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Auch das Nachdenken über Gott, über den Glauben, über biblische Zusammenhänge, über kirchliche Strukturen … ist eigentlich BETEN. Theologie ist eine Form des Betens.

Manchmal haben wir nicht diesen Eindruck, und viele TheologInnen werden sofort ihre Meinung kundtun: nein, sicher nicht.

Kann sein, dass jemand auch von außen über diese Themen nachdenkt oder forscht, z. B. um einen Zeitungsartikel zu schreiben …

Es gibt einen “Trick” dabei, wie solches Nachdenken, wie theologisches Tun zum Gebet wird:

WENN WIR ES VOR GOTTES ANGESICHT TUN,

d. h., wenn wir uns vor oder während des Nachdenkens, der Beschäftigung mit einschlägigen Themen bewusst sind, dass Gott da ist und unser Tun bemerkt, ja wahrscheinlich oder sogar sicher unterstützt, fördert, uns zur Erkenntnis verhilft, unsere Gedanken in hilfreiche Bahnen lenkt.

Dann ist es Theologie. Nachdenken, was mein Leben mit Gottes Botschaft zu tun hat oder zu tun haben könnte, sollte, dürfte …

das Leben aus dem Glauben, im Licht des Evangeliums deuten – das ist Theologie.

 

Probiert es aus!

 

PS.: Natürlich steht nichts dem im Wege, dass wir über das, was wir gedacht oder erforscht haben, mit Gott ins Gespräch kommen …

Das wäre dann unmissverständlich und eindeutig und ausdrücklich “Beten”.

Ignatius von Loyola schreibt, Menschen, die Exerzitien machen,sollten in der Gebetszeit eine Bibelstelle “betrachten”. Eine Begebenheit aus dem Evangelium sich so vorstellen, als ob man selber dabei wäre und eine der angegebenen Rollen dabei übernehmen.

Heute würde man sagen: Stell dir vor wie Jesus z. B. heilt oder predigt, wie einen Film, in dem du auch in irgendeiner Rolle (die du dir aber aussuchst!) mitspielst.

Über die dabei entstehenden Gedanken und Gefühle, Erkenntnisse, Eindrücke usw. komm anschließend mit Gott oder Jesus ins Gespräch …

 

Zu Beginn deiner Gebetszeit bete das Vorbereitungsgebet:

 

Herr, öffne mir die Augen,

mach weit meinen Blick und mein Interesse,

damit ich sehen kann,was ich noch nicht erkenne.

 

Herr, öffne mir die Ohren,

damit ich dein Wort nicht nur höre,

sondern verstehe,

was du mir sagen willst.

 

Herr, gib mir ein großzügiges Herz,

das sich deinem Wort überlässt

und zu tun wagt,

was es noch nicht getan hat.

Eines weiß ich ganz sicher: persönlich, von Du zu Du, zu beten, mit Gott/Jesus zu sprechen, ist das Notwendigste, das wir tun können.

Ich bin heute sehr dankbar, da geht es besonders leicht.

Auch wenn es uns sehr schlecht geht, wenn wir Unrecht erleiden oder uns in einem Streit befinden, dann wenden wir uns gern an eine “höhere In stanz”, um Recht zu bekommen … oder wenn es Schwierigkeiten gibt.

 

Aber das konsequente, regelmäßige, tägliche Kontakt halten, auch und gerade inmitten von Belanglosigkeiten, in der Normalität, wo scheinbar alles in Ordnung ist, wo alles normal abläuft, wo unser Leben frei von den großen Gefühlen ist … da vergessen wir leicht, auch ich.

Gott aber will unser Partner sein, unser Freund in allen (ALLEN!) Lebenslagen und unter allen Umständen.

In seinen Augen gibt es Belanglosigkeiten gar nicht, weil jede/r von uns unendlich wertvoll ist in jedem einzelnen Augenblick

Liebe alle, ich trete am 1. September eine neue Stelle an und muss das lang geplante Seminar “Natur erleben – Gott/Göttin finden” aus diesem Grund absagen.

Bei Interesse (mindestens 3 Anmeldungen) finden wir einen neuen Termin.

Sonst bitte weiterhin meine Websitelesen, nächsten Sommer kann ich diese Veranstaltung auf jeden Fall einplanen.

Predigt                                       Christi Himmelfahrt 2019 Aschach

 

Liebe Brüder und Schwestern!

 

Winnetou, Old Shatterhand, Robin Hood, Aeneas, Odysseus, König Artus, Johanna von Orleans, Gandhi, Friedrich Bonhoeffer, Sophie Scholl, Harry Potter, Mutter Teresa … Bischof Erwin Kräutler …

Echte Personen und erfundene Gestalten –

Was haben sie gemeinsam?

Sie sind unter Umständen das, was wir als Helden oder Heldinnen bezeichnen können.

Was sind Helden?

Sie setzen sich unbedingt für das Gute ein. Für Schwächere, für Gerechtigkeit.

Oft gegen eine Übermacht, gegen den Widerstand der Mächtigen, nehmen Verfolgung und Unbequemlichkeit, Mühe … unbeirrt in Kauf, haben einen guten Charakter, Gerechtigkeitssinn, sind hilfsbereit, sozial eingestellt, geben das Äußerste für ihre Ideale, und die sind sehr hoch.

Vorbilder, Originale, nicht erreichbar, man fühlt sich sicher, wenn sie da sind. Man empfindet es als tragisch, wenn se sterben, wenn sie nicht mehr sind.

 

So in diese Richtung etwa haben sich die Menschen zur Zeit Jesu den Messias erhofft.

Jesus ist durchaus in vielem so gewesen als Mensch auf der Erde.

Aber eben noch viel mehr, er hat den Rahmen gesprengt.

Bei der Himmelfahrt – oder wie wir das, was in Lesung und Evangelium geschildert wird, nennen wollen, geht er noch ein letztes Mal über menschliche Maßstäbe und Erwartungen hinaus.

 

Himmelfahrt – das ist ein Abschied. Ein menschenfreundlicher Abschied. Vorsichtig, behutsam, nach und nach.

Jesu, der Auferstandene, zeigt sich immer und immer wieder den Jüngerinnen und Jüngern.

40 Tage ist keine Zeitangabe, sondern 40 ist die biblische Zahl der Vollkommenheit. Der Abschied, die Phase der Umstellung auf das Neue, dauert genau so lang, wie es gut ist. Eine ideale Zeitspanne. Bis alle Jünger so weit sind und es packen. Trauer und Überraschung und Schock und alte Erwartungen verarbeitet haben.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren: Jesus hätte es gern schneller, er hätte uns Menschen gern selbständiger, mutiger, … und er verabschiedet sich zum frühest möglichen Zeitpunkt.

Es entspricht seinem Wesen und dem Wesen Gottes, uns selbständig agieren zu lassen. Er braucht uns nicht zu kontrollieren wie ein misstrauischer Chef. Er vertraut uns wie seinen besten Freunden.

Gott sieht uns allezeit, aber er schaut uns voll Liebe an wie eine Mutter, die die Fortschritte ihres Kindes beobachtet …

Klopft uns nicht gleich auf die Finger, wenn wir etwas falsch machen, lässt uns die Folgen ausbaden, aber unterstützt uns dabei.

Und nie entzieht er uns das Vertrauen …

 

Jesus handelt auch wie optimale Pädagogen: Er zeigt den Jüngern alles, er lehrt sie alles, er sagt: Was ich tue könnt ihr ebenfalls, und sogar noch Größeres …

Sie waren auch immer wieder ohne ihn, selbständig unterwegs, haben verkündet, geheilt, Wunder gewirkt.

Jesus hat die Seinen zur größtmöglichen Selbständigkeit erzogen.

 

Die allzu Zaghaften tröstet er mit der Zusage: ich bin eh bei euch…

Wir brauchen seine Freundschaft, wir brauchen das: zu fragen: was hätte Jesus gesagt, was würde er in einer bestimmten Situation tun, wie würde er entscheiden …

Da könnte sich die Kirche ein gutes Stück abschneiden: Entscheidungen, die von Angst oder Kontrolle, von Vertrauensverlust oder -verweigerung bestimmt werden, kommen ganz sicher nicht vom Heiligen Geist.

Wartet, bis der Heilige Geist euch erfüllt – wartet mit Entscheidungen, bis ihr das ganz deutlich spürt …

 

Aber dann nichts wie los.

 

 

ein Text von Marianne Williamson (aus dem Buch: Rückkehr zur Liebe), den ich bei der Segnung der Täuflinge am Samstag ausgesucht habe:

 

Wir sind dazu bestimmt zu leuchten

 

Unsere tiefgreifendste Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind,
unsere tiefgreifendste Angst ist,
über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit,
die uns am meisten Angst macht.

Wir fragen uns, wer ich bin,
mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?

Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen,
dass andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun.
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist,
zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen.

Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen,
geben wir anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch andere.

 

Hier die 2. Besinnung von meinem Bußgottesdienst:

 

Stolperstein

 

Im Finsteren kann man über so einen Stein, wenn er im Weg liegt, leicht stolpern und zu Fall kommen.

Habe ich anderen Steine in den Weg gelegt?

Füge ich jemandem absichtlich Schaden zu?

Hätte ich einem Mitmenschen, Kollegen, dem Partner, Kind, … das Leben ohne besondere Mühe leichter machen können – oder mir selbst?

Bin ich schadenfroh, wenn jemand ins Stolpern gerät, seine Ziele nicht erreichen, seine Träume nicht verwirklichen kann?

 

Wie gehe ich mit Hindernissen und Störungen in meinem eigenen Leben um? Werde ich schnell mutlos und gebe ich auf?

Werde ich zornig und schiebe die ganze Schuld auf andere?

Wenn ich etwas falsch mache: Bessere ich den Schaden aus, entschuldige ich mich? Oder denke ich: ist sowieso egal – und stelle jede weitere Anstrengung ein?

 

Kann ich aus Fehlern und Unglücksfällen lernen?

 

Wie ist das eigentlich mit Gott?

Lege ich ihm Steine in den Weg? Wieviel Nebensächlichkeiten verbrauchen meine Zeit und Energie und verbauen Jesus den Weg zu meinem Herzen?

Wie groß ist mein Vertrauen?

Bin ich offen für die Anregungen des Heiligen Geistes?

 

 

Kennt ihr auch Menschen, die über ihr Kontrollverhalten Macht ausüben, anderen die Kraft rauben? Aufdringlich sich selbst zum Maßstab machen und andere abwerten?

Wenn man sie fragen würde, sie wären felsenfest davon überzeugt, friedliebend, geistig, spirituell hochstehend, hilfsbereit und was weiß ich noch zu sein.

Jesus war immer wieder mit solchen Menschen konfrontiert.

Sie wussten genau, wie er sich hätte verhalten sollen.

Sie waren”die Guten”, auf jeden Fall.

Pharisäer, die sich das Recht herausnahmen, über andere zu urteilen.

 

In letzter Zeit war ich mit dergleichen belastet.

Heute kam ich erst drauf, dass es so sein musste. Auch ich merke sowas nicht immer sofort.

Zum Glück kenne ich eine bewährte Methode, die hilft:

 

Stell dir ein Körbchen vor, ganz plastisch. Setze die betreffende Person in deiner Vorstellung hinein, und bitte dann Gott, diesen Menschen in Empfang zu nehmen. Zu übernehmen, zur weiteren Behandlung und Fürsorge.

Wirf das Körbchen in hohem Bogen in das nächste große fließende Gewässer (von hier aus ist es die Donau).

Sie in Gedanken, wie es da schwimmt, wie die Person vom Fluss des Lebens mitgenommen, weitergetragen wird.

Freue dich, dass du ihn/sie los bist. Du bist nicht zuständig für diesen Menschen, und er/sie ist in den besten Händen.

Spüre die Freiheit, danke.

 

Es war ein Genuss, die anschließende Freiheit und Erleichterung zu spüren.

 

 

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