Licht. Predigt 25. 12.

Liebe Brüder und Schwestern!

Jesus Christ Superstar – in meiner Jugend gab es plötzlich dieses Musical. Die Absicht war es, das damalige Geschehen in Israel zu aktualisieren. Und es ist ja tatsächlich so: Die Massen sind Jesus nachgelaufen, er hatte 1000e Follower, würden wir heute sagen, er musste sich manchmal verstecken vor dem Andrang… An den heutigen Stars und Sternchen orientieren sich auch die Massen. Prominent heißt übersetzt „herausragend“.

Ein strahlender Stern am Nachthimmel der finsteren Welt.

Dieser Vergleich mit dem Stern – da erschließen sich unerwartete Zusammenhänge.

Das Weltall – im physikalischen Sinn – ist stockdunkel. In dieser Schwärze gibt es die Sterne.

Menschen, die in der Wüste Orientierung suchen oder auch Seeleute in der vorindustriellen Zeit haben sich an den Sternen orientiert.

So konnte in unbekannter Umgebung die Richtung gefunden und gehalten werden, damit man sich nicht verirrte, sondern das Ziel erreichen, im sicheren Hafen einlaufen oder in der nächsten Oase die Wasservorräte auffüllen konnte.

So ein Stern der Sicherheit wäre Jesus eigentlich für uns – wenn wir uns bloß an ihm ausrichten würden.

Bei den Sternen, die wir am Nachthimmel sehen, handelt es sich um Fixsterne – abgesehen von einigen Planeten unseres Sonnensystems, die aber auch nur deswegen sichtbar sind, weil sie von unserer Sonne beleuchtet werden.

Unser Zentralgestirn ermöglicht und schenkt Leben – ständige Explosionen, durch die sich die Sonne allmählich aufbraucht, spenden Licht und Wärme. Auch noch Millionen Kilometer entfernt. Sonst könnten wir die Sterne ja nicht sehen.

Im Kosmos wäre es ohne die Sonnen nicht nur absolut finster, sondern auch unwahrscheinlich kalt: Minus 273 ° Celsius, der absolute Nullpunkt, bei dem die Bewegung der Atomteilchen zum Stillstand kommt. Die Materie fällt in sich zusammen … die Schöpfung verpufft ins Nichts …

So. Und wo ist da jetzt die gute Nachricht an uns heuer zu Weihnachten?

Die frohe Botschaft formuliert es so: Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Ein einziger Licht- oder Energiefunke ist genug, damit die Schöpfung Bestand hat. Damit alles gut ausgeht.

Der eine absolut Gute, der Licht ist, reicht aus…

Das ist aber noch nicht alles.

Es steht da in der Heiligen Schrift noch etwas: Allen, die ihn aufnahmen, gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden.

So zum Licht zu werden wie er. So ein Leuchtpunkt zu werden, der Funke, auf den es ankommt, dass irgendwo das Gute überhandnimmt und schließlich siegt – in einer Familie. In einem Betrieb. In einer Pfarre. In einer Schulklasse. In einer Organisation. In einem Konflikt. In einem Land. Auf einem Kontinent…

Und, ja, es ist super und empfehlenswert, wenn wir bekennende und brennende Christen sind voll Engagement und Liebe im Herzen. Wenn wir Jesus Christus voll und ganz aufnehmen.

Und wenn wir solche sind, dann regt es uns wie jedes Mal zu Weihnachten auf, dass grad am Hochfest alle die in die Kirche kommen – einmal im Jahr – wegen der Stimmung, der Musik, wegen der Kindheitserinnerungen oder einer unbestimmten Sehnsucht …

Und da dürfen wir uns nicht täuschen.

Jesus, der Stern, wirkt wie unser Fixstern: Die Sonne hält auch den entferntesten Planeten im System in seiner Bahn und spendet dort Licht.

Wenn wir da nicht wirklich was damit anfangen können: Jesus aufnehmen – wir brauchen uns bloß nicht wegdrehen. Wie weit auch immer wir uns von ihm entfernen – wenn wir ihn grad noch sehen, so eine letzte oder vorletzte Ahnung behalten im Herzen – eine Spur weihnachtliches Brauchtum zum Beispiel -: Liebe Brüder und Schwestern: Das wirkt! Der Sog der Energie Gottes hält uns, lässt uns nicht los.

Die Schwerkraft der Gnade hat es eine heilige Frau des 20. Jh., Simone Weil, genannt.

Das Licht Jesu strahlt uns an – und wenn es auch wenig ist und selten, weil wir uns im Allgemeinen davor verstecken: Es färbt ab auf uns. Es entzündet unsere eigene Flamme der Hoffnung, der Sehnsucht und der Begeisterung – und während wir uns noch für nicht so wirklich Glaubende halten oder höchstens Fernstehende, werden wir selber zu leuchten beginnen und das Licht weitertragen wohin immer wir gehen.

Und so gesehen, besteht absolut kein Grund, die Hoffnung aufzugeben.

So furchtbar es auch auf unserer Erde grade zugeht:

Das Licht ist stärker. Jesus lädt uns gerade heute besonders ein, daran zu glauben.

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