Predigt
Mariä Empfängnis 7./8.
12. 2019 Pucking
Liebe
Brüder und Schwestern, liebe Kinder!
Schauen
wir uns jetzt unser Adventsymbol an.
Ihr
habt Wurzelstücke gebracht, heute entsteht hier auf dem Wüstenboden vom
1.Adventsonntag eine Wurzel…
Wo
zu braucht man eine Wurzel, wozu ist sie gut?
………………………
Der
Baum oder eine Pflanze hat Halt im Boden, eine Verankerung. Sonst fällt er um.
Er
stirbt sogarab. Warum? – Eine Pflanze ernährt sich über die Erde, auf der sie
wächst. Wasser vor allem wird über die Wurzeln aufgenommen. Ohne Wurzel kann
die Pflanze nicht überleben.
Unsere
Wurzel hier ist ein Symbol, ein Zeichen für etwas anderes. Für etwas, das uns
Menschen betrifft.
Wir
Menschen – haben wir Wurzeln?
—
Nein, solche nicht.
Wir
sagen „Wurzeln“ zu dem, was uns Halt gibt im Leben, was uns leben lässt, zu
unseren Lebensgrundlagen, die unverzichtbar notwendig sind. Und für das, woher
wir stammen.
Was
kann das sein?
Nahrung,
Kleidung, Wärme,Wasser, … ja, aber mehr noch sind unsere Vorfahren gemeint, die
Menschen, von denen wir abstammen, aber auch das, was uns unsere Familie, die
Gesellschaft, unser ganzes Umfeld mitgibt, die Erziehung, die Tradition. Im
Grunde sind es mehrere Hauptwurzeln, wenn ein oder zwei wegfallen, geht es
noch, wenn fast alle ausfallen, wird es kritisch.
Auch
unser Glaube. Gott selber ist für uns wie eine Wurzel, die uns trägt, Halt und
Nahrung gibt – ohne die wir nicht leben können. Gott ist sogar die Hauptwurzel,
die Grundlage, aus der die anderen wichtigen Wurzeln ihren Ursprung haben. Wenn
diese Wurzel, die Verbindung zu Gott, gekappt ist, dann tragen auch die anderen
nicht mehr wirklich.
Das
ist eigentlich mit dem gemeint, was das Wort „Erbsünde“ etwas unpassend
ausdrücken will. Eigentlich heißt es UR-Sünde. Trennung vom göttlichen,
himmlischen Bereich… Wenn die Basis schief ist, kann man nicht ordentlich drauf
bauen …
In
der Lesung spricht der Prophet Jesaja von der Wurzel Jesse, die bereits
abgestorben war – ein toter Baum! – aus der ein neuer Trieb entspringt.
Dieses
neue Zeichen von Lebendigkeit ist Maria, die Mutter von Jesus.
Die
Menschen damals in Israel, vor allem die tonangebende Schicht, hatten den Bezug
zu Gott weitgehend verloren. Sie haben sich an hunderte von religiösen
Vorschriften gehalten, die Liebe und das echte Gottvertrauen, verlernt gehabt.
Maria
hat das gehabt. Unbändiges Gottvertrauen. Obwohl sie im Orient der Antike ein
lediges Kind bekommt, vertrauen, dass alles gut ausgehen wird.
Es
bestand die Gefahr, dass sie gesteinigt wird. Aber ihr Verlobter ist zu ihr
gestanden, im Matthäusevangelium steht, weil er gerecht war – das soll heißen:
er hatte das Herz auf dem rechten Fleck. – Ich liebe diese Frau, dann nehme ich
sie halt mit dem Kind…
Es
geht heute am Feiertag eigentlich um die Wurzeln von Jesus.
Das
Evangelium möchte klarstellen, wo Jesus herstammt: von einer durch und durch
gläubigen gottverbundenen Mutter, von sensationell guten Eltern, und direkt von
Gott. Gott selber hat dafür gesorgt, dass die Wurzeln, die Voraussetzungen
denkbar optimal sind … dass der Menschensohn im Elternhaus, in der Erziehung
diese vertrauensvolle warmherzige menschenfreundliche Spiritualität erlebt …
die er als Erwachsener verkünden wird.
Was
uns angeht: Wir sind jederzeit, aber heute besonders eingeladen, unsere Wurzeln
zu stärken. Die Verbindung zu Gott neu zu stärken, auszubauen – ihre Kraft in
die anderen wichtigen Bereiche unseres Lebens fließen zu lassen.
Reden
wir mit Gott – jeden Abend beim Adventkranz. Gemeinsam und jede/r für sich.
Beschäftigen wir uns mit religiösen Themen. Empfangen wir die Sakramente. Leben
wir als freie Menschen, die das Herz auf dem rechten Fleck haben.