UNVEREINBAR? TAG 7
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Beitrag und Übung für Freitag, 25. 10. 2024
Religiöse Tabus
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Spiritualität ist eine der wertvollsten oder sogar die grundlegende Haltung der Menschen.
Religionen haben immer die Tendenz, Absolutheitsansprüche zu stellen.
Da wird erklärt, es ist z. B. unvereinbar mit dem Christentum, schamanische Reisen zu unternehmen, Yoga zu praktizieren, an Gottesdiensten anderer Weltreligionen teilzunehmen (oder als KatholikIn beim evangelischen Abendmahl …), alternative Heilmethoden anzuwenden, Astrologie in Anspruch zu nehmen usw. usf.
Kleingeistige ängstliche Menschen wollen andere auf ihr Niveau herunteriehen – um die eigene Enge und Strenge zu legitimieren vielleicht – oder um geistliche Macht auszuüben, i. e. religiöse Follower zu generieren (für sich selbst, versteht sich, nicht etwas für die Religion oder den Religionsgründer)
Wenn euch etwas anspricht, probiert es aus. Ihr werdet es merken, wenn es nicht u euch passt, wenn es nicht heilsam wirkt.
Daneben gibt es aber noch die innerreligiösen Tabus, die mit dem Glauben an sich absolut nichts u tun haben, sondern fixe, tradierte Vorstellungen sind, die quasi religiösen Status erlangt haben und als absolut gelten.
Beispiele:
- Eine Frau, die gerade menstruiert, ist – religiös, kultisch – unrein
- Sex ist unheilig, irgendwie „schmutzig“
- Verschiedene Speisevorschriften (kein Fleisch, kein Schweinefleisch, kein Alkohol… neuere Biofreaks haben das ebenfalls: kein Zucker, kein Kaffee, …)
- Zwischen Weihnachten und Dreikönig keine Wäsche aufhängen
- Während der Periode keine Mayonnaise machen, keinen Kuchen backen, keine Marmelade einkochen …
- Im Advent und in der Fastenzeit nicht tanzen
- Frauen müssen ein Kopftuch tragen
- Keine Bluttransfusionen
- …
Ihr seht schon: Bei vielem handelt es sich um reinen Aberglauben…
(vor dem Geburtstag darf man nicht gratulieren; der Bräutigam darf das Brautkleid nicht vor der Hochzeit sehen; …)
Wenn ihr die Evangelien aufmerksam lest, werdet ihr schnell draufkommen: Jesus haben solche Dinge massiv gestört. Er hat sich gegen Unsinniges gewehrt, nicht mitgemacht – und sein Handeln erklärt. Am Sabbat z. B. war Berufsarbeit absolut verboten. Das Heilen eines Arztes, das Behandeln eines Patienten zählte dazu. Die „Strenggläubigen“ haben Jesus verurteilt, weil er Kranke und Behinderte am Sabbat heilte…
Unser neuzeitlicher Kommentar dazu würde wohl lauten. „Hallo, Leute, geht’s noch?“
Die heutige Übung:
Nimm dir ein paar Minuten Zeit und notiere spontan alles, was dir in diesem Bereich während deines Lebens schon begegnet ist.
Welche „Gebote“ befolgst du, die dich einschränken, unglücklich machen, deine Ängstlichkeit verstärken …?
Versuche, einen Tag lang eines diese Tabus zu ignorieren und so zu leben, als gäbe es das nicht.
Wenn es mehrere sind: Nimm dir in ca. einer Woche wieder einen Tag, an dem du lebst, als gäbe es das 2- Tabu nicht …
Und so weiter …
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