Hubertus

Predigt                                                          Hubertusgottesdienst 3. 12. 2022, Pucking

Liebe Weidgenossen, liebe Brüder und Schwestern!

Der Täufer Johannes hat eine gute Zeit lang in der Wüste gelebt. Mitten in der Natur seines Heimatlandes. Er war mit den Gegebenheiten dort vertraut. Wir lesen da oft schnell darüber hinweg, wenn es heißt: Heuschrecken und wilder Honig waren seine Nahrung.

Er wusste sich der Kräfte und Gaben der Natur in der Wüste, so karg sie auch scheint, zu bedienen, er lebte davon.

Mit den Pharisäern und Sadduzäern schimpft er. Diese, so sagt er, wissen offenbar nicht, worauf es ankommt.

Vor Gott, in Wirklichkeit nämlich. Es war der Adel und das gute Bürgertum, Menschen, die in der Stadt lebten. Da geht es ums Geldverdienen, ums Gut Dastehen vor den anderen, um gesellschaftliche Regeln, Konventionen, um Traditionen, die gewachsen waren, aber die Menschen vom eigentlichen, vom Gottvertrauen und gesunden Leben ferngehalten haben.

Die Jägerschaft hat es da gut.

Der Aufenthalt in der freien Natur, der Umgang mit Tieren und Pflanzen, mit Wetter und dem Lauf der Jahreszeiten macht uns Menschen normal, gesund, bringt uns auf den Boden, zeigt uns, worauf es ankommt, was zählt und wichtig ist – ungekünstelt, unverstellt.

Ich bin davon überzeugt, viele von euch haben einen direkten Draht zum lieben Gott gefunden – was tut man denn in den eineinhalb oder 2 Stunden auf der Kanzel, oder auf den Wegen durch Wald und Au? Sich hingeben an die Natur, genießen, das Grün, die Luft, die Jahreszeit, die Gesundheit, Meditation…danken und loben : den, der sich das alles einst ausgedacht hat … ein wortloses oder auch formuliertes Gebet …  und wenn ein Wild erlegt wurde: die Dankbarkeit, die Ehrfurcht vor dem Lebendigen, vor dem Mitgeschöpf.

Die Sorge um Wald und Flur. Um das gesunde Gedeihen der Natur und aller ihrer Wesen.

Der Heilige Hubertus war in seiner Jugend, heißt es, ein ziemlich rücksichtloser Jäger, der sich der Natur bedient hat zum eigenen Nutzen und Vergnügen …

Dann hat er den göttlichen Ursprung und Hintergrund gesehen. Begriffen, dass dem Schöpfer nicht egal ist, was mit seiner Schöpfung, mit den Wesen geschieht. Gemacht wird. Und er hat sein Verhalten, sein Leben geändert.

Wir würden uns heute von vielen Umweltschädlingen und -zerstörern – im großen Stil – wünschen, dass sie ihr Verhalten ändern.

Dass wir am Karfreitag nicht jagen, das gilt uns heute als selbstverständlich. Oder die Weidgerechtigkeit.

Was wir tun können und schon tun: Als Jägerschaft Vorbild zu sein: puncto Verantwortung, Rücksicht und Gemeinschaftssinn. Da können die Visionen der Lesung aus Jesaja ein Stück wahr werden.

Dies wünsche ich euch und mir.

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