Sommerkraut 4: Schafgarbe
Achillea millefolium – Schon wieder eine Pflanze, die alles kann! Einer der volkstümlichen Bezeichnungen lautet „Gotteshand“.
Wolf Dieter Storl erzählt über seine Großmutter, dass sie die Schafgarbe gegen ihre persönlichen sämtlichen Beschwerden verwendete.
Eine besondere Wirksamkeit der Pflanze ergibt sich wegen der enthaltenen Bitterstoffe. Schafgarbe wirkt auf den gesamten Verdauungstrakt: appetitanregend und sekretionsfördernd v. a. auf die Galle, gegen Blähungen und krampflösend – letzteres auch bei Regelschmerzen – und daher schmerzlindernd.
Schafgarbenextrakt (auf alkoholischer Basis) wirkt schleimlösend und abschwellend.
Meine Erfahrung: Wenn ich im Sommer Halsentzündung bekomme, was alle paar Jahre vorkommt, pflücke ich eine Blüte und kaue sie langsam.
Schafgarbenkraut wirkt antioxidativ und damit verbunden magen- darm- und gefäßschützend.
Schafgarbe beschleunigt die Wundheilung und hemmt Entzündungen.
Im Labor werden durch die Schafgarbe Tumorzellen gehemmt.
Die Bitterstoffe wirken insgesamt tonisierend – erfrischend, anregend und aufbauend – auf das vegetative System.
Wie verwendest du dieses Wunderkraut?
Als Tee (gibt es auch in der Apotheke zu kaufen, aber pflücke gern die ganze Pflanze selber, möglichst bei Sonne und zwischen 10.00 und 13.00, abgelegen von Autostraßen und großen Industrieanlagen. Trocknen lassen, in Säckchen füllen.
Maria Treben empfiehlt Teekuren und/oder Sitzbäder mit Schafgarbe bei sämtlichen Frauenleiden, bei unregelmäßiger oder ausbleibender Periode, bei Wechselbeschwerden, sogar bei Unterleibskrebs. Ebenso hat sie damit bei Nervenentzündungen, Migräne, Knochenmarkleiden, Lungen- und Magenblutungen, stark blutenden Hämorrhoiden, bei Verdauungsbeschwerden und Erkältungskrankheiten aller Art sowie Kreislaufstörungen und Gefäßkrämpfen Erfolge erzielt.
Eine Blüte pro Person im Salat einfach mitessen ist eine einfache gute Möglichkeit.
Die Schafgarbe wächst fast überall; wenn du deinen Rasen nicht ständig auf Millimeter abmähst, wirst du sie bald bei dir haben. Oder mach einen Spaziergang neben Feldern und Wiesen; dann ist schon das Sammeln erholsam und heilsam …
Mythen und Magie
Wegen der besonders heilsamen Wirkung bei Frauenleiden erhielt die Schafgarbe im Mittelalter auch den Namen „Augenbraue der Venus“.
Die Schafgarbe galt im Brauchtum als Liebespflanze; mit der Schafgarbe unter dem Kopfkissen würde man den zukünftigen Liebespartner im Traum gezeigt bekommen.
Die Pflanze galt auch als Mittel gegen das Böse; in England bereitete man aus der Schafgarbe unter Beobachtung verschiedener Riten einen Trank zur Teufelsaustreibung. In manchen Gegenden trugen die Menschen stets kleine Säckchen mit Schafgarbe, Johanniskraut und Beifuß als Schutz gegen Verhexung bei sich. Schafgarbe war auch Bestandteil der 9-Kräuter-Gründonnerstagssuppe, deren Genuss das ganze Jahr über Gesundheit gewährleisten sollte.
Die Bezeichnung „Achillea“ leitet sich von einer Sage her, die Dioskurides erzählt:
Achilles sei vom heilkundigen Zentauren Cheiron im Gebrauch der Schafgarbe als Heilmittel unterwiesen worden. Die zahlreich verzweigten filigranen Blättchen sind Ursache der Bezeichnung „millefolium“ („Tausendblatt“).
Die heilkräftigen Wirkungen, die auch das Tierreich betreffen, zeigen sich im Namen „Schafgarbe“. „Garwe“ bedeutet im Althochdeutschen „Gesundmacher“.
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