Adventkalender – Tag 22
Adventkalender Tag 22
4. Adventsonntag, 19. Dezember 2021
Zum Evangelium Lk 1, 39-45
Wieso besucht Maria überhaupt ihre Tante? Wieso geht sie tagelang zu Fuß quer durchs Land?
Ich habe heuer dazu eine Erklärung gelesen, die neu für mich war und die mir zu denken gibt:
Maria hat die Aussage des Engels überprüft.
Wir erinnern uns: Bei der Verkündigung hat der Bote ja dick aufgetragen: Sohn des Höchsten wird er heißen, sein Reich wird kein Ende haben … usw.
Schon da hat Maria äußerst bedacht reagiert: Ja und wie bitte stellst du dir das vor? Sie wusste ja: Nach menschlichem Ermessen und dem Stand der Wissenschaft war es unmöglich, dass sie schwanger war.
Genauso unmöglich wie bei ihrer Tante, die die Wechseljahre hinter sich hatte.
Und gerade die hatte der Engel als Beispiel genannt – dafür, dass bei Gott nichts unmöglich ist.
Wenn jetzt Elisabeth tatsächlich ein Kind erwartete, dann, so muss Maria überlegt haben, ja dann kann auch all das andere stimmen, was der Gottesbote gesagt hat.
Vielleicht nehmen wir uns Maria zum Vorbild: In der Skepsis gegenüber übernatürlich erscheinenden Phänomenen und Spekulationen und Behauptungen aller Art.
OK, da war ein echter Engel bei ihr – und sie ist nicht vor Ehrfurcht erstarrt, sondern hat zuerst ihn ausgefragt und danach seine Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft.
Bei uns ist gerade so viel Obskures in Umlauf, was Corona betrifft – der helle Wahnsinn.
Das Virus sei eigens erfunden worden, um die Weltbevölkerung zu verringern. Oder um mit der Impferei über die Pharmakonzerne unwahrscheinlich viel Geld zu scheffeln. Oder um durch die Maßnahmen eine weltweite Diktatur zu errichten … und … und … und …
Sogar himmlische Botschaften werden schon verbreitet: Wer sich impfen lässt, kommt nicht in den Himmel usw.
Da schrecken tatsächlich so manche vor nichts zurück.
Wir sind gefirmt, erwachsene Christen. Wir haben nicht nur die Fähigkeit, sondern die Pflicht, uns ordentlich zu informieren. Nachfragen, selber zu den Quellen gehen.
Was Menschen bezwecken, die Misstrauen gegenüber der Schulmedizin, der Ärzteschaft, der Politik usw. säen, kann auf keinen Fall etwas Gutes sein.
Davon bin ich überzeugt.
Maria hat sich auch deswegen auf den Weg gemacht, um herauszufinden, ob die ihr gemachten Verheißungen glaubwürdig sind.
Vernunft, Erkenntnis und Wissenschaft sind Gaben des Heiligen Geistes. Schätzen und erstreben und verwenden wir sie. Tauschen wir und mit unseren Mitmenschen aus. Stehen wir in ständigem Kontakt mit Gott. All das hat Maria gemacht.
Überprüfen wir – auch wo es nicht um Corona geht – alles, was uns seltsam vorkommt.
Das kann auch für uns nur von Vorteil sein.
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