Familie. Predigt
Liebe Brüder und Schwestern!
Wieso ist diese Familie heilig? Ja klar, Familienmitglieder heißen Maria, Josef und Jesus – das versteht sich fast von selbst.
Wir haben in den letzten Tagen und Wochen ja auch ausführlich über alle Beteiligten gehört. Über ihren Glauben, ihr Verhalten …
In der Lesung aus dem AT kommt auch eine Familie vor – von der haben wir noch nicht so viel gehört, möglicherweise hat sie uns gerade deshalb mehr zu bieten, wenn wir fragen, wie Familien heilig sein können.
Hanna ist mit Elkana verheiratet und leidet jahrelang darunter, dass sie keine Kinder bekommen kann. In der damaligen Situation gilt Kinderlosigkeit als große Schande, sie kommt sich von Gott beinahe wie verflucht vor. Interessanterweise stört ihren Mann das gar nicht – er beteuert „Du bist mir mehr wert als viele Söhne“ – es sind auch schon mehrere Kinder von seiner ersten Frau da.
Aber Hanna reicht das nicht – sie ist unglücklich wegen ihrer Kinderlosigkeit, und das AT schildert, ein paar Sätze zuvor, wie Hanna im Tempel inständig betet – Gott möge ihr Kinder schenken, damit sie von den Menschen ihrer Umgebung, vor allem von der anderen Frau Elkanas, Pennina, die mit den Kindern, nicht verachtet und verspottet wird.
Als Hanna so betet, erlebt sie, dass Gott sie als Person ganz ernst und annimmt.
Ihre Sorgen versteht – und um ihr zu helfen, ihr den Sohn Samuel schenkt – und danach noch weitere Kinder.
Hanna empfindet den Sohn ganz deutlich als Geschenk Gottes. Mit großer Dankbarkeit.
Und so betrachtet sie ihn nicht als Privateigentum, sondern überlässt ihn so früh wie möglich dem Handeln und Wirken Gottes, entlässt ihn in die Freiheit.
Dort darf er sein, wo er ungehindert seiner Berufung folgen kann.
Maria und Josef haben diese Einstellung nicht so leicht und einfach. „Kind, wie konntest du uns das antun“ – und da ist Jesus kein kleines Kind mehr, sondern nach seiner Bar Mizwa im religiösen Sinn als Jude erwachsen. Auch als Jesus als Prophet bekannt ist, ist seine Familie – die Mutter und die Brüder – bemüht, ihn so schnell wie möglich nach Hause zu holen. Er soll sich gefälligst nicht so verrückt aufführen, meinen sie.
Maria hat im Laufe ihres Lebens ständig dazugelernt. Sie war offen für die Anregungen des Heiligen Geistes. Das ist es, was Heilig Sein meint. Obwohl sie sich auch schwer getan hat immer wieder mit diesem besonderen Kind…
Wir alle können unseren Ehebund, unsere Familie jeden Tag wieder ausdrücklich in den Wirkungsbereich Gottes stellen. Eine Familie ist christlich, wenn sie auf Gott hin offen ist. Heilig, heil, gesund…
Familien, überhaupt Systeme die nicht vom Geist Gottes inspiriert sind, sind geschlossene Systeme und tun den Beteiligten nicht gut… Wo alles ein für alle Mal feststeht und reglementiert werden muss – Rollen, Regeln, Abläufe … Wo kein Raum für neue Ideen, Verhaltensweisen oder Personen ist – wo es Schwiegertöchter und –söhne schwer haben. Oder Kinder sogar beziehungsunfähig werden, weil sie ewig an der Mutter oder am Vater kleben.
Familie kann da leicht zum Albtraum werden.
Wo sich der Familienvater, die Familienmutter selbst von Gott getragen, beschützt, begleitet, gesegnet weiß – da brauchen sie nicht ständig aufpassen wie die Haftelmacher, bloß nichts falsch zu machen. Zigtausend Ernährungs-, Erziehungsratgeber und Tipps für die für die richtige Versicherung oder Schulwahl … Da können alle Beteiligten aufatmen, statt krampfhaft zu kontrollieren, da entsteht Freude und Freiheit, tiefes Vertrauen und Wohlwollen …
dort ist echte Liebe – nicht Abhängigkeit.
Bitten wir Gott, dass er unsere Familien zu solchen offenen gesunden, heiligen Systemen macht.
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