Predigt  – virtuell                                                                     So., 3. 5. 2020

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute ist der sogenannte „Gute-Hirten-Sonntag“. Und der Weltgebetstag um geistliche Berufungen.

Es kann jetzt natürlich nicht darum gehen, dass alle in einen Orden eintreten oder geweiht werden.

Jesus ist der gute Hirte – und Menschen sollen wie gute Hirten sein für ihre Mitmenschen.

Jesus sorgt sich um uns, sorgt für uns – keiner geht verloren, die Schwachen stärkt er, die Starken behütet und fördert er in ihrer Kraft, die sich verlaufen haben, sucht er und holt er zurück, die Verletzten pflegt er gesund – versuchen wir, nicht von Zufall zu reden, wenn uns ein kleineres oder größeres „Glück“ überrascht, sondern von Liebes- oder Freundschaftsbeweisen Gottes uns gegenüber …

Jesus lädt uns ein, dass wir uns selbst so ernst und so wichtig nehmen, wie er es mit uns tut.

Wir stehen oft ein bisschen wie daneben, wie in einer Ecke, im Abseits, als ob wir nur Zuschauer/innen wären in unserem Leben.

Wir lassen das Leben an uns vorbeiziehen – unbeteiligt. Cool.

Jesus, Gott, lädt uns ein, zu Mitwirkenden zu werden.

Ja, nicht nur das: Er lädt uns ein und fordert uns auf, die Hauptrolle zu spielen in unserem Leben.

Präsent zu sein. Voller Aufmerksamkeit. Alles mitzubekommen.

Stellen wir uns unser Leben vor wie einen Film.

Sie, liebe Bruder, liebe Schwester, sind in diesem Film nicht irgendwer, schon gar nicht Zuschauer/in, auch nicht ein Statist oder eine Nebenrolle – nein, Sie sind der Hauptdarsteller, die Hauptdarstellerin.

Auf Sie kommt es an.

Auf Sie kommt alles an, auf sie ist das Set zugeschnitten.

Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, die Geschichte einer Berufung, wo einer seine Sendung als Christ ernst nimmt.

In einer großen Firma war die Stelle eines Kranführers (einer Kranführerin) ausgeschrieben. Alle Bewerber wurden eingeladen, am Dienstag um 9.00 mit dem Chef ein Vorstellungsgespräch zu führen.

In der letzten Viertelstunde vor 9 Uhr sah man einige Menschen hastig das Fabriksgelände überqueren, manche sehr gestresst, manche eher gelassen.

5 vor 9 saßen 8 Personen im Vorraum zum Chefbüro.

Der Chef schaute inzwischen aus seinem Fenster. Er sah einen Mann, der an einem offenen Kanal vorbeikam – irgendjemand hatte wohl vergessen, den Deckel wieder zurückzubringen – leicht konnte ein Palettenfahrer oder sonst jemand das Loch übersehen, und ein Unglück würde geschehen.

Also blickte der Mann sich um, und als er den Deckel nicht finden konnte, lief er in eines der Gebäude, kam mit einem Brett wieder, legte es über die Öffnung und stampfte es fest, damit es auch halten würde.

Dann schaute er gestresst auf seine Armbanduhr – ohje, schon 5 nach 9 – und rannte so schnell er konnte, zum Haupteingang, die Stiegen hinauf zum Chefbüro, wo schon 8 Mitbewerber im Vorraum warteten.

Der Chef öffnete die Tür, bat den Mann, der noch ganz außer Atem war, zu sich hinein, und schickte die anderen fort: danke, meine Damen und Herren, Sie können gehen, die Stelle ist schon vergeben.

Und zu dem Mann, der ganz verdutzt dachte – wieso komme ich jetzt schon dran, ich bin doch als Letzter und sogar zu spät gekommen, meinte der Chef: Die Stelle des Kranführers ist ein sehr verantwortungsvoller Posten. Sie sind der einzige, der sich um das offene Kanalloch gekümmert hat – sogar obwohl Sie damit rechnen mussten, bei mir Unmut über Ihr Zuspätkommen hervorzurufen. Sie haben nicht gezögert, das einzig Richtige zu tun.

Ich bin überzeugt, Sie sind der Richtige für die Stelle des Kranführers.

Liebe Brüder und Schwestern, der Mann in dieser Erzählung hat gehandelt wie ein guter Hirte – wie Jesus selbst.

Er hat das Richtige getan – ohne Rücksicht auf ev. eigene Nachteile, ohne Sorge um die Meinung einer Obrigkeit, obwohl er noch gar nicht zu dieser Firma gehörte.

Er hat gewusst. Auf mich kommt es an!

In den eineinhalb oder zwei Stunden, bis alle Bewerbungsgespräche vorbei sind, was könnte da alles geschehen!

Warten geht nicht – auch nicht darauf, ob es vielleicht ein anderer machen wird.

Es hat vor mehreren Jahren einen Spruch gegeben: Wer, wenn nicht du?

Wann, wenn nicht jetzt?

Liebe Leute: es kommt auf Sie an – auf jede/n einzelne/n – nicht morgen, nicht nächsten Monat, wenn die Coronakrise vorbei sein wird, … oder vielleicht irgendwann – wir leben jetzt.

1890 wurde der Maifeiertag erstmals begangen – allerdings in Österreich zu ein er Demo der Arbeiterschaft für bessere Arbeitsbedingungen.

1919 war er erstmals Staatsfeiertag..

Gleichzeitig ist esderGedenktag des Heiligen Josef des Arbeiters.

Es steht der Kirche gut an, diesesTag besonderszu würdigen – Jesustrat stets für die Benachteiligten der Gesellschaft ein; selber arbeitete er mindestens bis zu seinem 30. Lebensjahr mit eigenen Händen als Zimmermann, ziemlich sicher mit eigener Werkstatt in Kapharnaum.

Mit den kleinen und großen Sorgen des täglichen Lebens der einfachen Bevölkerung kannte er sich aus -aus eigener Anschauung. Dies beweisen die vielen anschaulichenGleichnisse.

Gerechtigkeit, Menschenwürde, gute Arbeit …: christliche Werte an sich.

Gottesdienst ist heuer nicht möglich – zumindest dieser Blogeintrag soll dazu beitragen, Abgehobenheit, Standesdünkel, Egoismus usw. hintanzuhalten und alle Gruppen der Bevölkerung tatkräftig zu unterstützen, die christliche Werte – z. B. die gleiche Würde aller Menschen – verteidigen und einfordern.

Esist möglich, an Maikundgebungen in digitaler Form teilzunehmen:

ab 9.00 über Youtube. Zugang über die Homepage der Treffpunkte mensch&arbeit der Diözese Linz möglich.

Ja, es regnet. Wirklich. Seit gestern Abend.

Alles atmet auf.

Die Natur. Wald. Gärten. Menschen. Tiere. Allergiegeplagte. Landwirte.

Die Erde riecht total gut.

Frisch. Sauber. Fruchtbar.

Es finden zwar noch keine normalen Gottesdienste statt in den katholischen Kirchen Mitteleuropas, aber ich teile heute und hier gern einen Wettersegen mit euch.

Betet, sprecht ihn einfach selber zu Hause, im Freundeskreis, in der Familie …

Hier der Text:

       Gott, du Schöpfer aller Dinge, du hast uns Menschen die Welt anvertraut und willst, dass wir ihre Kräfte nützen. Aus dem Reichtum deiner Liebe schenkst du uns die Früchte der Erde: den Ertrag aus Garten und Acker, Weinberg und Wald, damit wir mit frohem und dankbarem Herzen dir dienen.

       Erhöre unser Gebet: Halte Ungewitter und Hagel, Sturm Überschwemmung und Dürre, Frost und alles, was uns schaden mag, von uns fern.

      Begleite unsere Arbeit, damit wir in Dankbarkeit und Freude

gebrauchen, was durch die Kräfte der Natur und die Mühe des

Menschen gewachsen ist.

      Das gewähre uns der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn

und der Heilige Geist. Amen.

A. : Amen

Heute hat es also geregnet.

10 Minuten lang. Um halb eins.

Als ich wegfuhr, ca. um 16.00, kam ich schon wieder auf die Idee, ich könnte den Garten noch rasch gießen …

Garten gießen im April in Lunz am See – das ist ein Gedanke, auf den auch im Entferntesten noch vor ein paar Jahren niemand gekommen wäre.

Auch voriges Jahr gedieh mein Gemüse ganz prächtig, obwohl ich im Juli kaum anwesend war. Anfang August erntete ich Salat, Mengen an Zucchini, Paradeiser, Kürbisse, …

Ich bin neugierig, wie es heuer weitergeht.

Wie geht es euch mit euren Gärten?

Heute bin ich fast 2 Stunden am Lunzersee spazieren gegangen. Fahrt irgendwann hierher! Es muss ja nicht sofort sein (Coronamaßnahmen).

In 2 Wochen werden die wilden Narzissen blühen.

Am späten Nachmittag habe ichmein Gemüsebeet vom Unkraut befreit, einen Kürbis und einen Zucchini eingesetzt, vier Paradeiserpflanzen eingegraben, einen Pfefferoni …

am Donnerstag komme ich wieder.

Brennesseljauche machen, Erdäpfel einlegen …

ein paar Blumen (Astern, Gladiolen, …)

Obwohl ich lieber einen Sonntag mit Gottesdienst in der Kirche hätte – es war ein durch und durch schöner Tag.

Gestern früh wurde ich von einer Familie angerufen, deren 96jährige Mutter im Sterben liegt. Sie hätte gern die “Letzte Ölung” gehabt, hieß es…

Geht nicht, Corona, wir dürfen nicht ins Haus …

Am gleichen Tag, mehrere Stunden später, Witwe und Tochter eines jüngst Verstorbenen – zu früh, Krebs, …

Wieder diese Klage: Nicht einmal beim Sterben durfte jemand dabei sein.

Und jetzt reicht es mir.

Sich Fernhalten von alten Menschen, ja. Weil DIESE auf diese Weise geschützt werden sollen vor Ansteckung.

Welche Rolle spielt es, wenn jemand in der Sterbestunde (!) noch mit Coronaviren in Kontakt kommt?

Da hat jemand nicht gründlich nachgedacht. Vielleicht auch überhaupt nicht.

Seid mir nicht böse, aber das ist der helle Wahnsinn!

Buchempfehlung:

Wolf Dieter Storl: Wir sind Geschöpfe des Waldes. Warum wir untrennbar mit den Bäumen verbunden sind.

Ich habe jetzt ca. drei Viertel des Buches gelesen, habe es auch schon einmal verschenkt.

Sehr inspirierend, unterhaltsam, lehrreich, … ja: hilfreich auch.

Geht in den Wald. Schaut euch um. Genießt die Farben, Gerüche,Geräusche, … Geschmäcker: viele Blätter, gerade wenn sie noch ganz jung sind, können wir als Salat essen. Buche, Birke, Haselnuss, ein paar Tannen- und Fichtenwipferl.

Die seelische und körperliche Gesundheit wird es uns danken.

Haben Sie einen Blumentopf bei sich zu Hause stehen – oder einen Baum oder Strauch im Garten – oder kaufen Sie, wünschen sie sich immer dieselben Blumen im Strauß?

Bei mir war es einige Jahre ein Marillenbaum, den ich in Braunau/St, Franziskus an der Pfarrhofmauer gepflanzt hatte. Eine “alte Kulturorte” war es, 2005 im Mai wurde der Baum von der besonderen Gärtnerei gebracht und eingesetzt.

2007 truf er erstmals wirklich viele Marillen.

In den darauffolgenden Jahren hatte ich ausgesprochen großeFreude an dem _baum.

Bis er 2015 Munilia bekam unddaran einging.

2016 oder 2017 wurde er entfernt.

Jetzt trägt der – gesunde – Reststrauch Kriecherl. Gelbe Ringlotten.

Ich wohne nicht mehr dort.

Mir ist es, als wäre mit dem Baum die Lebenskraft gegangen, von Haus und Pfarre und Kirche dort.

Das ist wahrscheinlich übertrieben.

Doch mein Gefühl bleibt.

Heute noch, zu einem Zeitpunkt, an dem ich seit fast 3 Jahren nicht mehr in Braunau lebe.

Schaut auf eure Bäume!

Heute teile ich ein Rezept mit euch.

Brotsuppe

1 mittlere Zwiebel und eine Jungzwiebel klein schneiden, in etwas Butter goldbraun anbraten, Würfel von ca. 2-3 Scheiben alten Schwarzbrotes kurz unter Umrühren mitbraten, mit ca. 1/3 Liter Wasser (oder mehr) aufgießen – oder bis alles mit Wasser bedeckt ist.

Mit einer zerdrückten Knoblauchzehe, Pfeffer, Muskatnuss, Knoblauch und Koriander würzen, etwas Gemüsebrühewürfel dazugeben.

Einmal kurz aufkochen lassen.

Mit dem Pürierstab zu einer cremigen Masse verrühren.

Dann erst ev. noch salzen. Brot ist oft so stark gesalzen, dass man keines mehr hinzuzufügen braucht.

1 Schuss (Stamperlmenge) Weißwein oder Bier verfeinert den Geschmack.

In Teller füllen, 1 El geschlagenes Schlagobers (ev. mit leichtem Stich, das “wegmuss”) oben draufgeben, ev. gebratene Speck- oder Zwiebelringe, Schnittlauch.

Fertig! Köstlich!

Hier der Link zum Online-Symposium: “Es ist an der Zeit. Gesellschaft und Spiritualität.” 17. – 27. 4. 2020

www.gesellschaft-und-spiritualität.de

Täglich 4 Vorträge bzw. Interviews, gestern ein großartiger Film …

Ermutigend, erfrischend, bereichernd, erneuernd, inspirierend, verändernd …

Schaut euch das an!

Aus dem Veranstaltungstext:

Aufruf an alle Veränderungswilligen:

Vieles ist im Umbruch, und wir stehen sowohl individuell als auch gesellschaftlich vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Pioniere, die sich ganzheitlichen Lösungsmöglichkeiten und alternativen Ansätzen widmen. Unser Symposium mit den ca. 30 ExpertInnen wird nicht nur die klassischen Bereiche der Gesellschaft wie Politik, Wirtschaft, Bildung und Umwelt, sondern auch die Spiritualität und ihre Integration in die Gesellschaft thematisieren. Wir sind davon überzeugt, dass der Mensch auch spirituelles Wissen vom Leben braucht, um die Ursachen der gesellschaftlichen und individuellen Probleme zu behandeln.
Ronald, Alice und Saskia vom Symposium laden Dich dazu ein, gemeinsam mit BestsellerautorInnen, UnternehmerInnen, WissenschaftlerInnen, Vor- und Querdenkenden und spirituellen LehrerInnen die Frage zu stellen, wie wir die Zukunft gestalten können.