Predigt                                                         7./8. 8. 2021   Pucking

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir lesen das manchmal in der Zeitung, oder wir hören es in den Nachrichten: Der bekannte Politiker XY, … irgendwas ist vorgefallen, ein besonderer Misserfolg meistens,  – zieht sich ins Privatleben zurück.

Es reicht.

Jetzt mach ich das, mit dem ich mich von Jugend an auskenne, ich geh auf Nummer sicher, da kann nichts schief gehen, ich will meine Ruhe haben.

Ich kenne das heute wieder von einer Reihe hochgradig engagierter Menschen in der Kirche, die sich ins Privatleben zurückziehen – ehemalige Pfarrgemeinderäte, Religionslehrerinnen, Vorsitzenden von kirchlichen Gremien.

Begeistert waren sie in den Anfängen, der Aufbruch des 2. Vatikanischen Konzils, wohl auch die eigene Jugend damals, die Hoffnungen und Erwartungen, die sich knapp vor ihrer Erfüllung zerschlugen … Die Lage in der Kirche ist jetzt so –dass sie sich einwintern und warten auf bessere Zeiten… oder dass sie einfach gehen.

Liebe Brüder und Schwestern: So ähnlich, aber noch ärger, ist es dem Elia gegangen, hören wir in der Lesung. Er ist total fix und fertig und wünscht sich nur mehr den Tod – seine Ruhe will er haben, für immer.

Der Grund dafür – und der kommt im Text leider nicht vor: die Königin hat ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Elia hat sämtliche Baalspriester hinmetzeln lassen, nach dem er vorher eine Wette gegen sie gewonnen hat. Elia hat ein Gottesurteil inszeniert, welches Opfertier besser brennt, auf dessen Seite ist der mächtigere Gott, Jahwe gegen Baal – über sein Opfertier hat er Hektoliter Wasser schütten lassen, und trotzdem ist sein Opfer anstandslos verbrannt und das der versammelten Mannschaft an Baalspriestern, der Religion der Königin, nicht.

Und jetzt ist er auf der Flucht, mit knapper Not der Rache entkommen, mitten in der Wüste – statt als strahlender Held die Jahwereligion in Israel neu festigen.

Trotz Großleistung gescheitert.

Und geradeso geht es heute vielen, die trotz enormer Anstrengung keine Erfolge sehen, wo Pläne nicht aufgehen, Projekte scheitern, Lebensentwürfe platzen bevor sie sich erfüllt können.

Auch wir erleben das, und sind wir verzweifelt oder ziehen uns – zum Selbstschutz – zurück.

Und genau in solche Situationen hinein möchte Gott uns neuen Mut zusprechen, Kraft geben…

Drei Sonntage hindurch geht es um die Brotvermehrung, in all ihren Varianten und mit Nachwirkungen.

Die Speisung der 5000 – beinahe aus dem Nichts heraus – soll allen Menschen der Zukunft, nachdem sie sich ereignet hat, Mut machen: Jesus ist jederzeit in der Lage, uns zu stärken und neu aufzurichten.

Und er machts geduldig. Der Prophet Elia will zuerst gar nicht. Er isst und trinkt und dreht sich auf die andere Seite, um weiterzuschlafen. Aber beim dritten Mal ist er so weit und so gut drauf, dass er wieder das tun kann was ansteht.

Wir brauchen Erholungsphasen – oder Zeiten der Trauer, des Verarbeitens, des Verschnaufens – Gott weiß das, sie hat uns immerhin erschaffen.

Wir brauchen Zeiten, damit wir zu uns selber kommen, gründlich nachdenken und beten.

Ein besonders wichtiger Grund, warum sehr engagierte und fähige, tüchtige Menschen oft den Hut draufhauen, ist es, dass sie die Verbindung zu Gott nicht spüren.

Sie können irgendwann einfach nicht mehr, weil ihre eigene Kraft und Geduld aufgebraucht sind.

Sie haben es übersehen, dass die eigentliche Kraft von oben kommt.

Und dass sie immer kommt, wenn wir darum bitten.

Es ist halt leider in zu glauben, es sei schlecht, wenn man nicht alles allein schafft und um Hilfe bitten muss. Viele genieren sich irgendwie vor Gott, dass sie es nötig haben.

Es ist weit verbreitet, einem anderen Gott zu huldigen als Jahwe. Dem “Wassa“ Gott. „Wassa – gen die Leute“, „Wassa-gen die Nachbarn, die Kollegen, die Familie… „Schau, die/der schafft es nicht!“ Was Gott zu sagen hat, bleibt gleichgültig. Sogar wenn es lautet: „Du schaffst es weil ich dir helfe“.

Wir werden einen immensen Zuwachs an Kraft bemerken – weil Gottes Möglichkeiten unendlich sind.

Im Einsatz für andere, auch wo lange kein Ergebnis in Sicht ist.

Im Glauben, dass Frieden möglich ist und Versöhnung auch nach der 77. Enttäuschung und nach dem schweren Rückschlag. Sehen wir das Gute im Mitmenschen – und wo wir es nicht gleich sehen – suchen wir es!

Lassen wir uns den Hunger nach Gerechtigkeit niemals stillen durch materielle Placebos (Wohlstand, gesellschaftlicher Aufstieg, Privatleben, Vergnügungen …) – und lassen wir uns niemals die Sehnsucht ausreden, die Sehnsucht danach, dass alles auch ganz anders sein könnte, dass es einen Sinn hat sich einzusetzen ohne sichtbaren Nutzen für uns –

Wir werden die Kraft haben, wenn wir sie uns schenken lassen.

Amen.

Ich habe mich soeben angemeldet: (www.versoehnungsbund.at)

Tagung des Internationalen Versöhnungsbundes

12. – 14. November 2021 in Linz

Angesichts der multiplen Krise der Gegenwart (Demokratie, Geflüchtete, Klima, Wirtschaft, Pandemie…)
stellen wir uns bei dieser Tagung die Fragen:

Wie hängen Frieden und Sicherheit mit heutigen Herausforderungen zusammen?

Wieviel Frieden und wieviel Sicherheit brauchen wir und wie können sie erreicht werden?

Unser Ausgangspunkt ist der seit mehreren Jahren in Deutschland laufende Prozess „Sicherheit neu denken“ (www.sicherheitneudenken.de). Bestehende Initiativen der Vereinten Nationen (Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung), der OSZE oder der EU und das staatliche Engagement Österreichs (z.B. Neutralität, Abrüstung,  Ziviler Friedensdienst) werden genauso einbezogen wie Konzepte der Friedensforschung und Aktivitäten der friedensbewegten Zivilgesellschaft. Gemeinsame, umfassende und menschliche Sicherheit geht über militärisch verstandene staatliche Sicherheit weit hinaus. Und was kann die Grundhaltung und Methodik der aktiven Gewaltfreiheit zu einem gerechten und nachhaltigen „Frieden durch friedliche Mittel“ beitragen?

Die Tagung richtet sich an alle (Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen), die an einer Transformation der aktuellen Krisen und ihrer Ursachen interessiert sind und daran mitarbeiten wollen. Sie versteht sich als Impulsveranstaltung für die mögliche (Weiter-)Entwicklung einer österreichischen, europäischen und globalen Friedens- und Sicherheitspolitik.

Organisatorisches

Die Tagung findet im Präsenzmodus unter Beachtung der im November gültigen Corona-Bestimmungen statt!

Tagungsbeitrag: € 40,00 (Richtwert, höherer oder niedrigerer Beitrag nach Selbsteinschätzung möglich)

Anfragen zu Informationen, Anmeldung, Kosten, Übernachtungsmöglichkeiten: office@versoehnungsbund.at

Die Tagung findet großteils im Hotel Kolping, Gesellenhausstr. 5, 4020 Linz statt.
Die Eröffnungsveranstaltung Frieden – Sicherheit – Gewaltfreiheit wird im Pressezentrum im Alten Rathaus, Hauptplatz 1, 4020 Linz abgehalten!

Programm

Freitag, 12. November

ab 16.00               Eintreffen im Hotel Kolping, Registrierung
17.30                     Abendessen

19.00                     Eröffnungsveranstaltung: Frieden – Sicherheit – Gewaltfreiheit

Ort: Pressezentrum im Alten Rathaus, Hauptplatz 1, 4020 Linz

Kurzfilm von Johanna Tschautscher (Filmemacherin): „Sicherheit neu denken“

Impulsvorträge und Diskussion:

Karen Hinrichs (Evang. Landeskirche Baden, Friedensinstitut Freiburg): Die Initiative „Sicherheit neu denken“ und der gewaltfreie Beitrag christlicher Kirchen zum Frieden
Werner Wintersteiner (Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Uni Klagenfurt und ASPR Schlaining): Eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit – Frieden und Sicherheit auf Österreichisch
Cristina Yurena Zerr (Int. Versöhnungsbund – Österreich): Frieden und Sicherheit durch gewaltfreie Aktion?
David Stögmüller (NR-Abg., Sicherheitssprecher der Grünen): Gewaltfreiheit in der Politik?

Gemütliches Beisammensein


Samstag, 13. November

Ort: Hotel Kolping, Gesellenhausstr. 5, 4020 Linz

WS 1: Cristina Yurena Zerr und Jakob Frühmann: Gewaltfreie Aktionen und Ziviler Ungehorsam am Beispiel Aktionen gegen Nuklearwaffen und Seenotrettung
WS 2: Katrin Seifried: Klimagerechtigkeit – Handlungsspielräume und lebensschützender Widerstand am Beispiel Fridays for Future

AK 1: Kirchen als Trägerinnen einer neuen Sicherheitspolitik? Mit Karen Hinrichs und NN (kath. Kirche)
AK 2: Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit – die Kampagne „Heimatland Erde“ und der Beitrag der Friedensbildung. Mit Werner Wintersteiner
AK 3: Frieden, Sicherheit und Waffen? Zur österreichischen Friedens- und Sicherheitspolitik. Mit Thomas Roithner (Friedensforscher/Uni Wien und Internat. Versöhnungsbund) und Lukas Wank (Österr. Institut für Frieden und Konfliktlösung/ASPR Schlaining, Think & Do Tank „Shabka“, Offizier im österr. Bundesheer mit Auslandseinsatzerfahrung)
AK 4: Bedingungsloses Grundeinkommen als Grundlage für sozialen Frieden. Mit Paul Ettl (Friedensakademie Linz)

12.00     Mittagessen

13.30     Spaziergang zum Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit (Impuls von Reiner Steinweg/FI Linz) und zur Gedenkstele für Franz und Franziska Jägerstätter im Mariendom (Impulse von Bischof Manfred Scheuer und Elisabeth Jungmeier/Pax Christi Österreich)

15.00     Workshops und Arbeitskreise (Teil 2)

19.00     Festveranstaltung „100 Jahre Versöhnungsbund in Österreich“
Grußworte: Bischof Manfred Scheuer (Kath. Kirche), Superintendent Gernot Lehner (Evang. Kirche), u.a.
Videobotschaft von Hildegard Goss-Mayr (Ehrenpräsidentin des Internat. Versöhnungsbundes)
Gespräch über (Erfolgs-)Geschichten der Gewaltfreiheit: mit Norbert Mayr (Anfänge des VB in Österreich), Irmgard Ehrenberger, Pete Hämmerle, u.a.
Musik: Peter Mayer Hofkapelle
Buffet

Sonntag, 14. November

Ort: Hotel Kolping, Gesellenhausstr. 5, 4020 Linz

09.30     Was entsteht aus dem Impuls der Tagung?

11.00     Mitgliederversammlung des Internat. Versöhnungsbundes, österr. Zweig

13.00     Mittagessen

Heute eine empfehlung:

Besucht das Café Ehn in Pottenbrunn!

Beste Mehlspeisen und Eisbecher, wunderbarer Kaffee, topfreundliche Bedienung.

Unter der Woche gibt es je 2 Mittagsmenüs – Fleisch/Fisch und vegetarisch.

Ich habe das Café kennengelernt, als ich während des Lockdowns zweimal wöchentlich meinen pflegebwdürftigen Vater besuchte. oder in derApotheke, gleich nebenan, etwas besorgte.

Die Qualität ist ein Hammer!

Wirklich super!

In den letzten Tagen habe ich ganz schön viel zu Emmaus gebracht. Wöchentlich ist dort Flohmarkt, und Kleidung, Schuhe, Bücher, Geschirr, Taschen, Heimtextilien … aus dem Haus meines verstorbenen Vaters wurden entgegengenommen. Ich bin dies alles los – und der Reinerlös kommt den Initiativen von Emmaus St. Pölten zugute – Verein zur Unterstützung sozial benachteiligter Menschen, Wohnheim für Frauen, für Männer, Tischlerei, Altwarenhandel, Transporte …

und eine Obdachlosennotschlafstelle.

aber schaut euch doch einfach deren eigene Homepage an!

www.emmaus.at

Hay ,   jetzt zählt es. Deine Stimme zählt. Ich bin beim Wettbewerb “Germany’s next speaker star” unter die Top 100 gekommen mit meinem Speedimpuls-Vortrag.    Nur die Top 30 haben die Chance mit ihren Herzensthemen auf die große Bühne zu kommen. Das ist DIE Gelegenheit endlich mit dem weiblichen Weisheitswissen in die Mitte der Gesellschaft zu gelangen. Es ist ein Meilenstein – nicht für mich, für die Rückkehr der weisen Frauen in der Öffentlichkeit.    Dies kann NUR MIT DEINER HILFE gelingen. Ich bitte dich für mich zu voten. Ganz ohne Anmeldung, Registrierung, Emailabgabe. Einfach auf den Link klicken (hier klicken!) und Häckchen über meinem Video anklicken. Ein kleiner Klick für dich mit großer Wirkung!    Ich danke dir 1000 Mal im Voraus. Ich betrachte es als Challenge für meine Community oder wie Carolin das formuliert und zum Voten aufruft:    “Ihr Lieben – ihr merkt doch das es Kristina wichtig ist. Sie hat uns oft genug geholfen und uns unterstützt. Es ist wichtig , dass das weibliche UR Wissen Präsenz zeigt – also los ! Mädels ich weiß – ihr habt alle Frauengruppen …. Teilt ihren Link …. Nehmt ihre Bitte an und kommt in die Pötte ! FRAU kann DAS.”     An dieser Stelle danke ich allen, die schon gevotet haben und den Link geteilt haben wie z.B. Oana, FlowBirthing Mentorin mit diesen Worten: “Bitte unterstützt Kristina Rumpel mit eine Stimme Durch sie durfte ich erfahren was Womb Power bedeutet. Was sie in diese Welt bringt ist so unglaublich wichtig.”   Das Voting geht noch bis 31. Juli nachts. Im nächsten Newsletter gebe ich natürlich das Ergebnis an und auch wie ihre dann – hoffentlich! – beim weiteren Verlauf des Wettbewerbes über Livestream bei den Vorträgen live dabei sein könnt. Ich freue mich auf alles, was kommt. DANKE DIR!     Rechteck: abgerundete Ecken: Hier Video anschauen und FÜR MICH VOTEN!   Und übrigens: Ich habe den genialsten “Job” der Welt!!! Ich darf anderen Frauen beim Aufblühen zuschauen und sie auf ihren Platz führen. Heute live im Allmutter Tempel als krönender Abschluss der Free Womb Power Woche DIE NEUEN PRIESTERINNEN im Gespräch von 15 – 17.30 Uhr   15 Uhr Christina Moser im Gespräch über ihren Weg 15.30 Uhr Ulrike Gorissen stellt sich vor 16 Uhr Maria Ma starte ihre Reise hier mit uns 16.30 Uhr Bianca Brasabi aus Mexiko zugeschalten eröffnet offiziell ihren Blog https://www.facebook.com/La-mar-105830581784504 17 Uhr Viola Golz 

Dies aus dem Mail von Kristina Marita Rumpel.

Wenn ihr sie gern unterstützt: Bittesehr, nur zu!

Sie ist auf Facebook, ihr könnt ihre Seminare z. T. kostenlos abrufen.

Heute beim Jakobisingen: “Opas Dirndl”, winw Gruppe aus südtirol – einfach ungebremst wunderbar.

Alte, einfache Lieder und Melodien – jazzig verändert, adaptoert zu modernsten Inspirationen.

Genial!

Und schön anzuhören.

Abwechselnd zu hören: “Scheibbser Dreier”

Drei pensionierte Lehrerinnen mit geschulten Stimmen, man versteht jedes Wort der meist lustigen, gut ausgesuchten Texte.

Ja.

Es gibt sie beinahe 30 Jahre (29), sie haben eine Reihe Auszeichnungen erhalten, auf die sie stolz sein dürfen.

Aber ihr Gehabe, sich anzupreisen – und verbale Seitenhiebe auf die Gruppe aus Südtirol : peinlicher gehts nicht mehr…

Wer andere abwerten muss, um selber besser dazustehen, erreicht leider das Gegenteil.

So lautet der Titel des Buches, das ich gerade lese.

Empfehlenswert!

Geht glatt anstelle von Exerzitien durch.

Die Autorin, Glennon Doyle, erzählt aus ihrem eigenen Leben. Spirituell, aufbauend, spannend, Grunderneuerung …

Gibt es bei Thalia um 16,90.

Predigt                                                                         11. 7. 2021

Liebe Brüder und Schwestern!

Dieses sehr lange Evangelium heute ist keine zufällige Aneinanderreihung von zwei Heilungserzählungen, sondern bewusst so zusammengestellt – „komponiert“ – worden. Darauf weist die zweimalige Angabe „12 Jahre“ hin.

Die Frau, die sich voll Hoffnung auf Heilung an Jesus herandrängt, ist seit 12 Jahren krank, und die Tochter des Synagogenvorstehers ist 12 Jahre alt.

Aber der Reihe nach.

Der Synagogenvorsteher Jairus fällt vor Jesus auf die Knie und fleht ihn an, mit ihm nach Hause zu kommen und seine Tochter, die im Sterben liegt, zu heilen.

Nur langsam kommen sie durchs Gedränge.

Man steht als Zuhörer quasi auf Nadeln, als auch noch der Zwischenfall mit der Frau dazukommt, die an Blutungen leidet und geheilt wird.

Und wirklich, schrecklich die Nachricht, die Jairus und Jesus erreicht: Die Tochter ist inzwischen gestorben. Es ist zu spät.

Aber Jesus kann auch da noch Rettung bringen.

Diese Rettung, die durch Jesus geschieht, ist umfassender und weiter, als körperliche Gesundwerdung. Die Krankheit drückt ja als Symptom Tieferes aus. Jesus heilt immer den ganzen Menschen – und oft noch das Umfeld mit dazu.

Beide Frauen – und die Tochter des Jairus ist im damaligen Judentum erwachsen; mit 12 Jahren konnte sie verheiratet werden – leiden am selben Übel.

Frauen hatten in der Gesellschaft keine wirklichen Möglichkeiten, Wahlfreiheit, Entwicklungschancen …

Die Frau, die seit 12 Jahren an Blutungen leidet, der rinnt der Lebenssaft aus – Immer für andere da sein, nach deren Pfeife tanzen, erst die Eltern, dann Mann und Kinder, wenn sie welche hat – was an ihr interessiert, ist ihre Fähigkeit, Kinder zu bekommen. Persönlichkeit, Begabungen, gar Vorlieben – danach wurde nicht gefragt.

Und im einzigen Bereich, der zählt, wie man ihr gesagt hat, da versagt sie. Wegen der Blutungen darf ihr Mann keinen Verkehr mit ihr haben. Womöglich hat er ihr den Scheidebrief überreicht wegen ihrer Unfruchtbarkeit. Wir können uns ausmalen, wie es ihr in ihrer familiären Situation geht. Zusätzlich mit ihren leiblichen Beschwerden. Das Unheil zum Quadrat.

Und das Töchterchen des Synagogenvorstehers, wie er sie liebevoll nennt? Man stellt sich zuerst ein Kind vielleicht von 4 – 6,7 Jahren vor.

Typischerweise erfahren wir von ihr keinen Namen – auch nicht, woran sie erkrankt ist. Braucht Jesus unterwegs zu ihr die Erfahrung mit der geheilten Erwachsenen, um besser verstehen zu können, welches Leid und Leiden die 12Jährige befallen hat?

Sie ist die einzige Tochter. Papas Liebling. Ich vermute, er hat ihr mehr beigebracht, als es damals für eine Tochter üblich war und erlaubt; Frauen durften die Tora weder berühren noch lesen! Nun – er hatte keinen Sohn, der in die religiösen Fußstapfen treten hätte können.

Jetzt, mit 12 Jahren, als ihre Periode einsetzt und die Eltern beginnen, über Heiratskandidaten nachzudenken, ist es vorbei mit der Herrlichkeit.

Zurückgestutzt wird sie, festgelegt auf ihre biologische Funktion – wie bei der anderen, der älteren Leidensgenossin: Persönlichkeit, Begabungen, Vorlieben … egal.

Sicher hat sie nicht laut protestiert. Sie war ein braves Kind, eine Vorzeigetochter – klug, liebenswürdig, gehorsam, hübsch … So tritt sie die Flucht nach innen an – ein Kind bleiben –

Wir wissen, dass heute die jungen Menschen, die an Magersucht leiden, in der Mehrzahl junge Mädchen, die braven Vorzeigekinder sind, die perfekt sein wollen. Es ist eine verwandte Krankheit zur Depression – Selbstmord langsam durch Verhungern.

Der gesellschaftliche Druck so groß, dass der junge Mensch nicht standhalten kann.

Für Jesus ist das Umfeld immer wichtig. Er nimmt die Eltern des Mädchens und seine drei engsten vertrautesten Jünger mit ins Kranken- oder besser gesagt, Sterbezimmer.

Vor Zeugen, öffentlich, spricht er der jungen Frau zu: ich sage dir, steh auf – stell dich auf die Füße, schau der Wirklichkeit, dem Leben ins Gesicht, leiste Widerstand, wo es nötig ist, hab Mut zur Eigenständigkeit und Selbständigkeit, konfrontriere die anderen mit deiner Persönlichkeit, du bist Gottes geliebte Tochter, mindestens genauso wie vorher als Kind.

Es gibt bei uns in der Kirche ewig Dumme, die meinen, Mädchen oder Frauen hätten im Altarraum nichts verloren, weil sie ja die Regel haben könnten.

Ich würde mal sagen, entweder haben sie das Evangelium nicht gelesen – oder sie nehmen es nicht ernst.

Diese strikte Weigerung, über Weihe von Frauen überhaupt reden zu wollen in manchen Kreisen, ist eh nur mehr in Rom bei den alten Kardinälen …kommt aus derselben magisch-abergläubischen Vorstellung her.

Das Unchristliche, Gemeine daran ist, dass vermittelt wird: weil du biologisch eine Frau bist, mag dich Gott weniger in der Nähe haben … deswegen bist du weniger wert, hast weniger Rechte – und das glauben unzählige, auch hier in unserem Land, im 21. Jahrhundert. Und es betrifft Gesellschaft  Ehe, Wirtschaft,  Politik … und vieles mehr.

Ich vermute, wir alle können uns denken, was Jesus dazu sagt. Und es ernst nehmen. An der Basis und an der kirchlichen Spitze …

Predigt 4. 7. 2021

Liebe Brüder und Schwestern!

Bestimmt haben Sie den einen oder anderen Film gesehen, in den 70er-Jahren waren die sehr beliebt, wo Jesus wieder auf die Erde kommt – in Montreal z. B. Fast niemand interessiert sich für ihn. Nur ein junges Ehepaar, das ihn aufnimmt. Seiner Botschaft hören nur wenige zu – am allerwenigsten glauben ihm die kirchlichen Amtsträger, dass er der Sohn Gottes ist.

Was den Mensch zu nahe ist, ist ihnen nichts Besonderes.

In der Kirche gibt es die Versuchung, alle, die de Frohe Botschaft verkünden, möglichst abgehoben von der Wirklichkeit, fremd, fast unwirklich darzustellen, zu stilisieren – damit Menschen den Inhalt des Verkündeten nicht als gewöhnlich oder alltäglich abtun.

Diese Vorgangsweise ist zwar verständlich, aber sie deckt sich nicht mit dem Evangelium.

Jesus war nicht abgehoben von der Wirklichkeit. Er war heilig. Er betete viel, intensiv, trat mit Vollmacht auf, heilte…

Paulus war nicht abgehoben von der Wirklichkeit – Krankheit, lebte von seiner Hände Arbeit… Petrus war nicht abgehoben, mit seiner Ehefrau unterwegs – freundliche normale Menschen.

Die Kraft Gottes kommt in der menschlichen Schwachheit zum Ausdruck.

Das Evangelium ist auch keine esoterische abgehobene Lehre, die nur Insider, besonders Gebildete o. ä. verstehen könnten oder erfahren dürften  – wo so etwas praktiziert wird, ist Vorsicht geboten – Engelwerk, wo nicht jeder alles wissen darf…– leider wurde jahrhundertelang dieser Eindruck erweckt, auch durch die Abgehobenheit der Amtsträger.

Gerade im Mönchtum und dann in den letzten Jahrzehnten wieder die Arbeiterpriester und neuen Frauenorden teilten das Leben gewöhnlicher Menschen, Arbeit, …

Gaben der Kirche, der Botschaft Jesu, Glaubwürdigkeit zurück.

Jesus – oder vielleicht können wir sagen: Gott selber – nehmen das volle Risiko in Kauf: die Gefahr, dass das, was gewöhnlich alltäglich normal daherkommt, nicht ernst genommen wird, nicht als wichtig gilt.

Es gilt, die Blickrichtung zu ändern.

Gott ist im letzten Kaff am Rande der Welt in einer Handwerkerfamilie Mensch geworden, aufgewachsen unter einer Reihe von Geschwistern, weil es jederzeit so ist, dass Gott in jedem Geringsten anwesend ist.

Ich habe vor ein paar Wochen ein Buch gelesen, da geht es um die alte Geschichte ob heute noch leibliche Nachkommen von Jesus aus einer Ehe mit Maria Magdalena leben und dass die etwas Besonderes sind …

Der wahrscheinlich meiner Meinung nach wichtigste und christlichste Satz aus diesem Buch lautet: Wenn es auch der bettelnde Straßensänger sein kann oder vielleicht die Frau aus dem Altersheim, die gerade mit dem Rollator durch den Garten geht oder das Kind auf dem Weg in die Schule – dann kann es eigentlich jeder sein, dann kann man nicht wissen, ob der Mensch, der einem gerade gegenübersteht, ein Nachkomme, eine Nachkommin ist –

Liebe Brüder und Schwestern: Und dann können wir nicht anders, als jede und jeden noch so unscheinbaren als das zu sehen und jeder Person so zu begegnen, als das, was sie ist: direkt von Gott auf diese Erde gekommen und mit ihm verbunden … einzigartiger Anwesenheitsort der göttlichen Herrlichkeit.

Sensationell, finden Sie nicht?

Viele erwarten von der Kirche oder von der Botschaft Jesu gar nichts mehr, zumindest nicht, dass es da das Heil und Glück gibt.

Das ganze kirchliche Brauchtum ist so normal, selbstverständlich geworden, ja es hat sich sogar verselbständigt – wie viele feiern Weihnachten oder suchen Ostereier ohne eine Ahnung zu haben vom religiösen Hintergrund? Oder wollen eine kirchliche Hochzeit …Aber auch praktizierende haben ihre frommen Übungen – Ohne Konsequenzen, ohne Lebensrelevanz, Bezug zum Leben …

Aber Christ zu sein, das Evangelium ernst zu nehmen, HAT Konsequenzen.

Es geht beim Christentum um – ja, um was eigentlich?

Dass alle an Gott glauben und ihn verehren?

Das machen alle anderen Religionen auch …

Im Christentum geht es darum, dass Gott höchstpersönlich möchte, dass Menschen glücklich sind. Glücklich werden und dauerhaft bleiben …

Dass es Lösungen gibt für die Schwierigkeiten des Lebens, der Welt. Bei Unfrieden und Streit, bei Krankheit und Not, bei Mutlosigkeit und Verlust der Lebensfreude, auch bei Klimawandel und Weltwirtschaftskrise und Pandemie: gibt es was.

Jesus predigt in Nazareth grade vor der heutigen Evangeliumsstelle: Ich bin gekommen, den Armen eine frohe Botschaft zu bringen, den Blinden das Augenlicht, die Zerschlagenen in Freiheit zu setzen …ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen (Versöhnung und Lebensschancen für alle).

Das haben Jesu ehemalige Sandkistenfreunde und Schulkameraden nicht glauben können.

Es käme darauf an, dass wir, das glauben können. Uns Gott, Jesus anvertrauen und darauf erwarten, dass das Beste geschieht. Dass wir Wege gezeigt bekommen. Handlungsmöglichkeiten, die zum Guten führen.

Gott wird verehrt, indem wir das, was er/sie zu bieten hat, in Anspruch nehmen!

Probieren wir doch einfach, wie es sich anfühlt, wenn wir das tun.

Gestern den Turm von Pucking – St. Michael und den von St. Leonhard begangen.

Viel Neues, viel Staub …

Ein Foto habt ihr schon gesehen.