Predigt                        3. Fastensonntag 2020

Liebe Brüder und Schwestern!

Unglaublich –

Ausgerechnet mit der, mit der niemand in der Stadt viel zu tun haben will, spricht Jesus.

Gerade mit einer, die gescheitert ist mit ihrem Lebensentwurf, und das bereits fünf Mal, 5 Ehen, allesamt nicht gelungen, nicht gehalten, und jetzt in einer schlampigen Beziehung, und das im Orient als Frau – ausgelacht werden ist noch das Mindeste, das ihr passieren kann, darum geht sie auch nicht wie alle anderen Frauen der Stadt, wie die geachteten, am Morgen oder am Abend, wenn es kühl ist, den weiten Weg vor die Stadt heraus zum Brunnen, sondern in der fast unerträglichen Mittagshitze.

Mit der schief Angeschauten, Verachteten beginnt Jesus eine Unterhaltung. Er, der Heilige, der Rabbi, der Sohn Gottes, Gott in Menschengestalt.

Unglaublich, aber wahr.

Unglaublich –

Überhaupt, dass ein jüdischer Mann, noch dazu ein angesehener, ein Rabbiner, Toragelehrter, mit einer Frau auf öffentlichem Platz redet. Das gehörte sich einfach nicht. Und schon gar nicht über Glauben und Theologie. Sich für diese Themen zu interessieren war für eine Frau schon tabu – erst recht eine theologische Diskussion.

Unglaublich für die damaligen Verhältnisse, dass Jesus sie als Gesprächspartnerin ernst nimmt.

Unglaublich, aber wahr.

Unglaublich außerdem: die Juden sprechen doch nicht mit den Samaritern. Handelt es sich doch bei diesen um Glaubensabtrünnige, die sichs leicht machen, nur die fünf Bücher Mose, aber von den hunderten rabbinischen Gesetzen wollen sie nichts wissen – na, dafür lassen wir sie auch nicht in den Tempel in Jerusalem, ins Zentralheiligtum, sollen sie schauen, was sie davon haben, nicht auf uns zu hören, selbständig sein zu wollen. Mit denen wollen wir nichts zu tun haben.

Als ob es ganz egal wäre, wo einer betet, als ob man überall auf der Welt Gott begegnen könnte – wo käme man da hin, …

Unglaublich: Jesus denkt anders. Genau so ist es tatsächlich, sagt er: Und das gilt selbstverständlich in diesen Tagen hier für uns, solange wir nicht in der Kirche zum Gottsdienst zusammenkommen dürfen: Gottes Gegenwart ist nicht an Gebäude, nicht an steinerne Heiligtümer und besondere Orte gebunden. Gottes Anwesenheit ist der lebendige Mensch. Jede und jeder, der/die betet.

Gut zu wissen in der Zeit, wo wir auf die Gemeinschaft in vielen Bereichen verzichten müssen.

Und Jesus sagt noch etwas laut und deutlich zu der Frau im Evangelium: im Geist und in der Wahrheit mit Gott in Kontakt treten, mit aufrichtigem, ernsthaftem Sinn. Dann sieht Gott nicht auf die Person.

Unglaublich, aber wahr ist noch mehr – was das Johannesevangelium da behauptet: Wenn Jesus mit dieser Frau vor den Toren Sychars, die damals als Inbegriff unwerten Menschseins galt, so ungeniert und problemlos spricht, von Du zu Du, sie ganz ernst nimmt, dann lautet die Botschaft:

Jeder und jede, wer er auch sei, kann mit Gott sprechen von Angesicht zu Angesicht, unmittelbar – so verloren und verachtet, so unbedeutend, so gescheitert, geschieden, abgehaust, anrüchig, vorbestraft, in Schuld und Sünde verstrickt, so viel oder so wenig christlich oder katholisch oder religiös oder nicht, oder was immer wir uns da an äußeren missliebigen Umständen ausdenken können -, kann er oder sie gar nicht sein.

Unglaublich, aber wahr: Für Gott sind alle Menschen gleich wichtig und gleich interessant. Wer sich für ihn öffnet, für den ist er da, hat er einen unmittelbaren Zugang.

Und noch etwas:

Die Frau wirkt nach dem Gespräch mit Jesus als Missionarin: Unglaublich: ausgerechnet die. Sie ruft alle zusammen, dass sie selbst erleben, wie dieser da ist, mit dem sie so gute Erfahrungen gemacht hat.

Jesus hat sie ja angenommen vorbehaltlos, wie sie war.

Die Begegnung mit Jesus heilt, richtet auf, beschwingt, ermutigt – und bewirkt Gutes für viele.

Wir sind alle eingeladen, uns an dieser Frau ein Beispiel zu nehmen.

Dies alles können wir nämlich ebenfalls erleben. Alles das gilt – unglaublich, aber wahr, für jede und jeden von uns.

Den ganzen Tag beinahe damit beschäftigt, Termine und Veranstaltungen auf verschiedene Art und Weise in allen möglichen Medien (Homepage 2er Pfarren, Plakate, Mails, WhatsApp, persönlich, Telefon …) abzusagen …

Dachte vorher nicht, dass das so lange dauern und so müde machen kann.

Geschafft.

Ein fast freies Wochenende steht bevor.

Statt Gottesdienst 30 min davor vor der Kirchentür stehen und Leute begrüßen, erklären, warum jetzt kein Gottesdienst stattfindet.

Spazierengehen in der freien Natur.Lesen.Ein letztes Mal ins Fitnessstudio gehen, bevor es für meihrere Wochen schließt.

Wie geht es euch?

Und ab Montag gibt es in den Pfarren gar keine Treffen bzw. Sitzungen, Gruppen, Gottesdienste usw. mehr …

Zumindest bis 3. April.

Bischof Manfred Scheuer ordnet daher für die Diözese Linz Folgendes an:

  • Versammlungen aller Art (in geschlossenen Räumen und im Freien) bedeuten ein hohes Übertragungsrisiko und sind bis auf weiteres abzusagen.
  • Gottesdienste finden daher ab Montag, 16.3.2020 ohne physische Anwesenheit der Gläubigen statt. Doch die Kirche hört nicht auf zu beten und Eucharistie zu feiern. Die Priester sind aufgerufen, die Eucharistie weiterhin für die ihnen anvertrauten Gläubigen und für die Welt zu feiern. Die Gläubigen sind eingeladen, über Medien teilzunehmen (Radio, Fernsehen, Onlinestream …) und sich im Gebet zuhause anzuschließen.

Obwohl diese Regelung erst mit Montag in Kraft tritt, können Pfarrverantwortliche für die Feier des kommenden Sonntags entscheiden, ob sie diese neue Regelung bereits vorwegnehmen.

  • Sämtliche aufschiebbare Feiern (Taufen, Hochzeiten etc.) sind zu verschieben.
  • Begräbnisse sollen im kleinsten Rahmen bzw. außerhalb des Kirchenraumes stattfinden. Das Requiem, bzw. andere liturgische Feiern im Zuge des Begräbnisses, sind auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
  • Weitere Versammlungen (Gruppenstunden, Sitzungen, Sakramentenvorbereitungen, Bibelkreise, Gebetsrunden, Exerzitien …) sind abzusagen. 
  • Kirchen sind zum persönlichen Gebet tagsüber offen zu halten.

Diese Anweisungen sind den Gläubigen verpflichtend am kommenden Sonntag im Gottesdienst, bzw. wenn diese bereits abgesagt wurden, durch Aushang im Schaukasten und über die pfarrlichen Medien mitzuteilen.

Es wird empfohlen:

  • für die Seelsorge Telefondienste in den Pfarren einzurichten, auch die Möglichkeiten der sozialen Medien auszuschöpfen, um mit den Gläubigen in Kontakt zu bleiben.
  • den Parteienverkehr in Pfarrkanzleien nach Möglichkeit auf Telefonate und E-Mail-Verkehr zu beschränken.
  • in der Pfarre ein kleines Team zur praktischen Umsetzung der Anordnungen einzurichten (Ausnahme zur oben genannten Absage von Sitzungen).
  • die bekannten Hygienemaßnahmen unbedingt einzuhalten und allgemein darauf hinzuweisen.

Viele Informationen finden Sie laufend aktualisiert unter https://www.dioezese-linz.at/corona

Es ist uns bewusst, dass dies schwerwiegende Maßnahmen sind, die nicht leichtfertig getroffen wurden. Bei all dem geht es darum, vor allem die Gruppe der alten und kranken Menschen zu schützen, die am meisten gefährdet sind. Die Maßnahmen sind Ausdruck einer recht verstandenen christlichen Selbst- und Nächstenliebe. Wir als Kirche hören nicht auf, für die Sorgen und Nöte der Menschen in verantwortungsvoller Weise da zu sein, für sie zu beten und die Eucharistie zu feiern, gerade in dieser schwierigen Situation.

Die Aussage des Seelsorgeamtsleiters der Diözese Bozen-Brixen, Reinhard Demetz, verdeutlicht vielleicht unsere Bemühungen: „Im Rückblick wird mir klar, dass die Schritte, die hier bei uns vor drei Wochen eingeleitet wurden, auch kirchlicherseits viel zu zögerlich waren. Ich würde allen anraten, sich für drastische und beherzte Maßnahmen einzusetzen, um die Verbreitung des Virus auch wirklich zu verlangsamen.“

Maßnahmen bezüglich Corona-Virus (COVID-19)

Die von der österreichischen Bundesregierung beschlossenen Vorgaben zu den Präventionsmaßnahmen bezüglich des Corona-Virus sind auch seitens der katholischen Kirche einzuhalten. Ab Mittwoch, 11. März 2020 werden per Erlass bis Anfang April 2020 im öffentlichen Bereich generell alle Outdoor-Veranstaltungen über 500 TeilnehmerInnen abgesagt, ebenso alle Indoor-Veranstaltungen über 100 TeilnehmerInnen. Dies betrifft auch alle Gottesdienstformen und kirchlichen Veranstaltungen, die von den Verantwortlichen in ihrem jeweiligen Bereich umzusetzen sind, auch wenn das kirchliche Leben so weit wie möglich der akuten Situation angepasst weitergehen soll.

Ich übermittle daher im Folgenden den Erlass des Diözesanbischofs zur Anwendung der Präventionsmaßnahmen im Bereich der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Diese vorläufigen Anordnungen sind ab sofort für alle verbindlich, bis nötigenfalls noch weitreichendere Maßnahmen getroffen werden müssen.

Öffentliche Gottesdienste können entsprechend den gesetzlichen Vorgaben im kleinen Rahmen abgehalten werden, das heißt: Nicht mehr als 100 Personen in einem geschlossenem Raum!

Personen der Corona-Risikogruppe, insbesondere Menschen mit höherem Lebensalter oder Vorerkrankungen, sollen ermutigt werden, sich besonders zu schützen und ihr Verhalten in dieser Zeit dementsprechend anzupassen. Aus diesem Grund dispensiert der Diözesanbischof bis auf Weiteres von der Sonntagspflicht, sollte aufgrund der Maßnahmen eine Teilnahme am Sonntagsgottesdienst nicht möglich oder angeraten sein. Damit wird aus diesem Grund ein Fernbleiben gewissensmäßig gestattet, jedoch zugleich auf das private Gebet im Familienkreis oder die Möglichkeit der in den Medien übertragenen Gottesdienste hingewiesen. So werden im ORF-Radio jeden Sonn- und Feiertag um 10.00 Uhr katholische Gottesdienste übertragen bzw. erfolgt auch eine tägliche Übertragung einer Messfeier etwa über Radio Maria oder Radio Klassik Stephansdom.

Weiters ist die dringende Empfehlung zu beachten, dass die Mund- und Kelchkommunion mit Rücksicht auf die Gefährdung anderer Personen auszusetzen sind und dass auf den Friedensgruß durch Händedruck zugunsten alternativer Formen (z. B. Zunicken) ebenso wie auf den Gebrauch von Weihwasser verzichtet werden soll.

Im Übrigen sind die Hygiene-Maßnahmen des Österreichischen Liturgischen Institutes für liturgische Dienste zu beachten: https://www.liturgie.at/pages/liturgieneu/news/aktuell/article/129006.html

Für die Verabschiedung von Verstorbenen gilt in praktischer Umsetzung der staatlichen Anordnungen unabhängig von der Beerdigungsform, dass diese nur im Rahmen einer Trauerfeier im engeren Kreis der Familie stattfinden kann. Der Sterbegottesdienst bzw. das Requiem für die Verstorbenen soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Hochzeiten und Taufen im kleinen Kreis sind möglich, wobei auch hier die staatlichen Regelungen (max. 100 Personen) zu beachten sind.

Bischof Manfred Scheuer bittet in dieser besonderen Situation vor allem um das Gebet für die Erkrankten und für alle, die Verantwortung für die Gesundheit, die Pflege und das Wohlergehen von Menschen haben. Darüber hinaus lädt er dazu ein, auch außerhalb von Gottesdienstzeiten Kirchen zum persönlichen Gebet aufzusuchen, die deshalb zu den üblichen Zeiten weiterhin offen gehalten werden.

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Die behördlichen Präventions-Vorgaben machen die Absage von großen diözesanen Veranstaltungen notwendig. Betroffen sind zum Beispiel der Pastoralrat (13./14. März), der Priesterrat (18. März) und die Bischofsvisitation in Wels (22. bis 29. März).

Die Katholische Privat-Universität Linz wird mit Mittwoch, 11.3. bis (vorerst) 3. April 2020 den Lehrveranstaltungsbetrieb in der bisherigen Präsenzform  einstellen und hat u.a. die Thomasakademie (12.3.) abgesagt.

Grundsätzlich sind bei allen Veranstaltungen in k

irchlichen Häusern die staatlichen Vorgaben einzuhalten.

Hingewiesen sei nochmals auf die Aussagen der Bundesregierung:

Innenminister Karl Nehammer erklärte, dass Verstöße gegen die Auflagen bei Veranstaltungen als Straftatbestand gälten; schließlich bedeute dies, “nicht dabei mitzuwirken, dass sich eine Epidemie nicht ausbreitet”, so der Innenminister. Bundeskanzler Kurz betonte, die Regelung betreffe auch Familienfeiern wie etwa Hochzeiten. Veranstalter sollten auch bei einem Nicht-Erreichen der Höchstgrenzen eine Absage erwägen, wo dies sinnvoll sei: “Alles, was in den nächsten Wochen an Kontakt reduziert werden kann, hilft der ganzen Gesellschaft”, so der Bundeskanzler.

Das Sozialministerium empfiehlt im Rahmen der Einschränkungen von Sozialkontakten, dass Angehörige von Personen, die sich in einem stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus befinden, ersucht werden, von Krankenbesuchen abzusehen oder diese auf ein Minimum zu beschränken. Auch hier empfiehlt sich telefonischer Kontakt. Dies ist besonders auch bei den pfarrlich organisierten Besuchsdiensten (in Krankenhäusern und Alte

nheimen) zu berücksichtigen. Der Dienst von SeelsorgerInnen ist davon nicht betroffen.

Grundsätzliche Informationen zum Coronavirus sind laufend aktualisiert auf der Website des Sozialministeriums zu finden:

https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/

FrauenGenussAbend                      

                                                                              Mittwoch,                             

11. 3. 2020, 19.00

Pfarre Haid, Josefstüberl                    

Mit MMag. Dagmar Ruhm,

Pfarrassistentin                                                    

Thema:

Fastenzeit – fade Zeit? Oder: Sehen lernen, was da ist – in meinem Leben, im Glauben, in der Natur, … und mit Freude verwenden und genießen.

       Was mich erwartet:

        Impuls, kreative und meditative Übungen,   

        spirituelle Texte, saisonale Köstlichkeiten, die

        wir z. T. im Freien aufspüren und gemeinsam

        zubereiten.

Bitte um Anmeldung:

0676 87765305

Unkostenbeitrag: EUR 10,-   

Weitere Abende:

Mi., 15. 4.: „Steh auf!“ – Diese göttliche Aufforderung an mehrere Propheten des AT gilt auch – und gerade – uns.

Mi., 13. 5.: Maria – und wir. Aus der vielfältigen Tradition Heilsames auswählen

Mi., 17. 6.: Sommerfreuden … oder noch mehr Stress als sonst?

Veranstalterin: Pfarre 4053 Haid, Kirchenstr. 1, Tel.: 0676/87765305

Entlang der Feldkirchner Badeseen … herrlichstes Sonntagswetter bei 12 Grad, beim Thalhammer der Schanigarten geöffnet und dicht besetzt, Zigtausend Schneeglöckerl in voller Blüte hinten im Auwald – in ein paar Tagen sind sie verblüht … die Buschwindröschen kommen schon, Gelbsternchen ebenso, Lungenkraut ab und zu.

Schauen Sie selbst!

Ein Text von Teresa von Avila (wenn ihr nicht wisst, wer das ist, einfach googeln…)

Eine innerkirchliche Ermahnung, die auch heute gilt.

“Herr meiner Seele! Als Du noch in dieser Welt wandeltest, hast Du den Frauen immer Deine besondere Zuneigung bewiesen. Fandest Du doch in ihnen nicht weniger Liebe und Glauben als bei den Männern.

… ich werfe unserer Zeit vor, daß sie starke und zu allem Guten begabte Geister zurückstößt, nur weil es sich um Frauen handelt.”

Literaturangabe: Teresa von Avila: “Ich bin ein Weib – und obendrein kein gutes. ” Ein Portrait der Heiligen in ihren Texten. Freiburg im Breisgau 6. Aufl. 1989, St. 34.

In der evangelischenKirche in Haid wurde heuer der ökumenische Weltgebetstag der Frauen begangen.

Das Beispielland ist heuer Simbabwe.

Ein wunderbares Land – das aufgrund von Korruption und Misswirtschaft in den letzten 50 Jahren arm geworden ist, arm gemacht worden ist.

Gerechtigkeit würde Ordnung und Wohlstand schaffen.

Wir können dazu beitragen.

INFORMIERT BETEN -BETEND HANDELN

Heute hab ich in der Zeitung gelesen, dass Ernesto Cardenal am Sonntag, 1. März gestorben ist.

Der berühmte Befreiungstheologe und Dichter. Einer der ganz Großen.

20. Januar 1925 in GranadaNicaragua; † 1. März 2020 in Managua, Nicaragua[1]) war ein katholischer Priestersozialistischer Politiker und Dichter. Im Zuge der erfolgreichen Revolution in Nicaragua durch die Frente Sandinista de Liberación Nacional (FSLN) war er zwischen 1979 und 1987 Kulturminister des Landes. Cardenal gilt neben Rubén Darío als einer der bedeutendsten Dichter Nicaraguas. (Quelle: Wikipedia)

Wenn ihr etwas von ihm lesen wollt,hier ein paar Vorschläge:

  • Zerschneide den Stacheldraht. Südamerikanische Psalmen. Mit einem Nachwort von Dorothee Sölle. Wuppertal 1967.
  • Das Buch von der Liebe. Lateinamerikanische Psalmen. Gütersloh 1971.
  • Gebet für Marilyn Monroe und andere Gedichte. Nachwort: Kurt Marti. Wuppertal 1972.
  • In Kuba. Bericht von einer Reise. Wuppertal 1972.
  • Das Evangelium der Bauern von Solentiname. 2 Bände. Wuppertal 1976/1978; Neuausgabe 1991, ISBN 3-87294-163-1.
  • Meditation und Widerstand. Dokumentarische Texte und neue Gedichte. Vorwort von Helmut Gollwitzer. Gütersloh 1977.
  • In der Nacht leuchten die Wörter. Gedichte. Berlin 1979.
  • Gedichte. Spanisch und deutsch (= BS. Band 705). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-518-01705-5.
  • Das poetische Werk. 9 Bände. Wuppertal 1985–1989.
  • Wir sind Sternenstaub. Neue Gedichte und Auswahl aus dem Werk. Wuppertal 1993, ISBN 3-87294-537-8.
  • Gesänge des Universums – Cantico Cosmico. 2 Bände. Wuppertal 1995, ISBN 3-87294-549-1.
  • Mit Liebe füllen diesen blauen Planeten. Wuppertal 1998, ISBN 3-87294-804-0.
  • Erinnerungen. 3 Bände:
  • Aus Sternen geboren. Das poetische Werk. 2 Bände. Wuppertal 2012, ISBN 978-3-7795-0416-0.

Pfarrblattartikel “Haider Ruf” 1.2020

„Weniger ist mehr“

… klingt als Motto für die Fastenzeit nicht schlecht, wirft aber zuerst die Frage auf: wieso? Natürlich ist „weniger“ nicht von vornherein schon „mehr“, sondern eben „weniger“.

Wir sind herausgefordert, der Sache aufden Grund zu gehen. Tiefer und anders zu denken als bisher.

Das „Kehrt um und glaubt an das Evangelium“ des Aschermittwoch fordert auf, die Perspektive zu ändern, anders als bisher hinzuschauen. Wer sich umdreht und nach hinten blickt, kann das sehen, worauf er sonst nicht achtet, auf die Spuren, die er in dieser Welt hinterlässt. Hinten sind alle, die nicht mehr mitkönnen, die auf der Strecke geblieben sind.

Durch das Reduzieren und Weglassen von etwas kann Raum geschaffen werden für etwas anderes, das wertvoller ist.

Wenn ich weniger und anders konsumiere, für meine persönlichen – meist antrainierten oder fremdbestimmten – Bedürfnisse – weniger Geld ausgebe, bleibt es übrig und kann zur Linderung und Beseitigung von – echter – Not gespendet werden. Steht so – ganz einfach und banal – bereits im Alten Testament. Durch Verzichten entsteht ein Mehrwert, den es sonst nicht gäbe – noch spürbarer, wenn es dadurch auch mit meiner Gesundheit bergauf geht.

Wenn ich meine Zeit nicht zupflastere mit oberflächlicher Unterhaltung und virtuellenKontakten bleibt sie übrig, um echte Beziehungen zu pflegen: Gespräche mit Familie, Freunden, Nachbarn … oder sinnvolle Freizeitaktivitäten, die mir wirklich gut tun.

Aber noch eine weitere Änderung unserer Blickrichtung empfiehlt sich: die nach oben.

Meistens sehen wir ständig, was wir alles machen sollen, die Aufgaben, die anstehen, die Probleme, die nach Lösungen rufen.

Dabei vergessen wir, dass wir nicht allein auf uns gestellt sind – und wir übersehen, dass im Grunde alles Geschenk ist: Unser Leben, die Fähigkeiten, die Mitmenschen, die Erde mit all ihren Ressourcen, dass wir lieben und glauben können, einen Sinn sehen, dass wir erlöst sind und ewig leben dürfen…

Es geht beim „Fasten“ auch darum, den Wert der einfachen Dinge neu zu entdecken.

Wer ständig auf der Jagd ist nach dem, was scheinbar fehlt, übersieht leicht das Gute, das schon da ist. Bemerken und schätzen, was vorhanden ist: Nahrungsmittel, Materialien, Begabungen, Talente … und daraus etwas zu machen – so entsteht Dankbarkeit. Dankbare Menschen, die sich reich beschenkt und unendlich geliebt wissen, sind ein unbezahlbares Potential für den Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

Wir Christen könnten so sein.

Wir sind eingeladen, heuer in der Fastenzeit Schritte dahin zu wagen.