Heute habe ich eine Rundfahrt durch das Pfarrgebiet von Pucking bekommen – Barbara Greinöcker, meine Vorgängerin und Noch-Pfarrassistentin in Haid und Pucking, hat mir auch eine Führung in beiden Kirchen gemacht, St. Michael und in der Filialkirche St. Leonhard, und manches Wichtige aus dem Pfarrleben mitgeteilt.

Ich bin sehr dankbar.

Auch, dass sie mir den Boden bereitet, möchte, dass ich freundlich aufgenommen werde.

So etwas geschieht nicht oft, ich denke, auch nicht in der Diözese.

Neu freue ich mich heute wieder, in neuer, reflektierterer Weise, auf meinen Neuanfang dort und in Haid.

Ja, es wird gut werden.

Also, heute wie versprochen: Was ist geistliche Begleitung?

 

Es handelt sich um das Erzählen, Mitteilen der eigenen spirituellen (geistlichen) Erfahrungen mit der erklärten Absicht und dem Wunsch, dass die Person, die zuhört, einem gegebenenfalls auch weiterhilft auf dem geistlichen Weg.

Der/die geistliche Begleiter/in vertritt in gewisser Weise Jesus selber, der versprochen hat, mit uns in diesem Leben unterwegs zu sein.

Eigene geistliche Erfahrung bzw. Wissen um mögliche Phänomene, Schwierigkeiten, Irrwege, Sackgassen und gute Methoden, die eigene Spiritualität zu leben und weiterzuentwickeln, sind Voraussetzung; dazu die Grundhaltung der unbedingten Wertschätzung und Offenheit der begleiteten Person gegenüber.

Es gibt eigene Ausbildungslehrgänge für geistliche Begleiter/innen, z. B. im Europakloster Gut Aich.

Im Grunde geht es darum, das eigene Leben im Licht des Evangeliums zu sehen und dementsprechend formen zu lassen.

 

Es gelten dieselben Richtlinien wie z. B. bei Supervision, Psychotherapie, Coaching oder Beichte: Verschwiegenheit, Vertraulichkeit, Respekt vor der Integrität und individuellen Entwicklung des Klienten/der Klientin. Das meint, Aufdrängen eigener Weltanschauung, Meinung oder irgendwelcher Dogmen,das “Lenken” in gewisse Bahnen,z. B. zu einem Ordensleben oder geistlichen Beruf oder die Beeinflussung hinsichtlich einer Lebensentscheidung (Partnerwahl, Berufswahl, …) sind tabu – wenn dergleichen,. wie leider mancherseits üblich, vorkommt, ist das sicheres Zeichen für Minderwertigkeit der Geistlichen Begleitung. Mir ist dies selbst begegnet, und ich kann nur sagen: bitte einen großen Bogen um diese/n Begleiter/in machen!

Manipulation widerspricht der Freiheit und ist Missachtung der persönlichen Integrität, “geistlicher Missbrauch”.

So etwas verhindert das Erfahren ungefilterter göttlicher Liebe und behindert die Entwicklung zu einer eigenständigen reifen spirituellen Persönlichkeit, Sünde gegen den Heiligen Geist.

Qualitativ hochstehende geistliche Begleiter/innen zeigen zwar Wege auf und weisen auch auf möglich Folgen bestimmten Verhaltens hin, verurteilen jedoch niemals die Gewissensentscheidung oder sonst etwas der/des Begleiteten.

Es geht darum, die direkte Kommunikation, die Beziehung zwischen Begleitetem/r und Gott selber zu fördern.

 

 

Heute möchte ich euch auf das Europakloster Gut Aich aufmerksam machen.

Schaut euch die Homepage an. Ihr findet sie auch unter “Benediktiner für Europa”.

Fahrt hin.

Besichtigt die Kirche und die verschiedenen Gärten, kauft einen Likör, kostet einen anderen, stöbert durch den Pforten- oder Klosterladen …

Nehmt euch ein Kursprogramm mit, meldet euch für eine Woche an …

Reserviert euch Behandlungen im Hildegardzentrum.

Und geht schwimmen im Wolfgangsee, es ist nur eine Viertelstunde zu Fuß nach Fürberg.

Lest ein oder zwei oder alle Bücher von Johannes Pausch, dem Prior oder von Bruder Thomas.

Ihr werdet immer wieder kommen!

 

Und vielleicht treffen wir uns dort.

Ich hatte heute einen Termin zwecks geistlicher Begleitung.

Darüber morgen mehr.

Gestern feierte ich in Aschach meinen letzten Sonntagswortgottesdienst.

Anschließend lud ich alle zu einer Agape ein …

 

Es war eine bereichernde Stunde, um 12.00 war alles fertig, ich war wieder zu Hause.

Ein Steigerl voller Gemüse, überreicht vom Bürgermeister, und ein menschengroßer Strauß Gladiolen, überreicht vom PGR-Obmann, zieren seitdem meine Wohnung.

 

Ja, euch auch DANKE.

Predigt                                                                 20./21. 7. 2019

 

Liebe Brüder und Schwestern!

 

Aha – möchte uns Jesus etwa faul und untätig haben? Oder was soll das heute wieder im Evangelium? Sollen wir nur mehr beten und nicht mehr arbeiten?

 

Da kommen drei Ebenen, drei Schichten der Wirklichkeit zur Sprache, von denen alle drei uns in unserem Leben ganz konkret begegnen und bei denen Jesus uns helfen will. Eine gute Nachricht für uns hat.

 

Stellen wir uns diese Situation, die geschildert wird, ganz konkret vor. Es kommt seltener Besuch. Die Hausfrau ist nicht wirklich greifbar, weil sie ununterbrochen herumsaust um besondere Festmenübestandteile zu zaubern zu ordern – es war ja ein vornehmes Haus mit Dienern, das Beste vom Besten soll es sei, ist ja ein denkbar vornehmer Gast.

Dieser Gast ist extra gekommen – warum? Um mit den Menschen, die er besucht, Kontakt zu pflegen. Um sich mit der Hausfrau, mit der Hausherrin, denn das war Martha, zu unterhalten, auszutauschen. Der Besuch gilt – ihr und dem Bruder Lazarus und der kleinen Schwester Maria … Der Gast würde sich über ein weniger aufwändiges Mahl, dafür über die Gesellschaft seiner lieben Freundin, durchaus mehr freuen.

Persönliche Beziehung ist wichtiger als äußere Perfektion.

 

Dann ist da die 2. Ebene – der Besuch, der da kommt, ist wie auch schon in der Lesung – Gott in Menschengestalt, Jesus.

Maria hat das Bessere erwählt, weil sie das wahrnimmt. Und entsprechend handelt – sie tut das Angemessene: sie begibt sich in seine Nähe, hört zu, nimmt ihn ernst, nimmt seine Botschaft in sich auf.

 

Uns geht es ja oft so: Wir sind wie Martha total beschäftigt – und zwar in kirchlichen Belangen, denn sie tut durchaus etwas für Jesus, für Gott – wie die vielen Ehren- und Hauptamtlichen, die in dieser und anderen Pfarren unermüdlich tätig sind – Fast hätt ich gesagt. Rastlos tätig sind. Denn genau das wäre verkehrt.

In Braunau – St. Franziskus habe einmal folgendes erlebt: Einer der Firmbegleiter und ich trugen 10 schwere Tische vom Keller ins Erdgeschoß, damit beim Eltern- und Patenabend am Abend des gleichen Tages die Leute im schönen Raum bei Tischen sitzen könnten. Wir machten das gleich in der Früh; der Firmbegleiter ging dann in die Arbeit, ich in den Schulunterricht.

Kurz nach Mittag rief mich eine sehr ordnungsliebende, fleißige Mitarbeiterin der Pfarre an und erklärte empört: „Also, die Leute sind wirklich furchtbar. Da lassen sie einfach 10 Tische mitten am Gang zur Kirche stehen Was denken sich die dabei?

Ich habe alle wieder in den Keller getragen!“

Wieviel Pläne wurden – in unserer Diözese, im Pfarrgemeinderat, in der einen oder anderen Gruppe oder Fachausschuss – schon gemacht, wieviel Seelsorgskonzepte existieren und füllen Bibliotheken, wieviel Ratgeber für Verkündigung und Liturgie kann man erwerben – und doch übersieht man oft das einzig Wichtige:

Auf Gott, auf Jesus selbst zu hören.

Beten.

Mit ihm in Kontakt treten, zuhören, mit dem Herzen hinspüren, was er gerade von mir, genau von diesem Gremium, exakt in dieser speziellen Situation, … will, was es braucht, was wirklich gut ist und angemessen. Und nicht nur Beschäftigungstherapie.

 

Seien wir ehrlich: Das persönliche Beten, überhaupt die Pflege unserer Spiritualität, da gehört Kunst, Kultur, Nichtstun dazu,  fällt oft unserer unermüdlichen Tätigkeit, unserer Überbeschäftigung zum Opfer.

Wie in den zwischenmenschlichen Beziehungen, dort ist es auch nicht das Wahre, machen wir es auch in der Freundschaft mit Jesus Christus: Wenn es stressig wird, wenn die Zeit knapp ist, sparen wir die Beziehungspflege ein, lassen wir die Kommunikation verarmen, …

Und dann wundern wir uns, wieso unsere Bemühungen ins Leere laufen…

Wir benötigen unbedingt den Austausch mit Gott, so bekommen wir Energie, Ideen, Ausdauer, …

Mit Sport und Bewegung ist es auch ganz ähnlich.

 

Unsere gesamte Tätigkeit nützt nichts, wenn die Richtung nicht stimmt.

Vielleicht kennen Sie noch den Ausspruch der ersten Motorradfahrer in den späten 50er- Jahren: Halbstarke hat man sie genannt: Wir wissen zwar nicht, wohin wir wollen, aber dafür sind wir umso schneller dort …

 

Und dann gibt es noch eine dritte Ebene, eine Schieflage, die hier durch Jesus zurechtgerückt wird. Maria tut etwas, was zwar im Jünger- und Jüngerinnenkreis um Jesus üblich geworden war, was aber für das damalige und auch das heutige Judentum in seiner orthodoxen oder ultraorthodoxen Form unerhört ist: Sie sitzt zu Füßen des Rabbi, das ist die Position des Rabbinerschülers, des Jüngers. Sie hört den Ausführungen des Meisters zu und diskutiert vielleicht nicht heute, aber später mit. Und Schüler/in eines Rabbi zu sein hat ein Ziel: selber einer zu werden, zu lehren, schriftkundig zu sein.

Vielleicht erinnert sich jemand an den Film „Yentl“ – die Tochter eines Rabbiners, die sich als Mann ausgibt, um selber Rabbi zu werden. Unnachahmlich dargestellt von Barbra Streisand.

Im orthodoxen Judentum dürfen Frauen die Hl. Schrift nicht lesen und auch die Torarolle nicht berühren – denn da drin ist Gott anwesend, und Frauen sind – unrein.

 

Die große Schwester Marta verhält sich umgekehrt genau so, wie es von der vorbildlichen jüdischen – und auch Jahrtausende lang christlichen – Hausfrau erwartet wurde (und wird).

 

Wenn Jesus jetzt das Verhalten Marias als vorbildlich lobt und Marta freundschaftlich tadelt – so in der Art – geh Marta, jetzt kennst mi schon so lang, denk do amal nach – dann rückt er die Rolle der Frauen zurecht – in die Richtung, wie es Gottes Absicht besser entspricht.

Der Platz der Frau ist laut Jesus im Kreis der Jünger/innen, bei der Theologie, in der Diskussionsrunde, dort wo Gesetze gemacht werden, denn genau das geschah unter Schriftgelehrten und Gesetzeslehrern, sichtbar und hörbar in der Öffentlichkeit. Nicht wie die Stammmutter Sara, die noch vom Zelt aus zuhört …

Es soll eine Aufmunterung für Marta sein und für alle Frauen, die heute noch im orientalischen Bereich es allzuoft für normal, gottgegeben halten, sich mit dem privaten Bereich, mit Küche und Haushalt zu begnügen. Sondern das Bessere, ein besseres Los, zu wählen.

Jesus zeigt Gottes Menschenfreundlichkeit und Gerechtigkeit.

Und ich wünsche uns, Ihnen und mir, dieser zu vertrauen, sie annehmen zu wollen.

Ich habe zwar in einer Woche noch einen Vorabendgottesdienst am Samstag, aber heute haben wir mit einer Agape meinen Abschied gefeiert – oder begangen.

Ca. 20 Leute (von ca. 35 GottesdienstteilnehmerInnen) blieben noch kurz – oder auch länger – auf einen Schluck Wein und ein kurzes Gespräch, ein paar Worte zum Abschiednehmen, da …

Um 21.15 begannen wir mit dem Wegräumen, um 21.45 fuhr ich nach Hause,

Heute habe ich einen jungen Mann beerdigt, der aus der Kirche ausgetreten war, weil er nicht glauben konnte.

Dieses Gedicht von Marie Luise Kaschnitz habe ich am Grab vorgelesen:

 

Glauben Sie fragte man mich
An ein Leben nach dem Tode
Und ich antwortete: ja
Aber dann wusste ich
Keine Antwort zu geben
Wie das aussehen sollte
Wie ich selber
Aussehen sollte
Dort

Ich wusste nur eines
Keine Hierarchie
Von Heiligen auf goldenen Stühlen
Sitzend
Kein Niedersturz
Verdammter Seelen
Nur

Nur Liebe frei gewordene
Niemals aufgezehrte
Mich überflutend

Kein Schutzmantel starr aus Gold
Mit Edelsteinen besetzt
Ein spinnwebenleichtes Gewand
Ein Hauch
Mir um die Schultern
Liebkosung schöne Bewegung
Wie einst von tyrrhenischen Wellen …
Wortfetzen
Komm du komm

Schmerzweb mit Tränen besetzt
Berg- und Talfahrt
Und deine Hand
Wieder in meiner

 

So lagen wir lasest du vor
Schlief ich ein
Wachte auf
Schlief ein

Wache auf
Deine Stimme empfängt mich
Entlässt mich und immer
So fort

Mehr also, fragen die Frager
Erwarten Sie nicht nach dem Tode?
Und ich antwortete
Weniger nicht.

Auch das Nachdenken über Gott, über den Glauben, über biblische Zusammenhänge, über kirchliche Strukturen … ist eigentlich BETEN. Theologie ist eine Form des Betens.

Manchmal haben wir nicht diesen Eindruck, und viele TheologInnen werden sofort ihre Meinung kundtun: nein, sicher nicht.

Kann sein, dass jemand auch von außen über diese Themen nachdenkt oder forscht, z. B. um einen Zeitungsartikel zu schreiben …

Es gibt einen “Trick” dabei, wie solches Nachdenken, wie theologisches Tun zum Gebet wird:

WENN WIR ES VOR GOTTES ANGESICHT TUN,

d. h., wenn wir uns vor oder während des Nachdenkens, der Beschäftigung mit einschlägigen Themen bewusst sind, dass Gott da ist und unser Tun bemerkt, ja wahrscheinlich oder sogar sicher unterstützt, fördert, uns zur Erkenntnis verhilft, unsere Gedanken in hilfreiche Bahnen lenkt.

Dann ist es Theologie. Nachdenken, was mein Leben mit Gottes Botschaft zu tun hat oder zu tun haben könnte, sollte, dürfte …

das Leben aus dem Glauben, im Licht des Evangeliums deuten – das ist Theologie.

 

Probiert es aus!

 

PS.: Natürlich steht nichts dem im Wege, dass wir über das, was wir gedacht oder erforscht haben, mit Gott ins Gespräch kommen …

Das wäre dann unmissverständlich und eindeutig und ausdrücklich “Beten”.

Eine weitere Form zu beten ist das Novenenbeten.

An neun aueinanderfolgenden Tagen wird jeweils dasselbe Gebet gebetet. Dies leitet sich vom Brauch der Pfingstnovene her; in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten (9 Tage) haben die Jünger/innen in Jerusalem einmütig gebetet, und die Kirche übernahm diesen Brauch für ihre Gemeinden, 9 Tage um den Heiligen Geist zu beten.

Üblicherweise und praktischerweise können Novenen natürlich jederzeit begonnen werden.

 

Beliebt ist die Novene zum Heiligen Judas Thaddäus in aussichtslosen Anliegen. – 6x täglich an 9 aufeinanderfolgenden Tagen

 

Das das heiligste Herz Jesu geliebt und angebetet werde in allen Tabernakeln bis zum Ende der Welt.

Amen.

Dass das heiligste Herz Jesu gelobt und angebetet werde jetzt und in Ewigkeit.

Amen.

Heiliger Judas Thaddäus, bitte für uns und erhöre unsere Bitten:

….. (persönliche/s Anliegen nennen)

 

Gesegnet sei das Heiligste Herz Jesu.

Gesegnet sei das unbefleckte Herz Mariens.

Gesegnet sei der Heilige Judas Thaddäus von der ganzen Welt und in Ewigkeit.

Vater unser …

Gegrüßet seist du, Maria …

Ehre sei …

Amen.

Was sind Exerzitien?

 

Nach Ignatius von Loyola, ihrem “Erfinder”, handelt es sich um alle Übungen, die uns Gott näherbringen, unser spirituelles, geistliches Leben fördern, trainieren, z. B. Beten, Bibel lesen, Meditieren, Betrachten, geistliche Lektüre, singen, tanzen, malen, gestalten für und vor Gott …

 

Lesen Sie sein Exerzitienbuch!

 

Melden Sie sich zu einem Exerzitienaufenthalt in einem Kloster oder Bildungshaus an!

 

Ihr Leben wird sich ändern, so dass es kein Vergleich ist zu vorher …

 

Nur zu!