Was hat jetzt wieder diese Hochzeit im Evangelium mit uns zu tun und mit dem Jahr, das gerade startet? Es ist der erste „normale“ Sonntag wieder nach Advent und Weihnachten …
Für die Menschen zur Zeit Jesu bedeutete die Hochzeit den Beginn des „Ernsts des Lebens“ – ein neuer Lebensabschnitt, Verantwortung, die man vorher so nicht kannte – die Menschen sind ja damals nicht schon jahrelang vorher von zu Hause ausgezogen und waren berufstätig, sie kamen durch die Hochzeit erstmals weg von der eigenen Familie.
Jesus verwandelt Wasser in Wein.
Dies deutet eine spirituelle Wirklichkeit an, eine Möglichkeit, die Gott für uns bereithält.
Zahlen sind im alten Orient wichtig und heilig. 6 Krüge mit Wasser stehen da – 6 ist keine heilige Zahl – erst sieben wäre das, aber da fehlt eins. Im Enneagramm, eine arabische Weisheitslehre, ist 6 die Zahl der menschlichen Mühe und Anstrengung, des harten Arbeitens … Oder man nimmt sechs als die Hälfte der Heiligen Zahl der Vollkommenheit, das ist 12.
Das passt gut: Durch das, was die Menschen tun, auch durch das jüdische Gesetz der Tora, ist erst die Hälfte der Wirklichkeit, die Hälfte des Heils für Menschen greifbar.
Mindestens die Hälfte trägt Gott bei, wenn es Gelingen und Erfolg und Freude gibt.
Trostreich! Echt super! Da geht es uns gut!
Oft sind wir ja geneigt, alles tausendprozentig abzusichern und vorherzuplanen und einzuteilen …
Und trotzdem: Irgendwie sind wir mit dem Ergebnis nie so wirklich zufrieden.
Klar, wir Menschen schaffen es nur, Wasser zu schöpfen. Wir kochen nur mit Wasser, sagt das Sprichwort.
Oft kommen wir gar nicht dazu, unsere einzigartigen Begabungen zu entfalten, weil uns der Alltag schon mehr als genug abverlangt.
Gott möchte dass es uns gut geht. Das Leben in Fülle.
Schauen wir an, was im Evangelium getan wird.
Sie haben keinen Wein mehr. Wein steht symbolisch für Lebensfreude, Kraft, Begeisterung … die Highlights des Lebens.
Jesus lässt die Leute Wasser in die Krüge füllen. Hier symbolisch gemeint für das Normale, Lebensnotwendige, das, was getan werden muss, Pflichterfüllung.
Es heißt, Ordnung ist das halbe Leben. Das halbe …
600 Liter. Immerhin.
Und dann plötzlich ist guter Wein daraus geworden.
Liebe Brüder und Schwestern: Gott meint, wenn wir voll Vertrauen in seine Gegenwart und sein Wirken, im Bewusstsein, dass er da ist voll Liebe und Interesse für uns – das Notwendige, das Normale sorgfältig tun, auch wenn uns die Pflicht und Arbeit bis zum Hals steht, unser Leben scheinbar ausfüllt bis zum Rand: Er wird das verwandeln.
Ob es unser individuelles Leben betrifft mit Beruf, Familie, Teuerung, Sorge um Gesundheit oder den Arbeitsplatz, Wohnsituation oder einen Konflikt in der Verwandtschaft oder im Freundeskreis … oder weltweit z. B. wo sich PolitikerInnen um Frieden bemühen und nicht und nicht ein Erfolg zu sehen ist … oder in der Forschung, wo Lösungen erarbeitet werden und oft erst der 500. Versuch gelingt …
Geben wir bei all dem unser Bestes – aber unaufgeregt, stressfrei sozusagen – denn:
Gott macht das Besondere daraus. Er schaut, dass unser Leben zum Fest wird, voller Enthusiasmus, Begeisterung, Freude und Erfolg. Jesus schaut darauf, dass unser Leben gelingt.
Probieren Sie es einfach einmal aus: Vermutlich werden wir ständig staunen, wie unser Leben sich verändert.
Wir haben diese Erfahrung verdient.