Onlineseminar Tag 4
Predigt zu Mt 25, 1-13
1 Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. 2 Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. 3 Die Törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, 4 die Klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. 5 Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. 6 Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! 7 Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. 8 Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! 9 Die Klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch! 10 Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. 11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! 2 Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13 Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Liebe Brüder und Schwestern, liebe Kinder!
Kommt uns da etwas eigenartig vor? Sonst heißt es ja immer, wir sollen teilen und zusammenhelfen, es ist im Sinne Jesu, dass wir auf unsere Mitmenschen schauen …
Oder?
Es geht hier um etwas anderes.
Ich habe Bekannte, die in Wien leben – beide schwer im Berufsleben stehend, der Mann ist selbständig, die haben folgendes erzählt – bei einer Feier – : sie haben geplant, dass sie an einem bestimmten Tag um 11 Uhr die standesamtliche Trauung haben. Am Abend zuvor hat der Bräutigam seine Zukünftige angerufen und gesagt: Du, wir haben ein Problem. Wir müssen bitte morgen schon um 10.30heiraten, ich habe nämlich um 11.30einen geschäftlichen Verhandlungstermin, der neue Kunde kann nur da, dann ist er wieder drei Wochen im Ausland … …das hat bedeutet, dass die Braut ihren Friseurtermin nicht wahrnehmen konnte, weil sich das dann nicht mehr ausging. Das gemeinsame Stehbuffet im Gasthaus mit ein paar Freunden dauerte dann etwas länger, weil die Braut mit den Freunden zuerst allein hinging, ihr Frischangetrauter kam erst um 13.00 dazu … ok, sie haben trotzdem geheiratet am nächsten Tag, sie waren schon zwei Jahre zusammen, sie mögen einander wirklich – aber lustig war das nicht …
Verständlich, und recht oft darf so etwas nicht passieren, wozu heiratet man, wenn der andere dann nie da ist … Gerade beim Heiraten sehen wir ein: da bin ich selber gefragt, da kann ich mich nicht vertreten lassen, es kommt auf mich an, ich selbst bin gefragt, niemand sonst.
Jesus verwendet die Hochzeit als Vergleich für das – wer hat es sich gemerkt? – ja, als Vergleich mit dem Himmel.
Himmel meint die direkte Kommunikation mit Gott, die Beziehung. Bei einer Hochzeit geht es ja auch in erster Linie um eine Beziehung.
Ist es wurscht, wen wir heiraten?
Na, eben nicht, Ganz und gar nicht. Und es ist genauso wenig egal, ob und wie sehr ich mich einbringe, wieviel Zeit ich aufwende für die Beziehung, wie ernst und wichtig ich den Partner, die Partnerin nehme – weil, wie gesagt, wenn ständig etwas anderes wichtiger ist als die Beziehung, wozu dann überhaupt…
Wir alle sind Personen, zu denen Gott eine persönliche Beziehung, eine Freundschaft, haben will. Hier und jetzt, in diesem Leben hier auf der Erde. Nicht erst wenn wir gestorben sind und im Jenseits in anderer Form weiterexistieren.
Dann werden wir mit Gott diese Freundschaft haben – oder eben nicht, wenn er uns als Person Jahrzehnte hindurch wurscht war… oder ständig etwas anderes wichtiger.
Jesus möchte keine Drohbotschaft verkünden, wie es viele Theologen in den vergangenen Jahrhunderten leider getan haben.
Hinweisen möchte er und klarstellen: Es ist nicht gleichgültig, wie wir denken, wie wir uns verhalten. Es ist im Grunde die Botschaft vom Wert jedes Augenblicks, vom Wert, von der unendlichen Wichtigkeit und der Unersetzbarkeit jeder und jedes einzelnen.
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