Zachäus

Zachäus hat Jesus bei sich zu Besuch.

So sehr freut er sich darüber, dass er sein Verhalten ändert.

Er spürt: Jesus mag ihn, nimmt ihn an, sieht seine guten Möglichkeiten. Behandelt ihn als Freund.

Die anderen, die „Frommen“, haben das damals nicht verstanden. Ausgerechnet bei DEM kehrt Jesus ein, der mit der feindlichen Besatzungsmacht kollaboriert, für die Römer Geld – und weit mehr als nötig – eintreibt von seinen eigenen  Volks- und Glaubensgenossen … – der ist doch unwürdig, Gott gegenüberzutreten …und dann isst und trinkt Jesus noch mit ihm und Seinesgleichen … Vom Messias, dem „Heiligen Gottes“, haben sie so etwas nicht erwartet.

Jesus ist in der Tat dieser „Heilige Gottes“ – aber noch viel mehr und ganz anders, als die engstirnigen Bürger – nicht nur – Jerichos vermuten.

Jesus ruft tatsächlich mit seinem Evangelium zur Umkehr auf, und: Ja, die Erzählung von Zachäus ist eine Bekehrungsgeschichte.

Allerdings: Jesus fordert nicht, dass Zachäus zuerst sein Leben ändert, damit er dann bei ihm Gast sein kann.

So manche Diskussion darüber, wer unter welchen Voraussetzungen die Kommunion empfangen darf oder nicht, würde sich erübrigen, nähmen heutige GlaubenswächterInnen die Zachäusgeschichte ernst …

Auch besteht „Bekehrung“ gerade nicht darin, dass Zachäus so wird wie die Pharisäer. Jesus verlangt z. B. nicht, dass er seinen Beruf als Zöllner aufgibt.

Fromme Initiativen heute beten und arbeiten dafür, dass Menschen (sogenannte „Fernstehende“) sich bekehren – und messen den Erfolg daran, ob diese dann zu Gruppentreffen, in Gebetskreise, zu Gottesdiensten usw. kommen. Das alles kann natürlich Folge neu erwachten Glaubens, einer wichtig gewordenen Jesusbeziehung sein, muss es aber nicht.

Die Frage lautet: Wie finden Menschen (wieder) zu Gott – und nicht: wie vermehren wir unsere TeilnehmerInnenzahlen.

Menschen müssen – wie Zachäus damals – merken: Auf dem neuen Weg mit Jesus bin ich glücklicher, freier, gesünder, führe ein besseres Leben als vorher. Dann werden sie diesen Weg gehen, auch wenn er gängigen Frömmigkeitsmustern widerspricht.

Dieser Text erschien vorige Woche in”Ja – die neue Kirchenzeitung” mehr dazu morgen im Blog.

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