Der gute Hirte

Predigt                 25. 4. 2021, Weltgebetstag um geistliche Berufe,

                                                  Jesus, der gute Hirte

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir dürfen diesen Text heute auch als Handlungsanweisung nehmen für die Hirten und Hirtinnen heute – „Pastoral“ heißt, das betreffend, was die Hirten-Arbeit ausmacht. Jesus im pastoralen Wirken zum Vorbild nehmen: die Prioritäten setzen so wie er es tat.

Nicht so sein wie Diebe und Räuber – wir denken an Sektenführer, die sich an den Mitgliedsbeiträgen der Anhänger bereichern .. Mun, verschiedene asiatische Gurus… oder sich am bedingungslosen und blinden Gehorsam berauschen…

Haben wir nicht. Aber es schadet nicht, wachsam zu sein, das eigene Handeln immer wieder anzuschauen, die Ziele mit den Zielen Jesu abzustimmen: Die heutigen Kirchenschafe merken es sehr genau und sehr schnell, wenn ihnen verdorbenes Gras geboten wird, wenn sie es in der Verkündigung nicht mit dem lebendigen Jesus und seiner frohen Botschaft zu tun bekommen, sondern mit der Forderung, irgendetwas zu tun und zu leisten, Erfüllung von Geboten und Normen, die größtenteils der Systemerhaltung dienen…

Ja, es ist gut und wichtig, wenn viele Menschen den Gottesdienst mitfeiern, wenn alle ihren Kirchenbeitrag zahlen. Aber die Seelsorger und aktiven Christen in Diözese und Pfarre sind manchmal in Gefahr, in erster Linie nur mehr die Zahlen der zahlenden und kirchenfüllenden Mitglieder zu sehen…

Jesus hat immer zuerst das Heil des konkreten Menschen vor Augen.

Wenn eine/r heil wird, hat das immer Auswirkungen auf ihre/seine Umgebung… wer Jesus wirklich erlebt, möchte das sowieso der Gemeinschaft, ja der ganzen Welt mitteilen…

Die Menschen spüren, ob es um SIE geht – oder um die Macht- oder sonstigen Interessen der Kirche(n)…

Jetzt habe ich vorher gesagt: Handlungsanweisung für geistliche Berufe.. aha, denken Sie vielleicht, Priester, hauptamtliche Seelsorger/innen, Theolog/inn/en, Ordenschristen…

Geht mich nichts an…

O doch. Das tut es.

Wir alle nämlich sind Gerufene und Berufene.

Christ sein ist ein , ja der geistliche Beruf schlechthin. Sein Leben mit Jesus verbringen.

Entsprechend den eigenen Charismen und der je individuellen Berufung:

Ob die lautet: Ärztin. Krankenpfleger. Lehrer. Ehefrau, Mutter, Ehemann, Vater, Politiker, Konzernchefin…, oder: im alltäglichen unscheinbaren Beruf und Alltag Zeugnis geben vom Christsein… Berufung kann auch heißen: Priester in der Jugendarbeit, Priester in der Pfarre, Gemeindeleiter/in, Nonne in Kontemplation, Nonne in der Slumseelsorge…

Da kommt jede/r bestenfalls im Lauf des Lebens rechtzeitig drauf.

Zum Christsein gehört optimalerweise auch das Hören auf Jesus. Ständig mit ihm in Kontakt stehen. Er weist mich hin auf das, was ich gut kann und für andere, für die Kirche tun und sein soll…

Viele Christen hören die Stimme des guten Hirten nicht.

Weil wir es nicht gewohnt sind.

Oder weil wir gar nicht damit rechnen, etwas zu hören.

Oder wir hören ihn nicht aus dem Lärm unseres Lebens, unserer Arbeit und Freizeit, heraus…

Das können wir aber leicht ändern.

Jesus will, dass es uns gut geht im umfassenden Sinn – Lebenssinn, Aufgabe, Bewältigung von Problemen, Fähigkeiten entfalten, Liebe, Gemeinschaft, Verstehen…

Er ist wirklich der gute Hirte.

Ich will Sie zum geistlichen Leben ermutigen:

Versuchen Sie es jeden Tag mit einer stillen Zeit – 5 min sind besser als nichts. Und ganz bestimmt sind 5 Minuten mit Freude und Erwartung besser als eine Stunde mit Grausen.

Laden Sie Jesus in Ihren Alltag ein. Bitten Sie ihn, an Ihrem Arbeitsplatz bei Ihnen zu sein. Dass die Arbeit Freude macht und leicht von der Hand geht und erfolgreich ist. Dass Sie mit den Kolleg/inn/en ein gutes Verhältnis haben. Dass Probleme sich lösen lassen,. Dass die Arbeit zum Wohl aller geschieht. Dass die lästige Pflicht zur Erfüllung wird.

Ob das Fließband, Kochen, Kinder unterrichten, Taxi fahren, Firma verwalten oder Gottesdienst feiern ist.

Gott sorgt sich um alles in unserem Leben, wenn wir ihn nur lassen: Das Beispiel von Pfr. Schobesberger ist legendär: und viele haben die Probe gemacht, es funktioniert: bitten Sie Gott, wenn Sie dringend wo in eine Stadt…  oder Linz … fahren müssen, um einen Parkplatz in der Nähe der Ortes, wo Sie hinmüssen, es wird einer frei sein. Mir ist es sogar schon passiert, mir sind in Linz dann im Verkehrstrubel Bedenken gekommen – und ich habe den ersten freien Parkplatz in vertretbarer Nähe benützt. Genau vor dem Haus, wo ich etwas zu erledigen hatte, war einer frei.

Oder man braucht nur aus dem Haus zu gehen und trifft den Menschen, den man dringend gerade angerufen hat, und der nicht zu Hause war…

Gott, Jesus und der heilige Geist ist wirklich unglaublich menschenfreundlich. Ich kann mich erinnern, vor zwei Jahren ca. habe ich am Nachmittag mehrere Personen anrufen wollen zwecks Terminvereinbarung, verschiedener Fragen usw. Einige Kinder wegen des Jungscharlagers, eine Dame wegen des Pfarrcafés zum Kuchentauschen, eine wegen Jugendtreff und wegen eines Fachausschusstreffens. Keine/r war zu Hause. Dann wars mir zu blöd, ich hab gedacht, so ein schöner Tag, geh ich ins Freibad schwimmen. In der Stunde, die ich dort war, hab ich alle getroffen und alles ausmachen können.

Geistliches Leben: in allem die Gegenwart, das Wirken Gottes erkennen, mit seinem Segen rechnen… sich darüber freuen.

Wenn  wir das tun, wenn wir ein Klima schaffen, wo das in und üblich und gefragt ist, so mit Gott verbunden zu sein und auf ihn zu hören, da werden Menschen – nämlich die, die dazu gerufen werden -, auch die Berufung zum Orden oder zur Weihe vernehmen – und auch ermutigt werden, diesem Ruf zu folgen. Nicht weil die Kirche das braucht oder sonst wer, sondern weil das ihr Lebenssinn ist und sie restlos glücklich macht, ihr Leben erfüllt.

Gott schenke uns, dass wir uns darauf einlassen.

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