann auch; seitdem pflücke ich jedes Jahr ein größeres Säckchen – damit komme ich leicht aus und kann auch einige wenige Freunde und Verwandte bei Bedarf versorgen.

Die Ernte ist relativ langwierig; die Pflanzen, v. a. die Blüten, sind sehr klein.

Ich pflücke im Juli oder August am späten Vormittag eines trockenen, sonnigen Tages auf einer Bergwiese oder Waldlichtung das obere Drittel der blühenden Pflanzen oder knipse bei stark blühenden Exemplaren nur die Blütenstände ab und trage sie im Papiersackerl nach Hause. Dort wird das Kraut auf Papier zum Trocknen ausgebreitet und nach frühestens drei Wochen in kleine Papiersäckchen umgefüllt. Wenn man nur wenig Pflanzen erntet, kann man sie an einem trockenen, warmen Ort auch gleich im großen Papiersackerl (oder in mehreren) trocknen lassen; in diesem Fall von Zeit zu Zeit etwas durchschütteln.

Ich verwende Augentrost ausschließlich für Tee – äußerlich bei Augenentzündung, Eiterpunkten am Lidrand oder erschöpften Augen oder roten Augen bei Pollenallergie, aber auch innerlich bei hartnäckigem Schnupfen – aber Achtung: nur 1 Tasse am Tag, höchstens drei Tage lang. Übrigens: Wenn Augentrost gerade bei dir wächst und du bekommst Sommerschnupfen oder tränende Augen aufgrund einer Allergie: man kann ruhig einige Blüten essen.

Augentrost eine entzündungshemmende sowie eine antibakterielle und noch wenig untersuchte antivirale Wirkung (gegen Hepatitis B und Konjunktivitis). Im

Es liegen Hinweise auf eine nervenschützende Wirkung vor.

Weiters wirken Bitterstoffe appetitanregend, die Gerbstoffe wirken adstringierend.

Geschichte und Geschichten

Die Verwendung des Augentrosts als Heilpflanze ist seit dem Mittelalter belegt. Hildegard von Bingen erwähnt ihn unter dem Namen „Frasica“; er wurde bei Wunden, inneren Geschwüren und Augenkrankheiten eingesetzt.

In den Heilkräuterbüchern des 16. Jahrhunderts ist der Augentrost ausführlich beschrieben.

Paracelsus schätzt den Augentrost nicht nur bei Augenleiden, sondern auch bei Gelbsucht.

Im 18. Jahrhundert geriet der Augentrost in Europa vorübergehend in Vergessenheit; dies änderte sich nach 1857, nachdem der Berliner Arzt Kranichfeld den Augentrost gegen katarrhalische Beschwerden v. a. der Augen empfohlen hatte. Erst Sebastian Kneipp nutzte vermehrt die Heilkraft des Augentrosts bei Augenleiden und zur Magenstärkung.

Der Augentrost galt als Blume des Frohsinns und der Heiterkeit; der Name „Euphrasia“ bedeutet „Wohlbefinden“ oder „Frohsinn“.

Bei Landwirten war die Pflanze wenig beliebt; man glaubte, Augentrost entziehe dem Vieh die Milch. Als Halbschmarotzerpflanze setzt sich Augentrost mit seinen Saugwurzeln an die Wiesengräser an und entzieht ihnen Nährstoffe, wodurch die Futterpflanzen beeinträchtigt werden. Vermutlich entstand die negative Haltung aber eher deswegen, weil der Augentrost, das „Herbstblümel“, gerade zu Herbstbeginn besonders üppig blüht, wenn die Kühe natürlicherweise beginnen, weniger Milch zu geben.

Die Blüte des Augentrosts galt als Prognose für den kommenden Winter, und die Bauern richteten sich mit dem Beginn der Winteraussaat danach: Besonders reiche Blüte an den Pflanzenspitzen deutete auf einen frühen und strengen Winter hin.

Der Name „Gewitterblume“ kommt von der Meinung, dass der Blitz gern einschlage, wo Augentrost aufbewahrt werde oder überhaupt sich befinde.

In der Dichtung „Paradise Lost“ schreibt John Milton[1] über die Verwendung von Augentrost durch den Erzengel Michael, der Adam mit Hilfe dieser Pflanze die Sehkraft wiedergibt.


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Ihr Lieben, die nächsten 5 Sommerheilkräuter stelle ich euch nächste Woche wieder von Montag bis Freitag vor.

Momentan bin ich beim Heilerseminar in Obing. Morgen erfahrt ihr mehr über die Heilerschule San Esprit!

Pfefferminze – mentha piperita

Ich erinnere mich an meine Kindheit – leichte Magenverstimmung, z. B. nach dem Kindergeburtstag mit Würstchen, Schokoladekuchen und Sprudel … wurde mit einer Schale lauwarmem Pfefferminztee behandelt – und erledigt war die Angelegenheit!

Als Erwachsene begegnete mir Pfefferminze in anderer heilender Weise: Um die Jahrtausendwende war es beim Friseur der letzte Schrei, die Kopfhaut nach der Haarwäsche mit ätherischem Öl zu massieren. Super angenehm! Leider ist das wieder aus der Mode gekommen …Ich glaube, ich suchte mir aus einigen Möglichkeiten, die zur Verfügung standen, meistens Pfefferminzöl aus – und kaufte auch ein Fläschchen für zu Hause.

Kopfhaut und Schläfen damit einzureiben, bringt Verspannungskopfschmerz oder Müdigkeit zum Verschwinden.

Im Sommer kühlt Pfefferminze an heißen Tagen wunderbar – natürlich im Tee, aber auch in Erfrischungsgetränken als Blattbeigabe.

Die Beduinen Nordafrikas und im arabischen Raum wissen, was sie tun: tagsüber immer wieder ein kleines Teeglas mit lauwarmem Pfefferminztee erleichtert es, die Hitze zu ertragen.

Pfefferminze wirkt stimulierend auf die Verdauungssäfte, v. a. auf die Galle, sowie krampflösend und ist so Balsam für die Verdauung. Der Wirkstoff Menthol tötet Keime ab – in verschiedenen Gurgellösungen und Halswehzuckerln ist es deswegen enthalten. Beruhigend wirken die Inhaltsstoffe ebenfalls; der Tee wird als Einschlafhilfe getrunken.

Im Namen steckt nicht zufällig „Pfeffer“ – der Geschmack wird oft als scharf empfunden und ist tatsächlich für Babys und Kleinkinder nicht empfehlenswert.

Wo findest du Pfefferminze:

Im Garten als Kulturpflanze. Die heute üblichen Sorten sind aus Kreuzungen im 17. Jahrhundert in England entdeckt worden und bilden keine Samen zur Vermehrung aus. Die Pflanze lässt sich aber leicht durch Ableger/Stecklinge vermehren.

Die Blätter älterer Pflanzen, vor der Blüte im Juni/Juli geerntet, haben die meisten Inhaltsstoffe.

Du kannst in höheren Lagen auch wilde Minze pflücken; in ganz Mitteleuropa ist sie eine typische Pflanze, die auf Almen wächst. Im Voralpengebiet und im Wald- und Mühlviertel gibt es Unmengen davon.

Geschmack und Wirkung sind bei allen Sorten ziemlich ähnlich; im Mittelmeerraum findest du sie ebenfalls.

Achillea millefolium – Schon wieder eine Pflanze, die alles kann! Einer der volkstümlichen Bezeichnungen lautet „Gotteshand“.

Wolf Dieter Storl erzählt über seine Großmutter, dass sie die Schafgarbe gegen ihre persönlichen sämtlichen Beschwerden verwendete.

Eine besondere Wirksamkeit der Pflanze ergibt sich wegen der enthaltenen Bitterstoffe. Schafgarbe wirkt auf den gesamten Verdauungstrakt: appetitanregend und sekretionsfördernd v. a. auf die Galle, gegen Blähungen und krampflösend – letzteres auch bei Regelschmerzen –  und daher schmerzlindernd.

Schafgarbenextrakt (auf alkoholischer Basis) wirkt schleimlösend und abschwellend.

Meine Erfahrung: Wenn ich im Sommer Halsentzündung bekomme, was alle paar Jahre vorkommt, pflücke ich eine Blüte und kaue sie langsam.

Schafgarbenkraut wirkt antioxidativ und damit verbunden magen- darm- und gefäßschützend.

Schafgarbe beschleunigt die Wundheilung und hemmt Entzündungen.

Im Labor werden durch die Schafgarbe Tumorzellen gehemmt.

Die Bitterstoffe wirken insgesamt tonisierend – erfrischend, anregend und aufbauend – auf das vegetative System.

Wie verwendest du dieses Wunderkraut?

Als Tee (gibt es auch in der Apotheke zu kaufen, aber pflücke gern die ganze Pflanze selber, möglichst bei Sonne und zwischen 10.00 und 13.00, abgelegen von Autostraßen und großen Industrieanlagen. Trocknen lassen, in Säckchen füllen.

Maria Treben empfiehlt Teekuren und/oder Sitzbäder mit Schafgarbe bei sämtlichen Frauenleiden, bei unregelmäßiger oder ausbleibender Periode, bei Wechselbeschwerden, sogar bei Unterleibskrebs. Ebenso hat sie damit bei Nervenentzündungen, Migräne, Knochenmarkleiden, Lungen- und Magenblutungen, stark blutenden Hämorrhoiden, bei Verdauungsbeschwerden und Erkältungskrankheiten aller Art sowie Kreislaufstörungen und Gefäßkrämpfen Erfolge erzielt.

Eine Blüte pro Person im Salat einfach mitessen ist eine einfache gute Möglichkeit.

Die Schafgarbe wächst fast überall; wenn du deinen Rasen nicht ständig auf Millimeter abmähst, wirst du sie bald bei dir haben. Oder mach einen Spaziergang neben Feldern und Wiesen; dann ist schon das Sammeln erholsam und heilsam …

Mythen und Magie

Wegen der besonders heilsamen Wirkung bei Frauenleiden erhielt die Schafgarbe im Mittelalter auch den Namen „Augenbraue der Venus“.

Die Schafgarbe galt im Brauchtum als Liebespflanze; mit der Schafgarbe unter dem Kopfkissen würde man den zukünftigen Liebespartner im Traum gezeigt bekommen.

Die Pflanze galt auch als Mittel gegen das Böse; in England bereitete man aus der Schafgarbe unter Beobachtung verschiedener Riten einen Trank zur Teufelsaustreibung. In manchen Gegenden trugen die Menschen stets kleine Säckchen mit Schafgarbe, Johanniskraut und Beifuß als Schutz gegen Verhexung bei sich. Schafgarbe war auch Bestandteil der 9-Kräuter-Gründonnerstagssuppe, deren Genuss das ganze Jahr über Gesundheit gewährleisten sollte.

Die Bezeichnung „Achillea“ leitet sich von einer Sage her, die Dioskurides erzählt:

Achilles sei vom heilkundigen Zentauren Cheiron im Gebrauch der Schafgarbe als Heilmittel unterwiesen worden. Die zahlreich verzweigten filigranen Blättchen sind Ursache der Bezeichnung „millefolium“ („Tausendblatt“).

Die heilkräftigen Wirkungen, die auch das Tierreich betreffen, zeigen sich im Namen „Schafgarbe“. „Garwe“ bedeutet im Althochdeutschen „Gesundmacher“.

Calendula officinalis

Wieder eine alte Heilpflanze – und was sie alles kann!

Keimtötend (und zwar in Bezug auf Bakterien, Viren und Pilze), krampflösend, entzündungshemmend, wundheilend …

Dementsprechend vielseitig ist die Anwendung: Bei Verbrennungen, Wunden, Hautirritationen, Insektenstichen, … als Salbe auf die Haut aufgetragen, zeigt sich bald die gute Wirkung. Bei Verdauungsproblemen, v. a. Krämpfen lindert der Tee die Beschwerden.

Der erste gesicherten Nachweis über die Verwendung in Europa findet sich bei Hildegard von Bingen, die die Pflanze innerlich bei Verdauungsstörungen und Vergiftungen empfahl und äußerlich bei Ekzemen und Kopfgrind.

Erfolge bei der Behandlung von Warzen werden berichtet und Mundspülungen mit Ringelblumentee bei Wahn- und Zahnfleischentzündungen.

Maria Treben beschreibt Heilerfolge bei Narbenschmerzen, bei Krampfadern, Pilzerkrankungen, Muskelzerrungen, Quetschungen, Blutergüssen und sogar bei Hautkrebs, bei einer Typhuserkrankung, bei Dickdarmentzündung und Durchfall.

Sie schreibt über gute Erfolge bei infektiöser Gelbsucht, Lebererkrankungen, zur Blutreinigung und empfiehlt Augenbäder mit lauwarmem Tee zur Stärkung der Sehkraft.

Die Salbe, täglich verwendet, macht eine wunderbare Haut und ist in ihrer Wirkung nach der Erfahrung mancher AnwenderInnen der Aloe überlegen.

Wo findest du Ringelblumen:

Im Garten. Öfter wachsen sie „von selbst“ in der Nähe von bewohnten Häusern und an Wegrändern, wo Menschen die typischen eingeringelten Samen an den Schuhsohlen aus besuchten Gärten mitgebracht haben.

Bei wem einmal Ringelblumen im Garten wachsen, der hat bald Unmengen davon; Freunde und Bekannte versorgen dich sicher mit Samen oder Ablegern.

Ringelblumen sind in Mittel-, Südeuropa, Westasien und den USA zu Hause.

Geschichte:

Im alten Ägypten galt die Ringelblume wegen des üppigen Wachstums und der Fähigkeit, nach der Ernte rasch nachzuwachsen, als Liebespflanze.

Vor der Zeit täglicher Wettervorschau in Fernsehen und Radio dienten die Ringelblumen für die bäuerliche Bevölkerung als wichtiger Regenanzeiger; waren die bei Nacht geschlossenen Blütenköpfe um sieben Uhr morgens (Sommerzeit: acht Uhr) noch nicht geöffnet, deutete das auf Regen noch am selben Tag hin.

Salvia officinalis

„Salvia“ – die lateinische Bezeichnung drückt es schon aus: Hierbei handelt es sich um eine Heilpflanze; nach der Erfahrung und Meinung von Generationen Naturheilkundiger seit der Antike galt Salbei als DIE Heilpflanze schlechthin.

„Officinalis“ bedeutet, dass es sich um eine Apothekenpflanze, um eine medizinische Droge handelt.

Wogegen hilft der Salbei?

Entzündungshemmend, schmerzlindernd, schleimlösend (Husten, …), adstringierend, schweißhemmend, verdauungsfördernd, appetitanregend und stimmungsaufhellend und konzentrationsfördernd.

Was will frau mehr?

Lange Jahrhunderte hindurch verwendeten Menschen Salbeiblätter zur Zahn- und Mundhygiene: die Blätter wurden gekaut und entfalteten nicht nur im Mund, sondern im gesamten -Verdauungstrakt ihr wohltuende Wirkung.

Bei Frauenleiden schworen manche auf Salbei: Sitzbäder mit einem Salbeiaufguss gegen Unterleibsbeschwerden; Tee gegen starkes Schwitzen in den Wechseljahren.

Salbei wurde zur besseren Wundheilung verwendet.

Salbeisträußchen im Wäschekasten gegen Schädlinge …

Geschichten und Spirituelles:

Eine christliche Legende[1] erzählt, dass Maria auf der Flucht vor den Soldaten des Herodes alle Pflanzen bat, ihr und dem Jesuskind ein Versteck zu bieten. Alle hätten sich geweigert bis auf den Salbei, in dessen Laub sie sich und ihr Kind erfolgreich versteckte. Zum Dank verlieh die Gottesmutter dem Salbei die Kraft, alle Krankheiten zu heilen und Menschen vor dem Tod zu erretten.

Salbei wurde als wichtige Pflanze im Aberglauben als Heilmittel gegen Liebeszauber und zur Abwehr von Dämonen eingesetzt. Frauen nahmen Salbei mit in die Kirche, um bei der Predigt nicht einzuschlafen. Als Symbol treuen Gedenkens wurde Salbei gern auf Gräber gestreut oder gepflanzt.

Und: In Räucherungen darf Salbei keinesfalls fehlen; in den Rauhnächten und beim Neubezug eines Hauses reinigt man auch heutzutage Haus und Hof nicht nur vor biologischen, sondern auch vor spirituellen Schädlingen …

Wo findest du Salbei?

Als Kulturpflanze kaufst du ganz einfach in der Gärtnerei einen Topf – und setzt die Pflanze samt Wurzelballen am besten rasch in den Garten oder in ein größeres Pflanzgefäß. Salbei steht gern im Freien und ist äußerst robust, d. h. winterhart (ich habe seit vielen Jahren eine Pflanze im Garten in Lunz am See) und hitzebeständig bei Trockenheit. Vielleicht schenkt dir eine Bekannte einen Ableger; sobald die Pflanze nach etwa drei Jahren verholzt und immer größer wird, sät sich Salbei selber aus – die Blüten sind übrigens wunderschön und haben dieselbe Wirkung wie die Blätter.

Aus ihnen kannst du Sirup herstellen ähnlich Holundersirup – kühlt, mit Wasser aufgespritzt, im Sommer ganz hervorragend!

Schon im Mai blüht der Wiesensalbei; die Wirkung ist allerdings verschwindend gering im Vergleich mit der Heilpflanze, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt.


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Beifuß

Artemisia vulgaris – so heißt diese bewundernswerte Pflanze mit der lateinischen Bezeichnung.

In ganz Europa findet man sie, im Norden Afrikas und in Teilen Nordasiens. In Nordamerika brachten die europäischen Einwanderer – Samen an den Schuhsohlen – die Heil- und Zauberpflanze mit.

Ich will euch nicht mit den biochemischen Inhaltsstoffen langweilen.

Wofür wurde Beifuß verwendet? Welche Rolle spielte und spielt er in der Naturheilkunde – und in der Magie?

Der Name deutet schon auf einen wesentlichen Wirkbereich hin: ARTEMISIA – eine Pflanze der Artemis, der Wald-, Wiesen- und Jagdgöttin der europäischen Antike, der Schützerin der Jungfrauen.

Beifuß ist ein Frauenkraut: Reguliert den Monatsfluss: wo die Blutung unregelmäßig kommt oder zu stark ist, ordnet Beifuß das Geschehen. So können Frauen ihre Fruchtbarkeit regulieren: Kinderwunsch oder das Gegenteil: bei geordneten Verhältnissen ist sowohl Verhütung als auch Empfängnis besser planbar.

Während der Schwangerschaft ist der Genuss der Pflanze zu meiden, weil Beifuß die Wehentätigkeit fördert und so eine Fehlgeburt eintreten kann.

Unmittelbar nach einer Geburt legte man Frauen Beifuß auf den Bauch, um den Unterleib rascher heilen zu lassen.

Der Beifuß kann aber noch mehr: Der nächste Verwandte, die Cousine oder Schwester quasi, trägt den Namen „Artemisia officinalis“ – und dahinter versteckt sich der WERMUT.

Die wilde Schwester desselben vermag ebenso die Verdauung positiv zu beeinflussen. Bei Schweinsbraten z. B. oder auch bei Wildgerichten ist es im Alpenraum üblich, einen Beifußzweig mitzubraten. Gallenfluss und überhaupt die Verdauungssäfte werden durch  die Inhaltsstoffe (z. B. Absinth) angeregt.

Spirituell: Beifuß stärkt meine Eigenständigkeit, die Fähigkeit, mich nicht von jeder Meinung, die aus dem Außen kommt, manipulieren zu lassen. Stärke, Selbststand, Selbstbehauptung gerade für Frauen – die Essenz tropfenweise, täglich – Alkoholauszug oder in homöopathischer Form.

Darüber hinaus war (und ist) Beifuß eine beliebte und kraftvolle ZAUBERPFLANZE. Bei Schutz- und Reinigungsräucherungen (z. B. während der Rauhnächte) darf sie nicht fehlen. Beim Einzug in ein neues Haus oder in eine Wohnung, die Vormieter hatte, empfiehlt sich Beifuß als starke Reinigung von unguten, störenden Einflüssen.

In früheren Zeiten hängte man ein Bündel Beifußzweige ins Dach zum Schutz vor (hexenbedingten, wie man glaubte) Blitzeinschlag oder Sturm u. dergleichen.

Die sogenannten Hexen – weise Frauen, naturkundig und in der Hebammenkunst bewandert -, schätzten den Beifuß selbstverständlich auch – für ihre Arbeit.

Wo findest du Beifuß?

An Waldrändern, an Wegrändern, auf „Gstätten“, wo neue Häuser gebaut werden und die Baustelle noch vor kurzem in Betrieb war – oder im Garten, sofern du nicht alles auf englischen Rasen getrimmt hast.

Am besten jetzt, Ende Juni/Anfang Juli, bevor die Blütenstände sich öffnen (danach ist es auch nicht verboten, aber die Blätter schmecken dann bitterer).

Zweige abschneiden, trocknen. Als Gewürz oder als Tee verwenden. Oder als Räucherwerk.

Viel Erfolg – und gute Gesundheit wünsche ich dir!