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Liebe Brüder und Schwestern! Liebe Kinder!

Ihr seid das Salz der Erde.

Wozu ist Salz gut?

Salz brauchen wir zum Leben. Es bindet Wasser an den Körper. Ohne Salz würden wir nicht Nahrung aufnehmen und nicht Wasser im Körper, in den Zellen halten können – es gäbe keinen Stoffwechsel, keinen Austausch, keine Entgiftung des Körpers, kein Leben. Wir würden ohne Salz verdursten.

Essen schmeckt nicht nur besser mit Salz, sondern wir brauchen es dringend.

Wir Christen sind nötig auf dieser Erde. Alle Arbeit und jedes Vergnügen ist schal, geschmacksneutral, geschmacklos – ohne Sinn, ohne Zukunft.

Licht gibt Orientierung und vermittelt Geborgenheit.

Wir Christen sind im Optimalfall so: Sicherheit, Gewissheit in Zeiten des Umbruchs, des Zweifels, der Not – den Weg zeigen, Orientierung geben.

Eine Zuflucht sein für Gestrandete, für vom Leben Zerbrochene.

Rückgrat beweisen, einen aufrechten Gang gegenüber Unrecht, Willkür, Lüge, Gewalt usw.

Salz macht aber noch etwas anderes. Es brennt in offenen Wunden.

Wir sollen auf offene Wunden dieser Welt aufmerksam machen, damit sie nicht schöngeredet oder vergessen werden, damit sich die Satten und Zufriedenen nicht an sie gewöhnen, die Armut, die Ungleichstellung verschiedener Menschen, Not, Krieg, unheilbare Krankheiten, Fanatismus, Dummheit, Bosheit Unrecht … für normal halten – „da kann man nichts tun“ – Christen haben die Verpflichtung, in schrecklichen, schwierigen und aussichtslosen Fällen etwas zu tun, sich einzumischen, die Wunden öffentlich zu machen.

Salz kann aber auch heilen. Wunden heilen schneller, wenn man z. B. im Meer badet. Brennt zwar am Anfang, aber hilft enorm.

Salz brauchen wir im Winter, um Glatteis aufzutauen.

Christen sollen auch unter eiskalten Bedingungen, Umwelt … das Eis des Hasses, der Gleichgültigkeit, der Feindschaft, des Unglaubens, … zum Schmelzen bringen.

Anderen helfen, die aufs Glatteis gelangt sind.

Menschen in Sicherheit bringen, für einen gangbaren Weg sorgen.

Für ein gefahrloses Ans Ziel Kommen.

Übrigens: Zuviel Salz im Essen ist ungesund, ja gesundheitsschädlich.

Ein Buch, das vor mehr als 10 Jahren ein Theologe geschrieben hat, trägt den Titel: „Ihr seid das Salz, nicht die Suppe.“ (Jonathan Düring)

Bitte nicht zuviel des Guten. Wo es nichts anderes gibt als nur mehr Bibelverse, Moralkontrolle jeder durch jeden – christliche Milieus uah, Tilman Moser spricht da von Gottesvergiftung.

Es ist gut, sich bei allem an Jesus zu orientieren.

Aber in aller Freiheit, freiwillig und sicher mit Humor – denn Salz ist auch eine Metapher für einen guten Witz, für Humor, das Augenzwinkern…

Das alles muss drin sein.

Eines geht für seine Jüngerinnen und Jünger nämlich nicht, meint Jesus: fad da sitzen. Geschmacksneutral. Gar nichts tun – oder nichts tun, weil es einen nicht interessiert oder weil wir uns zu minderwertig vorkommen, zu unbegabt, weil wir uns nicht in den Vordergrund rücken wollen, oder uns nicht trauen.

Er räumt uns einen Rang neben sich ein. Er ist ja das Licht der Welt. Hier sagt er, WIR sind es. Er traut uns wirklich viel zu.

Predigt                                                            21./22. 1. 2023    Pucking

Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe.

Liebe Brüder und Schwestern!

Ich bin ein optischer Lerntyp, d. h., am besten nehme ich auf und merke ich mir, was ich vor mir sehe. Und beim Vorbereiten der Predigt ist mir etwas aufgefallen, was ich bisher so nicht gesehen habe.

Wenn wir diesen Satz, diesen Aufruf Jesu ganz plastisch und praktisch aufnehmen – räumlich und konkret.

Das Himmelreich ist nahe: diesmal nicht eine Zeitabfolge, so wie es lang aufgefasst wurde: das Weltende steht unmittelbar bevor. Sondern: Räumlich nahe. Leicht erreichbar. Deutlich sichtbar.

Damit wir es mitbekommen müssen wir aber etwas tun. Und das steht im selben Satz:

Umkehren.

Es kann nämlich etwas noch so nahe sein: Wenn es hinter mir ist, und ich schau da niemals hin, dreh mich nicht um 180 Grad, dann bleibt es für mich unsichtbar.

BEISPIEL wandern Lunz

Vor mehreren Jahren, ich habe den Sommerurlaub wie fast immer in Lunz verbracht, erzählen die dortigen Freunde: Weißt du eh, da gibt es jetzt einen neuen Wanderweg zur Rehbergalm, hinter der Bienenkunde weiter und einfach der Markierung nach …

2 Tage später bin ich dort gegangen. Vom besagten Weg ging 2x ein Weg nach rechts bergauf, ohne Markierung. Also gehe ich weiter in Erwartung einer dritten Abzweigung, wo markiert ist. Nach 10 Minuten war der gerade Weg aus, Steinbruch, Abhang, Ende. Also bin ich zurückgegangen – und siehe da – die 1.Abzweigung wäre es eh gleich gewesen – die Markierung befand sich bloß schon im Weg, um die Ecke – ich hätte 2 Meter in den Weg hineingehen und schauen müssen …

Liebe Brüder und Schwestern, ich glaube, so geht es manchmal. Wenn wir immer nur stur geradeaus weitermarschieren, fällt uns nicht auf, wenn es bessere Möglichkeiten, andere Wege, einen leichteren Zugang gibt…

Die Menschheit tut aber genau das – die Politik, die Wirtschaft … die Kirche in einer bestimmten traditionalistischen engstirnigen Ausrichtung… Mehr vom gleichen bringt keine Lösung, wenn es schon bisher keinen Erfolg gezeigt hat.

Die ersten Jünger, die Jesus beruft, haben das vermute ich tief im Herzen begriffen: ganz etwas anderes tun als bisher.

Obwohl zuerst Jesus ihnen einen unglaublichen Fangerfolg beschert, dies wird im heutigen Evangelium ausgelassen. Mehr beruflichen Erfolg, mehr Einkommen – das wäre das Mehr vom Gleichen.

Sie folgen Jesus nach, sie drehen sich um 180 Grad und nehmen wahr: da sind ungeahnte Möglichkeiten. Das endgültige ultimative Heil der gesamten Menschheit und des Planeten.

Und da dürfen sie mitwirken. Gott traut ihnen das zu. Unfassbar – aber wahr. Und sie tun es. Kehren dem normalen Alltag, dem Gewohnten den Rücken. Was alle Welt tut – uninteressant – kein Vergleich mit der Aussicht, mit diesem Jesus zusammen sein und etwas bewirken, verändern zu dürfen.

Wir sind heute gefragt: Wo gilt es, uns umzudrehen und zu schauen, zu entdecken, was noch alles da ist und auf uns wartet?

Unsere geordneten Verhältnisse: sie sind gut. Aber: Hat da Gott nicht doch noch Besseres, das er für uns bereithält?

Wenn er mir zuruft: Kehr um! – Wohin ruft Jesus mich?

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Die Weisen folgten dem Stern.

Weise – wer ist weise? Wer merkt, was wichtig ist und was nicht, was wirklich zählt. Worauf es ankommt, wofür sich der Einsatz lohnt.

Wer aus reicher Erfahrung schöpfen kann. Nicht wer mit dem Hirn viel Wissen erworben hat, sondern wer das, was er weiß, richtig anwenden kann.

Wer hinter die Kulissen sieht, dem man nichts vormachen kann, weil er/sie mit dem Herzen erspürt, was wahr ist … was läuft.

Die Sterndeuter oder Gelehrten, von denen das Evangelium erzählt, waren tatsächlich weise – sie haben bemerkt, dass der gesuchte große König nicht im Palast in der Hauptstadt zu finden ist – und haben den Mut gehabt, ihr Ziel zu neu festzulegen, sich am Stern zu orientieren und in die Provinz zu gehen, und dort noch einmal aus der Stadt, aus dem Zentrum hinaus in die Gegend.

Nicht das, woran alle Welt sich ausrichtet, sondern sich nicht zufrieden geben mit dem allzu Bekannten, die schmale Spur verfolgen …

Das kleine Kind armer Leute, da ist Gott zu finden. Sie sehen mehr als die Allgemeinheit, der das Wunder von Betlehem verborgen bleibt.

Und sie wissen mehr, als man logischerweise und normalerweise mit den 5 Sinnen erfassen kann: Sie träumen und vertrauen dieser Erfahrung. Nicht mehr nach Jerusalem, sondern auf raschestem Weg in die Heimat zurück.

Bei uns gibt es eine Reihe Kinder und Erwachsene, die auch dem „Stern“ folgen – die Ideale haben und zu ihnen stehen.

Einige haben ihre Ferienzeit zur Verfügung gestellt und waren als Sternsinger unterwegs – 1x oder 2x oder 5 x.

Diese Ideale: Es gibt etwas Wichtigeres als bequem zu Hause zu sitzen, nämlich für ärmere Kinder etwas zu unternehmen, sich anzustrengen. Mehrere zusammen haben es lustiger und schöner als eine/r allein.

Wir sind auch heuer leider wieder Menschen begegnet, die auf dem Standpunkt stehen: „Das brauche ich nicht“. Die Aktionen wie die Dreikönigsaktion für Blödsinn halten und die Kinder, die dabei mittun, für arm oder dumm.

Die Weisen aus dem Morgenland sind sicher auch für arm und ein bisschen blöd gehalten worden, weil sie nicht im Palast ihr heil gesucht haben, weil sie nach Hintertupfing gezogen sind, weil ihnen das arme Kind im Stall wichtiger war als Prunk und Macht …

Weil sie nicht mit dem König Herodes kooperiert, sondern sich seinem Zugriff entzogen haben…

Weil ihre Werte andere waren als üblich.

Alle weisen Menschen der Geschichte haben die Werte ihrer Umgebung, das was „man“ tut, nicht kritiklos übernommen.

Wenn die Weihnachtszeit morgen zu Ende ist, dann wäre es gut, weiterhin wie die „Weisen“ sein und sich verhalten zu wollen.

Selber denken und forschen statt Meinungen und Glaubenssätze zu ungeprüft zu übernehmen.

An das Gute glauben, daran dass sich Wahrheit durchsetzt und Recht und dass Frieden möglich ist – und ein gutes Leben auf dieser Erde für alle Menschen. Deswegen haben wir ja schließlich die Dreikönigsaktion durchgeführt und gespendet …

Die Ideale weit stecken und beibehalten, auch wenn manche Erfahrung und mancher Kleingeist dagegen spricht.

Die Botschaft von Weihnachten lautet: Das Licht ist stärker als die Dunkelheit.

Das Unscheinbare, das Kind ist mächtiger als die Machthaber.

Das Wesentliche geschieht im Kleinen, fürs erste oft unbemerkt.

Als kleine Einübung, das Wesentliche zu sehen, habe ich euch ein Rätsel/einen Buchstabensalat mitgebracht.

Liebe Brüder und Schwestern!

Jesus Christ Superstar – in meiner Jugend gab es plötzlich dieses Musical. Die Absicht war es, das damalige Geschehen in Israel zu aktualisieren. Und es ist ja tatsächlich so: Die Massen sind Jesus nachgelaufen, er hatte 1000e Follower, würden wir heute sagen, er musste sich manchmal verstecken vor dem Andrang… An den heutigen Stars und Sternchen orientieren sich auch die Massen. Prominent heißt übersetzt „herausragend“.

Ein strahlender Stern am Nachthimmel der finsteren Welt.

Dieser Vergleich mit dem Stern – da erschließen sich unerwartete Zusammenhänge.

Das Weltall – im physikalischen Sinn – ist stockdunkel. In dieser Schwärze gibt es die Sterne.

Menschen, die in der Wüste Orientierung suchen oder auch Seeleute in der vorindustriellen Zeit haben sich an den Sternen orientiert.

So konnte in unbekannter Umgebung die Richtung gefunden und gehalten werden, damit man sich nicht verirrte, sondern das Ziel erreichen, im sicheren Hafen einlaufen oder in der nächsten Oase die Wasservorräte auffüllen konnte.

So ein Stern der Sicherheit wäre Jesus eigentlich für uns – wenn wir uns bloß an ihm ausrichten würden.

Bei den Sternen, die wir am Nachthimmel sehen, handelt es sich um Fixsterne – abgesehen von einigen Planeten unseres Sonnensystems, die aber auch nur deswegen sichtbar sind, weil sie von unserer Sonne beleuchtet werden.

Unser Zentralgestirn ermöglicht und schenkt Leben – ständige Explosionen, durch die sich die Sonne allmählich aufbraucht, spenden Licht und Wärme. Auch noch Millionen Kilometer entfernt. Sonst könnten wir die Sterne ja nicht sehen.

Im Kosmos wäre es ohne die Sonnen nicht nur absolut finster, sondern auch unwahrscheinlich kalt: Minus 273 ° Celsius, der absolute Nullpunkt, bei dem die Bewegung der Atomteilchen zum Stillstand kommt. Die Materie fällt in sich zusammen … die Schöpfung verpufft ins Nichts …

So. Und wo ist da jetzt die gute Nachricht an uns heuer zu Weihnachten?

Die frohe Botschaft formuliert es so: Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Ein einziger Licht- oder Energiefunke ist genug, damit die Schöpfung Bestand hat. Damit alles gut ausgeht.

Der eine absolut Gute, der Licht ist, reicht aus…

Das ist aber noch nicht alles.

Es steht da in der Heiligen Schrift noch etwas: Allen, die ihn aufnahmen, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden.

So zum Licht zu werden wie er. So ein Leuchtpunkt zu werden, der Funke, auf den es ankommt, dass irgendwo das Gute überhandnimmt und schließlich siegt – in einer Familie. In einem Betrieb. In einer Pfarre. In einer Schulklasse. In einer Organisation. In einem Konflikt. In einem Land. Auf einem Kontinent…

Und, ja, es ist super und empfehlenswert, wenn wir bekennende und brennende Christen sind voll Engagement und Liebe im Herzen. Wenn wir Jesus Christus voll und ganz aufnehmen.

Und wenn wir solche sind, dann regt es uns wie jedes Mal zu Weihnachten auf, dass grad am Hochfest alle die in die Kirche kommen – einmal im Jahr – wegen der Stimmung, der Musik, wegen der Kindheitserinnerungen oder einer unbestimmten Sehnsucht …

Und da dürfen wir uns nicht täuschen.

Jesus, der Stern, wirkt wie unser Fixstern: Die Sonne hält auch den entferntesten Planeten im System in seiner Bahn und spendet dort Licht.

Wenn wir da nicht wirklich was damit anfangen können: Jesus aufnehmen – wir brauchen uns bloß nicht wegdrehen. Wie weit auch immer wir uns von ihm entfernen – wenn wir ihn grad noch sehen, so eine letzte oder vorletzte Ahnung behalten im Herzen – eine Spur weihnachtliches Brauchtum zum Beispiel -: Liebe Brüder und Schwestern: Das wirkt! Der Sog der Energie Gottes hält uns, lässt uns nicht los.

Die Schwerkraft der Gnade hat es eine heilige Frau des 20. Jh., Simone Weil, genannt.

Das Licht Jesu strahlt uns an – und wenn es auch wenig ist und selten, weil wir uns im Allgemeinen davor verstecken: Es färbt ab auf uns. Es entzündet unsere eigene Flamme der Hoffnung, der Sehnsucht und der Begeisterung – und während wir uns noch für nicht so wirklich Glaubende halten oder höchstens Fernstehende, werden wir selber zu leuchten beginnen und das Licht weitertragen wohin immer wir gehen.

Und so gesehen, besteht absolut kein Grund, die Hoffnung aufzugeben.

So furchtbar es auch auf unserer Erde grade zugeht:

Das Licht ist stärker. Jesus lädt uns gerade heute besonders ein, daran zu glauben.

Predigt                                        Christmette 24. 12. 2022, 22.00     Haid

Liebe Brüder und Schwestern!

Vor nicht einmal 2 Wochen haben wir das Finale der Fußballweltmeisterschaft miterlebt. Die Stars, Torkönige, werden da mitunter auf Händen über das Spielfeld getragen.

Wir haben hier bei uns die vielen Hände aus Papier zu einer Decke zusammengefügt – sie liegt in der Krippe und ist uns ein Zeichen dafür: Wir wollen Jesus mit unseren Händen tragen, in unser Leben einladen…aufnehmen bei uns.

Dies können wir auf verschiedene Weise tun:

  • Wir laden Jesus in unser Leben ein als Star. Wir kommen zu seinen Events – an Sonn- und Feiertagen in die Kirche und jubeln ihm vielleicht da auch zu; zu Hause haben wir ein Bild von ihm hängen oder sein Zeichen, das Kreuz um den Hals…
  • Oder wir nehmen ihn vielleicht auf als Besucher. In unser schön hergerichtetes Wohnzimmer, mit unserem Sonntagsgesicht. Mit unseren Nöten undSorgen, mit unseren Problemen und Handicaps, mitSchuld und Misserfolg behelligen wir ihn nicht. Natürlich nicht. Wir wollen einen guten Eindruck hinterlassen.
  • Wir können jesus aber auch in unser Leben, in unser Lebenshaus einladen als Verwandten, als Familienmitglied oder wie einen besten Freund. Wir teilen Freud und Leid mit ihm, bitten und erwarten seine Hilfe. Wir sind im Alltag mit ihm verbunden.
  • Manche laden Jesus ein, wie man einen Arzt holt oder vielleicht die Feuerwehr: Im Notfall. Dann aber soll er bitte sofort und effektiv helfen. Gern zeigen wir uns im Erfolgsfall dann auch erkenntlich…
  • Wir können Jesus noch aufeine weitere Art in unser Leben einladen: Als Eigentümer. Als Hausherrn. Wir können ihm unser gesamtes Leben mitsämtlichem Zubehör anvertrauen, übereignen. Heile mich. Leite mich. Lehre mich. Stärke mich.

Er wird dann etwas tun, womit wir möglicherweise nicht gerechnet haben: Er wird aufräöumen. Ordnung schaffen. Wurscht, wie arg es grade ausschaut da.

Gott ist im Stall geboren.

Da ist es dreckig. Es stinkt. Keine feine Umgebung.

Der kleine menschgewordene Babygott wird in Windeln gewickelt. Weil er sie braucht.

In der Antike, in den ersten 300 – 500 Jahren der Christenheit, gab es einflussreiche Irrlehrer. Theologen, z. b. Markion,diegemeinthaben: Gott in Windeln? Unmöglich. Kann ich mir nichtvorstellen. Braucht der doch nicht, wenn es denn Gott ist.

Schafft mir die Windeln aus den Augen, die haben im Evangelium nichts verloren…

Aber: Gott ist Mensch geworden.

Nichtsdestoweniger ist er Gott.

Wenn es in meinem Leben zugeht wie in einem Saustall, wenn es drunter und drüber geht und zum Himmel stinkt: Ich darf das Gott nicht nur zumuten. Er ist genau aus diesem Grund Mensch geworden, damit wir uns nicht scheuen, mit allem, mit wirklich allem und jedem unter allen Umständen zu ihm zu kommen. Damit er Ordnung macht. Ausmistet. Reinigt und heilt.

Gott hält mein Chaos aus. Ja er möchte eingeladen werden genau da hinein. Mensch geworden ist er exakt aus diesem Grund, nichts Menschliches ist ihm fremd.

Gott selber will zu uns kommen. Wir müssen nur eines tun: Ihn einladen dazu, ihn aufnehmen. Öffnen wir unsere Hände zu einer Schale. „Herzlich willkommen, da hast du mich, wohne in meinem Leben, gestalte es um wie es gut ist in deinen Augen. Fülle den Raum, sodass alles recht wird …“

Öffnen wir uns – und Wunder werden geschehn. Nicht nur in dieser heiligen Nacht.

Predigt                                                                                     4. Advent 2022

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

„Träume sind Schäume“, sagt der Volksmund. Stimmt das?

Die großen spirituell Begabten der Menschheitsgeschichte aller Religionen und die moderne Wissenschaft sagen etwas anderes.

Die Psychologie weiß: In den Traumphasen während des Schlafes regeneriert sich das Gehirn, erholt sich die Seele: Erfahrungen des Tages – und von denen verdanken wir 70 % dem Unterbewusstsein, wir nehmen viel mehr wahr, als das Wachbewusstsein mitbekommt, werden geordnet zu einem Ganzen, aber so, dass oft ein neues Muster entsteht – oft spüren wir nach einem guten Traum plötzlich ganz genau, was wir zu tun haben.

Viele glaubende Menschen haben die Erfahrung gemacht: Gott spricht zu uns mit Hilfe der Träume.

Bei Exerzitien wird immer nach den Träumen gefragt, sie sind wichtig für die geistliche Erfahrung.

Und dann gibt es noch die anderen Träume, die wir so nennen: die großen mutigen Entwürfe der Menschheit, Visionen, Ideen, die oft lang im Verborgenen wirken und sich entfalten, bis sie sichtbar und für viele, die so etwas bislang für unmöglich gehalten haben, überraschend ans Licht kommen.

Von beiden Arten zu träumen spricht heute das Evangelium zu uns, gibt es eine gute Nachricht Gottes an uns.

Es wird von einem Traum Josefs berichtet.

Josef hatte zuvor einen Traum für sein Leben, der soeben zerbrochen war: Bei den Römern auf Montage, monatelang, tüchtige Zimmerleute wurden gebraucht beim Aufbau der Stadt Sephoris und anderswo, gutes Geld ließ sich da verdienen, und dann baue ich mir eine eigene Werkstatt auf in Nazareth, mit Maria zusammen, über ein Jahr sind wir schon verlobt, es wird Zeit für die Hochzeit, wie ich mich freue …

Geplatzt wie eine Seifenblase – als er heimkommt, ist Maria sichtlich schwanger. Aus der Traum. Was soll er tun? Alles kurz und klein schlagen vor Wut? Maria vor Gericht bringen? Sich betrinken? Mit einem Freund drüber reden? Beten? Oder alles nacheinander? Er kommt zum Schluss: Je eher ich von hier fortgehe, diesmal für immer, desto besser … Und während Josefs Gedanken und Gefühle noch rotieren, fällt er in einen unruhigen Schlaf.

Und in diesem Moment, in dem er seinen Lebenstraum verloren gibt, gerät er an einen anderen, größeren Traum: Gottes Lebensentwurf ist anders und schöner – du hast dich in Maria nicht getäuscht, verbringe dein Leben mit ihr, sie erwartet Gottes Kind, sei diesem Kleinen ein guter Vater, sei für ihn da, erziehe ihn, lehre ihn zu vertrauen, gib ihm Sicherheit…

Gott träumt – von großherzigen, liebenden, vertrauenden, tatkräftigen Menschen, die die Welt ein Stück besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben.

Gott träumt von und hofft auf Menschen wie Josef. Er war gerecht: heute sagen wir: er war schwer in Ordnung. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck, urteilt nicht nach dem Augenschein und kann hinausschauen über die engstirnigen Rechtsvorstellungen der damaligen Zeit und über den eigenen Tellerrand.

Wovon träumt Gott heute?

Wieviele Träume Gottes sind in der Geschichte schon Wirklichkeit geworden?

Lange Zeit galt es als unvorstellbar, dass alle Menschen frei geboren sind und die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben. Menschenhaben nicht einmal davon zu träumen gewagt:

Dass nicht jede Geburt ein Risiko auf Leben und Tod darstellt oder dass man einen Blinddarm- oder Lungenentzündung im allgemeinen überlebt.

Dass alle Kinder zur Schule gehen.

Dass in unserem Land niemand erfriert oder verhungert oder (nach jahrelanger Arbeit mit 16-Stunden-Tag und ohne Urlaub) vor Erschöpfung stirbt.

Dass Menschen ihre Regierung selber wählen und bilden und nicht den Launen einzelner Familien oder Monarchen ausgeliefert sind.

Dass man den ganzen Planeten bereisen kann.

Dass Frieden herrscht – zumindest zwischen Deutschland und Frankreich. Zwischen Frankreich und England. Zwischen England und Amerika. Zwischen Österreich und Italien. Zwischen Spanien und Portugal …

Da fällt uns auch sofort ein, wo die Träume Gottes noch auf Verwirklichung warten.

Wovon träumen wir? Wovon träumst du?

Dass ein Streit aufhört, Versöhnung möglich ist? Dass jemand gesund wird? Dass die neue zusammengewürfelte Familie hält, endlich Geborgenheit und Glück vermittelt? Dass es nach 3 schlechten Erfahrungen einmal eine gute gibt? Einen sicheren Arbeitsplatz? Mehr Freude und Erfolg in der Schule? Verlässliche Freunde?

Dass die Natur nicht weiter vergiftet und zerstört wird? Friede zwischen allen Völkern und Menschen dieser Erde?

Dass alle spüren können: Gott liebt uns und ist immer da?

Wir sind eingeladen zu träumen. Gottes Möglichkeiten zu sehen, so tief zu glauben und so unkonventionell zu handeln und so praktisch zu lieben wie Josef es getan hat.

Liebe Firmlinge!

Wir sind es gewohnt, dass es in der Nacht hell erleuchtet ist. Die Nacht zum Tag machen, egal ob wegen der Arbeit oder wegen des Vergnügens, ist jederzeit möglich. Erst recht im gerade vergangenen Advent: Auf jeder Straße, an jeder Ecke, aus jedem Schaufenster blinkt und strahlt es millionenfach. Lichterketten, Bäume, Sterne, Engel soweit das Auge reicht und in allen Farben, die oft mit dem ursprünglichen Adventbrauchtum gar nichts mehr zu tun haben.

Kann es sein, dass wir Menschen das Bedürfnis haben, unserer je kleinen Wirklichkeit Bestand und Bedeutung zu verleihen? Dass wir die Angst überdecken wollen, dass unsere kleinen Lichter irgendwie nicht ausreichen, dass wir nicht so wichtig sind, dass wir eh nichts tun können gegen die Dunkelheit?

Und so versuchen wir eben so schlecht und recht, wie wir können, mit Geblinke und Geflimmere, Feuerwerkskörpern oder Festbeleuchtung fast verzweifelt uns zu wehren?

Dabei haben diese superhellen Neonbeleuchtungen eine Begleiterscheinung, die uns nicht unbedingt gut tut.

Wo es stark erleuchtet ist in einer Großstadt, am Christkindlmarkt… dort sieht man die echten Sterne nicht mehr.

Und da spielt es für die Helligkeit der Umgebung auch nicht wirklich eine Rolle, wenn wir eine kleine Kerze anzünden.

Dass unsere kleinen Lichter, unsere Begabungen, Fähigkeiten, das Kleine, das wir tun, eine enorme Wichtigkeit hat: darauf kommen wir meistens dann, wenn es still ist. Wenn wir allein nachdenken. Wenn das Geflimmere und Getöse der Adventliederdauerschleife Pause macht.

So wie heute, wo wir hier herauf gegangen sind.

Die Geschichte soll ein Symbol sein: Das Kleine, wenn es hell und gut ist, vertreibt das Dunkle, Ungute, auch wenn es noch so groß ist.

Alle großen Hilfsorganisationen, die wir jetzt haben und die auch das Licht oder den Stern im Namen haben, haben einmal ganz winzig angefangen.

Mit der guten Idee eines Menschen. Mit dem Zusammenhelfen weniger.

Licht ins Dunkel, Licht für die Welt, Stern der Hoffnung und wie sie alle heißen.

Ihr seid heute eingeladen, euch kurz einfallen zu lassen, mit welcher kleinen Fähigkeit oder Handlung ihr es auf dieser Welt, in eurer Umgebung, in der Familie, bei den Freunde oder in der Schule, ihr es ein bisschen heller machen könnt. Wo kann ich ein Lichtblick sein? Wo möchte ich es sein, trau mich aber nicht… dann kann ich Gott bitten, dass er mir hilft.

Wir sind seine Augensterne, er möchte, dass wir leuchten.

Wer möchte, kann es auch beim Anzünden der Kerze laut sagen.

Eine/r nach dem anderen.

Predigt Mariä Empfängnis 2022                                Do., 8. 12. 2022 Haid

Liebe Brüder und Schwestern!

Gehören Sie auch zu den Rabattsammlern? Adventrabatt, der 10.Artikel ist gratis, Weihnachtsermäßigung, Vielfahrerbonus, Stammkundensupersamstag …

Man hat den Eindruck, man kriegt etwas geschenkt, und freut sich, kommt und stellt sich an in der Warteschlange, kämpft sich durchs Gedränge … es ist ja gratis.

„Gratis“ – dass etwas gratis ist, feiern wir heute. Geschenkt. Gnadenhalber.

„Du Begnadete“, du hast bei Gott Gnade gefunden … „voll der Gnade“ beten wir richtigerweise im „Gegrüßet seist du, Maria …“

Gnade ist ein altmodisches Wort, leider. Weil es sich um etwas handelt, dass in keiner Weise ausgedient hat.

Was ist das überhaupt?

Gnade ist, wenn nicht die schlechte Folge eines schlechten Handelns eintritt, sondern wider Erwarten Besseres.

Ich habe vor vielen Jahren einen Strafzettel auf dem Auto vorgefunden, weil ich zu nahe an eines Zebrastreifen geparkt hatte. Ich bin zur Polizeistation gegangen mit dem Zettel, der Beamte hat gesagt. Und wieso parken sie so nahe am Zebrastreifen? Ich habe ihm erklärt, dass ich mit dem Auto in der Schule war und dann mit dem Zug nach Wien gefahren bin, weil ich ja studiert habe Theologie … und wo ich wohne, ist Kurzparkzone, Innenstadt St. Pölten.

Der Polizist hat gesagt: „Aber das ist ja ein Wahnsinn, wenn sie nicht einmal zu Hause das Auto abstellen können … Dann hat er das Strafmandat zerrissen und gesagt: „Vergess ma das – aber nächstesmal stellen Sie sich bitte mindestens 5 m vom Schutzweg entfernt hin …“

Der Polizist hat die Wirklichkeit hinter dem äußeren Schein gesehen – gelten lassen.

Gott sieht immer unsere Wirklichkeit hinter dem äußeren Schein.

Gott sieht und lässt das gelten, was aus einem Menschen werden könnte, wie er ihn gemeint hat, das Potential, die guten Möglichkeiten.

Und er hält sie uns vor Augen. Wir sollen nicht zufrieden sein mit dem Status quo – wir sollen stets an unsere guten Möglichkeiten denken, die auf Verwirklichung drängen und warten.

Maria hat ihre Möglichkeiten gesehen …

Es gibt einen frommen Satz, ich glaube, er ist von Ignatius von Loyola: „Kaum jemand ahnt, was Gott aus ihm machen würde, wenn er sich ihm/seinem Wirken (dem Wirken seiner Gnade) vollständig überließe…

Vielleicht kennen sie die Geschichte vom Meister, bei dem in der Nacht ein Einbrecher auftaucht, der Meister wird munter und sagt: Nehmen Sie das, lieber Herr – und das auch noch … Nicht lange danach wird der Einbrecher gefasst. Bei der Gerichtsverhandlung wird auch der Meister als Zeuge und Geschädigter befragt, ob und was der Übeltäter ihm gestohlen habe, und gibt zu Protokoll: Bei mir hat er nichts gestohlen, denn alles, was er mitgenommen hat, habe ich ihm geschenkt.

Als der Einbrecher seine Gefängnisstrafe verbüßt hatte, kam er zum Meister und bat, als Schüler aufgenommen zu werden.

Gott nimmt das Beste von uns an. Dreht unser Tun zum Besten.

„Du bist in Ordnung so, wie du bist“ – welche Wirkung kann so ein Satz entfalten; – es braucht öfter mal einen Engel (Bote, Botin Gottes!), der uns das sagt.

Es wird von Theologen immer wieder kritisiert, dass wir vom „lieben Gott“ reden. Das sei verharmlosend und werde Gott nicht gerecht … Wir kennen diese Vorstellung – als ob Gott alle 2 Augen zudrückt,

Aber, liebe Brüder und Schwestern: Genau so ist Gott aber. Dies trifft es!

Gott ist nicht so, weil er nicht anders könnte – Gott ist sehr wohl auch gerecht und allwissend.

Aber Gott ist kein abstraktes Prinzip, sondern der Liebende …

Gott ist bis über beide Ohren verliebt in uns. Läuft uns nach. Lesen Sie einmal den Propheten Hosea!

Wer liebt, wird zum anderen nie sagen: ich will nichts mehr von dir wissen. Egal, was vorgefallen ist.

Wir dürfen das als Christen genießen, es ist uns offiziell verordnet wie eine Medizin: Gott schaut, dass unser Fehlverhalten nicht mit gleicher Münze heimgezahlt wird. Sondern überschüttet uns mit einem Geschenk nach dem anderen.

Die Sache hat nur einen Haken. Wir müssen es wollen.

Wenn wir nicht wollen, dass wir so bis zur Besinnungslosigkeit geliebt werden, dürfen wir gern was anderes haben. Nämlich dass wir die Auswirkung jeder einzelnen Tat, jedes Gedanken erleben.  Das Gesetzt von Ursache und Wirkung:

  • Zu wenig aufgepasst – Fehler, Unfall, Missverständnis … In der Gnade passt Gott auf …
  • Zu viel getrunken, gelacht, gefeiert …? Gesundheit beeinträchtigt, Umweltgifte tun ein Übriges dazu … alles bedrohlich … In der Barmherzigkeit bewahrt Gott auch unseren Leib.
  • Etwas gesagt, gemacht (Hass, Neid…) was nicht ok war? Kommt umgehend zu dir zurück, ausgleichende Gerechtigkeit …

Im Zustand der Gnade, wenn wir um Vergebung bitten, ist es weg … kann nicht wie ein Bumerang auf Umwegen zuerst andere behelligen und dann wieder zu uns zurückkehren …

Wenn wir die Gnade und Barmherzigkeit nicht wollen, gilt das Karma – und das ist vielleicht in, so zu reden – aber es ist ganz und gar nicht lustig. Karma – das ist die Denkweise einer anderen Religion.

Maria hat die Liebe und Zuwendung Gottes freudig angenommen. Mit Gnade und Barmherzigkeit total angefüllt. Gott will das auch für uns – es ist doch seltsam, dass sich die Massen nicht darum reißen, alles stehen und liegen lassen dafür und sich in langen Warteschlangen anstellen…

Predigt                                                          Hubertusgottesdienst 3. 12. 2022, Pucking

Liebe Weidgenossen, liebe Brüder und Schwestern!

Der Täufer Johannes hat eine gute Zeit lang in der Wüste gelebt. Mitten in der Natur seines Heimatlandes. Er war mit den Gegebenheiten dort vertraut. Wir lesen da oft schnell darüber hinweg, wenn es heißt: Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.

Er wusste sich der Kräfte und Gaben der Natur in der Wüste, so karg sie auch scheint, zu bedienen, er lebte davon.

Mit den Pharisäern und Sadduzäern schimpft er. Diese, so sagt er, wissen offenbar nicht, worauf es ankommt.

Vor Gott, in Wirklichkeit nämlich. Es war der Adel und das gute Bürgertum, Menschen, die in der Stadt lebten. Da geht es ums Geldverdienen, ums Gut Dastehen vor den anderen, um gesellschaftliche Regeln, Konventionen, um Traditionen, die gewachsen waren, aber die Menschen vom eigentlichen, vom Gottvertrauen und gesunden Leben ferngehalten haben.

Die Jägerschaft hat es da gut.

Der Aufenthalt in der freien Natur, der Umgang mit Tieren und Pflanzen, mit Wetter und dem Lauf der Jahreszeiten macht uns Menschen normal, gesund, bringt uns auf den Boden, zeigt uns, worauf es ankommt, was zählt und wichtig ist – ungekünstelt, unverstellt.

Ich bin davon überzeugt, viele von euch haben einen direkten Draht zum lieben Gott gefunden – was tut man denn in den eineinhalb oder 2 Stunden auf der Kanzel, oder auf den Wegen durch Wald und Au? Sich hingeben an die Natur, genießen, das Grün, die Luft, die Jahreszeit, die Gesundheit, Meditation…danken und loben : den, der sich das alles einst ausgedacht hat … ein wortloses oder auch formuliertes Gebet …  und wenn ein Wild erlegt wurde: die Dankbarkeit, die Ehrfurcht vor dem Lebendigen, vor dem Mitgeschöpf.

Die Sorge um Wald und Flur. Um das gesunde Gedeihen der Natur und aller ihrer Wesen.

Der Heilige Hubertus war in seiner Jugend, heißt es, ein ziemlich rücksichtloser Jäger, der sich der Natur bedient hat zum eigenen Nutzen und Vergnügen …

Dann hat er den göttlichen Ursprung und Hintergrund gesehen. Begriffen, dass dem Schöpfer nicht egal ist, was mit seiner Schöpfung, mit den Wesen geschieht. Gemacht wird. Und er hat sein Verhalten, sein Leben geändert.

Wir würden uns heute von vielen Umweltschädlingen und -zerstörern – im großen Stil – wünschen, dass sie ihr Verhalten ändern.

Dass wir am Karfreitag nicht jagen, das gilt uns heute als selbstverständlich. Oder die Weidgerechtigkeit.

Was wir tun können und schon tun: Als Jägerschaft Vorbild zu sein: puncto Verantwortung, Rücksicht und Gemeinschaftssinn. Da können die Visionen der Lesung aus Jesaja ein Stück wahr werden.

Dies wünsche ich euch und mir.

Liebe Kinder, liebe Brüder und Schwestern!

Na servas, da geht es zu … die Sterne fallen vom Himmel, Weltuntergang … und das soll eine frohe Botschaft sein? Das ist ja furchtbar.

Jesus möchte uns da aber wirklich etwas Gutes sagen damit.

Sonne und Mond – der Lauf des Jahres, die kosmische Ordnung – das sind Symbole für die ordnungen, für die systeme und Vorstellungen, die wir hier und heute bei uns für fix, für feststehend und unverrückbar halten.

Solche unveränderlich scheinenden Ordnungen gab es zur Zeit Jesu damals in Israel auch.

Und die meisten davon waren nicht toll und schön, sondern die Menschen haben unter ihnen gelitten, ganz gewaltig sogar.

Vor allem die JüngerInnen und ersten Christen.

Die militärische Gewalt der Römer. Die Unterdrückung der Armen undKleinen. Die starre Gesellschaftsordnung mit den Religionsgesetzen. Zum Beispiel.

Und Jesus sagt: Wenn ich komme, beseitige ich das. Auch wenn euch diese Ordnungen wie Fixsterne am Himmel vorkommen.

Gottes Ordnung ist das nicht. Ja ihr könnt die gar nicht mehr sehen, weil es verdeckt wird.

In diesem Advent in der ersten Woche sind wir aufgerufen, zu schauen: Wo sind bei uns ungute, menschenfeindliche, ungerechte Ordnungen, Systeme, die Menschen krank und unfrei machen?

Welche Furchtbarkeiten, die sich als Sterne tarnen, verdunkeln uns das gute milde sanfte Licht Gottes und Jesu, weil sie sich in den Vordergrund drängen mit schrillem Neongeblinke …?

Gottes gutes Licht strahlt angenehm und freundlich und gibt Orientierung und Trost – wie die echten Sterne am nächtlichen Himmel.

Wir können ihm zur Geltung verhelfen, wenn wir mit unserem eigenen wunderbaren Licht gegen die künstlich erzeugten Fixsterne anleuchten. Wenn wir auf der Seite der Kleinen und Unterdrückten sind. Ehrlich und rechtschaffen, obwohl das megaout ist. Uns einsetzen, statt uns ins Privatleben zurückzuziehen. Freundlich und hilfsbereit statt überheblich und rücksichtslos. Verlässlich statt verantwortungslos.

Viele von uns, die heute hier sind, sind wie solche freundlich leuchtenden
Sterne.

Und die Kinder, die in unserer Pfarre jetzt neu sind als MinistrantInnen, auch die lang dienenden und die Gruppenbegleiter, sind wie solche kleinen Sterne, die das Pfarrgeschehen leuchtender, bunter, fröhlicher, schöner machen.