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Halleluja, Jesus ist auferstanden!

Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!

Glauben Sie das? So wirklich, von Herzen und aus tiefster Überzeugung: dass Jesus auferstanden ist und lebt?

Und wenn ja, schließlich sind sie jetzt hier, um genau das zu feiern: Glauben Sie, dass dies mit uns, mit Ihnen, mit dieser ganzen Wirklichkeit etwas zu tun hat, dass dies alles verändert?

Ich möchte heute den Versuch antreten, diesen Glauben zu stärken.

Zuvor noch eine Frage: Ist bei irgendwem hier schon einmal eingebrochen worden? Da herrscht nachher ein ziemliches Durcheinander, meistens wird mehr kaputt, der Reparaturaufwand ist größer als das, was gestohlen wurde.

Heute hören wir in allen biblischen Texten von der Ordnung, die Gott schafft.

  • Zuerst der Schöpfungsbericht – aus Chaos und Dunkel (tohuwabohu – wüst und leer) werden Licht und der Kosmos – Kosmos ist das griechische Wort für Ordnung.
  • Dann der Durchzug durch das Schilfmeer, die Befreiung des unterdrückten Volkes. Unrecht, Gewalt, Unfreiheit als Unordnung, mit der Gott aufräumt …
  • Und dann Not, in die Menschen geraten, weil sie eine Ordnung ohne Gott schaffen wollen – sie ernten ständige Arbeitsüberlastung und Uneinigkeit hinsichtlich der Werte, die gelten sollen. Gott wirbt um das Vertrauen der Menschen, darum, dass seine Ordnung wieder Geltung bekommt, weil es dann auch Fülle geben wird. Wissen, Glaube, aber auch materielle Güter.
  • Im Brief an die Römer schreibt Paulus davon, dass Gott die Menschen, die das wollen, die sich darauf einlassen, umwandelt – aus der alten Unordnung, Sünde, heraushebt und umgestaltet in der Weise, wie sie ursprünglich gedacht waren – es war sehr gut.

Wo Gott handelt, entsteht mehr an Ordnung – eine größere Ordnung.

Im Evangelium begegnen wir Menschen, die sich bereits auf die Ordnung Gottes eingelassen haben, die Jesus als Jüngerinnen und Jünger gefolgt sind. Es geht ordentlich zu.

Die Frauen gehen in der Früh des 1. Tages der Woche zum Grab, um die Bestattung Jesu perfekt durchzuführen; am Rüsttag des Paschafestes war ja nur mehr Zeit für das Allernotwendigste. Menschen, die in der Gnade leben, halten sich an die religiösen Gebote: sie halten den Sabbat, da hätten sie weder den weiten Weg aus der Stadt hinaus gehen dürfen noch mit einem Leichnam in Berührung kommen.

Und: Menschen, die in der Gnade, mit Gott verbunden, leben, spiegeln Gotts Ordnung wider: Sie tun mehr als unbedingt nötig. Jesus, die wichtigste Person in ihrem Leben, soll ein Begräbnis haben wie ein König.

Solchen Menschen kommt Gott mit seinem Tun zu Hilfe. Beseitigt Hindernisse: Der Stein ist schon weg, die Frauen können das Grab ungehindert betreten.

Der tote Jesus ist nicht mehr da.

Die Jüngerinnen sind ratlos, ihr Weltbild ist aus den Fugen – jedoch offen für die himmlischen Boten, die sie informieren – und zwar der Ordnung halber umfassend. Gott lässt sie nicht im Unklaren. Und die Erklärung der Engel stimmt haargenau mit dem überein, was Jesus die ganze Zeit schon über seinen Leidensweg gesagt hat, als sie mit ihm seit Galiläa herumgezogen sind.

Und dann bringen die Frauen das neue Wissen zu den männlichen Jüngern, die im Obergemach in Jerusalem geblieben sind.

Nur einer lässt sich auf den Hauch, die Ahnung von Gottes Ordnung ein und läuft zum Grab, sieht die Leinenbinden – wir wissen aus dem anderen Evangelium, von Johannes, dass im leeren Grab säuberlich aufgeräumt war, alles zusammengelegt an seinem Platz …

So viele Hinweise auf Ordnung – und die Auferstehung? Damit ein Organismus am Leben sein kann, ist ein höchstmögliches Maß an Ordnung nötig: Zusammenspiel chemischer, physikalischer, biologischer Prozesse … Leben ist ein äußerst sensibles Gefüge, ein hochkomplexes System, Leben ist anstrengend: dauernd muss man etwas tun, damit es nicht aus dem Gleichgewicht gerät – Tod ist einfach. Sobald das Leben draußen ist, zerfällt alles, wird wieder Chaos. Unordnung. Mist.

Jesus hat mit seinem Wirken die ganze Zeit schon auf Gott hingewiesen: wohin er auch kam, hat er etwas ins Lot gebracht, das rechte Maß, Gottes Ordnung wieder hergestellt. Gesundheit; er hat Tote wieder ins Leben gerufen. Aus Not Fülle geschaffen (das Weinwunder, die Brotvermehrung). Freude statt Trauer. Versöhnung. Frieden. Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Auferstehung geschieht auch heute, wo Menschen sich auf Gottes Wirken einlassen. Menschen allein schaffen das bei aller fieberhaften Anstrengung nicht: Frieden. Fülle für alle. Nicht einmal im Kleinen, in Familie oder Beruf. Wer an die Auferstehung Jesu glaubt und sich darauf einlässt, darf sich einklinken in Gottes Struktur, sich tragen lassen, spüren und erleben, wie alles umgestaltet wird- unser Denken, die Menschheit, die Erde, die gesamte Wirklichkeit.

Liebe Brüder und Schwestern!

Aha, auf frischer Tat ertappt.

Kennen Sie das auch: Jemanden einmal so richtig bloßstellen, alle Fehler und Mängel ans Licht zerren und an die Öffentlichkeit, jetzt sagen wir es dem einmal so richtig hinein …

Die Ankläger sind in der Mehrheit – wir wundern uns heute, was die Leute das angeht, wenn jemand in der Ehe fremdgeht.

Ist alles privat. Denen ihre Angelegenheit.

Damals war das nicht so.

Frau und Mann waren rechtlich in keiner Weise gleichgestellt.

Die Frau galt als so etwas wie das Eigentum des Mannes. Wenn sie ihn betrügt, ist das quasi eine Besitzstörung – umgekehrt höchstens ein Charakterfehler des Mannes, ein Kavaliersdelikt.

Das hatte sich historisch so entwickelt. Im jüdischen Gesetz, in der Tora, in der Bibel, steht nichts davon. Da gilt für beide, Frau und Mann, auf Ehebruch steht die Todesstrafe: Warum?

Der Bund zwischen Mann und Frau wurde als Sinnbild, Symbol, Ausdruck des Vertrages gesehen, den Gott mit den Menschen seines Volkes geschlossen hat.

Ehebruch galt wie das Aufkündigen des Bundes mit Gott, war also ein Sakrileg.

Die Männer hatten die Macht und haben sich’s gerichtet.

Sie haben schon recht, die Frau ist schuldig. Sie wehrt sich auch nicht.

Aber die Selbstgerechten übersehen und übergehen die höhere Gerechtigkeit:

Vermutlich haben sie schon länger vom Verhältnis dieser Frau gewusst. Wahrscheinlich war ihr Geliebter einer aus ihrem Kreis, vielleicht Sohn oder Bruder. Der war ihnen mehr wert – sie haben dafür gesorgt, dass er das Weite suchen kann.

Erstens messen sie mit verschiedenem Maß.

Zweitens: Sie stöbern die Frau gerade jetzt auf, weil sie sie brauchen können, um Jesus eine Falle zu stellen. Um ihn aufzublatteln. Ginge es ihnen nicht darum, hätten sie das Paar möglicherweise ungestört weiter machen lassen.

Und Jesus spürt das.

Es geht nicht um den Bund mit Jahwe. Es geht nicht um das Gesetz, und es geht schon gar nicht um diese Frau.

Und da schafft er Ordnung. In genialer Weise.

Ihm geht es um Jahwe, um das Gesetz und um die Frau. Da ist eine höhere ORDNUNG UND EINE TIEFERE; STIMMIGERE GERECHTIGKEIT:

Da täte es gut, wenn wir uns etwas von Jesus abschauen.

Sünde ist schlecht und gehört benannt. Umkehr ist erforderlich. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehrt.

Recht muss für alle gleich gelten.

Menschen gelten um ihrer selbst willen – und nicht als Zweck und Sache.

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Gleichnis aus dem Lukasevangelium, das wir eben gehört haben, ist nicht nur einer der bekanntesten Texte unter Christen, sondern ist weltweit bekannt, gehört praktisch zur Weltliteratur.

Worum geht’s?

Der jüngere Sohn ist erstens an seiner Notlage selber schuld.

Zweitens kehrt er bemerkenswerterweise nicht zu seinem Vater zurück, weil er plötzlich große Sehnsucht nach seiner Familie verspürt, sondern schlicht und einfach, um nicht zu verhungern.

Dann bekommt er nicht nur gerade das Notwendigste, sondern wird als Mitglied der Familie wertschätzend wieder aufgenommen.

Und viertens regt sich sofort jemand auf, der eigene Bruder, bei dem, der geholfen hat, dass es ihm wieder gut geht.

Mit all dem ist die Caritasarbeit und die Menschheit allgemein ständig konfrontiert.

Viele helfen leichter und lieber, wenn Menschen unverschuldet in Not geraten sind, aufgrund einer Katastrophe, Brand, Unfall, Krankheit … Das ist oft ganz wichtig bei der Berichterstattung in den Medien, bei Hilfs- und Spendenaufrufen.

Wenn da wer „selber schuld“ ist, auch nur vermeintlich, schaut die Sache schon anders aus. -Aha, der war eingesperrt, die haben sich scheiden lassen, da sind Drogen, Alkohol, Spielsucht die Ursachen, oder die Menschen, die ihr Land wegen der dort herrschenden Not oder wegen des Krieges verlassen …….…man hört sogar den Ausspruch „Ich bin ja nicht die Caritas“

Nun: Wir sind die Caritas, schließlich sind wir Christinnen und Christen – oder?

„Die Caritas hilft allen, da wird gar nicht mehr gefragt, ob das Christen sind, ja wenn die alle wenigstens in die Kirche gehen würden!“ – Der Vorwurf ist auch zu hören.

Gottseidank ist das seit mehreren Jahrzehnten so, dass man nicht Kirchgänger sein oder einer bestimmten Religionsgemeinschaft angehören muss, um Hilfe zu erfahren.

Das Kriterium, ob jemandem geholfen wird, ist die Notlage, dass es ein Mensch ist, der oder die Hilfe braucht. Sonst nichts.

Die Organisation der Caritas arbeitet – auch seit mehreren Jahrzehnten – höchst professionell. Durchdacht, strukturiert und wissenschaftlich und weltanschaulich, christlich theologisch fundiert.

Das christliche Menschenbild kennt nur Familienmitglieder auf Augenhöhe. Eine Hilfe von oben herab, so ein bisschen Almosen auf der Basis „mei bist du arm“, wo es Underdogs gibt, die irgendwie doch nicht so ganz dazugehören, weil man für sie sorgen muss, weil sie selbstständig nicht über die Runden kommen, weil sie das gesellschaftliche schöne Bild – alles perfekt, gesund, wohlsituiert – stören … so etwas kommt nicht in Frage.

Der ältere Bruder, der ordentliche brave Bürger, hätte sich, denke ich, nicht aufgeregt, wenn der abgesandelte Heimkehrer tatsächlich als Tagelöhner hätte arbeiten müssen. 

Jesus erzählt dieses Gleichnis ja gerade deswegen, weil die damaligen „Guten“ es in keiner Weise eingesehen haben, dass die Zöllner und Sünder die gleichen Chancen bei Gott haben, von Jesus Zuwendung und Heil erfahren.

Und: Missgunst und Neid, auch allzustrenges „Bravsein“, verstellen den Blick. Ich finde es höchst bezeichnend, dass der ältere Bruder, der tüchtige, anständige Bürger, es die ganzen Jahre, die er „seinem Vater dient“, nicht auf die Idee kommt, dass er ja selber der Eigentümer oder zumindest Miteigentümer ist – er sieht nur das Negative, fühlt sich als Knecht und unrecht behandelt.

Wie geht es uns da?

Wie fühlen wir uns?

Reich beschenkt vom Universum?

Eines lehrt das wunderbare Gleichnis nämlich noch: JHWH ist überaus großzügig. Wie oft und wie sehr und aus welchen Gründen wir unser Vermögen verspielen, Misserfolg haben, scheitern …; Die Fülle steht für uns bereit, und jederzeit und unter allen Umständen sind wir geliebt und Anwärterinnen für die Fülle und den Reichtum. Immer und immer wieder. Bedingungslos. Einfach, weil wir ihre Kinder, Töchter oder Söhne, sind.

Liebe Brüder und Schwestern!

Prallen heute nicht vollkommen unterschiedliche Gottesbilder aufeinander?

Oder doch nicht?

Ich kann mich noch gut an den Sturm der Entrüstung erinnern, als vor einigen Jahren katholische Geistliche von Naturkatastrophen als der Strafe Gottes gesprochen haben, – ist da heute nicht von gan etwas Ähnlichem die Rede im Evangelium?

Aber wirklich nur etwas Ähnliches.

Jesus redet nicht davon, dass Menschen aufgrund ihrer Sünde von Unglücksfällen getroffen werden – ganz im Gegenteil: er hebt den Zusammenhang auf, den die Menschen damals in Gedanken hergestellt hatten. Alle sind Sünder – wenns nach dem ginge, müsstet ihr alle auch so enden, müsste alle das Unglück treffen …

Diese Aussage ist schockierend – hören wir nicht gern.

Aber da gehört ein größerer Zusammenhang dazu:

Es geht darum, wie Gott ist – und wie Menschen diesem Gott antworten, auf seine Zuwendung reagieren – oder eben auch nicht.

Gott offenbart sich Mose im brennenden Dornbusch. Von sch aus. Es steht nirgends, dass Mose vorher extra gebetet hätte. Ich habe das Elend meines Volkes gesehen, ihre laute Klage habe ich gehört – nun bin ich herabgestiegen …ICH BIN

Gott mischt sich in das Irdische ein.

Jahwe – ich bin da für euch.. Überlegt sich etwas. Geht auf den Menschen zu, ruft Mose mit Namen, überlegt, wie könnte ich die Aufmerksamkeit dieses Menschen da erregen, damit er aufmerksam wird auf meine Gegenwart …

Und dann begleitet er den Mose auf allen Wegen, bei allem Tun, befreit , rettet, hilft, ordnet …

Wir kennen die Geschichte.

Und im Evangelium – wir können es auch so sehen: Menschen sind oft recht streng mit ihresgleichen; da geht einem oft sehr schnell die Geduld aus, wenn wir uns bemühen und es ist kein Ergebnis zu sehen. Die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu – und immer, sie sterben nicht aus, religiöse Fanatiker, die meinen, Gottes Strafe treffe manche zu Recht…

Jahwe, Jesus ist anderer Meinung – Gott handelt wie ein guter Gärtner – probiert noch etwas und noch was, verwöhnt uns Menschen, päppelt uns auf, damit auch einmal eine Frucht zu sehen ist.

Gott verliert die Geduld nicht. Er wird nicht müde sich anzustrengen, damit as uns etwas wird.

Es stört ihn dabei eher nicht, wie oft wir beten, wie orthodox oder katholisch strenggläubig unsere Ansichten sind, ob wir alle Dogmen auswendig kennen, der kirchlichen Obrigkeit gegenüber gehorsam sind (😊) oder … oder … oder …

Wichtig ist unserer guten Mutter im Himmel . der Gottesname ist ja geschlechtsneutral – einig: ob und wie wir Gerechtigkeit üben – unseren Mitmenschen gegenüber. Was wir tun, wie wir uns verhalten angesichts von Unterdrückung, Unrecht, Not.

Rest: denkbar egal.

Liebe Brüder und Schwestern!

Solche Lichtblicke und Sternstunden wünschen wir uns auch manchmal, denke ich:

Da erleben Petrus, Jakobus und Johannes, wie die beiden berühmtesten, bekanntesten, wichtigsten Gestalten ihrer Religionsgeschichte plötzlich vor ihnen stehen und mit Jesus reden.

Die Frage ist: ob wir nicht solche Momente erleben könnten, ja tatsächlich erleben – aber darüber ein bisschen später.

Der theologische Gehalt dieser Evangeliumsstelle ist sehr dicht.

Bald nach diesem Erlebnis geht es nach Jerusalem; Leiden und Kreuzigung Jesu sind nicht mehr fern. Die Jünger werden an Jesus zweifeln, sie werden verzweifelt sein.

Ich denke, Gott will ihnen etwas auf den kommenden schweren Weg mitgeben – ihnen und Jesus auch. Es soll klar feststehen, wer dieser Jesus ist. Das, was die Stimme aus dem Himmel sagt – wie bei der Taufe Jesu -: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe -, wird durch das, was geschieht, gezeigt.

Mose und Elia. Erinnern wir uns kurz: wer sind die?

Mose, der eigentliche Religionsgründer der Juden. Das Erlebnis beim brennenden Dornbusch: Gott stellt sich vor mit Namen JAHWE, ich bin da. Ich habe die Tränen gesehen, die Schreie gehört. Nun bin ich herabgestiegen, um mein Volk aus Ägypten herauszuführen. Gott als der, der die Unterdrückten befreit, für sie in der Wüste sorgt und in menschenfreundlicher Weise mit einer Ordnung ausstattet, den 10 Geboten, mit der jeder zu seinem Recht kommen kann, mit deren Hilfe man gut zusammenleben kann.

Elia, der, als er sich gescheitert und am Ende glaubt, Gott nicht im Erdbeben, Feuer und Sturm erfährt, sondern im leichten Säuseln des Windes. Gott sanft, tröstend, aufbauend… Elia ist der Legende nach nicht gestorben, sondern entrückt worden von einem Himmelswagen.

Jesus ist der dritte und größte dieser Reihe: auch mit dem Gottesbild, das er repräsentiert – und der er selbst ist: Freiheit, neue, bessere Ordnung als zuvor, Gott als der Barmherzige, den Menschen zugewandte – das geknickte Rohr bricht er nicht, und den glimmenden Docht löscht er nicht aus…

Und: da Mose und Elia als Persönlichkeiten eindeutig für die drei Apostel erkennbar sind, leben sie offenbar – mit dem Tod ist nicht Ende und Schluss. Sie leben in der Dimension, im Bereich Gottes – auch die leuchtende Wolke und das strahlend weiße Licht (ihrer Gewänder) sind im AT Hinweise auf die Anwesenheit Gottes.

Und dann ist aber noch eine weitere Dimension der frohen Botschaft drin, genau für uns heute, die wir ohnehin an das Leben nach dem Tod und die Auferstehung glauben:

Erstens stelle ich mir bei diesen Stimmen, die aus dem Himmel erschallen, weibliche Stimmen vor. Die höchste Himmelsmacht, die Schöpfergöttin.

Und: Diese himmlische, andere Realität, diese Dimension, in der Göttin anwesend, erfahrbar, gegenwärtig ist, anzutreffen ist für uns, für jede und jeden von uns: das ist der Ort, wo wir herstammen. Unsere eigentliche Heimat. Wir alle sind Götter und Göttinnen, Geschwister des Jesus, wir haben Anteil daran , und was immer über uns hereinbrechen mag (wie alles, was über Jesus aus Nazaret hereingebrochen ist), kann uns im Endeffekt nichts anhaben.

Wo immer wir uns engagieren für das Gute auf diesem Planeten, und sooft wir Rückschläge erleben und womöglich keinen Ausweg mehr sehen können, dort gilt die Botschaft uns: Wir sind nicht allein auf unsere kleine im Hier und Jetzt dieser Erde sichtbaren Menschlichkeit gestellt und von allen guten Geistern verlassen, wie man sagt, sondern im Gegenteil: Sämtliche himmlische Möglichkeiten und Ressourcen sind unser, wir können und dürfen auf sie zurückgreifen, wir brauchen nicht machtlos zuzusehen, wie alles immer schlimmer wird.

Wunderbare machtvolle Wesen sind wir – und wenn diese Wirklichkeit mitunter durchscheint, sichtbar wird, dann ist das keine Illusion.

Liebe Brüder und Schwestern!

Die zwei alten Menschen – der Prophet Simeon und die Prophetin Hanna, sagen da im heutigen Evangelium über Jesus – was aus dem kleinen Kind einmal werden wird.

Nach dem Verständnis der Heiligen Schrift handelt es sich dabei um das Bestmögliche, das passieren kann: Er ist der Messias, der Meschiach, der lang Erwartete … mehr geht nicht.

Sie alle haben das Fest, das wir heute feiern, schon unzählige Male miterlebt. Darstellung des Herrn. Oder Mariä Lichtmess, wie es bis zum 2. Vatikanum hieß. Es sind da zwei oder sogar drei Feste oder Vorkommnisse zusammengefallen: Früher hieß es Beschneidung des Herrn, die wäre aber am 7. Tag nach der Geburt fällig – dann die Auslösung der Erstgeburt, nach jüdischem Verständnis gehört diese Gott, ist Gottes Eigentum und es braucht eine Opfergabe – und dann das Ende des AT Mutterschutzes – nach einer Geburt nahm eine Frau 6 Wochen , bei einem Mädchen sogar 12 Wochen, nicht am gesellschaftlichen und am Arbeitsleben teil. Man hat im Lauf der Geschichte das gut Gemeinte ins Gegenteil verkehrt, als ob eine junge Mutter durch die Geburt unrein würde, was natürlich Unsinn ist – es wurde als Gesetz bestimmt, damit sich auch wirklich alle dran halten…

Zurück zum Evangelium: Das, was Simeon sagt, ist zu einem kirchlichen Gebet geworden, das Ordensleute und Priester täglich beten, und heißt „Benedictus“. Segen. Heute wird bei uns im Gottesdienst ziemlich viel gesegnet: Die Kerzen zu Beginn – und am Schluss der Blasiussegen.

Was ist denn das überhaupt: ein Segen?

Im lateinischen Wort steckt bene – gut und dicere – sagen. Wörtlich übersetzt: etwas Gutes sagen.

Gute Wünsche – wie wir es auch gewohnt sind, bei bestimmten Anlässen: Taufe, Geburtstag, Heirat, wenn jemand etwas Neues beginnt, vor einer Reise oder Geschäftseröffnung usw.

Gutes zusprechen. Auf die guten Möglichkeiten hinweisen, Hoffnung und Mut machen.

Wir wissen, wie wichtig das gerade für Kinder ist. Oder umgekehrt wie schädlich es sich auswirken kann, wenn ein Kind dauernd zu hören bekommt: Du taugst zu nichts. Aus dir wird nie was werden. Du bist zu nichts zu gebrauchen. Du hast da nichts verloren. Du hast nichts zu sagen. Du machst nur Ärger, Sorgen und Arbeit …

Ein schlechte Basis für das Leben – und das soll ja gelingen.

Uns ist meistens nicht bewusst, wieviel Macht, Einfluss unser Reden – und unser Denken – hat.

Überlegen wir einmal, wie wir im Normalfall sprechen – im Alltag.

Über uns selber. Reden wir begeistert über unsere Pläne, voll Freude über das, was wir tun und geschafft haben, über scöne Erlebnisse – auch wenn sie ganz klein sind -, über einen wunderbaren Film, den wir gesehen haben, über Leistungen und Glücksfälle in der Familie, im Bekanntenkreis… ? Worüber wir froh und dankbar sind? Oder wärmen wir immer wieder die Fehler und Mängel auf, die Sorgen, die wir haben, was uns für ein Unglück widerfahren ist – oder geschehen könnte, schildern wir lang und breit unsere Krankheiten und betonen wir, was alles nicht geht und unmöglich ist …?

Die negative Sicht schadet nicht nur uns selbst, sondern vergiftet das Denken aller, die sich das anhören müssen.

Segen bringt Licht ins Leben. Ja, und bewirkt was. Ich habe in einem Glaubensseminar vor zig Jahren eine Idee gehört: Im Vortrag wurde geschildert, dass und wie wir – sagen wir einmal: verhaltensauffällige – Mitmenschen bewusst segnen können und diese dann tatsächlich sich ändern.

Ich bin im Innviertel als Seelsorgerin viel Auto gefahren, auch beruflich, und habe das umgehend probiert. Verhaltensauffällige Verkehrsteilnehmer gibt es genug.

Man weiß ja nicht, wieso z. B. Autofahrer seltsam fahren. Möglicherweise ist ihnen nicht gut oder sie tragen mit Beifahrern einen Streit aus oder haben Sorgen usw. … wenn sie mit knapp 70 km/h vor dir ewig herfahren, obwohl 100 erlaubt sind… wenn ich sie segne, fahren sie entweder dann anständig oder sie biegen ab oder fahren an den Rand und bleiben stehen. In 9 von 10 Fällen.

Oder bei einer Schlange an der Supermarktkassa. Segnen Sie die Kassierin und alle vor Ihnen und hinter ihnen, die sich anstellen. Es ist erstaunlich, wie freundliche Worte man dann meistens hört.

Oder loben Sie die anderen, die Sie treffen: Ob Aussehen oder etwas, was diese gut können – oder wenn Sie ihnen einfach einen wunderbaren Tag, schöne Stunden oder gute Fahrt usw. wünschen.

Das hat eine positive Wirkung nicht nur auf die Gesegneten, sondern mindestens genauso auf uns selber.

Es ist ja ohnehin Fasching – machen Sie alles mit einer riesen Dosis Humor.

Predigt                                     Hl. Stephanus 2024

Liebe Brüder und Schwestern!

Wie eine kalte Dusche mitten in die Gemütlichkeit dieser weihnachtlichen Tage wirkt das Fest des Hl.Stephanus und die gehörten Texte des Neuen Testamentes. Eine kalte Dusche ernüchtert, kann darum auch heilsam und befreiend sein. Im Evangelium warnt Jesus seine Jünger hellsichtig, dass sie sich vor den Menschen in Acht nehmen sollen, weil sie diese vor Gericht bringen und in den Synagogen auspeitschen werden.

Diese knallharte Aufforderung zur Wachsamkeit vor den Menschen wird uns ausgerechnet am Tag nach Weihnachten zugemutet …

A

Die Krippe ist der Ort, wo die Hoffnung zur Welt gekommen ist. Der Ort, an dem das Licht der Welt geboren worden ist. Der Ort aber auch der Entscheidung: Bist du bereit, mir nachzufolgen? Auch dann, wenn die Kerzen auf dem Christbaum erloschen sind? Auch dann, wenn es für dich ungemütlich wird, du angefragt wirst, manchmal auch belächelt oder gar runtergemacht wirst, weil du dich mit Eifer für mich und Gottes Reich einsetzt?
Denn:

Menschen, die es mit Jesus ernst nehmen, wird es so gehen wie Stephanus. Allen. Ausnahmslos. Das ist die Botschaft des heutigen Tages und der Grund, warum gleich am 2. Weihnachtstag der 1. Märtyrer gefeiert wird.

Wer es mit Jesus ernst meint, gerät in Konflikt mit den Feinden des Evangeliums, mit der Welt, mit dem hier Üblichen, mit Macht und Geld …

Ein paar Beispiele:

Papst Franziskus – die bei Benedikt und Joh. Paul 2. ständig auf den Gehorsam den Papst gegenüber gepocht haben und sich besonders strenggläubig gegeben haben (da ist es um wiederverheirateten Geschiedenen gegangen, um Zölibat und die Weihe von Frauen), hetzten plötzlich gegen den Papst und tun in keiner Weise, was er möchte. D. h., ein Papst ist gut, solange er meinen Interessen dient – und auf Pomp und Ehrentitel verzichten, einfach leben und reden oder barmherzig sein wie Jesus oder die Menschenrechte einhalten, das geht ihnen entschieden zu weit. Stört ja schließlich die eigenen Machtinteressen.

Berta von Suttner – wie viele Anfeindungen hat sie erlebt, weil sie sich für den Frieden eingesetzt hat?

Ute Bock – wieviele Briefe hat sie während ihrer schweren Krankheit bekommen – mit dem Inhalt: Endlich geschieht dir recht, endlich bist du unschädlich, schade, dass du noch nicht verreckt bist. Warum? Weil sie sich dafür eingesetzt hat – und zwar höchst effizient, dass Asylwerbern Recht geschieht, dass Beamte in Österreich die Gesetze einhalten. Furchtbar.

Bischof Kräutler – Mordanschläge überlebt, mehrere enge Freunde und Mitarbeiter/innen beerdigt, die erschossen wurden von Killern der Reichen in Brasilien. Wieso trachtet man einem Bischof nach dem Leben? Weil er sich dafür einsetzt, dass alle Menschen im Land Brasilien als Gotteskinder mit gleichen Rechten und gleicher Würde behandelt werden, i. e. die Indiovölker am Xingu. Dass es gerechte Gesetze gibt und sie eingehalten werden. Schrecklicherweise behindert er dadurch die Großgrundbesitzer und einige Mächtige in Brasilien und multinationale Konzerne dabei, sich auf Kosten der Armen und auf Kosten der Natur schamlos zu bereichern. Der Regenwald ist die Lebensgrundlage der Menschheit.

Christ sein bedeutet nicht, ein Glaubensbekenntnis fehlerlos aufzusagen.

Es bedeutet, die Freundschaft mit Jesus zu wagen, ihm nachzufolgen, seine Jüngerin, sein Jünger zu sein. Mit allen Risiken und Nebenwirkungen, die noch nicht absehbar sind.

Amen.

Predigt    25. 12. 2024                           am Weihnachtstag

Liebe Brüder und Schwestern!

Hat Gott eigentlich Ziele?

He, wieso diese Frage gerade zu Weihnachten …? Was soll das?

Im heutigen Evangeliumstext, der Johannesprolog (Joh 1) geht es – dichterisch, poetisch formuliert – genau darum.

Gott möchte, dass es uns Menschen gut geht – und ebenso allen Wesen, der ganzen Schöpfung. Dass er/sie uns liebt. Jesus ist genau deshalb gekommen, dies aufzuzeigen, immer und immer wieder – und auch das folgende:

Viele Religionen, ja im Grunde alle, stören diese Absicht JHWHs; sie arbeiten mit Begrenzungen, Einschränkungen … kurz: sie machen Menschen das Leben schwer, nennen sie Sünder/innen, die die religiösen Machthaber benötigen, um „rein“, „gottgefällig“ usw. zu werden, erfinden Normen und Gebote – statt die Frohe Botschaft zu verkünden: dass Göttin alle liebt, dass es immer einen Ausweg gibt und eine Hoffnung, dass tatkräftige Hilfe organisiert werden kann – und muss.

Ich habe zum Diakon in meiner Gemeinde Pucking einmal gesagt: Wir (Pfarre, Kirche ,,,) sind dazu da, Probleme zu lösen – und nicht dazu, sie zu erzeugen …“

Ja, warum machen das Kleriker aller Religionen und Konfessionen dann, um Gottes willen?

Es ist bequem und gut fürs Ego, Untertanen zu haben. Menschen, die von einem abhängig sind. Andere klein halten, um selbst möglichst groß dazustehen …

Herrschsucht, religiös verbrämt.

Genau das gälte es abzulegen.

Aber wer verzichtet schon gern auf Macht? Vor allem, wenn ich so leicht der Menschheit einreden kann, Not und Unglück fraglos hinzunehmen …

Freie selbstbewusste eigenverantwortliche Menschen würden sich dafür einsetzen, Unglück zu wenden – oder in Zukunft zu verhindern…

ReligionspolizistInnen – wieso sollte irgendjemand auf sie hören, wo doch ihr Tun nichts anderes als Ausdruck schlechter Charaktereigenschaften (Rechthaberei, Engstirnigkeit, Herrschsucht, Sadismus …) ist?

Im Evangelium steht: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ (Joh 1,5)

Es besteht Hoffnung, dass alles anders wird.

Heute, zu Weihnachten 2024, lautet die Gute Nachricht für uns: Jedes neugeborene Kind bringt die Chance mit sich, jeder Mensch trägt die Möglichkeit ins sich, alles zu verändern.

Jede und jeder von uns hat als Tochter und Sohn JHWHs den göttlichen Kern und kann jederzeit alles wenden – kann die Welt um Guten verändern.

Warum also nicht heute sofort damit anfangen, am Weihnachtstag 2024?

Predigt um 3. Adventsonntag

Liebe Brüder und Schwestern!

Ein ganz normales, anständiges, verantwortungsbewusstes Leben reicht vollkommen aus, mehr will Gott gar nicht von uns. Wenn das keine frohe Botschaft ist!

Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Gebt vom Überfluss denen, die zuwenig haben.

Nicht einmal Soldat zu sein (im Heer eines gewalttätigen Reiches, das auf Eroberung aus ist) ist ein Hindernis. Bloß misshandelt niemand, nehmt niemand etwas weg, übt keine Gewalt aus und Unterdrückung – begnügt euch mit dem, was ihr an Sold bekommt.

Mehr fordert Gott nicht von uns. Ganz einfach.

Vielleicht für uns, die wir heute hier sind.

Gan so einfach ist es offenbar doch nicht. Weltweit gesehen …

Leider ist es eine Tatsache: Viele beanspruchen weit mehr als sie wirklich brauchen. Firmen, die noch und noch expandieren, ihre Schadstoffe in Ländern der 3. Welt ungefiltert in Luft, Boden und Wasser leiten und damit die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort zerstören. Denen sie, nebenbei bemerkt, wenn sie bei ihnen arbeiten, den gerechten Mindestlohn vorenthalten

Oder:

Wieviele bewaffnete Konflikte gibt es weltweit. Gerade nicht reguläre Streitkräfte, sondern bewaffnete Milizen, Privatarmeen lokaler Bandenchefs, die die Zivilbevölkerung tyrannisieren und möglichst noch privaten Macht- und Reichtumszuwachs beschaffen sollen, sind nicht nur an Flucht, Hunger, Verarmung großer Bevölkerungsmassen schuld, sondern machen darüber hinaus oft jede humanitäre Hilfe unmöglich.

Und: Was viele nicht bedenken: die gesamte Kriegs- und Verteidigungsindustrie auch der sogenannten friedlichen Länder verbraucht mehr als 90 % der weltweiten Ressourcen – Erzeugung der Waffen und allem was dazugehört, Testen derselben, Vernichtung alter Rüstungsmaterialien, Kriegshandlungen und Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Infrastruktur.

Wieviel Gutes könnte getan werden mit den Mitteln, die da sinnlos und schädlich verbraten werden! Wieviel Leid würde erst gar nicht entstehen, wie weit wäre die Menschheit bereits vorangekommen – auch in wissenschaftlicher Hinsicht, alle könnten alles lernen was sie wollen, Entwicklung von nachhaltigem Wohlstand und umfassender Gerechtigkeit… ?

Ist aber leider nicht…

Ja, und was können wir da tun?

Ich bin seit mehr als 20 Jahren Mitglied im Internationalen Versöhnungsbund. Seit Freitag bin ich die Vorsitzende für die nächsten 3 Jahre.

Ihr alle könnt z. B. einer Friedensorganisation beitreten, euch engagieren – oder euch ganz normal im bürgerlichen Umfeld rechtschaffen ehrlich umsichtig verhalten. Menschenfreundlich.

Wie heißts so schön: Wenn das jede/r täte!

Nun, warten wir nicht länger, tun wir was!

Predigt zu Mariä Empfängnis 2024

L

Ohne Erbsünde – Erbsünde, was ist das überhaupt? Was wird da ver- oder geerbt – und von wem?

Liebe Brüder und Schwestern!

Das Wort ist eine sehr schlechte Übersetzung.

Im Lateinischen heißt es „peccatum originale“.

Originalsünde. Wir wissen was ein Original ist – die Ur- oder 1. Sünde ist sozusagen das Markenzeichen der Menschen. Wir haben das Copyright darauf.

Es ist zugleich die Ursache aller weiteren Sünden, Fehlhaltungen und Schandtaten, die Menschen begehen können und auch immer begangen haben. Der Grund für diese.

Woran leiden Adam und Eva – im Mythos so dargestellt – eigentlich, in welcher Beziehung verhalten sie sich falsch?

Sie kündigen Gott das Vertrauen auf.

Sie lassen sich von jemand X-Beliebigem, den sie gar nicht kennen und zu dem sie keinen Bezug haben, einreden, dass ihnen etwas fehlt. Man muss sich das vorstellen: Dass ihnen im Paradies etwas abgeht.

Jemand stört das Vertrauen, das gute Einvernehmen, die Beziehung zwischen den ersten Menschen und Gott.

Und gleich ist auch die Beziehung zueinander gestört – statt Vertrauen hat Adam plötzlich Angst vor Gott – und so kündigt er Eva, dem Liebsten, was er haben sollte, auch gleich das Vertrauen auf – gut dastehen will und muss er schließlich.

Fehlhaltungen entstehen aus einem Mangel an Vertrauen.

Schauen wir uns an, was aus dem Feiertag, dem 8. Dezember, geworden ist:

Es ist ja typisch menschlich, sich schnell einmal benachteiligt vorzukommen.

Die Diskussion um den 8. Dezember begann, als der 8. Dezember auf einen Adventsamstag fiel, langer Einkaufssamstag hieß das früher. Da erwartete man sich Umsatz, den großen Geschäftsgewinn – schrecklich, geschlossen halten zu müssen, keiner kann einkaufen gehen, und besonders in grenznahen Gebieten fürchteten Geschäftsleute, Kunden würden ins nahe Ausland ausweichen. Geschäftsentgang.

Da könnte einer das Geld verdienen, mit dem eigentlich ich gerechnet hätte …

Es ist dann nur logisch, dass, gleich in welchem Berufszweig, auch am Sonntag gearbeitet werden muss – sonst erwirtschaftet man ja um ein Siebentel weniger …

Kriege entstehen, weil sich Völker im Vergleich zu ihren Nachbarn benachteiligt fühlen.

Gewalt, Raub, Raubbau an der Natur und an der menschlichen Gesundheit, Diebstahl, Verleumdung, Mobbing …

Und so weiter und so fort …

Genau diese Grundhaltung hatte Maria nicht.

Im Gegenteil. Das genaue Gegenteil wird von ihr gesagt: „du bist voll der Gnade“.

Du bist reich beschenkt. Sie hatte diesen Mangelkomplex nicht, als ob Gott oder wer immer ihr etwas vorenthalten würde. Sie sagt um Verkündigungsengel nicht: O, ich bin nicht würdig… da gibt es besser Geeignete … wie lange hab ich Bedenkzeit … ich schaffe das nicht…

Nein. Selbstbewusst und im Vertrauen auf Göttins Hilfe erklärt sie sich bereit, das Wagnis und die große Verantwortung auf sich zu nehmen, nimmt sie es, Konigin bzw. Königsmutter zu sein.

Wir alle sind das im Grunde genommen auch: befreit von unserem ererbten Markeneichen. Die Taufe beseitigt die Erbsünde, so formuliert es die Theologie.

Also dann …

Aber mit uns ist es oft so wie mit einem Haus, dessen Fensterläden geschlossen sind. Erst wenn wir die aufmachen, kann das Licht hineinströmen. Wir sind wie vernagelt, wie es so schön heißt…

Maria war offen und empfänglich. Sie hat die Fülle Gottes, alle Geschenke, zu sich, in ihr Leben strömen lassen.

Wir können das lernen, so zu sein. Wir brauchen nur zu sagen: Bitte, ja ich möchte das. Probieren wir es doch!