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Hier die versprochene Begebenheit:

Gott verwöhnt uns

Beispiel 2

Man braucht nur aus dem Haus zu gehen und trifft den Menschen, den man dringend gerade angerufen hat, und der nicht zu Hause war…

Gott, Jesus und der Heilige Geist oder das zärtlich liebende Universum, JHWH oder wie immer wir es nennen wollen, ist wirklich unglaublich menschenfreundlich. Ich kann mich erinnern, eines schönen Junitages in Braunau ca.2011 habe ich am Nachmittag mehrere Personen anrufen wollen zwecks Terminvereinbarung, verschiedener Fragen usw. Einige Kinder wegen des Jungscharlagers, eine Dame wegen des Pfarrcafés zum Kuchentauschen, eine wegen Jugendtreff und wegen eines Fachausschusstreffens. Keine/r war zu Hause. Dann wars mir zu blöd, ich hab gedacht, so ein schöner Tag, geh ich ins Freibad schwimmen. In der Stunde, die ich dort war, hab ich alle getroffen und alles ausmachen können.

Geistliches Leben: in allem die Gegenwart, das Wirken Gottes erkennen, mit seinem Segen rechnen… sich darüber freuen.

Predigt                                                                  Fronleichnam 2023

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Vor wenigen Tagen hat wieder einmal jemand in der Pfarre angefragt, per SMS, keine Ahnung ob es Mann oder Frau war, ob beim Vorabendgottesdienst ein WG oder eine Hl. Messe gefeiert wird. Ich hab zurückgeschrieben: welche Art Gottesdienst es auch ist: Jesus Christus ist jedenfalls anwesend.

Wir feiern heute Fronleichnam, der Leib des Herrn wird durch den Ort getragen. Früher haben wir öfter gelernt: Um den Ort, die Häuser, die Betriebe, die Felder usw. zu segnen. Den Segen hinauszutragen.

Ich bin mir inzwischen sicher: Die Fronleichnamsprozession ist eigentlich ein Hinweisen darauf, eine Demonstration, dass Jesus überall anwesend ist. Segen bedeutet dann: Wenn Menschen bewusst wird: Gott ist da.

Gott ist jedenfalls immer da. Weil er sich unwahrscheinlich für uns Menschen, für seine Schöpfung interessiert.

Und wir haben in den letzten Tagen die Nachrichten gehört.

Da wird ein Riesenstaudamm gesprengt, allein um Schaden anzurichten. Ganze Städte und Landstriche werden überflutet, Zigtausend verlieren ihr Zuhause und viele wohl auch ihr Leben. Überhaupt: Krieg. Die Tatsache, dass Menschen getötet werden, blühendes Land und Leben vernichtet –

  • Oder in Afghanistan, wo Frauen und Mädchen sämtlicher Rechte beraubt werden. Bildung, Selbstbestimmung, freie Wahl von Beruf und Lebensstand z. B. und wenn sie es sich nicht gefallen lassen, gefoltert und ermordet werden …

Ein glaubender Mensch fragt sich: Wo ist da Gott? Anwesend? Eher nicht …

Und ich meine: doch. Ist er. Und Gott leidet mit.

Wenn Segen bedeutet: Menschen werden sich bewusst, dass Gott da ist und auf sie schaut und für sie ist und alles tun würde … Wo solche Zustände die Herrschaft an sich gerissen haben, dann weil die Anwesenheit Gottes in keiner Weise bemerkt wird.

Leben, als ob Gott nicht existierte.

Dann muss ich selber alles tun, um über die Runden zu kommen:

Egal wie. Tricksen, Lug und Trug, Egoismus, Habgier, Übersteigerte Sorge um die Gesundheit, Abschottung gegen andere, My Home is my castle, Kleinkariertheit, es geht nur mehr um mich und den engsten Kreis, Vernichten der Feinde, sich als Gewaltherrscher aufführen über Mensch und Natur. Kontrolle, Vorschriften, Misstrauen, Angst…

Menschen, die sich selber als gläubig bezeichnen, kommen auf solche saublöden Ideen…Taliban

Ja, leider ist dieser krankmachende Glaube noch immer nicht ausgestorben, auch bei uns nicht: Gott als Polizist, als Rächer, als Tyrann, …

Wenn wir heute Jesus Christus hinaustragen in unsere Lebenswelt: wie zeigt sich denn Gott da für uns? Unscheinbar klein, eine papierdünne Brotscheibe, zum Übersehen …

Die meisten Menschen übersehen Gott die meiste Zeit ihres Lebens.

Wir singen öfter das Lied: Wo 2 oder 3 in meinem Namen versammelt sind …da bin ich mitten unter ihnen – und glauben, da geht es ums Beten.

Ja, das ist auch gemeint.

Aber da gibt es noch weit mehr Gelegenheiten – wo Menschen einander helfen. Eine Freude machen. Zum Lachen bringen. Wo jemand dazulernt. Klüber wird. Wo mehr Schönheit entsteht oder mehr Nutzen.

Kurz: Wo immer Menschen etwas Sinnvolles und Gutes tun – Kunst und Kultur, Unterricht und Erziehung, Handwerk und Landwirtschaft, Pflege und Heilung, Dienstleistungsberufe, Handel, Gaststätten, Verkehr und öffentliche Verwaltung, Reinigung und Bestattung, Freizeitindustrie – Dort überall, wohin bei einer Fronleichnamsprozession üblicherweise der Leib Christi hingetragen, wo er hergezeigt wird.

Sie kennen die Geschichte vom Rabbi, der den kleinen Schüler fragt: Ich gebe dir einen Taler, wenn du mir sagst, wo Gott wohnt. Und der kleine Bub antwortet: Und ich gebe dir 2 Taler, wenn du mir sagen kannst, wo er nicht wohnt.

Ja, wir feiern heute: Christus, Gott ist anwesend bei uns. In unserer Alltags- und Feierwelt, er schaut auf uns.

Wer das glaubt und wissend im Herzen spürt, kann entsprechend handeln und leben. Kann nicht Schaden planen oder anrichten, schafft es gar nicht mehr, Feindschaft oder Krieg aufrechtzuerhalten, oder irgendetwas Nachteiliges zu tun.

Wer bei der Kommunion war, trägt Jesus in sich. Trägt Gott in sich: das Potential und die Verantwortung, Jesus Christus in diese Welt hinaus zu tragen. Ich wünsche Ihnen und mir, das wir das immer und mit Freude tun.

Predigt                                                                                  7. 5. 2023

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Jesus gibt im heutigen Evangelium Auskunft über die zentralen Fragen der Menschheit:

Wie werde ich glücklich – hier und jetzt und in der Ewigkeit?

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Ich gehe, um einen Platz im Himmel für euch vorzubereiten.

Sie fragen: OK – aber geht’s bitte ein bisschen konkreter?

Ja. Geht es.

Ich bin der Weg: Jesus zeigt durch sein Sein, durch alles was er sagt und tut, dadurch, wie er ist, wie gelungenes Leben im Sinne Gottes ausschauen kann.

Verhaltet euch wie ich, dann kommt ihr ans Ziel.

Von Jesu Verhalten wissen wir folgendes:

Er hat regelmäßig gebetet. Kontakt zu seinem abba- Papa – im Himmel gepflegt. Von da bekam er die Kraft für sein Tun: Wir denken an die Wunder, an die Heilungen, die er bewirkt hat.

Aber da gibt es mehr:

-ein unbeirrbares Gerechtigkeitsverständnis, das Lichtjahre über den Gesetzesgehorsam der Pharisäer hinausging.

Er sah und zeigte anderen, worum es wirklich geht. Gottes Sichtweise.

Er handelte, wie es seinem Verständnis von Richtig und Falsch entsprach – ohne Rücksicht auf die Meinung von Großkopferten, auf heilige Traditionen, kulturelle Vorstellungen oder menschengemachte Hierarchien usw.

Er war frei von Furcht und frei von Vorurteilen.

Er sah den Menschen als das, was er ist – ohne irgendwelche Filter.

Er war mild und freundlich zu Armen und Hilfesuchenden jeder Sorte.

Und er verstand es, die schönen Seiten des Lebens zu genießen.

Als Vorbild sollen wir ihn nehmen.

Jesus verhält sich uns gegenüber wie ein Coach.

Wenn wir ihn bitten, verhält er sich uns gegenüber wie ein Lehrer, Rabbi, wie ein spiritueller Begleiter und Führer.

Bei allem, was wir im Guten planen und unternehmen, steht er uns zur Seite, unterstützt er uns, hilft zum Gelingen.

Und das ist noch nicht alles.

Ich bereite für euch einen Platz im Himmel vor.

Jesus hat die Macht, im jenseitigen Bereich wirksam zu sein, etwas zu bewirken in unserem Interesse.

Er hat dort das Sagen. Die Machtbefugnis.

Wenn wir dorthin gelangen, sind wir nicht verloren oder arm oder was immer, nein:

Wir kommen nach Hause. Der Coach erwartet uns dort, am Ziel. Und lädt uns ein, mit ihm zu feiern.

So gesehen, erübrigt sich viel:

Angst zum Beispiel. Was soll schon passieren, wenn Jesus überall dabei ist in meinem Leben?

Die Angst vor Fehlentscheidungen. Wenn ich mich jederzeit mit ihm, meinem Coach, beraten kann?

Und, ja: Wir können das: Überall und jederzeit und unter allen Umständen mit Gott Kontakt aufnehmen. Weil er da ist. Schlicht und einfach.

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir haben jetzt alle ein Tintenklecksorakel für uns gemacht.

Eine beliebte Tätigkeit für den Jahreswechsel – schließlich will jeder wissen, was die Zukunft bringt, womit wir rechnen müssen, was wir hoffen dürfen – wie wir uns entscheiden und gegebenenfalls handeln können.

Es geht um den Umgang mit den Wechselfällen des Lebens; gut vorbereitet wollen wir sein auf das, was auf uns zukommt.

Hm.

Es ist erwiesen, dass unsere Erwartungshaltung unser Erleben und die Ergebnisse unseres Handelns, eben unsere Zukunft, beeinflusst.

Bei diesen Gebilden, die jetzt durch Tinte auf Papier entstanden sind, ist es schon so, dass unsere persönliche Einstellung die Sicht darauf beeinflusst – wir sehen, was unserem Denken entspricht, was unsere Persönlichkeit salopp formuliert sehen möchte – oder zu sehen imstande ist. Wofür wir gerade offen sind.

Und: Im Lexikon steht, Orakel ist die Befragung einer Höheren geistigen, jenseitigen, göttlichen Instanz um Entscheidungen besser treffen zu können – es geht auch hier um die positive möglichst gute Gestaltung der Zukunft.

Manche versuchen auch Sicherheit für die Zukunft zu bekommen durch Horoskope – was sagen die Sterne?

Oder: Man verschenkt Glücksbringer, Rauchfangkehrer, Schweinchen, Fliegenpilze, Marienkäfer, vierblättrige Kleeblätter, Schokolademünzen usw.

Manche Menschen essen bestimmte Speisen, um das Glück anzulocken.

Denn darum geht es im Grunde: Wir wünschen uns Glück. Und je mehr gute Bräuche, Symbole usw., so stellen wir uns vor, desto eher kommt die Fülle des Glücks zu uns… Oder?

Brauchen wir Glück?

Wenn wir auf die Ereignisse und Zustände in unserer Weltgeschichte schauen, was sich auf unserem Globus tagtäglich abspielt, natürlich. Keine Frage.

Trotzdem: Befinden wir uns auf dem Holzweg – gleich in doppelter Weise?

Die Erwartungshaltung eines Menschen hat sehr viel mehr mit seinem Glück (Wohlergehen) zu tun als die äußeren Umstände. Wenn irgendein Glücksbringergegenstand dazu führt, dass sich jemand erwartet, Glück zu haben, ist es eigentlich wurscht, was verwendet wird – Kleeblatt, Hufeisen oder Marienkäfer oder was immer – egal.

So, bei uns gilt aber noch etwas:

Sind hier zufällig ein paar Christen anwesend? … Aha.

Jetzt haben wir gerade vorher im Evangelium gehört: Nichts kann uns schaden. Und Jesus ist immer, nämlich ständig und jederzeit, bei uns.

Wieso vertrauen wir ihm nicht? Er ist doch die oberste Instanz für uns …?!

Eigentlich komisch, dass wir meistens so tun, als ob Jesus gar nicht existiert – oder keine Macht hätte uns zu schützen?

Wenn ich mich im Herrschaftsbereich Jesu befinde, dann habe ich immer schon weitaus mehr Glück als man sich vorstellen kann. Dann darf ich meine Erwartungshaltung hochschrauben.

Dann lebe ich nämlich nach dem Gesetz der Gnade, des Evangeliums. Da ist einer bei und mit uns, der uns über alles liebt und allmächtig ist. Der uns einhüllt wie in einen warmen Mantel damit wir die Kälte des Weltalls nicht spüren.

Es ginge darum, dass wir uns jederzeit daran erinnern. Dass wir Gottes geliebte Kinder und Gesegnete sind, die das Beste erwarten dürfen.

Predigt beim heutigen Begräbnisgottesdienst

Die Last Jesu – wieso ist sie leicht?

Ihr Vater, Ihr Opa, hat das selber offenbar gespürt.

Nach dem Tod seiner lieben Gattin ist er immer wieder hierher in die Kirche gegangen, so lange er es konnte, jeden Sonntag in den Gottesdienst.

Nachher ist es ihm besser gegangen. Sonst hätte er wohl aufgehört damit.

Wir stellen uns Gott manchmal abschreckend vor – wie einen Bilanzbuchhalter, der unsere guten und bösen Taten aufrechnet vielleicht – oder wie einen Polizisten, der genau kontrolliert, ob wir nur ja kein Gebot übertreten.

Ja, in der Bibel steht etwas davon ,dass Gott, ja dass Jesus am Ende als Richter kommt.

Aber nicht als Rächer.

Richten, da steckt herrichten drin.

Kaputtes reparieren. Verwundetes heilen. In Unordnung Geratenes neu ordnen.

Menschen richten sich her, bevor sie zu einem Fest gehen oder ins Theater und Konzert.

So macht uns Gott schön. In der Nähe Gottes, wenn wir es zulassen, dass Jesus es tut, es zwingt und niemand dazu – dann macht er uns präsentabel.So, wie wir im Idealfall sein können.

Oder sein hätten können.

Wie eine Kurbehandlung dürfen wir uns das vorstellen.

In diesem Sinne: wir sind natürlich eingeladen, das für uns jederzeit in diesem Leben schon zu tun – aber vertrauen wir den Verstorbenen, der uns wichtig ist, diesem guten Gott an.

Die Ruhe, den Frieden, gönnen wir sie ihm von Herzen.

Predigt                                        Christmette 24. 12. 2022, 22.00     Haid

Liebe Brüder und Schwestern!

Vor nicht einmal 2 Wochen haben wir das Finale der Fußballweltmeisterschaft miterlebt. Die Stars, Torkönige, werden da mitunter auf Händen über das Spielfeld getragen.

Wir haben hier bei uns die vielen Hände aus Papier zu einer Decke zusammengefügt – sie liegt in der Krippe und ist uns ein Zeichen dafür: Wir wollen Jesus mit unseren Händen tragen, in unser Leben einladen…aufnehmen bei uns.

Dies können wir auf verschiedene Weise tun:

  • Wir laden Jesus in unser Leben ein als Star. Wir kommen zu seinen Events – an Sonn- und Feiertagen in die Kirche und jubeln ihm vielleicht da auch zu; zu Hause haben wir ein Bild von ihm hängen oder sein Zeichen, das Kreuz um den Hals…
  • Oder wir nehmen ihn vielleicht auf als Besucher. In unser schön hergerichtetes Wohnzimmer, mit unserem Sonntagsgesicht. Mit unseren Nöten undSorgen, mit unseren Problemen und Handicaps, mitSchuld und Misserfolg behelligen wir ihn nicht. Natürlich nicht. Wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen.
  • Wir können jesus aber auch in unser Leben, in unser Lebenshaus einladen als Verwandten, als Familienmitglied oder wie einen besten Freund. Wir teilen Freud und Leid mit ihm, bitten und erwarten seine Hilfe. Wir sind im Alltag mit ihm verbunden.
  • Manche laden Jesus ein, wie man einen Arzt holt oder vielleicht die Feuerwehr: Im Notfall. Dann aber soll er bitte sofort und effektiv helfen. Gern zeigen wir uns im Erfolgsfall dann auch erkenntlich…
  • Wir können Jesus noch aufeine weitere Art in unser Leben einladen: Als Eigentümer. Als Hausherrn. Wir können ihm unser gesamtes Leben mitsämtlichem Zubehör anvertrauen, übereignen. Heile mich. Leite mich. Lehre mich. Stärke mich.

Er wird dann etwas tun, womit wir möglicherweise nicht gerechnet haben: Er wird aufräöumen. Ordnung schaffen. Wurscht, wie arg es grade ausschaut da.

Gott ist im Stall geboren.

Da ist es dreckig. Es stinkt. Keine feine Umgebung.

Der kleine menschgewordene Babygott wird in Windeln gewickelt. Weil er sie braucht.

In der Antike, in den ersten 300 – 500 Jahren der Christenheit, gab es einflussreiche Irrlehrer. Theologen, z. b. Markion,diegemeinthaben: Gott in Windeln? Unmöglich. Kann ich mir nichtvorstellen. Braucht der doch nicht, wenn es denn Gott ist.

Schafft mir die Windeln aus den Augen, die haben im Evangelium nichts verloren…

Aber: Gott ist Mensch geworden.

Nichtsdestoweniger ist er Gott.

Wenn es in meinem Leben zugeht wie in einem Saustall, wenn es drunter und drüber geht und zum Himmel stinkt: Ich darf das Gott nicht nur zumuten. Er ist genau aus diesem Grund Mensch geworden, damit wir uns nicht scheuen, mit allem, mit wirklich allem und jedem unter allen Umständen zu ihm zu kommen. Damit er Ordnung macht. Ausmistet. Reinigt und heilt.

Gott hält mein Chaos aus. Ja er möchte eingeladen werden genau da hinein. Mensch geworden ist er exakt aus diesem Grund, nichts Menschliches ist ihm fremd.

Gott selber will zu uns kommen. Wir müssen nur eines tun: Ihn einladen dazu, ihn aufnehmen. Öffnen wir unsere Hände zu einer Schale. „Herzlich willkommen, da hast du mich, wohne in meinem Leben, gestalte es um wie es gut ist in deinen Augen. Fülle den Raum, sodass alles recht wird …“

Öffnen wir uns – und Wunder werden geschehn. Nicht nur in dieser heiligen Nacht.

Wovor haben wir Angst?

Einige Antworten, die spontan kamen:

Teuerung, dass ich mir das Heizen, das normale Leben nicht mehr leisten kann

Überfall im Dunkeln, Raub, Gewalt …

öffentlich zu reden, aufzutreten

dass ich bei der Prüfung durchfalle

vor Rasern und rücksichtslosen Autolenkern

vor einem Unfall

mich mit Corona anzustecken

unheilbare Krankheit (Krebs …)

dass die Ehe scheitert

Streit

Arbeitslosigkeit

Es ist ziemlich gemischt. Manche Ängste sind wahrscheinlich gut, weil sie uns im Grunde beschützen, weil wir vorsichtig agieren.

Aber woher kommt z. B. die Angst davor, öffentlich laut zu sprechen vor anderen?

Handelt es sich eigentlich um die Angst vor Ablehnung – weil das, was wir zu sagen haben, beim Publikum auf Ablehnung stoßen könnte? Ist es die Angst, nicht dazuzugehören? sich zu sehr abzuheben von der (unsichtbaren) Masse?

Gehen wir unseren Ängsten am besten auf den Grund.

Und nehmen wir sie nicht zu ernst.

Es kann helfen, Gleichgesinnte oder gleich Leidende zu suchen und sich auszutauschen.

Vor allem: Lassen wir uns von ihnen das Leben nicht vermiesen, die Lebensfreude nicht nehmen, unseren Radius, unser Tun und Sein nicht einschränken.

Dann wäre schon viel gewonnen.

Übrigens: Wissen Sie, wozu in der Bibel Engel und Gott selbst die Menschen am häufigsten auffordern?

“Habt keine Angst!”

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Heute haben wir hier bei uns in der Kirche verschiedene Hirtinnen und Hirten versammelt.

Die Mütter, deren Ehrentag heute begangen wird; die Feuerwehrmänner und -frauen; die Mitglieder der Musikkapelle….

Menschen, die darauf schauen, dass es anderen gut geht, die für andere sorgen, für sie da sind.

Menschen, die sich für andere einsetzen. Tag für Tag, ja Tag und Nacht, Stunde um Stunde.

Die Feuerwehr hat in ihrem Patron, dem Heiligen Florian, das eindrucksvolle Vorbild eines guten Hirten: Er war ja zuerst beliebter und tüchtiger Stadtpräfekt in Lauriacum, vergleichbar einem heutigen Bürgermeister. Als die Christenverfolgung extrem wurde, war er abwesend – die Christengemeinde vor Ort brachte ihm eine Nachricht, wie schlimm es stand, und er blieb nicht in der sicheren _Ferne, sondern kehrte zu denen zurück, die ihm am Herzen lagen, nahm das Risiko des Martyriums in Kauf, was er dann auch erleiden musste. Zusammen mit seinen Gefährten…

Der Heilige Florian hatte seinerseits ein Vorbild: Jesus Christus selber.

Und alle anderen Hirtinnen und Hirten, allen voran die Mütter, haben dieses Vorbild auch.

Aber Jesus ist für sämtliche Eltern, Einsatzkräfte, Sozial- und Seelsorgsberufe nicht nur ein Vorbild.

Er sagt von sich: Ich bin der gute Hirte. Und die ihm Anvertrauten hören auf seine Stimme.

Im Idealfall.

Warum ist es für uns gut, wenn wir auf seine Stimme hören?

Im Jahr 2010 durfte ich 2 Wochen in der Mongolei verbringen, zu Fuß, mit dem Bildungshaus Puchberg.

Da trafen wir unterwegs immer wieder auf Hirten mit ihren Schaf- und Ziegenherden: Hunderte, ja manchmal über 1000 Tiere gehörten zu so einer Herde.

In der Weite der Steppe kommt für die Tiere alles darauf an, die Stimme ihres Hirten zu hören – die Herden sind wegen ihrer Größe manchmal auf einem Umkreis von ein oder 2 Kilometern verstreut. Zum Aufbruch ruft sie der Hirte zusammen, der auf einem Pferd reitet und von einem Hirtenhund begleitet wird. Wenn einzelne Tiere zurückbleiben würden, weil sie den Hirten überhören, wäre es verkehrt.

Wieso ist es gut, wenn wir die Stimme unseres Hirten hören,? Was sagt uns Jesus denn – oder Gott selber?

Menschen, die beruflich – und Mutter sein ist ein fordernder Beruf – genauso wie Feuerwehr oder Rettung … sich für andere einsetzen, gehen öfter über ihre eigenen Grenzen des Schaffbaren, des gesundheitlich Verträglichen und Zuträglichen und können irgendwann einfach nicht mehr. Bis zum Zustand des Krankseins.

Es ist gut, da zu wissen, es ist noch ein anderer Hirte da- Ich bin nicht für alles und jedes selber zuständig und verantwortlich. Da sorgt auch jemand für mich. Jemand, der das wirklich kann. Weil er allmächtig allgegenwärtig allwissend ist und weiß was ich gerade brauche, was nottut und was gut tut.

Viele Menschen betrachten Gott, wenn sie beten, wie einen Feuerwehrmann – es brennt der Hut, und er soll und möge bitte schleunigst Abhilfe schaffen.

Dabei handelt Gott eigentlich wie eine gute Mutter: Ist um uns bemüht, ohne dass wir es andauernd merken … auch und gerade in den kleinen Dingen des Alltags …

Der gute Hirte Jesus möchte uns mitteilen: dass er da ist – dass die menschlichen Hirten in ihren verschiedenen Erscheinungsformen nicht auf sich allein gestellt agieren müssen, sondern einen haben, der hilft. Der Mut macht – auch zur Pause und Erholung angesichts und trotz der Nöte dieser Welt, der neue Energie gibt, zu dem wir selber kommen dürfen mit unseren Fragen Zweifeln und Nöten, wo wir Trost und Stärkung finden – und zwar jederzeit.

Im Trubel des Geschehens dürfen wir seine beruhigende Stimme hören.

Gott sagt uns, dass wir nicht perfekt sein brauchen, sondern dass unser Einsatz so wie er ist, genügt.

Nur dort, wo Menschen Augen und Ohren verschließen so in der Einstellung, das alles geht mich nichts an, da will uns seine Stimme wachrütteln.

Ich möchte Ihnen, den Müttern, den Feuerwehrleuten und den Musikern, gratulieren: Ihr habt auf die Stimme gehört, die da sagt: Es kommt auf dich an. Du kannst und wirst etwas bewirken.

Und ich möchte Mut machen allen, die noch nicht so wirklich glauben, dass sie und niemand anderes der Hauptdarsteller, die Hauptdarstellerin im Film des eigenen Lebens sind. Nebenrollen oder Statisten gibt es nicht bei Gott. Jesus lädt uns ein, dass wir uns selbst so ernst und so wichtig nehmen, wie er es mit uns tut.

Wir stehen oft ein bisschen wie daneben, wie in einer Ecke, im Abseits, als ob wir nur Zuschauer/innen wären in unserem Leben.

Für den himmlischen Hirten – also in Wirklichkeit – sind Sie, jede/r einzelne, DER STAR, ohne den es nicht geht.

Liebe Brüder und Schwestern, liebe FirmkandidatInnen!

Wie werde ich glücklich? Was bedeutet das eigentlich: glücklich sein?

Wir gehen in die Kirche, 27 junge Menschen wollen gefirmt werden heuer in Pucking, weil wir uns, weil sie sich davon mehr Glück und Freude versprechen als wir sonst erwarten dürften.

Die Firmvorbereitung hat heuer das Motto: Gottes Geschenke.

Und tatsächlich beschenkt uns Gott überreich. Wir brauchen praktisch nur zu bitten und die Hände aufzuhalten …

Warum also tun das so wenige?

Wenn wir das heutige Evangelium anschauen, das wir gerade gehört haben: Diese berühmte Geschichte von der Versuchung Jesu, die wir alle kennen – da werden drei Möglichkeiten oder Wege vorgeschlagen, die in unserer Welt ganz häufig beschritten werden – in der Hoffnung, da das große ultimative Glück zu erleben.

Wenn du Hunger hast, mach diesen Stein zu Brot.

Wenn du dir alles leisten kannst, alles machen kannst, wozu du gerade Lust hast. Südfrüchte und Erdbeeren, Heidelbeeren mitten im Winter. Die neue Frühjahrskollektion – Mode, hergestellt von krass unterbezahlten Frauen und Mädchen in Asien. Das neueste Handy – hergestellt mit seltenen Bodenschätzen, deren Gewinnung Völker heimatlos macht oder ganze Landstriche vergiftet.

Das größere Auto. Das zweite Auto. Der noch tollere Urlaub …

Kein Warten, kein Sparen, keine Rücksicht auf Verluste bei Mensch und Natur. Hauptsache, ich hab alles und noch mehr. Die Ägypter haben so gedacht, als die das Volk Israel versklavten.

Macht das glücklich?

Alle Macht und Herrlichkeit der Erde werde ich dir geben, wenn du mich anbetest.

Wir erleben gerade, was geschehen kann, wenn einer Macht und Herrlichkeit anbetet, als Gott – als oberste Richtschnur des Handelns ansieht. Ist Putin glücklich?

Sind PolitikerInnen glücklich, die ihr gutes Dastehen vor der Öffentlichkeit, ihr Image, als höchsten Wert ansehen? Menschen, die buchstäblich alles unternehmen für mehr Reichtum und Einfluss?

Wenn du Gottes Kind bist, so stürz dich hier hinab, er wird dafür sorgen, dass dir nichts passiert.

Macht uns das glücklich, wenn wir alles ausprobieren, was es gibt – es gibt so Mutproben, Autowettrennen, Kletteraktionen, Komasaufen, …sich ständig überarbeiten, Sport bis zur totalen Erschöpfung, zuwenig schlafen, ungesundes Essen … das eine oder andere Mal wird’s schon nicht schaden …

Ihr sollt und dürft das Leben schon genießen und einiges ausprobieren – aber ständig und absolut ohne Hirn?

Abgesehen vom kurzen Adrenalinschub: Macht das glücklich?

Was macht aber jetzt glücklich?

Was machte Jesus glücklich? Derart glücklich und sicher, dass er die Vorschläge als Zumutungen von sich gewiesen hat?

Ja als Frechheiten: „Wenn du Gottes Sohn bist …“

Ist er ja schließlich.

Und wir sind es auch.

Das feste Bewusstsein, Gott ist ganz nahe bei uns, interessiert sich für uns, hüllt uns ein mit Liebe und überhäuft uns mit Geschenken ohne Ende.

Alle untauglichen, schädlichen Möglichkeiten, das Glück zu suchen, fallen uns Menschen dann ein, wenn wir so planen und handeln, als ob Gott weit weg, an uns nicht interessiert wäre – oder gar nicht existieren würde.

Wir verschränken die Hände und drehen uns weg, statt uns hinzuwenden und voll Vertrauen die Hände aufzuhalten und entgegenzunehmen, was Gott zu bieten hat.

Das ist mit Umkehr gemeint: Sich umdrehen und Gottes Wirklichkeit zu bemerken. Sein Wirken in unserem Leben.

Wofür bin ich dankbar?

Was kann ich alles?

Wo erlebe ich sogenannte „glückliche Zufälle“?

Wenn es nach Gott geht, leben wir im Paradies. Dass wir uns nicht sorgen oder ängstigen müssen, sondern glücklich sind, so stellt sich Gott ein menschengerechtes Leben vor.

Wir können es jederzeit haben – aber nur verbunden mit ihm.

Predigt                                                           Faschingsonntag 2022 Haid

Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil im Herzen Gutes ist.

Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.

Das passt ja wunderbar zum Fasching. Erstaunlich, wie dieses Evangelium heute zum Faschingsonntag passt.

Freude, echter Humor, befreites Lachen – gleichzeitig böse sein geht nicht.

Viele, die heute hier sind, haben sich verkleidet.

Im Fasching verkleiden wir uns, setzen Masken auf, verhalten uns einmal ganz anders als sonst. Wir probieren aus, ob es ganz anders auch geht – wie bin ich als Indianer, Araber, König, Bettler, Seeräuber, Hexe, Zauberer, Chinese, Afrikaner, Inder, Eskimo, Mafiaboss, Polizist, Zigeunerin, Clown, ja manche gehen als Mönche und Nonnen auf den Fasching.

Einmal ganz anders sein als normal.

Im Fasching steckt unwahrscheinlich viel Evangeliums – Potential.

Unter der Maske sind alle gleich. Da gibt es keine Rangunterschiede.

Ohne Bedenken auf andere zugehen. Ohne Angst und Minderwertigkeitskomplexe. Offen und in Heiterkeit.

Miteinander fröhlich sein, tanzen, Gaudi haben, lachen – wie im Himmel – und durch die fremde Rolle, die in der Verkleidung steckt, muss ich mich in das ungewohnte Verhalten hineinversetzen, in den Feind und in den Fremden, als Mann in eine Frau oder umgekehrt.

Und trotzdem gibt es da eine bestimmte Etikette, relativ gutes Benehmen – unter einer der Masken könnte nämlich der Chef stecken oder die Frau Bürgermeister oder sonst jemand, vor dem ich gut dastehen möchte.

Das kommt der zutiefst christlichen Einstellung ziemlich nahe; die davon ausgeht, in jedem und jeder von uns ist Christus gegenwärtig.

Jetzt ist uns klar: Unser Fasching mit seinem Anders-als-sonst-Sein ist ein Spiel.

Allerdings Jesus – und in ihm eigentlich Gott selber – hat eine Zeit lang sich quasi als Mensch verkleidet – um sich in uns Menschen hineinfühlen zu können.

Er hat sich auf die Seite genau der Menschen gestellt, hat sich in ein vergleichbares Schicksal hineinbegeben – freiwillig -, ist an der Solidarität zu uns Menschen gestorben. Jesus hat getan, was clevere Manager und vorsichtige Politiker und bürgerliche Normalverbraucher niemals tun würden – sonst wären sie ja schön blöd, wie sie meinen. Da würden wir uns ja zum Narren machen.

Liebe Brüder und Schwestern: Gott macht sich zum Narren. Für uns.

In drei Tagen ist Fastenzeit.

Wenn wir vom Fasching das beibehalten können: Dass wir uns zum Narren machen.

In Europa – ein paar hundert Kilometer von uns entfernt, mit dem Auto in ein paar Stunden erreichbar, ist Krieg.

Die Frage lautet: Wie könnte Frieden entstehen?

Oder besser: Wie bringt man Hass zum Verschwinden?

Wer miteinander lacht und feiert, fröhlich ist und sich des Lebens freut, entzieht dem Negativen den Nährboden. Wenn sämtliche russischen Soldaten dem Putin ins Gesicht lachen würden… ja spinnst denn du – glaubst du, ich habe nichts Besseres zu tun …?

In der Europahymne heißt es : Freude, schöner Götterfunken, … alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.

Lernen wir vom Fasching. Auch in der Fastenzeit und eigentlich überhaupt nie bringen tierischer Ernst und grimmige Entschlossenheit irgendjemanden weiter.

Lockerleichter Humor, freundliches Verständnis für die Unzulänglichkeiten der Menschen, für die Unperfektheit des Lebens.

Ich wünsche uns das. Dass wir ganz oft lachen und noch öfter lieben.