Fülle – Teil 1
Auszug aus meiner heutigen Predigt zur Hochzeit in Kana (Joh 2,1-11)
Das Johannesevangelium ist ein hochtheologischer, reflektierter Text, in den schon eine Reihe von Gemeindeerfahrungen, Kirchengeschichte, wenn wir so wollen, eingeflossen ist.
Der Geist Gottes will durch diesen Text unserer Gemeinde, Kirche heute etwas sagen.
Zahlen sind im alten Orient wichtig und heilig. 6 Krüge mit Wasser stehen da – 6 ist keine heilige Zahl – erst sieben wäre das, aber da fehlt eins. Im Enneagramm, eine arabische Weisheitslehre, ist 6 die Zahl der menschlichen Mühe und Anstrengung, des harten Arbeitens … Oder man nimmt sechs als die Hälfte der Heiligen Zahl der Vollkommenheit, das ist 12.
Das passt gut: Durch das, was die Menschen tun, auch durch das jüdische Gesetz der Tora, ist erst die Hälfte der Wirklichkeit, die Hälfte des Heils für Menschen greifbar.
Wasser für die Reinigungsvorschrift.
Mindestens die Hälfte trägt Gott bei, wenn es Gelingen und Erfolg und Freude gibt.
Trostreich! Echt super! Da geht es uns gut!
Oft sind wir ja geneigt, alles tausendprozentig abzusichern und vorherzuplanen und einzuteilen …
Und es heißt trotzdem nicht viel, was herauskommt.
Irgendwie sind wir mit dem Ergebnis immer unzufrieden.
Klar, wir Menschen schaffen es nur, Wasser zu schöpfen. Wir kochen nur mit Wasser, sagt das Sprichwort.
Gott möchte dass es uns gut geht. Das Leben in Fülle.
Schauen wir an, was im Evangelium getan wird.
Sie haben keinen Wein mehr. Wein steht symbolisch für Lebensfreude, Kraft, Begeisterung … die Highlights des Lebens.
Gott meint, wenn wir voll Vertrauen in seine Gegenwart und sein Wirken, im Bewusstsein, dass er da ist voll Liebe und Interesse für uns – das Notwendige Normale sorgfältig tun, auch wenn uns die Pflicht und Arbeit bis zum Hals steht, unser Leben scheinbar ausfüllt bis zum Rand: Er wird das verwandeln.
Er macht das Besondere daraus. Er schaut, dass unser Leben zum Fest wird, voller Enthusiasmus, Begeisterung, Freude, und Erfolg. Jesus schaut darauf, dass unser Leben gelingt.
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